Sechzehntes Türchen ❄️
Niall Horan ☃️
Gelangweilt swipe ich das erste Mal seit Wochen wieder durch Instagram. Ich habe mir so starken Digital Detox gegönnt, dass ich gefühlt nichts von der Welt um mich herum mitbekommen habe - und wenn ich ehrlich bin - groß verpasst zu haben, scheine ich nichts. Bei einem Post von Niall und Liam bleibe ich hängen. Es ist ein Bild aus alten Tagen und der zweite Slide...
Sorgt dafür, dass mir das Handy aus den Fingern rutscht.
I'm absolutely devastated about the passing of my amazing friend, Liam.
Das kann doch nicht wahr sein. Wie in Trance google ich seinen Namen, doch es stimmt. Liam lebt nicht mehr.
Niall.
Wie es ihm wohl geht?
Sofort suche ich in meinem Handy nach seiner Nummer. Niall und ich waren mal gute Freunde, doch über die Zeit ist der Kontakt eingeschlafen... Trotzdem gibt es jetzt nur einen Ort, an dem ich sein muss.
Da Nialls Nummer schon lange nicht mehr aktuell ist, suche ich online nach seinen Tourterminen, bis ich schließlich die Info habe, die ich benötige. Niall müsste zuhause sein.
Noch immer taub buche ich mir ein Flugticket und bin keine 24 Stunden später schon auf dem Weg nach Los Angeles.
Vor Aufregung schlägt mein Herz schneller. Was, wenn Niall doch nicht zuhause ist? Was, wenn er nicht mehr dort wohnt? Und was, wenn er mich nicht sehen will?
Doch ich würde es mir niemals verzeihen, jetzt nicht bei ihm zu sein.
"Fliegen Sie auch in den Urlaub?" Fragt mich die ältere Dame neben mir und mit einem verlegenen Lächeln zupfe ich an den Trägern von meinem Rucksack.
"Nein, ich... Ich bin auf dem Weg zu meinem früheren besten Freund. Oder zumindest hoffe ich das."
"Oh, es ist also kompliziert?"
"Sie haben ja keine Ahnung wie sehr..."
"Das wird schon. Er wird sich bestimmt freuen, Sie zu sehen." Beruhigend tätschelt sie meine Hand und gibt mir damit tatsächlich etwas Sicherheit.
Diese hält solange, bis ich vor NIalls Haus stehe.
Es ist klein im Gegensatz zu den anderen Häusern in der Straße und bei weitem nicht so streng gesichert, weshalb ich ungehindert zur Haustür gehen kann.
Meine Hand zittert, als ich die Klingel drücke.
Mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf... Die alle verstummen, als ich Niall gegenüberstehe.
Seine Augen werden groß, als er mich erkennt und noch bevor ich etwas sagen kann, liege ich auch schon in seinen Armen.
Unsere Umarmung ist so fest und vertraut, als hätten wir uns in der vergangenen Woche das letzte Mal gesehen. Nicht, als würden beinahe vier Jahre dazwischen liegen.
Ich spüre, wie sehr Niall diese Umarmung braucht und so halte ich ihn einfach fest, bis er schließlich seinen Griff um mich lockert.
"Du bist hier."
"Bin ich." Bestätige ich.
"Komm rein. Wie geht es dir?" Niall hat sich nicht verändert. Noch immer ist er so unglaublich herzlich und liebenswert... Er ist bestimmt vergeben.
"Bist du allein? Oder störe ich?"
"Du störst nie." Für einen Moment legt er seine Hand an meine Wange. "Aber ich bin auch allein. Meine letzte Beziehung ist schon etwas her, es gibt also niemanden. Und jetzt komm schon rein, oder möchtest du die ganze Zeit draußen stehen?"
"Nein, du hast ja Recht." Ich betrete Nialls Haus und werde direkt wieder in eine warme Umarmung gezogen.
"Du hast mir so gefehlt."
"Du hast mir auch gefehlt, Nialler. Wie geht es dir?" Jetzt lege ich meine Hand an seine Wange und für einen Moment senkt er den Blick, bevor er mich wieder anschaut.
"Es ist ein auf und ab. Manche Tage sind leichter, manche schwerer. Ich bin froh, ihn kurz vorher nochmal umarmt zu haben. Dass ich die Chance hatte."
Niall versucht nicht einmal, seine Gefühle vor mir zu verbergen und so halte ich ihn einfach fest, bis er sich schließlich von mir löst.
"Ich bin froh, dass du hier bist. Bleibst du?"
"Wenn du das möchtest?"
"Immer." Sein Lächeln wird wieder etwas breiter. "Wir haben viel nachzuholen."
"Das stimmt." Wir lächeln uns an, bis Niall auf einmal einen Satz macht. "Ich hol dir einen Pulli. Du frierst doch noch so leicht, oder?"
Mein Herz macht einen kleinen satz. Das Niall das noch weiß...
Er stürmt nach oben und kommt kurze Zeit später mit einem Pulli wieder... Der sich mehr als perfekt in die Kategorie "Ugly Christmas Sweater" einordnen lässt. Da Niall selber so ein Exemplar trägt, muss ich noch mehr lachen. Ich habe in der Zwischenzeit meine Schuhe ausgezogen und meinen Rucksack an die Seite gestellt, bevor ich jetzt in den Pulli schlüpfe, der mir viel zu groß ist.
"Perfekt." Befindet Niall, bevor er meine Hand ergreift und mich hinter sich her ins Wohnzimmer zieht. Schnell versorgt er uns mit Getränken und - für ihn ganz wichtig - Snacks, bevor er sich neben mich auf die Couch setzt.
"Erzähl, wie ist es dir ergangen?"
Auch hier ist es wieder so, als wäre keinerlei Zeit vergangen. Wir kuscheln uns in die Kissen und reden über all die Dinge, die der jeweils andere in unserem Leben verpasst hat, doch nie liegt ein Vorwurf zwischen uns. Niemand gibt dem anderen eine Schuld an dem eingeschlafenen Kontakt, stattdessen freuen wir uns einfach, dass wir uns erneut gefunden haben.
"Schau, hier." Niall lacht und zeigt mir ein Foto, was die Welt so niemals zu Gesicht bekommen dürfte. Es zeigt ihn nach einem seiner Konzerte, wie er tief schlafend im Backstagebereich liegt - seine eine Hand mitten in seinem Essen - und vor allem nur in Boxershorts.
"Ich wollte mich umziehen, aber dann kam das Essen und ich war so müde, dass ich beim Essen einfach eingeschlafen bin. Kannst du dir das vorstellen?"
"Bei dir? Absolut nicht." Ich muss kichern, doch zeige ihm dann ein Foto von mir, wie ich schlafend und mit offenem Mund auf der Couch liege, während meine Freundinnen mich mit Cheeseballs abwerfen.
Jetzt ist es an Niall zu lachen. "Manche Dinge ändern sich einfach nie."
"Das stimmt." Niall scrollt weiter durch seine Fotos, bis er an einem Bild von sich stoppt. Er hat eine wilde Grimasse gezogen und trägt die wohl hässlichste Weihnachtsmütze, die ich je gesehen habe, doch strahlt so stolz, als wäre er der Weihnachtsmann höchstpersönlich.
"Oh Gott." Ich schnappe lachend nach Luft. "Du hast es echt immer noch drauf."
"Was denn?" Niall sieht mich mit einem breiten Grinsen an, was nicht gerade dafür sorgt, dass ich mich wieder beruhigen kann.
"Mich so zum Lachen bringen. Bei Gott, wie sehr habe ich dich dafür geliebt, dass du mich immer und überall zum Lachen gebracht hast." Erinnerungen fluten meinen Kopf und erfüllen mich mit einem Gefühl von Wärme, sodass ich meinen Kopf einfach an seine Schulter lege.
"Du hast mich dafür geliebt? Hat sich das geändert?"
Auf einmal ist die Stimmung zwischen uns anders, intensiver und mir bleibt das Lachen im Hals stecken.
Ja, habe ich je aufgehört, Niall zu lieben?
"Nein." Gebe ich schließlich ehrlich zu.
"Also liebst du mich noch?"
"Ich habe nie damit aufgehört. Wie könnte ich?" Die Worte kommen so leicht über meine Lippen, dass es mich selber erstaunt. Niall war für eine gefühlte Ewigkeit, doch das ich ihn wirklich geliebt habe... Ihn wirklich liebe, das wird mir jetzt erst in diesem Moment bewusst.
"Ich habe auch nie aufgehört." Auf einmal ist da wieder seine Hand an meiner Wange und Niall ist mir so nah... Ich spüre seinen Atem auf meinen Lippen, und als ich die Augen schließe...
Spüre ich seine Lippen sanft auf meinen. Zuerst nur federleicht, sodass ich mich noch immer zurückziehen könnte... Doch dann etwas sicherer, einnehmender.
Und nie habe ich einen Kuss so sehr gewollt wie diesen hier.
Niall noch näher zu mir zu ziehen, fühlt sich so selbstverständlich an wie zu atmen.
Immer wieder treffen unsere Lippen aufeinander, bis Niall mich schließlich mit leuchtenden Augen ansieht.
"Das... Wow..."
"Ja, wow." Mit einem kleinen, atemlosen Lächeln, gebe ich Niall noch einen kleinen Kuss, bevor ich mich etwas enger an ihn kuschle.
Das ganze ist so surreal - doch ich würde es für nichts in der Welt eintauschen.
"Bleib..." Flüstert Niall an meiner Stirn und mit einem liebevollen Lächeln sehe ich ihn an.
"Für immer. Versprochen."
"Gut." Seine Stimme bricht etwas, doch dann kehrt sein übliches Lächeln zurück in sein Gesicht und er macht ein Foto von uns, welches er mit einem »Thank you Payno for sending this Girl back my way ❤« auf Instagram postet.
Hier herzukommen war das einzig richtige.
Nicht nur, dass mein bester Freund mich gebraucht hat.
Es hat auch zwei Wege zusammengeführt, von dem niemand geahnt hat, wie sehr sie doch zusammengehören.
Und Niall jetzt so lächeln zu sehen, macht mich so glücklich, wie ich es seit Jahren nicht mehr gewesen bin.
Endlich bin ich zuhause angekommen.
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