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22 Das namenlose Rentier

Seit längst vergangenen Zeiten erzählen sich die Menschen eine Geschichte vom alten Mann mit seinem langen, weißen Bart, der zur Weihnachtszeit die Geschenke für die Kinder unter den Weihnachtsbaum legt. Weil aber Menschen sich nie genau erinnern können, was sie einst gehört oder gesehen haben, ist der beschenkende Mann in einigen Ländern zu Beginn der Weihnachtszeit unterwegs, bringt Nüsse und Früchte für die braven Kinder oder die Rute für unartige Kinder; ein pädagogisches Konzept, das über die Angst zu gutem Verhalten führen soll. In anderen Ländern haben die Menschen erkannt, dass es für die Spielzeugindustrie weit sinnvoller wäre, der dicke Schenker würde am Weihnachtstag erscheinen, zudem dann praktischerweise der Konkurrenzkampf der zwei Feiertage wegfällt und nur noch das Weihnachtsfest im Zentrum steht. Die Kirche fand das selbstverständlich ebenfalls eine gute Idee.

Doch egal, an welche Sage man glaubt, der gute Mann kann seinen Paketdienst nicht allein ausführen. Er braucht seine Helfer; nebst den Kobolden, den Elfen oder dem Knecht Ruprecht sind immer auch Tiere mit dabei. In einigen Ländern kommt Nikolaus zu Fuß mit seinem Esel aus dem Wald. An anderen Orten wird sein Schlitten von einem einzelnen Rentier gezogen. Das am weitesten verbreitete Bild jedoch zeigt Santa, wie er seit seiner Heiligsprechung genannt wird, in einem Himmelsschlitten, der von acht bis zwölf Rentieren gezogen wird. Seinen Wohnort hat man zudem an den Nordpol verlegt, wohl damit die Kinder ihn nicht mehr im Wald suchen gehen. Wahrscheinlich aber auch, weil die Rentiere im Norden von Kanada, Russland und Skandinavien leben; selbst die magischen.

Eines dieser magischen Rentiere mit der Fähigkeit zu fliegen und die Zeit auszutricksen kam sehr jung zur Truppe der Schlittentiere hinzu. Es hatte noch nicht mal einen Namen und Rudolph, das berühmteste Tier, nannte es Kid, das kleinste Rentier der Herde. Kid arbeitete hart, er schleppte die Geschenke zum Schlitten, sorgte dafür, dass der magische Geschenkesack ordentlich festgezurrt wurde und keine Geschenke verloren gehen konnten. Mitfliegen durfte er jedoch nicht; er sei zu klein dafür, sagten die anderen. Traurig legte sich Kid in den Stall, wenn die anderen mit dem Schlitten unterwegs waren.

Einmal schlich er sich in die Bibliothek, weil ihm schrecklich langweilig war. Die vielen bunten und schweren Bücher versprachen allerlei Kurzweil und er begann sie zu lesen. Sehr rasch war er aber davon enttäuscht, denn es handelte sich nur um unendliche Listen von Namen, mit einem Kreuz für «artig» oder «unartig» dahinter. Die Listen reichten weit in der Geschichte zurück und Kid musste leicht schmunzeln, als er im Jahr sechzehn nach Christi Geburt beim Geburtstagskind ein «unartig» fand. „Sieh an", dachte er sich, „da hatte wohl jemand seinen Spaß im Teenageralter." Kid dachte über seine eigene Kindheit nach, er überlegte, wo sein Kreuzchen gemacht werden müsste. Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer war er, ein gut erzogenes Rentier zu sein. Er wunderte sich, weshalb nur die Menschen beschenkt wurden. Hatten die Tiere keine Geschenke verdient?

Eifrig durchsuchte er alle Bücher, doch immer standen nur die Namen von Menschen darin. Zu guter Letzt war noch ein einzelnes, dickes Buch übrig. Kid konnte es fast nicht vom Regal herunterholen, so schwer war es. Als er den Buchdeckel anhob, erwartete er eine weitere Liste, doch bereits die ersten Worte deuteten auf eine Geschichte hin. „Endlich etwas Interessantes", jubelte Kid und nahm das Buch in den Stall, wo er sich damit gemütlich ins Stroh legte und zu lesen begann.

Es waren viele Geschichten über Nikolaus, seine unterschiedlichen Identitäten und Wohnorte. Fasziniert las Kid darüber, wie ein namenloser Esel mit Nikolaus umherzog. Diese warmherzige Geschichte motivierte das kleine Rentier, noch mehr zu arbeiten und seinen Platz am Schlitten zu verdienen. Eine Geschichte jedoch hatte es ihm besonders angetan: Es war die Geburtsgeschichte von Jesus. Darin wurden Schafe erwähnt, Ochsen und Esel, doch es gab keine Rentiere im Stall; und auch keine Geschenke. Woher also stammte die Geschichte, dass die Kinder an Weihnachten beschenkt werden sollen? Kid las weiter.

Er fand eine Geschichte von drei verwirrten Königen, die eines Tages loszogen, um einem Stern zu folgen; quer durch die Wüste. Die drei hatten wohl nicht daran gedacht, wie lange sie unterwegs sein würden, denn ihnen gingen bald die Vorräte aus und alles, was ihnen blieb, waren unnütze Dinge wie Weihrauch, Myrrhe und Gold. Geschwächt und hungrig erreichten sie die ersten Häuser einer Siedlung, sahen Licht in einem verlassen wirkenden Stall und baten um Einlass. Aus Dankbarkeit für die Gastfreundschaft ließen sie das Gold und die edlen Gewürze beim glücklichen, jungen Paar, das wohl in diesem Stall vor wenigen Tagen Nachwuchs erhalten hatte, denn in einer Futterkrippe quiekte ein Baby. Der Stern aber, dem die ahnungslosen Könige gefolgt waren, leuchtete heller denn je genau über diesem Stall. Im Buch war ein Bild davon gemalt. Kid betrachtete das Bild genau; es sah aus, als ob der Stern einen Schweif hinter sich herzog, so wie man ihn bei Kometen oder den Nordlichtern sehen konnte.

Kid war ein gebildetes Rentier, er wusste viel über die Wissenschaft. Er überlegte, ob es wohl möglich sei, diesen Stern zu imitieren; das würde ihn von den anderen Rentieren unterscheiden. Mit dieser Idee schlich er sich in die Vorratskammer, wo die Chemikalien, die Farben und Gewürze aufbewahrt wurden. Schnell fand er eine Amphore, die Goldstaub enthielt. Er schüttete etwas davon über sein Geweih, trat ins Freie und flog los. Der Goldstaub verteilte sich hinter dem fliegenden Rentier und leuchtete, Kid jubelte vor Freude. Genau in diesem Moment jedoch kehrten die Rentiere mit dem Schlitten und Santa heim, das Fest war vorüber. Kid landete rasch und versteckte sich im Stall.

Während die Schlittentiere sich von ihrer Arbeit erholten, fraßen und sich massieren ließen, trat Nikolaus, bereits im bequemen, roten Hausanzug gekleidet und eine heiße Schokolade trinkend neben Kid. „Was war denn das da eben?", fragte er ruhig. Kid drückte sich erst um eine Antwort, doch erkannte, dass Santa nur die Wahrheit akzeptieren würde.

„Ich habe in deinem Buch von dem leuchtenden Stern gelesen, der die Könige zum Stall mit dem Jesuskind geleitet hat."

Santa nickte verständnisvoll. „Du warst also in meiner Bibliothek; hat die Geschichte dir gefallen?"

„Du bist nicht wütend?" Kid konnte Santas Reaktion nicht einschätzen. Er hatte eher mit Tadel gerechnet.

„Nein. Warum sollte ich? Dir war langweilig und du hast lesen wollen. Lesen bringt dich an andere Orte, in andere Welten. Es beflügelt deine Fantasie und bereichert dein Leben; darüber könnte ich niemals böse sein. Was hast du dann gemacht?"

Kid berichtete von seiner Idee mit dem Goldstaub und erzählte, welchen Spaß er dabei verspürt hatte. Nikolaus lachte herzhaft, legte seinen Arm um Kid. „Ich verspreche dir, dass du im nächsten Jahr mitfliegen darfst. Aber nur, wenn du wieder den Goldstaub an deinem Geweih anbringst, damit die Menschen unseren Schweif schon von weither sehen können."

So kam es, dass Santas Schlitten leuchtend wie ein Stern über den Himmel saust und den Kindern der Welt zeigt: Freut euch, es ist Weihnachten! Kid hat seinen festen Platz im Gespann erhalten, trägt jedes Jahr den Goldstaub, damit der Schweif den Menschen den richtigen Weg zeigen möge. Deshalb nannten ihn die anderen Rentiere auch nicht mehr Kid, sondern Comet.

❄️❄️❄️

Die heutige Geschichte entstand während ich alle Songs für unser letztes Weihnachtskonzert repetierte. Musik, Bilder, Lichter, Kekse und Freude ... ich sag's mit den Pentatonics: „Why? Cause that's Christmas to me."

Ich wünsche euch einen verzauberten Sonntag. Tragt das Licht im Herzen und euer Schweif wird die Liebe verbreiten. Ab elf Uhr werden unsere Lieder dann erklingen. Frohe Festtage, meine lieben Kometen. Euer Bruno

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