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19. Türchen

Der Motor läuft zwanzig Minuten, bis Harry ihn wieder ausstellt. Louis ist jetzt wärmer. Er hat sich so langsam damit abgefunden, dass er die Nacht hier verbringen wird – mit Harry. Er hätte zwar jetzt gerne einen heißen Tee, aber immerhin gibt es hier Wasser und eine Heizung. Er hofft nur, dass es bald aufhört zu schneien. Der Schnee steht inzwischen noch höher.

„Kann ich dich mal etwas fragen?", möchte Harry wissen und bereut es im gleichen Augenblick. Skeptisch sieht Louis ihn an. „Mach doch einfach."

„Okay, vergiss es", winkt Harry ab und seufzt. Es war sowieso eine dumme Idee.

„Sag doch einfach", fordert Louis. Er kann so etwas gar nicht leiden: erst fragen und dann zurückziehen.

„Wieso kannst du mich nicht leiden?"

„Was?"

„Wir haben uns nie gestritten, nicht wirklich. Von Anfang an konntest du mich nicht leiden."

„Ich konnte dich nicht leiden?"

„Habe ich doch gerade gesagt", antwortet Harry und beißt sich auf die Zunge. Wenn er eine ehrliche Antwort möchte, sollte er nicht so mit Louis sprechen.

„Ich konnte dich nicht nicht leiden. Du hast mich dumm angemacht."

„Wann soll das gewesen sein?", fragt Harry irritiert.

„Am ersten Tag der Academy. Ich war gerade noch pünktlich und wahnsinnig aufgeregt. Ich bin in den Raum gekommen und habe mich neben dich gesetzt, weißt du noch?"

Harry nickt leicht. Das war das erste und das einzige Mal, dass sie freiwillig nebeneinander saßen.

„Du wusstest alles. Auf jede einzelne Frage wusstest du die richtige Antwort. Ich habe mich wie ein Idiot gefühlt. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht einmal, welches Buch ich hätte lesen können, also habe ich dich gefragt, wie du dich vorbereitet hast. Du hast mich gefragt, ob ich die E-Mail etwa nicht gelesen habe."

Es gab damals eine E-Mail, wo unter anderem Literatur zur Vorbereitung stand. Harry hat so viel wie möglich davon gelesen.

„Ich hätte sie dir weitergeleitet, wenn du sie nicht bekommen hättest", antwortet Harry ihm. „Aber danach kamen nur noch dumme Sprüche von dir."

„Von mir? Der dumme Spruch kam als erstes ja wohl von dir. Du warst von Tag eins an Mister Superschlau, der es nicht ab konnte, wenn jemand anderes genauso gut war."

„Du warst nicht genau so gut."

„Wie sollte ich es auch?", regt Louis sich auf und schüttelt den Kopf. Er hat immer versucht, so gut zu sein wie Harry, aber er wusste, er könnte es niemals schaffen.

„Indem du lernst, Louis. Das hast du so gut wie nie getan."

„Und?"

„Wie kann es sein, dass jemand konstant der Zweitbeste ist, ohne richtig dafür zu lernen? Ich habe mir Tag und Nacht den Arsch für all die Prüfungen und Lektionen aufgerissen und du bist da durchspaziert, als wäre das alles nichts."

Verwundert sieht Louis ihn an. „Deswegen hast du mich immer behandelt, als würde ich dich stören? Weil ich nicht gelernt habe?"

„Es ist so unfair. Ich hatte kaum Freizeit, habe fast nie meine Freunde getroffen oder –"

„Bitte was?", unterbricht Louis ihn. „Darum ging es dir? Ist das dein Ernst?" Er fängt an zu lachen. „Scheiße, ich hätte liebend gerne gelernt!"

„Du musstest es ja nie."

„Ich konnte es nie", korrigiert Louis ihn. „Du hattest keine Ahnung von mir, oder? Du weißt nicht, dass mein Vater meine Familie hat sitzen lassen, meine Mutter, mich und meine drei kleinen Geschwister. Du weißt nicht, dass ich arbeite seitdem ich 14 war und dass ich neben der Academy die ganze Zeit einen Job hatte, oder? Ich habe jeden Morgen meine Geschwister in die Schule gebracht. Ich habe mit ihnen Hausaufgaben gemacht, anstatt zu lernen, weil meine Mutter wieder mal eine Nachtschicht übernehmen musste, damit sie die Miete zahlen kann. Ich habe mir die ganze Zeit für meine Familie den Arsch aufgerissen und konnte gleichzeitig zur Academy. Ganz ehrlich, Harry, ich hätte liebend gerne die Zeit gehabt, zwischendurch an einem Schreibtisch zu lernen, anstatt in der Tube oder in einem Bus."

Harry weiß nicht, was er sagen soll. Hatte er so ein falsches Bild von Louis? Er glaubt, er kennt ihn gar nicht richtig. Louis atmet tief ein und wieder aus und trinkt noch einen Schluck Wasser. Die Academy war eine wahnsinnig harte Zeit. Danach wurde es besser. Er ist von zuhause ausgezogen und konnte seine Mutter finanziell unterstützten. Mittlerweile geht nur noch seine kleinste Schwester zur Schule. Die anderen beiden verdienen ihr eigenes Geld. Die schwierige Zeit liegt hinter ihnen und er ist froh, dass er trotzdem geschafft hat Officer zu werden. Die Beförderung zum Detective sieht er nach wie vor als Belohnung für all die Anstrengung in den Jahren davor an. Er hat es sich verdient, diese Marke zu tragen.

„Es tut mir leid", bringt Harry heraus. Er presst die Lippen zusammen und sucht nach den richtigen Worten. Er ist sich nicht sicher, ob es dafür überhaupt die richtigen Worte gibt. Hätte er von Louis' Situation gewusst, hätte er definitiv anders gehandelt. Vielleicht hätte er ihm seine Lernutensilien geschickt oder ihn in den Pausen abgefragt. Er hätte ihm auf jeden Fall geholfen.

„Ich wusste das nicht. Ich dachte, dir kommt der Stoff einfach zugeflogen. Du warst immer gut gelaunt und hast nicht gestresst gewirkt. Vielleicht habe ich nur nicht richtig hingeschaut, weil ich neidisch war."

„Dafür gab es keinen Grund. Wirklich nicht."

Sie schweigen. Es ist, als wäre eine Bombe geplatzt, die sie beide vor Jahren schon scharf gestellt haben. Und sie beide Fragen sich, wie dumm sie eigentlich waren, es so weit kommen zu lassen. Hätten sie in der Academy damals einmal vernünftig miteinander gesprochen, wäre es jetzt wahrscheinlich ganz anders. Harry fragt sich, ob sie wohl Freunde geworden wären. Vielleicht. Zumindest hätten sie gut zusammenarbeiten können. Sie waren die beiden besten des Jahrganges. Das hätte garantiert funktioniert.

„Es tut mir auch leid", sagt Louis schließlich. „Ich hätte einiges anders machen können." Er bietet Harry ein Stück Schokolade an. Von außen scheint die Geste unbedeutend zu sein, aber sie beide wissen, dass sie das nicht ist. Harry nimmt es und lächelt. Louis tut es ihm gleich, diesmal bewusst.

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