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20 - Folgen Sie mir

Wer kennt sie nicht - die meist gelben Fahrzeuge mit dem orangefarbenen Blinklicht auf dem Dach und der übergrossen Aufschrift "Follow me", welche man an jedem Flughafen auf der Welt sehen kann. Sie fahren voraus und die riesigen Vögel folgen ihnen brav hinterher. Das ist auch gut so. Man stelle sich einen Flughafen vor, wo die Flugzeuge herumfahren können, wie es den Piloten beliebt: Chaos wie vor einer Zahlstelle auf der italienischen Autobahn.

Zu den Worten 'Follow me' fällt mir noch ein anderes Bild ein: Ich denke an die übermotivierten, meist in adretter Uniform gekleideten und mit einem bunten Schirmchen ausgestatteten Damen, welche durch die Städte marschieren. Die eher gelangweilte Schar an unpassend angezogenen Touristen im Schlepptau, hinterher trottend, Eis leckend und Fotos schießend.

Es scheint fast so, als ob uns Menschen eine Art Lemming-Gen mitgegeben wurde; wir richten uns nach einem Leader, folgen der scheinbar wichtigen Person. In der Politik, in der Mode, in der Musik, im Beruf, in der Armee (dort allerdings nicht ganz freiwillig) - überall. Neue Leader braucht die Welt, wenn sie nicht im Chaos versinken will. Das Problem beim Hinterherlaufen: Wir könnten erkannt werden und müssten eventuell Stellung beziehen, was wir nicht so gerne tun.

Seit wir die unglaublich segensreiche, wichtige, lebensrettende Erfindung namens Social-Media haben, können wir unser natürliches Lemming-Gen ausleben, ohne erkannt zu werden. Da hoppeln und räkeln sich meist sehr junge und auf attraktiv getunte Häschen über den Bildschirm, machen uns weis, dass sie etwas immens Wichtiges zu sagen hätten, dass unser Leben nicht weitergehen könne, wenn wir nicht genau so handelten wie sie. Wir drücken den Follow-Button und sehen von nun an jedes Gadget, das die selbsternannte Leaderin uns verkaufen will.

Leader zu sein ist sogar zu einem Wunschberuf geworden. Jugendliche wollen keine Berufslehre mehr antreten - sie möchten gern Influencer*in werden. Wer läuft dann noch hinterher, wenn alle voraus eilen wollen? Das Lemming-Gen muss neu konfiguriert werden. Anführen und Hinterherlaufen sind nicht mehr das Ziel - neu geht es ums Sammeln. Aber es ist nicht primär das Geld (gut, das vielleicht auch), das gesammelt wird; es sind auch nicht die Schuhe, Telefone oder Kleidungsstücke. Die Influencer sammeln Menschen.

Sie sammeln Follower. Das Jäger und Sammler-Gen haben wir nie verloren, seit wir die Höhlen verlassen und die Keulen beiseite gelegt haben. Wer mehr Lemminge hinter sich herlaufen hat, ist mächtiger. Funktioniert auch in der Tierwelt. Der Löwe mit der größten Weibchengruppe ist der Mächtigste. Im Unterschied zu uns Menschen weiß aber der Löwe, dass seine Zeit einmal kommen wird und ein jüngerer, stärkerer Löwe herrschen wird.

Wir Menschen tun uns schwer mit der Tatsache, nicht immerwährend an der Spitze zu bleiben. Irgendwann werden die Follower weniger - da hilft es auch nicht, Followerzahlen zu kaufen. Ja, das kann man; ähnlich wie in der Politik, wo man sich Stimmen kaufen kann. Unser Handeln, unser Streben richtet sich nach dieser einen Zahl. Letztendlich definiere ich meinen Selbstwert über die Zahl der Follower. Spätestens jetzt wird es toxisch. Ich bin doch nicht weniger wert, bloß weil mir weniger Lemminge hinterherlaufen.

Für mich ist das Bild des Leaders und der Lemminge falsch. In Modedingen sollte es "Nachahmer" heißen, bei der Musik oder bei Büchern "Interessierte" und beim Militär sind es sowieso die "Untergebenen". Dabei müsste es als Follower nie so weit kommen, dass ich mich selbst, meine Haltung, meine Gedanken oder meine Meinung aufgebe. Ich sollte immer ich bleiben. Vielleicht gibt es, wenn ich mich verändere, dereinst einen Punkt, wo ich einem Gedankengut nicht mehr 'folgen' will, weil es mich nicht mehr interessiert oder weil es meiner Haltung nicht mehr entspricht.

Mit anderen Worten: Ich darf meinen Erfolg, den ich mit Büchern, mit Musik oder mit meinem Kleidungsstil erreiche, nicht darüber definieren, wie viele Menschen einen Follow-Button gedrückt haben. Ich sollte vielmehr darauf hören, was die Menschen sagen. Das Feedback, das ich bekomme, sollte weit wichtiger sein als die Zahl, die bei den Followern steht.

Im modernen Alltag der Menschen funktioniert das leider nicht so einfach. Eine höhere Zahl an Followern generiert höhere Einnahmen an Werbegeldern. Je mehr Lemminge, desto mehr Lohn, könnte man sagen. Jetzt wird es kompliziert. Es wird immer kompliziert, wenn das Geld eine Rolle spielt. Denn nun beginnt der Machtkampf. Manche kämpfen fair und versuchen, besser zu werden. Manche kämpfen unfair und versuchen den Gegner schlechtzumachen. Letztendlich geht es aber allen nur darum, die eigene Publicity und somit die eigenen Verkaufszahlen zu erhöhen.

Hätten wohl Goethe oder Schiller anders geschrieben, wenn sie damit reich geworden wären? Schwierige Frage - ich denke nicht. Ich denke, sie haben geschrieben, was ihnen am Herzen lag und es so formuliert, wie es ihnen gefiel. Menschen, lange nach ihnen, fanden das gut und schufen den Hype, mit dem sich Geld verdienen ließ. Für die Autoren hingegen waren es einfach Texte, die ihnen einfielen und die sie aufschreiben mussten.

Germanisten und Literaturstudierte werden an meinen abschließenden Worten wenig Freude haben. Denn auch ich schreibe einfach nur meine Texte, so wie ich sie schreiben muss, so wie sie für mich richtig sind. Ob sie den Menschen gefallen, oder nicht; ob irgendwann jemand damit viel Geld verdient und meinen Texten ganze Universitäten hinterherlaufen - das kümmert mich wenig. Es sind nicht die Follwerzahlen und es ist auch nicht das Geld, das wichtig ist - Es ist einzig die Freude am Schreiben, die zählt.

Wenn meine Zeilen jemandem gefallen, umso besser. Dann sage ich 'Danke' fürs Lesen und lächle.

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