Die entfesselte Göttin
Die entfesselte Göttin
Kate ging mit ihrem Vater zuerst an Bord der Black Pearl und wurde erleichtert von David und Elizabeth in Empfang genommen.
,,Kate...Gott, sei Dank! Ich dachte schon, mein heimtückisches Ekel von Bruder hätte euch was angetan.", brachte David erleichtert hervor, aber Kate schüttelte den Kopf.
,,Nein, hat er nicht! Aber ich hätte ihm nur zu gerne den Kopf abgerissen."
,,Wo ist Jack?", fragte Elizabeth, welche die Abwesenheit des Piraten bemerkte.
,,Er ist an Bord der Dutchman!"
Fassungslos tauschten David und Elizabeth einen Blick, ehe sie wieder auf Kate sahen. Ihnen schien die Frage im Gesicht zu stehen, woraufhin Kate kaum merklich auf Will deutete, der soeben an Bord kam.
,,Mila hat Will und Jack gegeneinander ausgetauscht. Somit will sie Jack die Chance geben, das Herz zu erstechen."
,,Klingt nach einem Plan!", meinte David und Elizabeth nickte.
,,Hoffentlich funktioniert er auch."
Die Drei sahen nun auf Will, der Mila eine Hand reichte und ihr an Bord half. Entschlossen stellte sich Mila an seine Seite und sah zu Barbossa, der die Arme verschränkt hatte und etwas ernst drein schaute.
,,Die Black Pearl wird unser Flaggschiff sein, wenn sie angreifen!"
,,Ach, wird sie das, ja?", entgegnete Barbossa und Kate sah ihn vorwurfsvoll an.
,.Vater!"
Nun richteten sich alle Blicke jedoch auf Tia Dalma, welche mit dickem Seilen gefesselt war und von Pintel und Ragetti an Deck gebracht wurde. Sie kam die Treppe aus dem Frachtraum hoch und als Kate sie sah, wusste sie sofort, was hier vor sich ging
,,Oh, nein! Das wirst du nicht tun, Vater!"
Sie schnellte vor und wollte bereits ihr Schwert ziehen, als zwei Piraten sie packten und zurückhielten. Barbossa sah seine Tochter eindringlich an, aber sie konnte ihm auch ansehen, dass es ihm überhaupt nicht gefiel, sie zurückhalten zu müssen.
,,Tut mir leid, Kate!"
Als David und Elizabeth zu Kate eilen wollten, wurden auch sie zurückgehalten. Elizabeth wehrte sich gegen die Griffe der Piraten und David sah Barbossa entgeistert an.
,,Wenn Ihr sie befreit, dann wird sie uns alle töten!"
,,Barbossa, Ihr dürft sie nicht befreien!", stimmte Will der Meinung von David zu, woraufhin sämtliche Piraten ihre Pistolen zückten und sowohl ihn, als auch Mila packten, die sich dem Einwand ihres Verlobten anschloss.
,,Wir müssen Jack eine Chance geben!"
Barbossa sah immer noch auf seine Tochter Kate, ehe er nun schließlich herumfuhr und Mila anfunkelte. Seine Gesicht kam ihrem dabei so nah, dass man glauben könnte, er würde sie jeden Augenblick küssen, doch sein wütender Gesichtsausdruck machte diese Theorie zunichte.
,,Ich bitte um Verzeihung, Majestät! Viel zu lange hatte ich keinen Einfluss auf das Schicksal.", setzte er an, ehe er die Halskette von Mila ergriff und sie der jungen Piratin kurzer Hand vom Hals riss. ,,Das hat ein Ende!"
Tia Dalma alias Calypso wurde immer noch von Ragetti und ein paar anderen Piraten festgehalten, während Pintel ihr den Teller samt Acht-Reales-Münzen vor die Nase hielt. Barbossa trat neben ihn und ließ nun die symbolischen Münzen von Jack und Mila auf den Teller fallen.
,,So viel zu unserem Plan!", brachte David hervor und Kate sah schockiert zu ihrem Vater.
,,Er wird uns alle umbringen!"
Die Freunde starrten allesamt entsetzt auf Barbossa, der nun triumphierend auf Calypso sah. Nun trat Mr. Gibbs vor und sah ein wenig irritiert aus, weshalb er das Wort an Barbossa richtete.
,,Gibt es dafür eine Art Ritus oder Beschwörungsformel?", wollte er wissen und Barbossa nickte.
,,Aye! Die Objekte wurden zusammengetragen...erledigt! Die Objekte müssen verbrannt werden und jemand muss die Worte sprechen: Calypso, ich erlöse dich von deinem menschlichen Bande!"
Barbossa richtete den Blick poetisch gen Himmel, als Ragetti ihm auch schon eine schmale Fackel reichte und schließlich aus einem Flachmann ein wenig Rum über die Objekte ergoss. Doch Pintel starrte den Captain etwas skeptisch an.
,,Ist das alles?"
,,Es heißt, die Worte müssen mit Liebe gesprochen werden!", fügte Barbossa hinzu und nun ging ein verführerisches Raunen durch die Menge.
,,Das kann ja was werden!", sagte Elizabeth und Kate schüttelte den Kopf.
,,Liebevolle Worte für eine Göttin? Ironie des Schicksals, wenn ihr mich fragt."
Mila und Will tauschten einen kurzen Blick und sie widerstand der Versuchung, ihn zu küssen. Denn, egal was zwischen ihnen war...sie liebte Will immer noch und sie hoffte, dass sie diesen Tag gemeinsam überstehen würden.
Alle Augen richteten sich wieder auf Barbossa, der nun die Fackel empor hob und wieder einmal poetische Worte an den Tag legte.
,,Calypso...ich erlöse dich von deinem menschlichen Bande!", sagte er, ehe er die Fackel niedersinken ließ und sie in die Objekte tauchte.
Pintel kniff die Augen zusammen und wandte sein Gesicht zur Seite, während alle erwartungsvoll auf die Acht-Reales-Münzen starrten. Aber nichts geschah und Barbossa runzelte die Stirn, woraufhin Calypso ihn schon giftend ansah.
,,Wars das jetzt?", fragte Pintel und schaute vielsagend auf den Teller, als Ragetti den Kopf schüttelte.
,,Nein...er hats nicht richtig gesagt.", setzte er an, woraufhin Barbossa ihm einen warnenden Blick zuwarf und er sichtlich schluckte. ,,Es...es muss richtig gesagt werden!"
Alle sahen erwartungsvoll auf den einäugigen Piraten, der nun an Calypso herantrat und sich zu ihr vorbeugte. Seine Lippen ruhten nahe an ihrem Ohr und als er die entscheidenden Worte sprach, lief den Freunden ein Schauer über den Rücken.
,,Calypso...ich erlöse dich von deinem menschlichen Bande!"
Offenbar von Erleichterung erfüllt, schloss Tia Dalma sehnsüchtig die Augen und plötzlich fingen die Talismane der Piratenfürsten Feuer. Zitternd hielt Tia Dalma inne und atmete begierig den blassen Rauch ein, der von den Talismanen empor stieg und sich einen direkten Weg in ihre Nasenlöcher bahnte.
Gebannt und schockiert zugleich sahen die Freunde auf Tia Dalma, die sich nun anscheinend in einer Art Rausch befand, denn sie hatte ihre dunklen Augen immer noch geschlossen und atmete den Rauch ein. Mila wurde mulmig zumute und ihre Augen weiteten sich, als Will neben ihr plötzlich vorschnellte und sein Wort direkt an die Göttin richtete.
,,Tia Dalma!",setzte er an, doch als sie keinerlei Reaktion zeigte, sah er sie eindringlich an. ,,Calypso!"
Die Göttin schlug die Augen auf und atmete nicht länger den Rauch ein, wodurch die Verbindung abbrach und der Teller samt restlicher Asche zu Boden fiel. Calypso blickte voller Zorn auf Will, während sie immer noch am ganzen Leibe zitterte, doch Will wich nicht vor ihr zurück.
,,Als dich damals, der hohe Rat der Bruderschaft bannte...wer war es, der ihnen dabei half? Wer war es, der dich verraten hat?", fragte Will an Calypso gewandt und Verwirrung zeichnete sich auf den Gesichtern der Freunde ab.
Wusste Will etwas, was sie nicht wussten? Sie hatten keine Zeit, ihm diese Frage zu stellen, denn auch der Blick von Calypso war von Unkenntnis erfüllt, als sie ihn mit loderndem Blick ansah und ihre Worte förmlich zischte.
,,Von wem sprichst du?"
Alle starrten gebannt auf Will, der Calypso ernst, aber ach etwas mitfühlend ansah, als er den Namen des Verräters preisgab.
,,Davy Jones!"
Erschüttert sah Calypso ihn an und die Freunde glaubten, fast schon einen Hauch Verzweiflung in ihrem Blick zu sehen. Dann schloss sie die Augen und von ihr ging nun eine so gewaltige Macht aus, dass die Freunde und sämtliche Piraten langsam aber sicher vor ihr zurückwichen. Und das im richtigen Augenblick, denn auf einmal begann Calypso, über ihre menschliche Größe hinauszuwachsen. Mit einem tiefen Knurren, zitterte sie am ganzen Körper und begann zu wachsen.
,,Jetzt gehts los!", brüllte Pintel, der mit anderen Piraten die dicken Seile festhielt, welche Calypso immer noch fesselten.
Die Piraten wichen zurück und Will zog Mila mit sich, welche erschüttert auf Calypso sah. Kate bemerkte den triumphierenden Blick ihres Vaters und wich dann mit David und Elizabeth ebenfalls vor der immer größer werdenden Göttin zurück.
Die Piraten hatten alle Mühe, die Seile festzuhalten, denn sie rutschten ihnen fast aus den Händen und sämtliche Stricke, welche Calypso auch an die Pearl banden, begannen zu reißen. Die Halterungen aus Holz brachen krachend ab und einige Hollatten des Decks, quellten unter dem zunehmenden Gewichtes auf und richteten sich ein wenig nach oben.
Calypso, von ansehnlicher Genugtuung und Verzweiflung zugleich erfüllt, war nun fast so groß wie der Hauptmast der Pearl und schaute ausdruckslos auf die Piraten herab. Barbossa bahnte sich einen Weg durch die Menge und trat vor, während die Freunde und alle anderen immer noch gebannt auf die entfesselte Göttin starrten.
,,Calypso...", begann Barbossa und ging auf die Knie, was ihm die anderen Piraten sofort gleich taten.
,,Sollen wir...", setzte David an, doch da zog Elizabeth ihn schon mit auf die Knie.
Mila und Will tauschten einen Blick, ehe auch sie und Kate auf die Knie gingen und sie sich alle ehrfürchtig vor der Göttin verneigten. Kate warf einen Blick zu ihrem Vater, der nun fortfuhr und es nicht einmal wagte, Calypso in die Augen zu schauen.
,,Ich trete als dein Diener vor dich! Demütig und voller Reue. Ich erfüllte treu meinen Schwur und jetzt erflehe ich deine Gunst.", sagte Barbossa, als er nun doch den Kopf hob und zu Calypso aufsah. ,,Verschone mich, mein Schiff, meine Crew...aber entlade deinen Zorn über all diejenigen, die sich anmaßen dich beherrschen zu wollen...oder mich."
Gebannte Stille herrschte und alle warteten, ob Calypso der Bitte von Barbossa nachkam. Die Freunde riskierten einen Blick auf die monströse Göttin und die wahrhaftige Erscheinung von der einstigen Voodoo-Priesterin Tia Dalma versetzte ein jedem von ihnen eine Gänsehaut. Calypso reckte ein wenig den Hals, sah auf Barbossa herab und lächelte leicht, obgleich man nicht sagen konnte, ob es aus Triumph oder fälschlicher Freundlichkeit bestand.
Plötzlich erklang die Stimme von Calypso und sie war hallend, kam aber wahrhaftig einer göttlichen Persönlichkeit gleich. Sie wirkte wie ein erschütternder Donnerschlag und sie sprach etwas Unverständliches, was sich fast wie eine Art Fluch anhörte, ehe ihr Körper sich plötzlich veränderte und aus lauter kleinen Krebsen bestand. Er fiel in sich zusammen und die Massen von Krebshorden stürzten auf die Pearl herab.
Will beugte sich schützend über Mila und sie duckten sich, als David und Elizabeth sich ebenfalls vor den Krebsen in Sicherheit brachten. Kate sah zornig zu ihrem Vater, als auch sie von der Welle Krebse übergossen wurde und sich duckte. Unzählige Krebse regneten auf sie alle herab, ehe sie den Weg von Bord der Pearl fandendirekt ins Meer!
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