Weihnachtsspecial I ❄️
Nico Schlotterbeck ☃️
Etwas nervös laufe ich durch den mir eigentlich so vertrauten Flur. Bereits seit zwei Jahren arbeite ich als Krankenschwester auf der Kinderstation des Krankenhauses und normalerweise bin ich die Ruhe in Person, doch heute... ist etwas anders.
Heute haben wir Gäste auf der Station - die zugleich auch eine Menge Kameras mitbringen.
Denn heute ist wieder der Tag, an dem die Top-Stars des BVB unsere kleinen Patienten besuchen. Für die meisten ist es nur ein weiterer Termin für die Presse, doch manchen liegen die Kinder wirklich am Herzen. Zumindest behaupten das meine Kolleginnen, die das ganze Chaos schon mehr als einmal begleitet haben.
Zumindest von zweien weiß ich es sicher, auch, wenn ich selber sie hier noch nie gesehen habe. Sowohl Nico Schlotterbeck, als auch Alex Meyer regelmäßig bei uns - allerdings immer dann, wenn ich keine Schicht habe.
"Und, bist du nervös? So viele Stars auf unserer kleinen Station?" Meine Chefin stupst mich lächelnd an, was mich wieder auf den Boden der Tatsachen bringt.
"Für mich sind das keine Stars. Stars sind unsere kleinen Patienten, die alle so sehr kämpfen. Aber ich freue mich, dass ihnen eine Freude gemacht wird."
"Das stimmt. Und wie ich Nico und Alex kenne, haben sie wieder tonnenweise Geschenke dabei. Ich schwöre dir, die beiden geben das, was wir beide zusammen im Monat verdienen, immer für Geschenke oder Stationsverbesserungen aus." Sie lacht leicht. "Die beiden sind wirklich unsere Schutzengel hier."
"Ich bin so gespannt, die beiden auch endlich mal kennenzulernen. Laut den ganzen Geschichten sind die beiden bekannter als sämtliche Götter."
"Und beliebter."
Jetzt müssen wir beide lachen, bevor wir schnell noch einmal über die Station gehen und die letzten Teile wegräumen, bevor der Medienrummel beginnt.
Und der Rummel ist gigantisch.
Große Teile der Dortmunder Mannschaft betreten nach und nach unsere Station und während einige etwas unschlüssig herumstehen, wissen andere ganz genau, was sie tun.
So auch Nico.
Sein Gesicht kenne ich aus zahlreichen Medienberichten - und ich merke auch schnell, dass er wirklich so oft hier ist, wie meine Kollegen berichten.
Ungeachtet der anderen begrüßt er meine Kolleginnen, bevor er meine Chefin anschaut.
"Sind alle fit genug? Wie geht es Paula? Ist sie den Keim losgeworden?"
"Ja - und ja. Paula geht es wieder besser. Und alle freuen sich auf euch."
Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen. Nico scheint wirklich etwas an den Kindern zu liegen, wenn er sich noch einmal versichert, dass wirklich alle fit genug für den Trubel sind - und sogar nach unserem kleinen Sorgenkind fragt, dass derzeit den wohl härtesten Kampf ausfechten muss.
Er nickt einem der anderen Männer zu, dessen Miene sich sofort entspannt... Während um uns herum das Chaos losgeht.
Die Männer haben das Okay der Kameraleute bekommen und teilen sich auf die Räume auf, die sie in den nächsten 60 Minuten mit Hoffnung und Gelächter füllen werden.
Bei manchen von ihnen sieht man deutlich, dass sie Berührungsängste haben, während andere alles andere als scheu sind. Und obwohl ich mir geschworen habe, mich davon nicht beeindrucken zu lassen, wird mein Blick doch immer und immer wieder von Nico angezogen, der sich so selbstverständlich auf der Station bewegt, als würde er hier ebenfalls arbeiten.
Und wie meine Chefin es schon vermutet hat, hat er wieder einige Geschenke dabei, die nicht das BVB Emblem tragen. Unauffällig mogelt er die kleinen Pakete in all die Kinderzimmer, begleitet von magischen Geschichten darüber, dass der Weihnachtsmann für ihn eine Ausnahme gemacht hat, damit er die Geschenke schon jetzt überbringen kann.
"Er macht das großartig, oder?" Flüstert meine Kollegin irgendwann, während Nico gerade mit einem der kleineren Kinder auf dem Arm durch den Raum läuft, um ihm zu zeigen, wie die Welt weiter oben ausschaut.
"Total." Gebe ich zu, während ich mir wieder einmal ins Gedächtnis rufe, dass Nico gerade einmal 25 Jahre alt ist. Er hat wirklich ein Händchen dafür und lässt sich durch nichts und niemanden davon abbringen, den Kindern einen wunderschönen Tag zu bescheren.
Seine Kollegen sammeln sich mit der Zeit wieder im Eingangsbereich und auch die Kameraleute finden ihren Weg zurück auf den Flur - nur Nico ist noch voll und ganz in seinem Element.
Was ich jedoch nicht bemerke ist, dass Nico nicht nur Augen für die Kinder hat.
Nicht einmal, als er auf mich zusteuert, realisiere ich es.
Erst, als er sich verlegen mit einer Hand durch den Nacken fährt, wird mir klar, dass er mich meint.
„Hi. Also, Ähm..." So unsicher hätte ich ihn gar nicht eingeschätzt, weshalb ich ihm ein kleines Lächeln schenke.
„Ja?"
Ich nehme an, dass sein Anliegen sich um irgendetwas handelt, was die Kinder betrifft, doch seine roten Wangen sprechen eine andere Sprache.
„Hast du einen Freund? Oder eine Freundin?"
Überrascht reiße ich die Augen auf, bevor ich mich besinne und leicht den Kopf schüttele.
„Nein, aktuell gibt es niemanden."
„Gut." Erleichterung macht sich auf seinem Gesicht breit und er fährt sich ein weiteres Mal nervös durch den Nacken, bevor er schließlich all seinen Mut zusammen nimmt.
„Hättest du Lust, mal mit mir einen Kaffee trinken zu gehen? Du bist mir sofort aufgefallen und ich würde dich wirklich gerne besser kennenlernen."
Sprachlos schaue ich ihn an. Fragt er mich gerade wirklich nach einem Date?
Es dauert einen Moment, bis ich wieder Herrin über meine Stimmbänder bin, weshalb ich mich verlegen räuspere. Normalerweise würde ich ablehnen, da ich doch recht wenig von Menschen halte, die unsere Station nur für Aufmerksamkeit besuchen, doch Nico...
Nico ist schließlich öfter hier. Und eigentlich immer ohne Kamera.
Ihm liegt das Ganze hier wirklich am Herzen.
Und so, wie er mich gerade anschaut, hat mein eigenes Herz scheinbar schon lange entschieden.
"Gerne." Antworte ich ihm deshalb und sofort wird sein Lächeln noch breiter.
Ich hoffe wirklich, dass sich das ganze nicht als Fehler herausstellt...
Ein Jahr später weiß ich, dass mein Ja die wohl beste Entscheidung war.
Unser erstes Date fand in einem urigen, kleinen Café statt und wir haben stundenlang über alles mögliche geredet...
Und aus einem Date wurden zwei, drei und heute...
"Woran denkst du?"
Nicos Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und mit einem kleinen Lächeln lehne ich mich an seinen Oberkörper.
"Daran, wie verrückt die letzten 12 Monate waren. Wie schön unsere ersten Dates waren."
"Ich finde, all unsere Dates waren bisher schön." Nico lächelt und legt seine Hände auf meinen Bauch, der sich schon jetzt beachtlich unter dem Shirt spannt.
Das war mit Abstand das schönste in diesem Jahr.
Der positive Test, der unser beider Leben komplett auf den Kopf gestellt hat.
Der positive Test, der uns zu Eltern macht.
"Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, dass du ja gesagt hast." Flüstert Nico an meinem Ohr, bevor er mir einen zarten Kuss auf die Schläfe drückt.
"Ich liebe dich." Mit einem sanften Lächeln drehe ich meinen Kopf, sodass ich Nico anschauen kann. Nur das Licht von unserem Tannenbaum beleuchtet uns, was das ganze für mich noch ein Stück weit schöner und romantischer macht.
"Ich liebe dich auch. Euch." Nicos Finger malen sanfte Kreise auf meinem Bauch. Hätte mir noch vor einem Jahr jemand gesagt, dass ich bei einem Pressetermin die Liebe meines Lebens kennenlernen würde... Ich hätte gelacht.
Doch heute weiß ich, dass es Schicksal war, dass sich unsere Wege kreuzen.
Und dass ich glücklicher nicht sein könnte.
Mit Nico an meiner Seite und unserem Baby unter dem Herzen.
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