Bereits seit Anbeginn der Zeit dieser Welt, so sagt man, gibt es eine Prophezeiung, die besagt, das eines Tages großes Unheil hereinbrechen wird.

Gewisser Maßen ist die Prophezeiung auch der Ursprung und Grundbaustein unserer Welt- eine Geschichte, geschrieben von einer fern ab dieser Welt lebenden Autorin, die zum edlen Antlitz der Sterne einer klaren Nacht hinaufblickte, so sagt man, und schrieb ihren Traum nieder, schmückte ihn aus, erschuf eine ganze Welt- diese Welt.

Alles, was in dem Buch geschrieben steht, geschieht auch in dieser Welt, auch wenn das Buch schon lange Zeut nicht mehr in dieser Welt zu finden ist. Es wurde zur sicheren Verwahrung in die Welt gebracht, aus der die Schreiberin stammte. Dort, wo sie sich zu jenem Zeitpunkt befand, ist das Buch nun.

Doch zum großen Unglück der Bewohner unserer Welt hier, hatten die rätselhaften Träume der Schreiberin abrupt geendet und da all dies aus bereits erwähnten Träumen entsprungen ist, geschöpft aus der unterbewussten Fantasie, hörte sie auch damit auf, weiter zu schreiben.

Die Geschichte ist bis heute unvollendet und bis vor kurzer Zeit war noch alles gut... Dann, du kannst es dir sicher denken, kam es zu dem Ereignis, vor dem wir alle die Augen verschlossen hatten: Unsere Heimat, dieser Traum, die Prophezeiung, die Welt, die Geschichte, wir auch immer du es zu nennen wünschst, begann, zu bröckeln.

Die ersten Anzeichen kamen langsam und unbemerkt, schlichen sich überall ein. Das Ende der Geschichte ist erreicht, und damit auch das Ende dieser Welt.

Traumtinte begann, unsere Heimat zu verschlingen, zerstörte alles, verschonte nichts und niemanden. Wir sind verloren. Alle.", schloss der Fee seine Erzählung mit einem traurigen Blick zum Horizont.

Ich merkte, dass die Erklärung mir erneute Schauder über den Rücken gejagt hatte. Ich hatte nur etwa die Hälfte grob verstanden, immerhin war die altmodische Sprache in Kombination mit der mürrischen, undeutlichen Stimme nicht allzu leicht zu verstehen.

Trotzdem hatte ich genug erfahren, um zu wissen, dass diese Welt hier in höchster Gefahr schwebte, für immer zu verschwinden. Weg zu sein. Ein absurder Gedanke, wenn man mal beachtete, wie kurz ich erst hier war.

„Und es gibt... keine Möglichkeit, das grausame Ende dieser Welt zu verhindern?", fragte ich hoffnungsvoll und warf einen kurzen Blick zu Avery, die anscheinend über all das im Bilde war, doch daran würde ich sie später fragen müssen.

Der Fee runzelte die Stirn und rieb sich die Schläfe. Anschließend antwortete er jedoch in einem Tonfall, der keine Zweifel daran ließ, dass er sich bereits unzählige Gedanken darüber gemacht hatte.

„Nun, ich denke, es gäbe da tatsächlich eine Möglichkeit. Jemand müsste diese Welt verlassen können, wie auch immer, und in der anderen Welt nach der Schreibmaschine der Autorin suchen. Sollte darauf jemand ein glückliches Ende für die Geschichte schreiben, könnte sich womöglich noch alles zum Guten wenden."

Ich verschwendete keine Zeit daran, weiter an der Realität zu zweifeln. Es war schwer zu erklären, doch irgendwie war all das Unrealistische hier auf seltsame Art und Weise das realistischste, das ich je gesehen hatte.

Mein Blick traf Avery's. Und sagte mehr als Worte. Wir würden gehen. Wir würden unser Bestes geben, um diese Welt zu retten.