Typisch Männer!
Typisch Männer!
Mila wusste nicht, was sie sagen sollte und auch Kate und Elizabeth waren beim Anblick der Truhe sprachlos geworden. Sie hatten sie tatsächlich gefunden und nun war sie in ihren Händen. Nun neigten sie, James und Jack langsam ihre Köpfe an die Truhe und tatsächlich vernahm man im Inneren das dumpfe Schlagen eines pochenden Herzens.
,,Es stimmt!", brachte Mila hervor und auch Kate staunte nicht schlecht.
,,Wow."
,,Ihr habt tatsächlich die Wahrheit gesagt.", entgegnete James an Jack gewandt, der den Kopf hob und den ehemaligen Commodore schon fast etwas beleidigt ansah.
,,Das tue ich ziemlich häufig. Und immer wieder seid ihr überrascht!"
Kate schüttelte nur stumm den Kopf, denn wen wunderte es? Jack war nicht gerade die ehrlichste Haut, die sie kannte.
,,Aus gutem Grund!", ertönte plötzlich eine vertraute Stimme hinter ihnen.
Verwirrt drehten sich alle um und Mila hatte das Gefühl, dass ihr Herz vor Erleichterung weich wie Butter wurde. Denn pitschnass, aber dafür ziemlich lebendig standen Will und David nur wenige Meter vor ihnen. Auch Elizabeth konnte es kaum glauben und warf sich David in die Arme, der sie erleichtert in Empfang nahm.
,,Will!", brachte Mila hervor und lief auf ihn zu, ehe sie ihm um den Hals fiel und ihn erleichtert in die Arme schloss. ,,Du lebst...Gott sei Dank. Ich dachte schon, ich hätte dich verloren."
Will hielt sie einen Moment fest umschlossen, ehe er sich aus der Umarmung zurückzog, sich vorbeugte und Mila sehnsüchtig küsste. Seine Verlobte erwiderte den Kuss und sah Will danach überglücklich in die braunen Augen, die sie so sehr an ihm liebte.
,,Ich bin so froh, dass es dir gut geht.", sagte Mila, als sie schließlich auch zu David sah. ,,Geht es dir auch gut, David?"
Er nickte, während er Elizabeth nicht los ließ und lächelte leicht.
,,Du weißt doch, Mila...so schnell kann uns nichts umbringen. Will und ich, wir sind Überlebenskünstler."
,,Hab ich dir doch gesagt!", meinte Elizabeth und sah ihre Schwester vielsagend an, woraufhin Mila nur schmunzelte.
,,Das werde ich mir jetzt wohl ewig anhören dürfen."
Aber sie war einfach nur froh, dass Will und David nichts passiert war und sie endlich wieder mit Will vereint war. Kate war ebenfalls erleichtert, wagte es aber nicht, Will und David in die Augen zu sehen. Denn sie kannte schließlich den wahren Grund, warum die beiden auf der Dutchman gewesen waren. Jack, der das Geschehen mit Verwirrung und Skepsis betrachtet hatte, brach nun sein Schweigen und sah die beiden jungen Männer überrascht an.
,,Wo kommt ihr denn auf einmal her?"
,,Schildkröten, mein Freund. Wir haben sie an unsere Füße gebunden.", erwiderte Will und Jack grinste ein wenig.
,,Ist gar nicht so leicht, oder?"
,,Naja, was du kannst, können wir schon lange.", meinte David nur und gab Elizabeth einen weiteren Kuss.
Kate freute sich, dass Mila und Elizabeth wieder mit denen vereint waren, die sie liebten. Doch ihre Freude und Erleichterung war nur von kurzer Dauer, denn schließlich ließ Will die Bombe platzen.
,,Aber ich bin dir zu Dank verpflichtet, Jack."
,,Wieso denn das?", fragte Genannter verwirrt.
,,Nachdem du uns hinterhältig auf das Schiff gelockt hast, um deine Schuld bei Davy Jones zu begleichen..."
,,Was?", platzte es aus Elizabeth heraus und Jack ahmte es nach, was jedoch ziemlich spöttisch klang.
,,Bin ich meinem Vater wieder begegnet.", vollendete Will seinen Satz und Jack zuckte mit den Schultern.
,,Na, dann bitte...hab ich doch gern gemacht."
,,Ja, na klar!", entgegnete David schnippisch und Mila ging wütend auf Jack zu, während sie ihn fassungslos ansah.
,,Alles, was Ihr zu mir sagtet...jedes Wort war eine Lüge!", zischte sie, doch Jack warf ihr nur einen ausdruckslosen Blick zu.
,,So ziemlich! Der Zweck heiligt die Mittel."
Mila kochte vor Wut und wollte schon auf Jack losgehen, als Kate sich vor sie stellte und sie davon abhielt.
,,Mila, beruhige dich! Das bringt doch nichts.", bat sie ihre Freundin, doch Mila befreite sich aus Kates Griff und sah sie wütend an.
,,Sag mir nur eins, Kate...hast du es gewusst?"
Abwartend sah Mila Kate an, die ihrer besten Freundin kaum in die Augen sehen konnte. Sie suchte nach den richtigen Worten, doch ihr Zögern machte Mila nur noch wütender und sie baute sich vor Kate auf.
,,Ich frage dich nur noch einmal. Wusstest du, dass Jack sie absichtlich in die Falle laufen ließ?"
Erneut zögerte Kate, doch als sie den Anflug von Verletzung in den Augen von Mila erkannte, nickte sie matt.
,,Ja!"
Erschüttert wich Mila vor ihr zurück und konnte kaum glauben, was sie da hörte. Ihre beste Freundin wusste die ganze Zeit, was wirklich passiert war und hatte es ihr nicht gesagt. Mila war nicht fähig, etwas zu sagen, doch das nahm ihr auch schon Elizabeth ab, die von dem Verrat durch Kate ebenfalls maßlos enttäuscht war.
,,Das glaube ich nicht!"
,,Es tut mir leid. Ich wollte nur..."
,,Nicht sagen, dass Jack an allem schuld ist?", fuhr Elizabeth Kate an. "Ich kann mir vorstellen warum."
Die Schwestern sahen Kate fassungslos und die wurde von ihren Schuldgefühlen regelrecht übermannt. Allerdings geriet die Auseinandersetzung der Frauen in den Hintergrund, als sich Will plötzlich samt Schlüssel und Messer vor die Truhe kniete und Jack ihn alarmiert dabei beobachtete.
,,Ey, was soll das werden?"
,,Ich werde Jones töten!", erwiderte Will, woraufhin Jack seinen Degen zog und ihn augenblicklich auf Will richtete.
,,Das kann ich nicht zulassen, William. Denn, wenn Jones tot ist...wer soll denn dann sein grauenhaftes Ungeheuerlein zurückpfeifen?"
Jack sah Will bedrohlich an und Kate stellte sich neben ihn, während sie Jack einen strengen und nahezu warnenden Blick zuwarf.
,,Jack, nimm deinen Degen runter, bevor du dich endgültig zum Narren machst."
,,Das kann ich nicht, Liebes!"
,,Oh, doch! Du kannst...und du wirst!", ermahnte sie Jack mit einem regelrecht tödlichen Unterton in der Stimme.
Mila und Elizabeth beobachteten Kate und Jack nervös, denn Kate wirkte jetzt fast so, als wäre sie bereit, Jack im Fall aller Fälle niederzustrecken. Davids Blick hingegen ruhte auf Will, der sich nun langsam erhob und sein Messer zurücksteckte, als Jack auch schon die Hand ausstreckte und ihn auffordernd ansah.
,,Also, wenn du so freundlich wärst...der Schlüssel."
Will zögerte und für einen kurzen Moment dachte Mila tatsächlich, ihr Verlobter würde Jack den Schlüssel aushändigen. Aber dann griff Will plötzlich nach ihrem Degen, zog ihn heraus und richtete ihn auf Jack, während er sich vor Mila stellte und den Piraten feindlich ansah.
,,Will, was soll das?", sagte Mila erschrocken, doch Will antwortete ihr nicht.
,,Ich halte die Versprechen, die ich gebe, Jack. Ich habe vor, meinen Vater zu befreien. Ich hoffe, dass du das auch noch erlebst."
,,Ich kann das ebenfalls nicht zulassen! Ich bin untröstlich.", kam es auf einmal von James Norrington, der nun auch seinen Degen zog und ihn gegen Will richtete.
,,Was zum...seid ihr alle jetzt verrückt geworden?", fuhr Kate die Männer an, doch keiner von denen schenkte ihr Beachtung.
,,Ich wusste, dass Ihr irgendwann für mich seid.", sagte Jack schleimig zu James und wollte sich schon zu ihm auf die Seite gesellen, als James seinen Degen plötzlich gegen ihn richtete und Will seinen daraufhin gegen James.
,,Lord Beckett ist ausgesprochen interessiert an dem Inhalt dieser Truhe. Wenn ich sie ihm bringe...erhalte ich mein Leben zurück."
,,Das dürft Ihr nicht!", platzte es aus David heraus und nahm den Degen von Elizabeth an sich, den er gegen Norrington richtete. ,,Mein Bruder ist ein Mörder und ein Monster. Wenn Ihr ihm das Herz von Davy Jones bringt, dann kontrolliert er ihn und erlangt die Herrschaft über alle Meere und die Freiheit ist auf ewig verloren."
Die Männer sahen sich feindselig an, während Mila, Elizabeth und Kate das Geschehen besorgt und fassungslos zugleich beobachteten. Was war nur in sie gefahren? Offenbar hatten die 4 den Verstand verloren und würden aufeinander losgehen, nur um an diese Truhe zu kommen. Die Frauen waren schockiert.
,,Hört sofort auf mit diesem Schwachsinn!", brachte Mila empört hervor.
,,Ja, legt die Waffen nieder, bevor ihr vollkommene Idioten aus euch macht.", stimmte Kate ihr zu.
Doch keiner der Männer reagierte auf sie und Jack sah Norrington nun verschlagen an, während er schlussfolgernd grinste.
,,Ah, Ehrgeiz und was er aus Einem macht."
,,Ach, ich betrachte es eher als Aussicht auf Wiedergutmachung.", erwiderte James, ehe er plötzlich auf Will und Jack losging und sich mit ihnen und David in ein hartes Gefecht verwickelte.
Erschrocken sprangen die Mädchen zurück, um sich vor den Degen in Sicherheit zu bringen. Norrington und Jack kämpften verbissen gegeneinander, als David sich zwischen sie warf und Will nutzte den Moment, um zur Truhe zu stürmen.
,,Aufhören!", brüllte Elizabeth und wurde schon fast hysterisch.
Jack und Norrington bemerkten die Abwesenheit von Will und setzten ihm nach, doch Will konnte ihre Schläge abwehren, wurde allerdings von Jack zu Boden geworfen, nachdem dieser den Schlüssel in seine Gewalt gebracht hatte. Mila eilte zu Will und kniete sich bestürzt neben ihn.
,,Will! Ist dir was passiert?"
,,Bewach die Truhe!", war alles, was er ihr als Antwort gab und Mila sah ihn empört und nahezu trotzig an.
,,NEIN!"
Sie stand auf und jagte Will nach, der schon wieder die Verfolgung aufgenommen hatte. Kate und Elizabeth eilten an ihre Seite und die Frauen konnten nicht fassen, was sich da vor ihnen abspielte.
,,Das ist barbarisch!", fluchte Elizabeth und Kate schüttelte den Kopf.
,,Typisch Männer! Immer mit Gewalt."
Mila hingegen stapfte nun richtig wütend durch den Sand und auch sie hatte inzwischen einen Punkt erreicht, wo ihre Fassungslosigkeit in Hysterie endete.
,,Kein erwachsener Mann würde auf diese Art und Weise einen Streit", setzte sie an und dann geriet sie richtig in Rage. ,,Na, bitte...greifen wir einfach zu unseren Waffen und fangen an, uns ordentlich rum zu prügeln,das löst ja auch alle Probleme!"
,,Mila, beruhige dich!", versuchte Kate sie zu beschwichtigen, aber Mila wurde nur noch hysterischer.
,,Nein, ich beruhige mich nicht! Ich hab die Nase voll. Ich hab die Nase gestrichen voll von herum torkelnden...ewig besoffenen...Piraten!", schrie sie und hob Sand auf, den sie nach den Kämpfenden warf. ,,ES REICHT!"
Kate und Elizabeth starrten auf Mila und wussten nicht, wer ihnen nun die größeren Sorgen bereitete. Da vernahm Kate die Stimmen von Pintel und Ragetti und sah, wie die beiden Piraten ebenfalls auf das Geschehen starrten.
,,Warum spinnen die denn alle so rum?", wollte Pintel in Erfahrung bringen.
,,Ähm, jeder will die Truhe für sich haben.", setzte Ragetti an und deutete auf die Männer. ,,Mr. Norrington will glaub ich, ein bisschen was von seiner Ehre wieder herstellen, der alte Jack will sie eintauschen, um seine Haut zu retten, David will wohl Lord Beckett nicht die Weltherrschaft überlassen und Turner, tja, ich glaube, der will irgendeine nicht aufgearbeitete Angelegenheit zwischen ihm und seinen zwei Mal verfluchten Piratenvater klären."
Kate staunte nicht schlecht, dass Ragetti alle Motive so rasch zusammengefasst hatte und Pintel war ebenfalls erstaunt und sah vielsagend Richtung Truhe.
,,Wow...die Truhe muss mehr wert sein, als nur ein paar Hella."
,,Och, ne furchtbare Versuchung.", entgegnete Ragetti und schüttelte den Kopf.
,,Wenn wir auch nur einen Funken Anstand hätten, würden wir ihnen diese furchtbare Versuchung aus dem Weg schaffen."
Pintel sah Ragetti vielsagend an und nachdem sie einen kurzen Blick tauschten, rannten sie los in Richtung Truhe. Kate sah ihnen nach und begriff, was die Zwei vorhatten, worauf sie ihnen nachjagte.
,,Hey, stehen bleiben!"
Elizabeth hingegen war vollkommen auf ihre Schwester fixiert, die immer noch Steine und Sand nach den Kämpfenden warf und ihnen entgegen schrie.
,,HÖRT AUF!"
Mila war vollkommen außer sich und verstand überhaupt nicht, weshalb die Männer wegen einem Schlüssel und einer Truhe aufeinander losgingen. Jack und Norrington hätte sie das ja vielleicht noch zugetraut, aber David und Will schockierten sie mit ihrem Verhalten. Ihr Verlobter und ihr bester Freund benahmen sich einfach kindisch und Mila überlegte, wie sie den Streit schlichten konnte, als ihr ein Gedanke kam.
,,Oh...oh", setzte sie an und täuschte einen Schwächeanfall vor. ,,Diese Hitze!"
Sie ließ sich in den Sand fallen und mimte einen Ohnmachtsanfall. Doch als sie ein Auge öffnete, um nach einer Reaktion der Männer zu suchen, sah sie nur, wie die sie gar nicht beachteten und weiterhin gegeneinander kämpften.
,,Mila, das bringt doch nichts.", sagte Elizabeth und Mila setzte sich frustriert in den Schneidersitz.
,,Grr, das darf doch wohl nicht wahr sein."
Sie schmollte und erst, als sie die hysterische Stimme ihrer besten Freundin Kate vernahm, wurde sie hellhörig.
,,Kommt zurück!"
Mila sah auf und entdeckte Kate, die Pintel und Ragetti nachjagte. Die beiden hinterhältigen Piraten hatten sich der Truhe bemächtigt und wollten sich jetzt aus dem Staub machen. Sofort rappelte Mila sich auf und sah Elizabeth an.
,,Komm mit!"
,,Wohin?"
,,Hinter ihnen her!", brüllte Mila und Elizabeth folgte ihrem Blick, woraufhin ihr sämtliche Fassung aus dem Gesicht wich.
,,Hey, bleibt stehen!"
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