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Der Moment mit Ni zu sprechen kam schneller, als Lou es sich gewünscht hatte. Er stand vor Ni, die Hände fest in den Taschen vergraben, während sein bester Freund ihn mit einem schiefen Lächeln ansah. Nis Zimmer war erfüllt vom Duft frischer Plätzchen, und das sanfte Knistern eines kleinen Kamins unterbrach die Stille zwischen ihnen.
"Was ist los mit dir, Lou? Du schaust, als hätte jemand deinen letzten Zimtstern gegessen." Nis Stimme war leicht, aber seine Augen verengten sich prüfend. Er kannte Lou zu gut, um nicht zu merken, dass etwas nicht stimmte.
Lou rang mit sich, bevor er tief durchatmete. "Ni ... ich muss dir etwas sagen."
Ni verschränkte die Arme. "Das klingt ernst. Schieß los."
"Ich ... ich gehe weg." Die Worte kamen schneller, als er sie selbst erwartet hatte, und doch fühlten sie sich wie ein Stich ins Herz an. "Ich verlasse den Kalender. Die magische Welt."
Ni starrte ihn an, als hätte er sich plötzlich in eine Christbaumkugel verwandelt. "Was?"
"Ich habe dir doch von meinem Seelenverwandten erzählt ... von Haz", fuhr Lou hastig fort, bevor sein Freund antworten konnte. "Haz und ich ... wir können nicht zusammen sein, solange wir an unsere Kalender gebunden sind. Die Regeln der Magie ... sie lassen uns nicht in die Welt des anderen. Und die einzige Möglichkeit, zusammen zu sein, ist, die Magie aufzugeben. Li hat es herausgefunden und auch die Sternenelfen in Haz' Kalender haben das bestätigt."
"Und deshalb willst du uns ... willst du mich verlassen?!" Ni schüttelte den Kopf, seine Lippen fest aufeinandergepresst. "Lou, das ist Wahnsinn. Deine Magie, dein Kalender – das ist dein Leben. Du kennst Haz noch nicht einmal lange!"
Lou fühlte Tränen in seinen Augen brennen, doch er hielt Nis Blick stand. „Ni, du bist meine Familie. Das wirst du immer sein. Aber ich liebe Haz. Er ist mein Seelenverwandter. Du weißt, was das bedeutet. Du weißt, dass Seelenverwandte, sobald sie sich einmal gefunden haben, nicht mehr ohneeinander leben können. Ich habe das Gefühl, dass mein Herz zerbricht, wenn ich von Haz getrennt bin und ihn vielleicht nach diesem Weihnachten für immer verliere, weil unsere Kalender nicht mehr am selben Ort auftauchen."
Ni sprang vom Bett auf und lief ein paar Schritte durch sein Zimmerchen, während er sich hektisch durch die Haare fuhr. "Und was ist mit deinem Türchen? Wer wird sich um die Magie in der Menschenwelt kümmern? Um die Geschenke? Die kleinen Menschen und dass sie ihren Glauben nicht verlieren?"
"Du kannst das", sagte Lou leise. "Du bist bereit. Du weißt, wie es funktioniert. Du hast mir so oft zugeschaut und warst selbst schon dabei. Ich glaube an dich, Ni."
Ni blieb stehen, drehte sich zu ihm um, und seine Augen waren voller Emotionen. "Und das war's? Du sagst mir, dass du gehst, und dann überlässt du alles mir? Einfach so?! Dann ist das beschlossene Sache, oder was?!"
Lou trat näher, legte eine Hand auf Nis Schulter. „Ni, ich gehe nicht, weil ich diese Welt oder euch weniger liebe. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Aber ich liebe auch Haz. Ich gehe, weil ich nicht anders kann. Ich gehe, weil ich weiß, dass da draußen eine andere Aufgabe auf mich wartet, so wie deine Aufgabe jetzt sein wird meinen Platz einzunehmen. Und ich hoffe, dass du mich verstehen kannst. Irgendwann."
Ni sah ihn lange an, bevor er leise sprach. "Ich verstehe dich ja, aber ..." Ein Schluchzen unterbrach ihn. "... aber ich kann mir kein Leben ohne dich vorstellen." Lou zog seinen besten Freund in eine Umarmung. "Ich werde trotzdem immer bei dir sein", wisperte er. "In deinem Herzen werde ich immer bei dir sein und wenn es mir nur irgendwie möglich ist, werde ich einen Weg finden, dass wir uns wiedersehen." Lou löste sich etwas und sah seinem besten Freund in die Augen. "Das verspreche ich dir, Ni. Großen Elfenehrenwort."
Zur gleichen Zeit stand Haz in der Mitte seines Kalenders. Die Sternenelfen hatten sich um ihn versammelt, ihre silbrig leuchtenden Flügel zitterten vor Aufregung und Unsicherheit. Maris, die neue Hüterin, stand mit festem Blick neben ihm. Auch die anderen Wesen aus ihrem Kalender waren gekommen und bildeten einen Halbkreis um sie.
"Ihr wart meine Familie", sagte Haz, seine Stimme warm, aber brüchig. "Ihr alle habt mich begleitet, mich unterstützt und dieses Zuhause zu etwas gemacht, das ich immer lieben werde. Aber es ist Zeit für mich, einen neuen Weg zu gehen."
Die Sternenelfen flüsterten untereinander, und einige vergossen leuchtende Tränen, die wie kleine Sterne zu Boden fielen. Haz überreichte nach einem Moment des tiefen Durchatmens Maris seine magische Zuckerstange. Dann umarmte er die neue Hüterin. "Pass auf sie auf, Maris. Auf sie alle. Sie brauchen jemanden, der sie liebt, so wie ich sie geliebt habe. Jeder von ihnen ist besonders."
Maris nickte, ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit. "Ich werde dich stolz machen, Haz." Haz sah sie sanft an. "Ich weiß, Maris. Du machst mich schon jetzt stolz."
Die nächste und damit letzte Nacht für Haz und Lou als Weihnachtswichtel kam viel zu schnell. Sie hatten die letzten Stunden mit allen Adventskalenderbewohnern verbracht und jede Sekunde genossen. Doch dann war die endgültige Stunde der Verabschiedung da.
Im Haus der Menschen war es still, als Lou und Haz sich wieder in ihrer Festung trafen. Beide hatten rote Augen, die Tränen des Abschieds waren noch frisch. Sie saßen nebeneinander, ihre Hände fest ineinander verschlungen.
"Es ist Zeit", sagte Lou leise.
Haz nickte. "Ja. Ab jetzt gibt es kein Zurück mehr."
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