Der Verrat von "Captain Turner"
Der Verrat von "Captain Turner"
An Bord der Black Pearl herrschte Tumult und Aufregung, als Kate und die anderen von den verräterischen Chinesen an Deck geschleift wurden. Kate und David betraten als Erste das Deck und ihnen wich jegliche Fassung aus den Gesichtern, als sie auf das Treiben sahen, welches sich ihnen darbot.
Mila und Elizabeth, sowie der Rest der Crew von Jack und auch Tia Dalma, lagen in Ketten und waren von unzähligen chinesischen Piraten umzingelt, welche die Pearl geentert hatten. Und diese jubelten triumphierend, während sie ihre Geiseln festhielten.
,,Ergreift sie!", befahl ein Chinese und kurzer Hand wurden David und Kate ebenfalls gepackt und in Ketten gelegt.
,,Lass mich los, du Grobian!", zischte Kate.
,,Finger weg von meiner Tochter!", befahl Barbossa, der nun ebenfalls an Deck trat, gefolgt von Jack.
Als Barbossa jedoch zu seiner Tochter gehen wollte, versperrten ihm Piraten den Weg und drängten ihn zurück, was er widerwillig über sich ergehen ließ. Kate warf nun einen besorgten Blick zu Mila und Elizabeth. Während Elizabeth schockiert auf die gegnerischen Piraten starrte, so stand Mila ausdruckslos da und weigerte sich, klein bei zu geben.
,,Sao Feng!", brachte David auf einmal hervor, als er den Piratenfürsten erblickte, der triumphierend zu Barbossa sah.
,,Sao Feng! Dass Ihr hier auftaucht, ist wirklich ein bemerkenswerter Zufall.", entgegnete Barbossa, doch Sao Feng entdeckte in dem Moment Jack, welcher sich hinter Barbossa versteckte.
Der Piratenfürst von Singapur trat vor und sah Jack wutentbrannt an, der sich mit einem unschuldigen Grinsen zu retten versuchte.
,,Jack Sparrow!", setzte Sao Feng an, ehe er die Hände in die Hüften stemmte und Jack anfunkelte. ,,Ihr habt mich einst bis ins Mark beleidigt."
,,Welche Schande!", murmelte David.
,,Das ist eigentlich nicht meine Art.", erwiderte Jack und kassierte damit einen Schlag ins Gesicht von Sao Feng.
Mila und alle starrten schockiert auf Jack, der sich nun die Nase wieder richtete und Sao Feng anschließend zerknirscht ansah.
,,Damit wären wir dann wohl quitt, ja?"
,,Was geht hier eigentlich vor sich?", brachte Elizabeth nun hervor, die bis eben geschwiegen hatte.
Die Antwort bot sich in Form von Will dar, der sich nun einen Weg durch die Menge bahnte und auf Mila deutete, die immer noch in Ketten lag.
,,Lasst sie frei!", befahl er und sah Sao Feng harsch an. ,,Sie ist nicht Teil des Handels."
,,Von welchem Handel sprecht Ihr?", fragte Barbossa und David starrte Will fassungslos an.
,,Das würde ich auch gerne wissen."
Er konnte kaum glauben, dass Will anscheinend gemeinsame Sache mit Sao Feng machte. Auch Mila starrte ihren Verlobten erschüttert an, als Sao Feng sich vielsagend an seine Männer wandte und auf die Braunhaarige deutete.
,,Ihr habt Captain Turner gehört. Lasst sie frei!"
Beim Wort Captain ging ein Raunen durch die Menge, was von Gelächter verfolgt wurde und Kate sah verachtend zu Will. Er hatte sie alle hintergangen und auch, wenn sie von seinem geheimen Bündnis mit Sao Feng gewusst hatte, so hatte sie jedoch nicht geahnt, dass sie deswegen alle in Ketten landen würden und Will die Pearl einfach so an sich riss. Und sie hatte ihm noch die Chance gewährt, Mila alles zu erklären. Doch das hatte Will offensichtlich nicht getan, denn Mila sah ihn fassungslos an, während man sie ihrer Ketten entledigte.
,,Captain Turner!", wiederholte Jack und Gibbs war nun ebenfalls empört.
,,Aye! Dieser verräterische Schuft hat eine Meuterei gegen uns angezettelt."
,,Ohne die Pearl kann ich meinen Vater nicht befreien. Nur aus diesem Grund, hab ich diese Reise mitgemacht.", erklärte Will und Kate schnaubte.
,,Wie edelmütig!"
David war sprachlos und Mila ging nun auf Will zu, während sie ihm enttäuscht und vorwurfsvoll in die Augen sah.
,,Wieso hast du mir nicht gesagt, was du vorhast?"
,,Du solltest dich nicht zwischen deinen Freunden und mir entscheiden müssen. Es war meine Bürde...nicht deine!"
Mila wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Und das brauchte sie auch nicht, denn Jack unterbrach die Diskussion, als er anklagend auf Will deutete.
,,Er will die Pearl! Captain Turner will die Pearl.", begann er und sah schließlich zu Elizabeth und Barbossa. ,,Und du hattest Schuldgefühle. Und du und deine...Bruderschaft. Ist denn niemand gekommen, um mich zu retten, nur weil er mich vermisst hat?"
Jack schaute erwartungsvoll in die Runde, woraufhin Kate natürlich sofort die Hand hob. Marty, Pintel, Ragetti und sogar der Affe Jack, taten es ihr gleich und Jack sah ihnen freudig entgegen.
,,Ich gesell mich zu meinen Freunden!"
Doch er kam nicht weit, denn Sao Feng hielt ihn zurück und legte einen Arm um ihn, woraufhin Kate sich schon losreißen wollte, um ihn zu verprügeln. Doch ihre Geiselnehmer hielten sie eisern fest und so musste sie tatenlos zusehen, wie Sao Feng Jack triumphierend ansah.
,,Es tut mir leid, Jack. Aber da ist ein alter Freund, der Euch vorher nochmal sehen möchte."
,,Ich weiß nicht, ob ich den Besuch eines weiteren Freundes überleben werde.", brachte Jack kleinlaut hervor und Sao Feng zerrte ihn an die Reling, wo er vielsagend auf ein Schiff deutete, welches auf sie zusteuerte.
,,Das werdet Ihr jetzt herausfinden."
Kate und alle anderen folgten dem Blick von Sao Feng und David erstarrte, als er das Schiff erkannte, welches sich ihnen näherte. Und in dem Moment sprach Kate seine Gedanken aus.
,,Beckett!"
Sao Feng schubste Jack zur Treppe, wo er von zwei Piraten gepackt wurde. Dann wandte sich Sao Feng an David und trat vor, während er ihm ein siegessicheres Lächeln schenkte.
,,Euer Bruder wünscht Euch zu sehen, Master Avery!"
,,Danke, ich verzichte auf eine Audienz bei dem widerlichen Schuft.", gab David zischend zurück, doch auch er wurde gepackt und Sao Feng sah ihn wütend an.
,,Ihr steht nicht in der Position zu wählen.", setzte er an und sah dann vielsagend zu seinen Männern. ,,Ihr habt es gehört. Lord Beckett wünscht ihn zu sprechen."
,,David!", rief Elizabeth und wollte zu ihm stürmen, doch die Piraten hielten sie zurück.
,,Keine Sorge, Elizabeth! Er wird mir ganz sicher nichts tun.", versuchte David sie zu beruhigen und er deutete auf Mila und Kate. ,,Bleib bei ihnen."
Elizabeth zögerte, doch schließlich nickte sie. Und als David mit Jack von Bord gezerrt wurde, wandte sich Kate an Will, den sie wütend ansah.
,,Wenn David und Jack etwas passiert...dann Gnade dir Gott!"
***
David und Jack wurden kurzer Hand an Bord des Schiffes der East India Trading Company gebracht und zum Büro von Lord Beckett gezerrt. Zwei Soldaten standen vor der Tür und deuteten auf David.
,,Ihr zuerst, Master Avery! Lord Beckett wünscht Euch allein zu sprechen."
,,Ich kanns kaum erwarten!", gab David mürrisch zurück.
Doch da wurden schon die Türen geöffnet und ein Soldat zerrte David in das Büro von Lord Beckett. Der Lord stand am Fenster und drehte sich langsam um, während er David ein Lächeln entgegen brachte.
,,David! Wie schön, dass du so spontan kommen konntest.", begann er und nickte dann Davids Leibwächter zu. ,,Ihr könnt gehen!"
Der Soldat gehorchte und verschwand. David blieb daraufhin mit Lord Beckett allein zurück und sah ihn ausdruckslos an, als Lord Beckett ihm ein Glas Scotch anbot. Der Lord stellte es daraufhin wieder ab und sah David dann ernst an.
,,Ich hatte gehofft, dass wir uns noch einmal über den Weg laufen, David. Allerdings habe ich eher darauf vertraut, dass wir auf der gleichen Seite stehen würden.", sagte Lord Beckett und David schnaubte verächtlich.
,,Ich werde niemals auf deiner Seite stehen. Du bist ein Tyrann und ein Mörder."
,,Oh, so feindselig?"
Lord Beckett sah David schon fast tadelnd an, doch auch jetzt ließ David sich nicht aus der Ruhe bringen. Dieser Mann mochte vielleicht das gleiche Blut haben wie er, doch das machte ihn noch lange nicht zu seinem Verbündeten.
,,David, dir muss doch klar sein, dass ihr diesen Kampf nicht gewinnen könnt. Welcher Hoffnung du und deine Freunde auch hinterher jagt, sie ist sinnlos. Nichts kann die Piraten retten und du solltest dich für die richtige Seite entscheiden, solange du noch kannst.", entgegnete Lord Beckett und David sah ihn finster an.
,,Sonst was? Tötest du mich? Etwas anderes wird dir nicht übrig bleiben, denn ich werde meine Freunde nicht verraten. Eher sterbe ich!"
,,Und was, wenn ich dir im Gegenzug etwas anbiete?"
Lord Beckett sah ihn an und David starrte ihn skeptisch an. Er wusste, dass man seinem Bruder nicht vertrauen durfte und er hatte auch nicht vor, ihm zu vertrauen. Doch es interessierte ihn brennend, was sein Bruder ihm anzubieten hatte. Deshalb hob David eine Augenbraue und sah ihn erwartungsvoll an.
,,Was wäre das?"
,,Deine Freiheit!", setzte sein Bruder an und lächelte. ,,Und natürlich die, deiner Verlobten. Ihr werdet beide begnadigt. Ihr könnt nach Port Royal zurückkehren, heiraten und glücklich sein, bis ans Ende eurer Tage. Alles, was du dafür tun musst ist, mir deine anderen Gefährten auszuliefern."
David starrte seinen Bruder fassungslos an. Er bot ihm doch allen Ernstes die Freiheit und ein gemeinsames Leben mit Elizabeth an. Sie könnten frei sein und das Leben führen, welches sie sich immer gewünscht hatten. Doch dies hätte einen Preis und diesen Preis war David nicht bereit zu bezahlen. Deshalb sah er Lord Beckett zornig an und zischte seine Antwort förmlich.
,,Niemals!"
,,Dann wirst du sterben. Genau, wie deine erbärmlichen Freunde.", gab Lord Beckett zurück und David knurrte.
,,Lieber sterbe ich mit ihnen, als sie an dich zu verraten."
,,Ich bin dein Bruder, David!", entgegnete Lord Beckett harsch, doch David schüttelte den Kopf.
,,Nein! Wir mögen vielleicht vom gleichen Blute sein,aber das macht uns noch lange nicht zu Brüdern. Denn ich bin nicht wie du und lass dir eins gesagt sein: wir werden kämpfen! Und wir werden niemals aufgeben!"
,,Wie du willst!", erwiderte Lord Beckett und da wurde die Tür erneut geöffnet, ehe ein Soldat das Büro betrat. ,,Bringt den Piraten rein und schafft meinen Bruder von Bord. Er gesellt sich lieber wieder zu seinen todgeweihten Freunden."
Der Soldat nickte gehorsam, packte David am Arm und zerrte ihn mit sich. Jack wurde in das Büro gebracht und David warf noch einen letzten Blick zurück. Er wusste zwar nicht, was sein Bruder von Jack wollte, aber er betete inständig, dass Jack nicht darauf einging.
***
Kate und die anderen waren an Bord der Black Pearl zurückgeblieben, welche nun regelrecht von Soldaten der East India Trading Company belagert wurde. Mila und Elizabeth waren, genau wie Kate, sichtlich angespannt.
,,David!", sagte Mr. Gibbs auf einmal, als Genannter wieder an Bord geschafft wurde.
Kate, Mila und Elizabeth entdeckten ihn nun ebenfalls und ihnen allen fiel ein Stein vom Herzen, dass er unverletzt und wohlbehalten wieder zu ihnen zurückgekehrt war.
,,Geht es dir gut? Was hat Beckett gewollt?", fragte Elizabeth und sah David besorgt an, als er zu ihr und den anderen gestoßen wurde.
,,Mir fehlt nichts. Er hat versucht, mich auf seine Seite zu ziehen. Hat mir die Freiheit angeboten.", erklärte David und Kate sah ihn fragend an.
,,Im Gegenzug für was?"
,,Euch alle zu verraten!"
David sah seine Freunde vielsagend an und Kate nickte. War ja klar, dass Lord Beckett versucht hatte, David gegen sie alle auszuspielen. Aber glücklicherweise war David nicht naiv und käuflich schon mal gar nicht. Auch Mila war erleichtert und schenkte David ein dankbares Lächeln.
,,Danke, David!"
,,Keine Sorge, Mila! Dieser hinterlistige Lord mag vielleicht das gleiche Blut haben, wie ich,aber zu meinem Bruder wird er dadurch ganz sicherlich nicht.", erwiderte David und Kate grinste.
,,Und dabei heißt es immer, Blut wäre dicker als Wasser."
,,Das musst du gerade sagen, Barbossa Junior!", gab David zurück.
,,Und was sollen wir jetzt machen?", warf Elizabeth ein, ehe sie auf die Soldaten der Company deutete.
David, Kate und Mila folgten ihrem Blick und auch sie fragten sich, wie sie jetzt wieder aus der Bredouille kamen. Doch David schüttelte schließlich den Kopf und warf noch einmal einen Blick auf das Schiff seines Bruders.
,,Ich sorge mich im Moment gar nicht so sehr um uns."
,,Und worum dann?", entgegnete Kate, als David einen ernsten Blick aufsetzte.
,,Darum, was mein Bruder in Gottes Namen von Jack will!"
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