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17. Türchen

Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Nur, dass man nicht weiß, wie die Nadel aussieht und dass es eine Nadel ist. Wie sucht man nach etwas, von dem man nicht weiß, was es ist? Louis seufzt leise. Theoretisch müsste er als Detective definitiv die Antwort darauf kennen. Er tut es gerade aber nicht. Seit Stunden schon hängt er vor dem Bildschirm. Er mag Schreibtischarbeit nicht sonderlich, hat er noch nie. Gerade überprüft er die Angehörigen eines verstorbenen Mannes. Er wurde 88 Jahre alt und ist bei ich zuhause verstorben. Alles scheint normal. Seine Frau ist schon einige Jahre vorher verstorben und seine Kinder und Enkelkinder leben sowohl in London als auch in Manchester. Sie führen ein ganz normales Leben, nichts an ihnen ist auffällig. Er macht sich einige Notizen und nimmt sich den nächsten Namen von der Liste. Es ist der Vorletzte. Bevor er allerdings weiterarbeitet, steht er auf und geht in die Küche. Er braucht einen Tee, er wird müde. Während das Wasser kocht, holt er die Milch raus und eine Tasse. Kurz zögert er. Dann kocht er einen Kaffee mit. Harry wird es nicht anders als ihm gehen. Und wenn doch, soll er den Kaffee halt wegschütten.

Mit zwei dampfenden Tassen kommt Louis zurück. Wortlos stellt er Harry eine hin. Dieser sieht verwundert auf.

„Wenn du ihn nicht willst, bring ihn selbst weg", sagt Louis trocken und setzt sich.

„Ich habe doch überhaupt nichts gesagt", erwidert Harry irritiert. „Aber danke, Louis."

„Mhm."

Harry trinkt einen Schluck. Der Kaffee ist gut, Louis hat sich gemerkt, dass Harry ein klein wenig Zucker in seinem Kaffee mag. Zumindest schmeckt es so.

„Was sagst du hierzu", fängt er an und lehnt sich nach hinten. Er hat es in dem Moment gefunden, als Louis aufgestanden und gegangen ist. „Vor vier Wochen wurde eine Frau beerdigt. Sie heißt Josefine Morris und war 62 Jahre alt. Ihr Mann ist vor einigen Jahren schon gestorben, wurde aber verbrannt und in seinem Heimatort beigesetzt. Von der Familie lebt nur noch der Sohn. Er ist 25 Jahre alt und lebt in London."

„Und du glaubst, das könnte er sein? Nichts deutet darauf hin", wirft Louis ein.

„Warte, dazu komme ich jetzt", erwidert Harry und sieht Louis kurz genervt an. Wieso kann er ihn nicht einmal aussprechen lassen?

„Der Vater ist hier das Problem. Es wurde mehrmals die Polizeigerufen, weil die Nachbarn mitbekommen hatten, wie er seinen Sohn geschlagen hat, genau wie seine Frau. Er ist damals im Hauseigenen Pool ertrunken. Die Mutter und der Sohn sagten beide aus, dass sie versucht haben, ihm zu helfen. Er hatte wohl einen Schlaganfall, als er im Pool war."

„Du glaubst, dass daher das Motiv des Wassers kommt", versteht Louis nun Harrys Gedanke. „Und der Auslöser war der Tod der Mutter.

„Es gibt noch mehr", spricht Harry weiter. „Laut einigen Nachbarn, mit denen die Polizei nach dem Tod des Vaters gesprochen haben, machte der Sohn nie den Eindruck, als würde er um seinen Vater trauern. Es wurde nicht weiter ermittelt, da die Todesursache offenbar eine natürliche war. Danach ist die Mutter mit dem Sohn nach London gezogen. Er war damals gerade siebzehn. Nicht einmal eine Traueranzeige gab es."

Louis' Gedanken Kreisen. „Falls der Sohn den Vater umgebracht hat, wieso hat er all die Jahre niemanden mehr getötet? Weil die Mutter noch gelebt hat?"

„Vielleicht hat er seinen Sadistischen Drang so lange unterdrückt, weil sie noch gelebt hat. Als sie starb, hatte er niemanden mehr und musste sich nicht mehr verstecken."

„Harry... du sagtest sie hieß Josefine Morris, richtig?"

„Ja, wieso?"

„Ich frage ihre Krankenakte an. Vielleicht finden wir so etwas heraus. Wie ist der Name des Sohnes?"

„Flynn Morris. Er hat die Schule gerade so bestanden und sich dann in der Uni eingeschrieben. Kurz vor dem Tod der Mutter wurde er rausgeschmissen. Er hat die Klausuren zu oft nicht bestanden. Er war weder ein Musterschüler noch ein Musterstudent. Er ist bisher immer irgendwie durchgekommen, aber da war es vorbei. Ich rufe die Uni an, ich will mehr über diesen Flynn Morris wissen", beschließt Harry und klemmt sich hinters Telefon.

Louis Bauchgefühl ist gut. Irgendwas stimmt bei diesem Flynn Morris nicht. Es dauert länger, als ihm lieb ist, die Krankenakte der Mutter zu bekommen. Stundenlang telefoniert er rum, bis er sie endlich per Mail bekommt.

Mehrere Verletzungen durch Schläge, über viele Jahre hinweg. Es deutet alles auf Häusliche Gewalt hin. Dann irgendwann hört es auf. Zwei Jahre vor dem Tod des Vaters. Da müsste Flynn gerade 15 gewesen sein. Es wäre möglich, dass er sich gewehrt hat, aber hat er seinen Vater umgebracht? Die Autopsie sagt, es war ein Herzinfarkt.

„Wir müssen los."

Louis sieht Harry verwundert an. „Was? Wo fahren wir hin?"

„Die Familie Morris hat außerhalb von London gelebt. Ich möchte dorthin, um zu sehen, wie Flynn aufgewachsen ist. Seine frühere Lehrerin erwartet uns dort in einer Stunde."

Louis schnappt sich seine Sachen und folgt Harry zum Auto. Es ist früher Nachmittag und sie treffen die Lehrerin vor der Schule nach Unterrichtsschluss. Um nicht zu viel Aufsehen zu erregen, warten sie im Wagen, bis die meisten Kinder gegangen sind. Erst dann steigen sie aus und sehen sich um. Es ist ein kleiner, süßer Vorort. Die Vorgärten sind bepflanzt und an vielen der Häuser ist winterliche und weihnachtliche Dekoration angebracht. Einige Lichterketten sind auch dabei.

„Miss Mitchell?", fragt Harry eine Frau um die sechzig, die noch am Eingang steht. Sie sieht zu ihnen. „Ja?"

„Ich bin Detective Styles, wir haben telefoniert. Das ist mein Kollege Tomlinson. Vielen Dank, dass sie sich Zeit für uns nehmen."

„Kein Problem. Möchten Sie reinkommen? Ich habe einige alte Arbeiten von Flynn herausgesucht."

„Gerne, danke."

Sie folgen der Lehrerin in ein Klassenzimmer. Bis auf ein paar ihrer Kollegen, sind niemand mehr hier und die beachten sie nicht.

Miss Mitchell öffnet die Pultschublade und reicht ihnen einige Blätter. „Das sind die Zeugnisse von Flynn. Wie sie sehen, wurden sie zunehmend schlechter. Ich weiß noch, dass er ein sehr zurückhaltender Junge war, aber er war nie dumm. Irgendwann hat er in der Schule nicht mehr mitgemacht. Ich habe das damals ehrlich gesagt auf die Pubertät geschoben. Zwischendurch hatte er hier und da mal einen blauen Fleck oder eine Schramme, aber der Junge hat sich mindestens alle zwei Wochen mit einem der anderen Jungs auf dem Schulhof geprügelt. Da bleibt so etwas nicht aus."

„Haben Sie Bilder von ihm? Aus dem Kunstunterricht oder so?", fragt Louis nach.

„Da müssten wir ins Archiv gehen."

Sie gehen in den Keller der Schule, in der die Arbeiten der Schüler der letzten Jahre ordentlich sortiert gelagert werden. Relativ schnell findet sie Flynns Klasse und zieht einige Bilder heraus.

„Düster, findest du nicht?", Harry reicht sie an Louis weiter.

„Wie hat Flynn sich sonst so verhalten?", fragt Louis Miss Mitchell. „War er tierlieb und hilfsbereit? Hatte er viele Freunde?"

„Kaum", antwortet sie. „Soweit ich weiß hatte die Familie kein Haustier. Damals gab es aber noch ein Klassenhaustier, ein kleiner Hamster. Inzwischen machen wir so etwas an dieser Schule nicht mehr, aber damals war das etwas anderes. An den Wochenenden hatte immer ein Kind die Verantwortung für den Hamster. Nach knapp zwei Jahren ist er leider gestorben."

„Er war damals nicht zufällig bei Flynn?", will Harry wissen. Miss Mitchell überlegt einen Moment. „Kann schon sein. Moment, das müsste in einem der Klassenbücher stehen." Sie durchsucht die alten, dunkelgrünen Bücher und zieht schließlich eins heraus. Einen Moment später antwortet sie: „Doch, wieso?"

„Verdammt", sagt Louis leise und Harry nicht leicht. Das sind zu viele Zufälle.

„Wieso ist das wichtig?", fragt Miss Mitchell irritiert.

„Das ist ein Anzeichen für Sadismus", erklärt Harry. Ihre Augen werden groß. „Was? Flynn soll ein Sadist sein? Nein, das glaube ich nicht. Dass hätten wir Lehrer doch gemerkt. Und die Eltern erst!"

„Sadisten bemerken früh, dass ihre Neigungen nicht zu der Gesellschaft passen, in der sie leben. Einige lernen, sie nahezu perfekt zu verstecken und ihren Trieben nur nach nachzukommen, wenn niemand hinsieht. Die Sadisten, die zu Mördern wurden, haben in den meisten Fällen vorher Tiere getötet."

„Oh Gott."

„Das bedeutet nicht, dass Flynn ein Sadist ist. Es ist erst einmal nur eine Vermutung. Es könnte natürlich auch sein, dass der Hamster nur zufällig bei ihm gestorben ist", beruhigt Louis sie. Harry nickt zustimmend. „Daher bitten wir Sie, uns anzurufen, falls Ihnen noch etwas einfallen sollte. Meine Nummer haben sie ja."

Miss Mitchell nickt. „Natürlich mache ich."

„Und bitte reden sie vorerst mit niemandem darüber."

„Natürlich, kein Problem."

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