2. Kapitel
Ethan hatte Angst. Die hatte er jeden einzelnen Tag seines erbärmlichen Lebens.
Von außen brachte er neue Hoffnung und zauberte ein Lachen in die verstörten und verängstigten Gesichter der Bewohner von Bunker 7, seinem Zuhause, aber seine Seele war zerfressen von der Angst und dem ewigen suchen nach Lösungen.
Wie ausgehungerte Wölfe stürzte sich immer wieder neue Angst auf seine Seele und versuchten sie zu zerreißen wie Papier.
Bex war sein einziger Lichtschimmer, sein Seelenflicker in dieser schlimmen Zeit.
Bex. Dieses Mädchen fasziniert ihn immer wieder. Sie lebte in ihrer ganz persönlichen Traumwelt und schloss die ganzen Probleme ganz einfach in ihren Megalyth-Block den sie um ihr Herz gebaut hatte als ihr Bruder, Charly, gestorben war.
Was sie nicht wusste? Das Ethan jeden Tag mit ihm redete. Charles flüsterte ihm Tipps ein wie er Bex ermutigen könnte und den Leuten Hoffnung schenkte. Er hatte Charly sozusagen seinen Körper gegeben denn er war leer wie eine Hülle, ein Haufen elend.
Rebecca wusste natürlich nichts davon, nicht auszudenken wenn sie es wüsste. Vielleicht würde sie ihn auch noch aussperren aus ihrem Herzen aber Ethan wusste das es sie zerstören würde. Sie und ihre Traumwelt.
Nach Gramps Tot hatte Rebecca sein Messer aufgehoben und war wieder im Bunker verschwunden. Nach einiger Zeit war Ethan ihr gefolgt um sie zu trösten.
Er wusste das Gramps ihr in irgendeiner Weise wichtig war. Seine Geschichten hatten sie aufgemuntert, ihr eine neue Welt zum Träumen gegeben, aber jetzt war dies vorbei. Bex war nun im realen Leben gefangen.
"Bex?" fragte Ethan als er in den Kommisarraum ging. Staub hatte sich dort bereits angesetzt, den er war seit dem Tot von Rebecca's Eltern nicht mehr benutzt worden.
Es war der Raum gewesen wo die Kriegsplanungen stattgefunden hatten und man wichtige Entscheidungen getroffen hatte. Es war unfassbar das ein neunzehnjähriger und eine siebzehnjährige jetzt das Kommando hatten. Ethan und Rebecca gegen den Rest der Welt.
"Bex, bist du da?" fragte er. Vorsichtig ging er um einen Tisch herum wo eine große Karte der Stadt war mit verschiedenen Frontlinien, kleinen Panzern und Präsident Hobbs Zentrale, der Tower.
Einzelne Fronten bewegten sich auf Bunker 7 zu, ein kleines Modellflugzeug startete von der Landebahn und flog in Richtung Bunker 3 und 4. Panzer rückten vor, Soldaten verwandelten sich zu Staub und wurden weggeweht und Städte brannten. Alles war so klein aber Ethan wusste das es eine besondere Karte war die genau zeigte was in der Welt draußen vorging.
In realer Zeit und mit realen Begebenheiten. Die Realität in einer Karte.
"Ehtan?" fragte Rebecca. Sie saß auf einem Stuhl, hinter einem Regal und starrte auf ein Bild an der Wand. Es war nichts besonderes, nur ein Frachtschiff auf einer stürmischen Seefahrt bei Nacht, aber Bex liebte diese Bild. So sehr das sie es Stunden lang anstarren konnte.
"Alles okay?" fragte Ethan und schob sich einen Stuhl heran damit er besser mit seiner Freundin reden konnte.
"Jeden Tag sterben Menschen, wegen Krieg, Krankheiten und dem Alter. Jeden Tag gehen besondere Seelen von uns und jede Bombe, jeder Panzer, jeder Kampf zerrt an unserer Seele wie wilde Hunde an einem Stück Frischfleisch." meinte Rebecca während ihr Blick immer noch am Bild hang.
Sie sprach immer so als würde sie gerade ein Buch schreiben. Lang, episch, real.
Alles was sie sagte ergab einen Sinn, auch wenn es so seltsam klang. Manchmal dichtete sie, manchmal zitierte sie. So war sie. So war Rebecca.
"Ich weiß. Aber wir sind noch hier." versuchte Ethan sie zu ermutigen.
Ihre kalten, dunkelblauen Augen, die aussahen wie hohe Wellen die gegen Felsen prallten, fixierten seine grünen Augen.
"Wir sind hier, ich weiß. Aber die Panzer kommen, sie kommen und werden uns holen.
Präsident Hobbs wird über seinen Sieg johlen und wir werden sterben wie jeder es tut. Aber dann können andere aus unseren Geschichten lernen und die Welt verbessern, verbessern und unsere Fehler werden nie vergessen. Die Welt wird wie früher." ratterte Rebecca runter und richtete ihrem Blick wieder auf das Bild. So saßen sie da. Seite an Seite. Zusammen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro