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In Ketten I

Der Mond schien durch die hohen Fenster und spendete das einzige Licht in dieser finsteren Nacht. Jahrelang hatte Matthew diese Korridore aufrecht und mit stolzgeschwellter Brust durchschritten, doch nun schlich er wie ein Verbrecher.

Um genau zu sein, war er ebendies. Ein Verbrecher. Die Bombe, die Corak ihm gegeben hatte, wog schwer unter seinem Mantel.

Leise Schritte folgten ihm. Er hatte Will nicht davon abbringen können, ihn zu begleiten. Ihm hatte er den Auslöser für die Bombe gegeben. Für den Fall, dass etwas schiefginge, könnte Will ihn betätigen und Matthew würde den Kaiser mit sich in den Tod reißen.

Er schluckte schwer. Die Kette in seinem Handgelenk strahlte leichte Wärme aus. Ob Aetherion wusste, dass sie sich annäherten?

Vorsichtig drückte Matthew eine der hohen Flügeltüren auf. Sie quietschte leise, doch laut in seinen Ohren.

Dahinter erstreckte sich ein weiterer Flur. An der einen Seite war eine Fensterfront, an der anderen ein Geländer, von dem aus man in den Senatssaal sehen konnte.

Aetherions Steuerzentrale befand sich am anderen Ende.

Das Brennen in seinem Handgelenk verstärkte sich. Er rieb sich über die Haut, aber konnte nichts daran ändern.

Er wagte es nicht, einen Blick in den Saal zu werfen. Noch war alles still. Nur leises Knacken, jedes Mal, wenn Zahnräder ineinandergriffen, verriet Aetherions Anwesenheit.

Matthew betrat den Flur. Irgendwo summten leise Generatoren, draußen rief eine Krähe einen letzten Gruß.

Ein Krachen. Vor ihm brach ein metallischer Arm aus dem Boden und griff nach ihm. Er schleuderte ihn hinab.

Hart kam er auf dem Boden auf. Die Bombe bohrte sich in seinen Oberkörper und gab ein unheilverkündendes Knirschen von sich.

Ein Körper landete neben ihm.

Matthew stemmte die Hände in den Boden. Auf den Marmorfliesen unter ihm waren rote Tropfen.

Dumpfes Brummen erklang vor ihm, Summen. Lichter richteten sich auf ihn, als er sich ächzend auf die Beine hob.

»Matthew«, ertönte Aetherions blecherne Stimme. »Ich wusste, dass Ihr zurückkehren werdet.«

Die Ringe um ihn herum begannen, sich langsam zu drehen, und ein Surren erklang aus seinem Inneren. Für einen Moment war der Blick auf die Uhr in dem Metallgebilde freigelegt, ehe sich Zahnräder und Platten vor sie schoben.

Langsam schwebte Aetherion zu ihm. »Niemand bleibt seiner Pflicht lang fern«, sprach er. »Und Ihr wart mir stets der Treuste. Ihr kehrtet stets an meine Seite zurück, selbst wenn Ihr gebissen habt.«

»Ich gehöre Euch nicht länger«, sagte Matthew und sah zu dem Kaiser auf. Seine Stimme klang nicht so fest, wie er sich gewünscht hätte. Sein Arm schien Feuer gefangen zu haben und der Unterton von Schmerz, den er nicht unterdrücken konnte, schwang in jedem Wort mit.

Aetherion schwebte zu der anderen Seite des Tisches. »Das glaubt Ihr. Doch habt Ihr mich überhaupt je verlassen?«

Matthews Fingerspitzen wurden taub. Das Feuer kroch weiter seinen Arm hinauf, prickelte zunächst auf seiner Schulter, bevor es die Haut in Brand steckte.

»Ihr habt keine Macht über mich«, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Wie aus einer fernen Welt hörte er Schreie. Wie ein lang vergessenes Echo bohrten sie sich in seinen Verstand. Er wollte niemals wieder dorthin zurückkehren. Er wollte nicht mehr an die Zeit dort erinnert werden.

Den Geruch von verbranntem Fleisch, den er nie aus seiner Kleidung herausbekommen hatte. Das rote Glänzen auf seinen Händen, wenn sich einer der Energielieferanten mal gewehrt hatte und er eigenständig hatte einschreiten müssen.

Die Wärme auf seiner Haut, in seinem Gesicht. Das Geräusch schlagender Herzen, die langsam schwächer wurden, bis sie gänzlich verstummten.

»Ihr wart immer mein und Ihr werdet stets mein bleiben«, sagte Aetherion. »Ungeachtet, was Ihr Euch einredet.« Nun erst richteten sich die Scheinwerferaugen auf Will. »Und heute brachtet Ihr mir einen ganz besonderen Leckerbissen als Entschuldigung für Euer Fehlverhalten. Jemanden, der nach meiner Heiligkeit strebt.«

»Nein«, rief Matthew. »Er ist nicht für Euch.«

Aetherions Augen richteten sich wieder auf Matthew. Schweiß glänzte im Scheinwerferlicht. Es strahlte Hitze aus, die Matthews Haut nur weiter zum Glühen brachte.

»Ihr wollt mich nicht bekämpfen«, sprach Aetherion ruhig. »Ihr gingt nicht an Eure ehemalige Arbeitsstelle zurück, da Ihr Angst hattet, Ihr würdet den Anblick zu sehr genießen. Ihr fürchtetet, dass die splitternden Knochen und die Schreie Musik in Euren Ohren komponieren würden. Dass der Geruch von Fleisch und Blut Euren Appetit anregen würde.«

»Nein.« Matthew hatte es rufen wollen, doch nur ein tonloses Flüstern verließ seinen Mund.

Ein Gedanke blitzte in ihm auf: Was, wenn Aetherion recht hatte?

Er schüttelte sich, wollte nicht wahrhaben, dass er daran gedacht hatte, doch nur weitere Blitze tauchten auf. Was, wenn er nie entkommen war? Wenn alles nur eine Illusion von Freiheit war?

Er ballte die Hände zu Fäusten, bis seine Fingernägel sich in seine Haut bohrten. »Nein«, sagte er. »Nein! Ich gehöre Euch nicht!«

Die Ringe um Aetherion herum stockten kurz und drehten sich dann in die andere Richtung. Schweigen stand im Raum und drückte Matthew die Luft ab.

Seine Hand zitterte, als er in seine Manteltasche griff und das kalte Eisen der Bombe ertastete.

»Mir scheint, ich ließ Eure Leine zu lang«, sagte Aetherion. Er schwebte zu Matthew und baute sich vor ihm auf. Wie ein göttliches Wesen, das sich über einem Menschen erhob – wohlwissend, dass es ihm weit überlegen war.

»Fallt auf die Knie.« Die Worte wie ein Donnern. »Und lauscht des Engels Stimme.«

Weißglühende Flammen brannten sich in seinen Hals. Seinen Körper durchfuhr ein Ruck und er landete auf allen Vieren auf dem Marmorboden.

Er röchelte, hustete. Schwärze sammelte sich an seinen Sichträndern und helle Lichtblitze vor seinen Augen.

Er griff nach seiner Kehle, versuchte das, was auch immer es war, aus seinem Fleisch zu ziehen, doch er fasste nur in die Leere. Wie eine unsichtbare Kette schnitt sich der Schmerz in seinen Hals. Tausendfach greller als es das seichte Brennen in seinem Handgelenk je gewesen war.

Er war nie frei gewesen.

»Ihr gehört mir.« Nur eine Stimme bahnte sich durch das Feuer und dämmte die Flammen. Die Hitze ließ nach, aber die Kette wog weiterhin schwer um seinen Hals. »Vergesst das niemals wieder.«

Weshalb hatte er Aetherion zerstören wollen? Er wusste doch um die Auswirkungen. Die Stadt würde ins Chaos stürzen, Menschen würden leiden.

Der Kaiser war ein Engel. Er kannte durch seine Heiligkeit das Beste für jeden Menschen. Deshalb hatten sie ihn in erster Linie eingesetzt. Eine Maschine ließ sich nicht von menschlichen Schwächen beeinflussen.

Weshalb also dachte er, er müsste ihn stürzen?

Jemand hatte seine Gedanken vergiftet. Jemand hatte ihn von seinen Pflichten abgehalten und ihm Schreckliches eingeflüstert.

Er erinnerte sich an das Gefühl der seidigen Haare auf seiner Haut, der weichen Lippen auf seinen, doch er schmeckte nur die Bitterkeit des Kusses.

Langsam erhob er sich wieder. Die Kette verlor an Gewicht und erkaltete an seinem Hals. Nur ein leichtes Brennen verblieb und erinnerte ihn an seine Verfehlungen.

Die Lichter wanderten von Matthew zu der Gestalt hinter ihm, die sich nun langsam aufrappelte.

»Ich werde Eure Entschuldigung annehmen«, dröhnte Aetherions Stimme durch den Raum. Der Boden brach auf und Greifarme schossen aus den Fugen. Direkt auf William zu.

Dieser wich aus, doch nur mehr von ihnen erschienen.

Unbewegt sah Matthew der Szene zu. Einer der Arme packte Williams Hosenbein, aber er sprang zur Seite und der Stoff riss. Der Marmor splitterte, wann immer der Stahl aufkam. Ein Schlag von diesen Armen würde Knochen brechen.

»Er war Euch eine gute Beute.« Aetherions Ringe bewegten sich langsam, seine Stimme glich einem beruhigenden Brummen, das Matthew schon so manches Mal in den Schlaf gewogen hatte.

»Doch ein Wolf muss irgendwann sein Wild reißen«, sprach er. »So sehr er auch die Jagd liebt. Erweist mir den Dienst und tötet ihn.«

Ein Ruck durchfuhr Matthews Körper, erneutes Brennen an seinem Hals. Ein Piepen ließ ihn innehalten.

Zuerst fand sein Blick William, der beim Ausweichen den Auslöser hervorgekramt und auf den roten Knopf gedrückt hatte. Er wartete nicht, was geschah, er rannte Richtung Tür.

Dann sah Matthew zu der Bombe in seiner Hand. Seine Fingerspitzen begannen zu kribbeln. Zunächst leicht, wie eine Vibration, die durch seinen Körper ging, ehe es zu Stößen, zu Schmerzimpulsen mit jeder Sekunde anwuchs.

Feuer bahnte sich durch ihn. Durch sein Innerstes, glühender als sogar Aetherions Zorn.

In der Ferne ertönte ein Schrei und er brauchte einen Augenblick, bis er bemerkte, dass er aus seinem eigenen Mund entflohen war.

Im Hintergrund knallte eine Tür – William war entkommen.

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