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17 - Waldsee

Der Kies unter meinen Schuhen knirscht. Abseits des Weges liegt das welke Laub; nach vergangener Nacht stehen die Bäume nackt, auf den Schnee wartend im Winterschlaf. Sonnenstrahlen dringen durch das Geäst, hinterlassen Strahlen, die mich an meine Discobesuche in meiner Jugend erinnern. Ein Spiel aus Licht und Schatten.

Die frische Waldluft gibt mir Energie; ich fühle mich, als könnte ich ewig so weitergehen; der einsame Wanderer in der fremden Welt, ein Besucher, der zurückhaltend genießt und nicht stören will. Schritt für Schritt folge ich dem Weg tiefer in den Wald. Es ist nicht der See, den ich als Ziel vor mir habe, es ist der Weg. Ich spüre die Energie der Bäume und nehme sie dankbar an, ein selbstverständliches Geschenk der Natur, den Kreislauf kennend.

Ein Reh huscht vorüber, es hat mich nicht gesehen, aber sehr wohl gerochen. Wir Menschen haben verlernt, aufmerksam zu sein. Die Absenz natürlicher Feinde, verbunden mit der technischen Überlegenheit, welche wir uns erarbeitet haben, wiegen uns in dieser falschen Sicherheit der Allmacht.

Es sind nur erste tanzende Lichtpunkte, der Geruch nach Wasser, die ansteigende Luftfeuchtigkeit, welche mir den nahenden Waldsee ankünden. Dann taucht er vor meinen Augen auf. Ich schreite bis zum Ufer, setze mich zufrieden auf einen Stein. Die Wasserfläche liegt ruhig, beinah schwarz vor mir, umgeben von mächtigen Tannen, herbstlich kahlen Laubbäumen und Steinen. Ein lebensspendendes Nahrungsreservoir für die Waldbewohner.

Ein kleiner Steg führt auf die Wasserfläche hinaus; ich habe mich schon oft gefragt, wozu er dient. Noch nie habe ich jemanden hier baden, fischen oder Boot fahren sehen; der See liegt einfach da, ganz in der Nähe von dem Ort, wo man vor tausend Jahren Steine aus dem Felsen gehauen hat, um die mächtige Burg zu erbauen, die noch heute auf dem Hügelkamm thront und nach drei Seiten hin das ganze Tal überwacht.

Wenige Schritte vom See, tiefer in den Wald hinein, liegt ein zweiter, viel kleinerer Tümpel, kaum zugänglich, weil beinah überwachsen. Oftmals wenn an sonnigen und warmen Tagen zahlreiche Familien bei den Feuerstellen am Waldsee grillen, Kinder herumtollen und Jugendliche ihre Musik abspielen, ziehe ich gerne zum hinteren Teich weiter, den kaum jemand kennt.

Der Waldsee kennt viele meiner Geheimnisse, ich habe ihm schon oft davon erzählt. So tief und ruhig, wie er daliegt, vermute ich, dass er auch von anderen Menschen deren Geschichten kennt; manchmal wäre es gut, auch ein See könnte schreiben - doch beim genauen Nachdenken ist es wohl besser, dass er es nicht kann.

Vor einigen Jahren haben zwei Schülerinnen einen Krimi geschrieben, als Jahresarbeitsprojekt. Ich durfte sie damals begleiten. Der See steht in dieser Geschichte im Zentrum; er ist der Ort, der ein streng gehütetes Geheimnis freigibt, indem er eine Leiche auftauchen lässt, welche von Jugendlichen gefunden wird.

Die zwei Autorinnen haben viel Zeit am Waldsee verbracht; sie haben dort diskutiert, Fotos gemacht und ihre Geschichte entstehen lassen. Sie haben sich damals darauf geeinigt, abwechslungsweise für die Kapitel zuständig zu sein, eine für die graden und eine für die ungraden Nummern. Entstanden ist ein Buch von immerhin fast einhundertzwanzig Seiten mit einem spannenden Aufbau, einer überraschenden Wende am Schluss und überzeugenden Protagonisten. Aus finanziellen Gründen konnten sie das Buch nie als BoD herausgeben, aber einige Einzelstücke gibt es, eines davon steht bei mir zuhause. Ich denke oft an diese schöne Zeit zurück und daran, ob sie wohl heute auch noch schreiben. Irgendwie hoffe ich es, denn sie hatten echt Talent.

Zudem wächst auch in mir der Gedanke, eine Geschichte an diesem See spielen zu lassen, eventuell gar auch einen Krimi; dann allerdings würde ich zuvor versuchen, mit den Autorinnen in Kontakt zu treten, und sie zumindest zu fragen, ob sie mit meinem Vorhaben einverstanden seien. Und selbstverständlich werde ich immer wieder zum Waldsee gehen und seinen Geschichten horchen. Auf der Waldbank sitzend stelle ich einmal mehr fest, welch schönes Hobby ich mir ausgesucht habe. Beobachten ist schreiben und umgekehrt. Beides macht mich zu einem Teil meiner Umgebung und ich löse mich auf wie der Dunst über dem See, wenn die Sonnenstrahlen um die Mittagszeit bis zur Wasseroberfläche reichen können.

Während die Mücken über der Wasseroberfläche tanzen, Fische sich im Sonnenlicht aufwärmen und einzelne Rehe zum See pirschen, um vom Quellwasser zu trinken, stehe ich leise auf und trete auf den Waldweg zurück; verlasse die Oase des Friedens in Richtung Stadt, Büro und Arbeit. Wohl wissend, der See erwartet mich auch nächstes Mal wieder, wenn ich etwas Ruhe brauche.

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