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21 Vergebung

Heute habe ich eine Kerze vor meine Haustür gestellt.

Was ist los mit uns Menschen? Geht es uns zu gut? Ist uns langweilig? Wenn man die Geschichtsbücher durchforstet, findet man kaum je eine Stelle in der gesamten Geschichte der Menschheit, in welcher ein einzelner Mann loszog, um aus heiterem Himmel friedlich feiernde Mitmenschen umzubringen. Solches Verhalten beginnt erst mit der Erfindung von Maschinen, die das Töten übernehmen; unpersönlicher machen. Der Mörder muss nicht mehr selbst zustechen, das Gewehr, die Drohne, die Bombe oder das Auto übernehmen dies für ihn. Zuvor hatten die Menschen in jeder Epoche genug zu tun, für ihr schlichtes Überleben zu sorgen. Sie standen sich selbst am nächsten; ihre Familie stand im Zentrum und die Sorgen um derer Wohlergehen nahm einen großen Teil der Gedanken ein, welche in den Köpfen kreisten. Könige sorgten derweilen für ihr eigenes Wohlergehen und die Sicherheit ihrer Völker. Ab und dann musste das Volk für eine Idee des Königs in den Krieg ziehen; das wussten sie, das war halt der Preis für die Sicherheit.

Die technische Welt hat sich, und damit auch uns, verändert. Neid hat einen Platz erhalten in unserem täglichen Denken. Der Nachbar hat die größere Villa. In Europa verdienen die Menschen mehr Geld. Westeuropäische Autos haben mehr Leistung. Der neueste Rechner liefert gestochen scharfe Grafiken, voll realistisch; den muss ich haben. Unser Streben drängt nach Besitz, nach Ruhm und Anerkennung. Jeder will heute König sein.

Gleich geblieben ist der Schmerz für die Opfer und deren Liebsten. Das Problem des Königs liegt, wie oben schon erwähnt, darin, dass er zuerst für sich schaut. Wenn nun aber jeder König sein will, haben wir ein Problem. Es kann nicht jeder für sich schauen, wenn so viele Menschen beisammen leben müssen.

An meiner Schule im Kindergarten haben wir jährlich mehr Kinder, welche die sozialen Zeichen ihrer Mitkinder nicht mehr lesen können. Sie nehmen einen Hammer und schlagen ohne Grund mal dem Kind neben sich auf den Kopf. Das andere Kind blutet, schreit, muss zum Arzt. Das Kind mit dem Hammer guckt, wenn es viel Mitgefühl hat, auf den Hammer und geht zum nächsten Kind, um den Effekt ein weiteres Mal auszuprobieren – wenn es nicht vorher von einer erwachsenen Person gestoppt wird. Die Mitarbeiterinnen im Kindergarten und in der Basisstufe haben täglich Schrammen, bemalte Kleider oder ausgerissene Haarbüschel; von irgendeinem vier- bis sechsjährigen Kind, das nicht verstehen kann, was es mit seinem Handeln auslöst. Man kennt's, die Pädagogik und die Psychologie sprechen von Generation Alpha.

Diese Kinder sind, obwohl man das nicht gerne hört, sozial verwahrlost. Das geschieht auch in den besten Familien. Wie soll ein Kind die Gefühle und den Schmerz seines Gegenübers auch lernen können, wenn es dauernd an einem Bildschirm sitzt? Wie kann es selbst Schmerz erfahren und damit umgehen lernen, wenn es täglich zur Krippe oder zur Schule gefahren wird, angeschnallt im TÜV-geprüften Kindersitz auf dem Rücksitz eines klimatisierten, Airbag-geschützten SUVs? Das in Watte gehüllte Kind wird nie lernen, dass sein Verhalten Schmerz auslösen kann und wie es den Schmerz, den andere Kinder ihm zuführen, ertragen soll. Das Kind hat täglich eine halbe Armee von Erwachsenen, die für seine Sicherheit und sein Wohlergehen verantwortlich sind, zu seiner persönlichen Verfügung. Es ist ein kleiner König; auch wenn die Eltern sich doch bloß Mühe geben, alles richtig zu machen.

Nun wird dieses Kind aber irgendwann selbst erwachsen. Der herangewachsene Mensch hat nie gelernt, dass sein Verhalten Schmerz auslösen kann. Hinzu kommen, mit fortschreitender Intelligenz, die vielen äußeren Einflüsse. Nebst dem bereits erwähnten Neid sind da noch andere. Religionsgemeinschaften und politische Gruppierungen versuchen, mit gezielter Werbung Menschen für ihre Anliegen zu gewinnen; im Hintergrund jedoch geht es noch immer nur um das persönliche Ansehen der Führer dieser Gruppen; doch das lasse ich mal aussen vor. Unser erwachsener Mensch hat also in seinem Leben gelernt, dass es allen anderen Menschen besser geht und dass es deshalb voll in Ordnung ist, sie zu vernichten. Um selbst einen Anteil des Wohlergehens zu erlangen oder ins versprochene Paradies zu kommen. Das Ziel ist das eigene Königreich.

Irgendwann im Laufe der Jahrhunderte haben wir Menschen vergessen, worum es eigentlich geht: Leben um des Lebens willen; leben und leben lassen. Heute geht es vor allem um die persönlichen Anliegen. Ein Autofahrer biegt knapp vor mir ein? Ich zeige ihm den Mittelfinger, hupe, überhole ihn und bremse ihn aus. Alle und jeder sind meine persönlichen Feinde, denn sie wollen mir ein Stück des Kuchens wegnehmen, den ich doch so gerne für mich hätte. Also muss ich auch persönlich etwas dagegen tun – dafür nehme ich die Maschine. Ein Schlag und gleich mehrere Feinde sind weg. Das Ziel im Fokus, nicht das Leben.

Menschen wie Nelson Mandela, Mahatma Gandhi, Sitting Bull, Jesus von Nazareth oder Mohammed – die Liste ist lang – haben uns erzählt, worum es im Leben gehen kann. (Selbstverständlich ist die Liste nicht nur männlich, doch weil ich auf der negativ vorbelasteten Seite nur von Männern sprach, habe ich auch die positiv leuchtende Seite auf männliche Influencer beschränkt. Meine Leserinnen mögen es mir verzeihen.) Wir haben viele Beispiele erhalten, wie wir es machen können, wie wir miteinander leben können, ohne einander Schmerzen zuführen zu müssen. Umso schwerer ist es zu verstehen, dass es immer mehr Menschen gibt, die genau das nicht mehr können. Vielleicht geht es uns zu gut. Vielleicht ist unser Leben auch einfach nur langweilig geworden, weil wir den Vorteil des technischen Fortschrittes nicht zu genießen wissen, sondern ständig nach noch mehr streben.

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Meine Gedanken sind heute bei den Opfern von Magdeburg. Ein studierter Mann hat aus unerklärlichen Gründen vielen Familien Leid zugeführt; mit seiner Maschine. Das ist hässlich. Aber ebenso hässlich finde ich all jene, die nun nach Vergeltung schreien oder die verabscheuenswürdige Tat für ihre politische Propaganda nutzen. Schämt euch; habt bitte einen Moment etwas Mitgefühl, bevor ihr wieder an eure eigenen Ziele denkt. Man kann Gewalt nicht mit noch mehr Gewalt bekämpfen. Einen Rotwein-Fleck auf dem weißen Kleid entfernt man schließlich auch nicht mit noch mehr Rotwein.

Erinnern wir uns an die Intelligenz, die unsere Hirnwindungen erschaffen können. Intelligenz bedeutet auch Empathie. Wenn wir wieder lernen, einem Menschen sein übles, schlimmes Verhalten zu vergeben, dann sind wir, davon bin ich fest überzeugt, wieder auf dem richtigen Weg. Lassen wir die Trauer zu und versuchen wir unseren Mitmenschen einen friedlichen Weg des Miteinanders vorzuleben. Ein jeder in seinem kleinen Umfeld.

Heute habe ich eine Kerze vor meine Haustür gestellt.

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Meine Gedanken; nicht filtriert und kaltgepresst wie Olivenöl. Für den Frieden, für das Mitgefühl und für die Vergebung.

Danke – euer Bruno

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