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20 Helene

Die heutige Geschichte passt zu den Gedanken von gestern.

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Diesen Monat sind Elterngespräche. Patty graut vor dem unvermeidlichen Moment, wenn ihre Eltern auf dem Schulhof erscheinen. Vater wird standesgemäß mit dem Porsche SUV vorfahren, er wird elegant-sportlich gekleidet sein, dezenten Schmuck in Form einer Kette oder der Armbanduhr tragen und selbstverständlich sonnengebräunt sein, mitten im Winter. Das ist es nicht, worüber sich Patty schämen wird; Patty liebt ihren Daddy, Fred ist ihr Held. Auf der anderen Seite des Luxusautos wird sich die Tür öffnen und dann wird Patty sich wegdrehen, damit sie die Peinlichkeit von Mutter nicht sehen muss.

Helene ist nicht sportlich, die vierzig plus sieht man dem Körper an und im braunen Haar haben sich bereits einige graue Strähnchen dazugesellt. Zum Elterngespräch wird Alfred sie mitnehmen müssen; nicht wie zu den geschäftlichen Anlässen, wo er jeweils lieber mit der viel jüngeren Suzan aus dem Sekretariat hinfährt. Geschäftsanlässe seien öde, sagt er jeweils zu ihr; es sei nicht notwendig, dass sie sich mit den langweiligen Menschen aus dem Betrieb abgeben müsse. Helene nickt dann jeweils dankbar, selbst wenn sie längst begriffen hat, worin der wahre Grund besteht, denn Lippenstift kriegt man nun einmal nicht so einfach aus den Hemden.

Helene ist stolz auf ihre Tochter Patrizia. Sie ist gut in der Schule und scheint viele Freunde zu haben, die sie jedoch nie nachhause bringt, obwohl Helene alles dafür tut, das Haus gemütlich zu halten. Patrizia bleibt jedoch oft bei ihren Freunden und lernt mit ihnen. In dieser Woche wird sie endlich die Lehrerin ihrer Tochter kennenlernen. Frau Schroeder ist eine junge Germanistin, so hat Helene im Internet gelesen, denn von Patrizia hat sie nicht viel erfahren. Vielleicht hat die Lehrerin schon eines ihrer Bücher gelesen; bei diesem Gedanken schmunzelt Helene kurz.

Was ist passiert? Wo sind die gemeinsamen Nächte an der Donau, das Wälzen im Schlamm und die fordernden Küsse bloß hin? Anfänglich hat Helene noch versucht, mit dem Sportwahn, den Alfred Ende dreißig plötzlich entwickelt hat, mitzuhalten, hat unzählige Stunden mit Crossfit und Pilates verbracht, sich intensiv mit Body-Art auseinandergesetzt. Doch glücklich hat es sie nie gemacht. Dann kam der neue Job, das viele Geld hat Alfred zusätzlich verändert, seine Sekretärinnen wurden mehr, blonder und jünger. Helene sorgte dafür, die Geschäftspartner gemütlich zu bewirten, doch das reichte irgendwann nicht mehr. Die Anlässe fanden vermehrt in den angesagtesten Clubs und Hip-Restaurants statt. Helene widmete sich wieder ihren Büchern, der Leidenschaft, die sie vor langer Zeit aufgegeben hatte; damals, im Schlamm an der Donau.

Helene sitzt nicht gerne in diesem protzigen, unbequemen Wagen. Ein unpraktisches Ungetüm; der Egopanzer ihres Partners, wie sie die Karre insgeheim nennt. Viel zu schnell biegt Alfred auf den Schulhof und parkt direkt vor dem Eingang. Sie mag nicht, wie sich Patrizia zum Elterngespräch herausgeputzt hat, doch Alfred hat ihre Tochter gelobt und ihr einen Kuss auf die Wange gegeben. Der Rock ist für Winter zu kurz und das Dekolletee deutlich zu offen. Zudem braucht es keinen Push-Up-BH, wenn man in die Schule fährt, findet Helene, doch es stand wie immer zwei zu eins. Alfred und Patrizia halten in solchen Sachen verschwörerisch zusammen und das aufgebrezelte Teen-Model räkelt sich auf dem Rücksitz des Luxuswagens.

Der Flur des Schulhauses ist hell erleuchtet, keine Weihnachtsdekoration, denn die hat man aus Respekt vor Andersgläubigen nicht mehr aufgestellt. Helene erinnert sich an die vielen Lichterketten und das künstliche Tannengrün, welches zu ihrer Zeit die Flure und Schulzimmer geschmückt hatten. Sie erinnert sich daran, wie Alfred ihr eine Christbaumkugel nachgeworfen hat, um auf sich aufmerksam zu machen. Und wie sie ihn dadurch auf die Palme brachte, wenn sie ihn ignorierte. Sie lächelt und schielt vergnügt zu dem veränderten Mann, der Arm in Arm mit der Tochter neben ihr hergeht. Frau Schroeder erwartet sie bereits an der Tür.

„Frau Lang, guten Abend! Endlich lernen wir uns kennen; ich bin Doris Schroeder, die Klassenlehrerin Ihrer Tochter. Es freut mich, dass Sie herkommen konnten." Sie schnappt sich Helenes Hand und drückt diese mit ihren beiden Händen; es ist ein warmherziger, ehrlicher Händedruck und der Blick bestätigt das. Die blauen Augen strahlen Helene an, das Lächeln verstärkt die Freude des Zusammentreffens. „Das ist ihr Mann? Guten Abend – Kommen Sie doch herein." Damit dreht sich Frau Schroeder weg, das kurze, unpersönliche Händeschütteln mit Alfred hat sein „Bitte nennen Sie mich Freddy, ..." ersticken und sein Grinsen einfrieren lassen.

Vier Stühle stehen um ein Lehrerpult herum bereit, auf dem Tisch steht ein Adventskranz mit Lametta und einigen Kugeln. Helene spürt viel Seele auf wenig Raum. Sie freut sich für ihre Tochter, eine offene und warmherzige Deutschlehrerin zu haben. Das Gespräch entwickelt sich dann aber in eine Richtung, mit der wohl weder Alfred noch Patrizia gerechnet hatten. „Es tut mir leid, Frau Lang, aber Patrizia wird nicht bestehen. Ihre Noten reichen nicht."

Bevor Alfred aufbrausen und die Schule schlechtreden kann, legt Helene ihm die Hand auf den Arm. „Alfred, lass mich das machen." Dann blickt sie wieder zu Frau Schroeder. „Wie konnte das geschehen? Patrizia ist fleißig und intelligent."

Die Lehrerin lehnt sich leicht zurück, blickt bei ihren Worten auf Patrizia, welche sich beschämt mit ihren Nägeln beschäftigt und dabei von ihrem Vater getröstet wird. „Intelligent sicher, da besteht kein Zweifel. Fleißig? Nein. Ich habe es Patrizia immer und immer wieder gesagt. Die guten Noten kommen nicht vom guten Aussehen; sie müssen erarbeitet werden. Leider konzentriert sich Patrizia zu sehr darauf, wie sie auf mehr Follower und Bewunderer kommt, als darauf, den Schulstoff zu beherrschen und ihre Lernziele zu erreichen."

Alfred beschwert sich; das sei doch die Höhe, seine Tochter sei zu gut für diese Schule und er werde sie an eine Privatschule schicken. Helene blickt Frau Schroeder an, beide rollen kurz mit den Augen, Alfred will aufstehen.

„Was kann Patrizia tun, damit es doch noch reicht?", fragt Helene offen.

„Arbeiten Sie mit ihr, Frau Lang. Ich meine, Sie sind eine erfolgreiche Schriftstellerin, ich liebe Ihre Bücher, nebenbei erwähnt. Ich begreife nicht, wie Ihre Tochter ausgerechnet in Deutsch durchfallen kann. Patrizia, du hast die beste Quelle, die du dir vorstellen kannst, zuhause, für dich privat. Nutze sie zu deinem Vorteil. Arbeite mit deiner Mutter – sie kann dir mehr beibringen, als ich es jemals könnte. Doch dazu musst du erst begreifen, dass es im Leben nicht darauf ankommt, wen du darstellen willst, sondern wer du wirklich bist. Du bist eine intelligente, talentierte Teenagerin. Verschwende das nicht mit einem Traum von Glamour, denn der ist vergänglich."

„Das reicht! Ich werde Sie und Ihre unprofessionelle Schule verklagen! Ich und Patty werden nun gehen. Ihr zwei könnt noch über Bücher plaudern, so ein Schwachsinn. Ellen, nimm dir ein Taxi." Freddy steht auf und geht zur Tür, seine weinende Tochter zieht er hinter sich her. Reflexartig schnappt sich Helene eine Christbaumkugel vom Adventskranz und wirft sie Alfred an den Hinterkopf. Er bleibt stehen. Ungläubig, was da eben geschehen ist, blickt er zuerst auf die Scherben am Boden, dann auf Helene, die ihn angrinst. Patrizia steht aggressiv blickend daneben und scheint sich darauf zu freuen, was nun unweigerlich kommen wird. Doch ihr Vater beginnt zu lachen.

„Kommt her, ihr zwei! Wir sollten reden", sagt Helene sanft, während Frau Schroeder im Hintergrund bereits den Tee in vier bereitstehende Tassen gießt.

❄️❄️❄️

Gestern habe ich mir Gedanken zu Einsamkeit und welche Formen sie haben kann, gemacht. Heute habe ich einen stillen Teil dieser Einsamkeit Helene gegeben. Eine Leserin auf Inkitt hat mich gebeten, mich mit diesem Thema zu beschäftigen und ich habe diese Bitte sehr gerne angenommen. Liebe Siri, ich hoffe, meine beiden Texte haben dir gefallen.

Ich wünsche euch allen weiterhin frohe Adventszeit und sehr viel Liebe; auch jene, welche wir uns selbst geben.

Euer Bruno

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