Fünftes Türchen ❄️
Kate Bishop ☃️
"Komm schon, Kate." Mit einem Hundeblick sehe ich meine beste Freundin an, die abwehrend die Arme vor der Brust verschränkt hat.
"Lass uns wenigstens einmal diesen Winter was gemeinsam unternehmen. Nur wir beide, wie früher."
"Es geht nicht, Y/n. Was, wenn ich in der Zeit gebraucht werde? Du weißt..."
"Ja, ich weiß, dass du jetzt zu den Superhelden gehörst. Aber was, wenn ich einfach mal wieder meine beste Freundin brauche? Zählt das denn gar nichts mehr?" Ich sehe Kate mit einem Blick an, der keinen Widerspruch duldet, während mein Herz sich vor Schmerz zusammenzieht.
Seit sie mit Clint auf der Mission war, ist sie nicht mehr die Kate, die ich vor all den Jahren kennen- und lieben gelernt habe. Ich weiß, wie gerne sie diese toughe Superheldin ist, doch...
Mir fehlt meine Kate.
Die, mit der ich früher jede freie Minute verbracht habe.
Und genau um die werde ich kämpfen.
"Du, ich, Schlittschuhfahren. Heute Abend." Bestimme ich deswegen entschieden, bevor ich ihr jedes potentielle Widerwort direkt unterbinde.
"Du wirst da sein, sonst finde ich dich und ziehe dich an den Haaren aufs Eis. Ob du willst oder nicht."
"Können wir nicht was anderes machen? Irgendwas..." Bettelt Kate, doch ich schüttle den Kopf.
"Wir treffen uns um sieben am See."
Und damit lasse ich sie stehen, um für den Abend alles vorzubereiten.
Ich koche zwei Kannen heißen Kakao, organisiere Schlittschuhe in Kates Größe und packe noch einige Snacks ein, bevor ich mich schließlich auf den Weg zum See mache.
Zu meiner großen Überraschung steht Kate bereits am Ufer. Eine dicke Mütze sitzt auf ihrem Kopf und ich sehe, wie sie nervös ihr Handy checkt, was mich dazu bringt, es ihr als erste Amtshandlung aus den kalten Fingern zu ziehen.
"Das brauchst du heute Abend nicht. Heute Abend gibt es mal wieder nur uns beide."
Ihren Protest ignorierend, stecke ich das Handy in den Picknickkorb, bevor ich Kate die Schlittschuhe entgegenhalte.
"Na komm, zieh sie an. Hopp Hopp, nicht trödeln, Miss Bishop." Ich scheuche sie lachend zu dem Baumstumpf, auf dem sie nach einigem Murren ihre Schuhe tatsächlich gegen die Schlittschuhe tauscht und mich dann leidend ansieht.
"Bist du jetzt zufrieden?"
"Gleich. Komm her." Mittlerweile trage auch ich meine Schlittschuhe und ziehe Kate mit einem kleinen Lachen hinter mir auf das Eis.
Erschrocken quietscht sie auf, bevor sie sich an meine Hand klammert, als wäre ich alles, was sie noch auf den Beinen hält.
"Lass mich nicht los." Fleht sie, was mir einen überraschten Laut entlockt.
"Du kannst nicht Eislaufen." Stelle ich überrascht fest - und Kates Wangen röten sich.
"Nein. Kann ich nicht."
"Dann wird das umso besser. Vertrau mir."
Ich löse sanft die Umklammerung von Kates Fingern, bevor ich ihre Hände in meine nehme und mich in gleichmäßigen Bewegungen über das Eis gleiten lasse. Kate lasse ich dabei keine Sekunde los. Anfangs ist sie steif wie ein Brett, doch je mehr Runden wir über die dicke Eisfläche drehen, desto entspannter wird sie.
Ihre angespannte Miene weicht einem kleinen Lächeln und sie wird mutiger, löst immer wieder eine Hand aus meiner, bis sie es schließlich schafft, alleine auf dem Eis zu stehen.
"Ich kann Schlittschuhlaufen." Ruft sie völlig euphorisch und mit einem kleinen Lachen gleite ich neben sie.
"Du kannst Schlittschuhlaufen." Bestätige ich, bevor ich sie neugierig ansehe.
"Drehen wir noch eine Runde?"
"Gerne." Ihr Lachen ist so herrlich entspannt, dass ich mehr und mehr spüre, wie "meine Kate" wieder durchblitzt.
Die Kate, mit der man Pferde stehlen kann und nicht die Kate, die die Welt retten will.
Mit jeder Runde wird sie entspannter und unser Lachen ausgelassener. Beinahe so, als hätten die ganzen letzten Monate einfach nicht existiert.
Mein Herz macht einen Satz.
Und noch einen, als Kate schließlich wieder nach meiner Hand greift und mich so sanft zum Anhalten zwingt.
"Y/n?"
"Ja?" Meine Stimme klingt etwas unsicher, was Kate mit einem kleinen Lächeln kommentiert.
"Danke für diesen schönen Abend und deine Hartnäckigkeit. Das hat mir wirklich gefehlt. Du hast mir wirklich gefehlt." Ihre Arme schlingen sich um mich und für einen Moment halte ich inne, bevor ich die Umarmung mindestens genau so liebevoll erwidere. Trotzdem kann ich es mir nicht verkneifen, sie ein wenig zu necken.
"Hey, DU hast dich so rar gemacht."
"Ich weiß, es tut mir leid. Ich habe versucht, etwas zu sein, was ich nicht bin und habe darüber vergessen, dass ich nicht für die ganze Welt perfekt sein muss." Ihre Stimme klingt niedergeschlagen, deshalb drücke ich ihr einen kleinen Kuss auf die eiskalte Wange.
"Für mich bist du das."
"Und das ist mehr als genug."
Mit einem Mal ändert sich alles. Während es zuvor noch locker und albern war, wird Kate jetzt still. Ihr Blick nimmt meinen gefangen und auf einmal ist sie mir so nah...
Ich schließe die Augen, unfähig, mich sonst zu rühren, während ich Kate mit allem, was ich habe, spüre.
"Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, um es zu begreifen." Flüstert sie...
Und einen Augenblick später drücken sich ihre kalten Lippen sanft auf meine.
Es ist nur ein kurzer, unschuldiger Kuss, doch noch bevor Kate sich zurückziehen kann, lege ich meine Hand in ihren Nacken und ziehe sie in einen weiteren Kuss.
Ich spüre ihr Lächeln an meinen Lippen und kann ebenfalls nicht anders, während wir uns gar nicht voneinander lösen wollen.
"Ich werde wieder zu deiner Kate, versprochen." Flüstert sie, als wir uns lösen.
"Gut, weil ich liebe meine Kate."
"Und ich liebe dich, Y/n. Auch, wenn ich vielleicht etwas länger gebraucht habe, um das zu begreifen."
"Solange du es jetzt weißt."
Wir beide müssen lachen.
"Und wie ich das weiß." GIbt sie dann liebevoll zurück, bevor sie sich aus meinen Armen löst.
"Drehen wir noch eine Runde?"
"So viele du willst."
Und als wir dieses Mal Hand in Hand über das Eis gleiten, hat es einen ganz anderen Grund als noch zu Beginn.
Denn endlich brauchen wir keine Ausreden mehr, um uns nahe zu sein.
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