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14 - Boo!

Das Haus steht etwas abseits der Straße, von mächtigen Bäumen umgeben. Tannen verdecken die Sicht und unter den Laubbäumen wuchern Brombeersträucher. Ein schmaler Weg führt in zwei Bogen zum Haus; in der Mitte steht das massive Eisengitter, angerostet, halb offen. Die Nacht ist dunkel, der Vollmond nur hinter einem Dunst erkennbar. Einige Sterne flackern am schwarzen Firmament und spiegeln sich im runden Teich, der im Vorhof der Villa liegt. Es riecht nach Laub, nach Tanne und Moder; das Haus ist seit vielen Jahren nicht mehr bewohnt.

Wie unheilverkündende Schatten streunen die Wölfe durch den Garten und Fledermäuse schwirren nervös flatternd um den Kamin. Eine einäugige, zottelige, spindeldürre Katze schleicht über das Dach, auf der Suche nach Mäusen und Spinnen. Die Villa versprüht Gefahr und schreit nach Flucht, niemand würde sich freiwillig in ihre Nähe begeben.

Das Eisentor quietscht, ein Wolf beginnt zu heulen und die Katze auf dem Dach stellt den Buckel hoch und faucht. Vorsichtig nähern sich zwei Mädchen, torkelnd, giggelnd; sie stützen sich gegenseitig, eine von ihnen könnte nicht mehr selbständig gehen. Sie schwenkt in der Hand noch die Flasche, welche sie miteinander geleert haben, die andere trägt die Tasche mit den Kerzen, dem Buch und dem Seil. Als sie das Haus erblicken, bleiben sie stehen.

"Boar - gespenstisch. Wem hat die Bude gehört?" Die dunkelhaarige Jugendliche mit der verschmierten schwarzen Schminke im Gesicht starrt auf das Haus, angstvoll und fasziniert zugleich, ihre Locken fallen ihr halb ins Gesicht.

"Einem durchgeknallten Schriftsteller, glaube ich", erklärt die Rothaarige leise. "Meine Mutter sagt immer, der Kerl habe nicht alle Tassen im Schrank gehabt und deshalb die blutigen Gruselgeschichten geschrieben, die niemand hat lesen wollen."

"Spooky! Meinst du, er ist noch drin? In dem Haus? - Hicks ... oops, sorry."

"Das, meine liebe Tina, finden wir raus. Lass uns reingehen."

Langsam schreiten sie auf die doppelseitige, geschwungene Steintreppe zu, welche zur erhöhten Eingangstür führt. Hinter ihnen zieht ein Wolf durch, es raschelt. Die Mädchen erschrecken sich und bleiben stehen.

"Gretchen, was war das?"

"Ein Tier, was denn sonst. Ein leeres Haus wird von Tieren bewohnt. Sie fliehen, wenn wir Licht machen. Komm schon! Hast du Schiss?"

"Nicht doch - hicks - nur etwas Angst, denke ich."

"Valentina, Valentina ... du bist sturzbetrunken. Du hättest den Vodka doch mitnehmen sollen, nicht ihn schon vorher saufen." Gretchen stützt ihre Freundin und streicht ihr lächelnd die Locken aus dem Gesicht.

"Sorry. Ging nicht anders. Hatte Durst und deine Hälfte auch noch getrunken, als die Flasche schon zu Dreivierteln leer war - oops; nichts mehr drin."

"Schon gut, mach hier keinen Lärm. Wir wollen die Geister beschwören; da müssen wir leise sein." Gretchen dreht den Türknauf, knarrend lässt sich die schwere Eichentür aufschieben. Kälte, Moder und Ruhe umschließen die Mädchen, als hätte der Zauberlehrling flüssigen Sauerstoff ausgeschüttet, welcher nun nebelgleich die Stufen hinabschwebt und sich auflöst. Gretchen fasst Valentina an der Hand und führt sie in die Eingangshalle.

Majestätisch, hoch, von längst verflossener Würde und Erhabenheit. Marmormosaik am Boden, die Wände aus edlem Stein und Holz, eine Marmortreppe mit geschwungenem Handlauf führt in die oberen Stockwerke. Zu jeder Seite liegt eine dunkle Tür, über ihnen hängt ein riesiger Diamantkronleuchter mit unzähligen Perlen und Kerzenhaltern.

"Wow! Wie in den Gruselfilmen!" Valentina dreht den Kopf, sie kann ihren Mund vor Staunen nicht schließen, die Augen glänzen. Sie entschuldigt sich für den Rülpser, der ihr entwichen ist.

"Ja. Genau der richtige Platz für unser Vorhaben", nickt Gretchen zustimmend. "Hier in der Halle werden wir es tun. Bist du bereit?"

"Jap, meine Schöne! Lass es uns - hicks, sorry - durchziehen, meinte ich."

"Die Welt wird nie mehr die gleiche sein, Tina! Sie werden nach uns suchen, hier werden sie unsere Sachen finden. Sie werden es nicht begreifen aber vielleicht endlich verstehen."

"Meinst du, es gibt drüben auch Vodka? Und knackige Jungs?"

Gretchen lacht. "Pack die Kerzen aus, Tina. Und falls du kotzen musst, geh bitte in eine andere Ecke, abgemacht?"

"Ich meine ja nur ...", murmelt die Schwarzhaarige trotzig. "Wozu nennt man es denn Paradies, wenn es da keine Jungs und keinen Vodka gibt. - hicks, sorry."

Gretchen legt mit dem Seil einen Kreis in die Mitte der Halle. Mit Kreide zeichnet sie danach einen fünfzackigen Stern drumherum. Valentina stellt die Kerzen auf die Spitzen der Sternzacken und versucht sie anzuzünden, einige fallen mehrmals um, doch schließlich leuchten die fünf Kerzen und erhellen den Raum.

"Iih, Spinnen. Ich hoffe, die gibt es im Paradies nicht!"

"Wieso nicht? Es sind doch schöne Tiere, wahre Künstler der Geometrie! - Gib mir das Buch, bitte."

Valentina zieht ein schweres, in Leder gebundenes Buch aus der Tasche. Der Einband ist braun, die Seiten sind hellgrün eingefärbt. "Woher hast du das Buch überhaupt? Bist du sicher, es funktioniert?"

"Aber ja. Du weißt doch, was man über uns Rothaarige sagt: Hexen! - Das funktioniert bestimmt. Setz dich zu mir." Gretchen hat sich mit dem Buch in den Kreis gesetzt und klopft mit der Hand auf den Steinboden.

Valentina kichert. "Wenn du eine Hexe bist, dann bin ich Wednesday. - Ich wäre eine süße - hicks, sorry - Wednesday, oder nicht?" Tina dreht sich im Kreis, blinzelt verführerisch und streicht sich über das Haar, bevor sie stolpert und hinfällt.

"Hm, dann solltest du besser noch Zöpfe flechten. - Komm schon, wir müssen uns nun konzentrieren."

Auf einem der Dielenbalken sitzt eine Maus und schaut den Mädchen zu. Zwei hübsche, aber seltsame Gestalten, die in einem Kreis sitzen, um den ein Stern gezeichnet ist mit fünf flackernden Kerzen in den Ecken. Sie halten ein Buch und murmeln monotone Wortfolgen, immer und immer wieder. Ein Luftzug vertreibt die Maus, Nebel senkt sich auf die Szene. Die Spinnen auf ihren Netzen verkriechen sich in die dunklen Ecken, der Kronleuchter glimmt grünlich, immer stärker wird das Licht. Im oberen Stock klappern die Fensterläden, die Mauern und Böden vibrieren, Staub fällt von den Deckenbalken nieder und legt sich auf die Köpfe der Mädchen.

Ein markerschütternder Schrei schallt durch das alte Gemäuer, die Mädchen fallen wie Puppen nach hinten, bleiben bewusstlos auf dem kalten Marmor liegen.

Der Nebel im Haus ist so dicht geworden, wie ihn wohl Hermann Hesse gesehen hatte, als er sein Herbstgedicht schrieb, und seltsam liegen sie da, die zwei Jugendlichen; seltsam schlafend, seltsam fremd in dieser Umgebung. Nur langsam legt er sich, doch auf der Treppe bleibt eine Nebelschwade stehen, schwappend und wallend wie Flusswasser hinter einem Stein; ein Wattebausch. Nur ganz langsam nimmt der Nebelbausch Gestalt an, bildet so etwas wie einen Kopf und ein langes, weißes Gewand. Die neblige Gestalt schwebt lautlos die Treppe hinab und bewegt sich auf die Mädchen zu. Im oberen Stockwerk knallt eine Tür zu. Der Kronleuchter flackert und von irgendwoher erklingt Musik von einer Kirchenorgel.

Einige Minuten verstreichen, die Nebelgestalt verharrt über den Mädchen, welche zuckend und blinzelnd die Augen öffnen. Sie starren auf den Nebel.

"Was ist das?"; fragt Valentina leise.

Gretchen streckt die Hand nach dem Nebel aus, doch als sie ihn berührt, flitzt die Nebelgestalt zur Treppe.

"Du hast es erschreckt. Denkst du, es ist böse?"

"Nein, das denke ich nicht; es ist kalt. Ich glaube, das ist ein Geist, Tina."

"Ein Geist? - Ich glaube, ich muss kotzen." Sie erhebt sich wankend.

Wie auf ein Stichwort steht die Nebelgestalt wieder bei den Mädchen. Zwei violett leuchtende Augen fixieren Valentina. "Unterstehe dich, meinen Marmorboden zu beschmutzen, du kleine Göre!" Die Stimme ist hallend, keuchend, angsteinflössend. Sie lässt keinen Widerspruch zu und Valentina setzt sich wieder in den Kreis. "Tschulligung, - hicks ... Was bist du? Was machst du hier?"

"Boo! Ich wohne hier. - Die Frage ist, wer seid ihr?"

"Selber boo! Wir erschrecken uns - hicks - nicht so schnell", trotzt Valentina angriffslustig.

"Spinne - hinter dir!"

Valentina juckt schreiend auf, stolpert und fällt wieder hin. Boo schüttelt sich vor Lachen, die Augen zu kleinen Schlitzen geschlossen. "So, so - ihr erschreckt euch nicht so schnell? Was wollt ihr in meiner Villa und was soll die Sauerei hier auf meinem Boden?"

"Boo? - Das ist dein Name, richtig? Ich bin Gretchen, und der Schluckspecht dort heisst Valentina."

"Freut mich, Gretchen. Ihr wolltet euch doch nicht umbringen, oder etwa doch?"

"Wow, du kommst schnell zur Sache, alle Achtung. Nein, das wollten wir nicht - wir wollten ins Paradies, in die Welt der Geister - mit diesem Buch."

"Zeig mal her!" Eine neblige Hand erscheint und Boo greift nach dem Buch. Es liest, dann erklingt wieder er gruselige Schrei, gefolgt von schallendem Gelächter. "Mit diesem Wisch wollt ihr Geister beschwören?" Boo reicht das Buch Gretchen zurück. "Na dann, viel Glück."

"Was stimmt nicht mit dem Buch? Es ist authentisch, ich habe es in einem Brockenhaus gefunden."

"Da gehört es auch hin. Das ist billige Schundliteratur, aus Hollywood - damit kannst du nur einen Kinderschocker drehen; zu einem vernünftigen Film reicht es nicht und zu wahrer Zauberei erst recht nicht."

"Aber warum bist du uns erschienen, wenn die Zaubersprüche angeblich nicht wirken?", mischt sich Valentina in die Diskussion ein.

"Ich sehe schon, das gibt eine lange Nacht", stöhnt Boo und schwebt neben die Mädchen. "Hey, Valentina, richtig? - Ist da noch was drin in deiner Flasche?"

"Nope, alles leer, - hicks, sorry." Wie zum Beweis dreht Tina die Flasche um, ein einzelner Tropf fällt auf den Marmor; Gretchen seufzt.

"Boo - sag mir nicht, du würdest Vodka mögen. Wie willst du überhaupt trinken - du bist Nebel?"

"Stimmt leider. Aber ich stelle mir vor, ich würde trinken; das macht Spass. - Das Aufwischen der Pfützen danach weniger. - Und um auf eure Frage zu antworten: Ich bin euch nicht 'erschienen', sondern ich habe Lärm gehört und wollte nachsehen, ob die dämlichen Wölfe ins Haus gekommen sind. Die müssen nämlich draußen bleiben, diese Biester. Das wissen sie auch, aber sie wollen immer ans Katzenfutter in der Küche."

"Wer bist du, dass du hier lebst?"

"Wenn ihr auf der Suche nach wahrer Zauberei seid, dann folgt mir in die Bibliothek. Dort kann ich euch meine Geschichte erzählen; bei Büchern fühle ich mich wohl."

Boo schwebt die Treppe hoch, die Mädchen folgen ihm. Es schwebt durch Mauern und durch Türen, die Mädchen tun es ihm gleich. In der Bibliothek entflammt sich ein Feuer, als sie sich auf die grüngepolsterten Ohrensessel setzen. In der Halle erlischt der Kronleuchter, die Kerzen gehen mit einem Windzug aus. Auf dem Dach faucht die magere Katze.

***

Als die Polizei am nächsten Morgen die Kerzen, eine leere Flasche, das Seil und die Tasche in der verlassenen Villa findet, wird nach zwei Mädchen gefahndet, doch niemand weiß, wo sie sich aufhalten könnten.

Boo!

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