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01 - Antelope Canyon

Es ist heiß, kurz vor Mittag in Arizona, im Südwesten der USA. Mein Gepäck habe ich im Motel in Page gelassen; nur das Pferd und ich. Zusammen mit drei Navajos reite ich über die sehr trockene Prairie, wie man sie südlich der Stadt antrifft. Wir sprechen von Zeiten, als es noch keine geführten Touren in den Canyon gab; als man noch am Eingang bei einem wackeligen Klapptisch einige Dollar abgegeben hat und danach allein durch den engen Canyon hat schreiten dürfen.

Heute ist alles anders. Es gibt ein Visitor Center, es gibt Eintrittsgebühren und in der Hochsaison gibt es Besucherbeschränkungen. Man kann Touren "Off Season" buchen, damit man eventuell weniger Touristen antrifft. In der Hauptsaison müssen die Rangers darauf achten, dass Touristen nicht ihre Namen in den Sandstein ritzen oder auf die brüchigen Felsformationen klettern.

Einer meiner Begleiter erzählt mir von der Geschichte des Canyons. Der ausgetrocknete Bach "Antelope Creek" führt bloß nach starken Regenfällen etwas Wasser, sehr selten sogar reißende Sturmfluten. Das war schon immer so. Dadurch konnte sich im Verlauf der Jahrmillionen ein enger und gewundener Canyon bilden, der in weiteren Jahrmillionen wohl zu einem größeren, breiteren Tal anwachsen wird. Wir sind unwichtige Besucher in der durch die Erosion geführten Veränderung.

Nichts, was wir sehen, besteht für immer; alles ist vergänglich, wie das Leben selbst. Eine Momentaufnahme der natürlichen Schönheit und Eitelkeit. Die Formationen aus dem Sandstein sind einzigartig. Jede Schicht der einst aufgeschütteten Masse hat eine andere Farbe: von fast weiß, über gelb bis hin zu rot finden sich alle Farbnuancen, die ich mir ausmalen kann.

Die Pferde binden wir am Eingang des Upper Canyons an einem Pfahl fest; wir stellen ihnen Wasser und etwas Futter hin; Karotten, Äpfel. Danach betreten wir den Canyon. Bereits nach wenigen Metern wird es merklich kühler, richtig angenehm. Lautlos bewegen wir uns auf dem sandigen Pfad zwischen die Felsformationen; die Schuhe trage ich in den Händen, der weiche Sand ist angenehm kühl. Nach oben hin scheint die Schlucht oftmals geschlossen, so eng ist sie. Mit ausgestreckten Armen können wir beide Wände berühren, die bis vierzig Meter hoch über uns ragen.

Der azurblaue Himmel erscheint als farblicher Kontrast zwischen den roten Sandsteinfelsen. Eine erhabene Ruhe umgibt uns, umarmt uns; die Welt scheint konzentriert auf diesen engen Gang und mit ihr all unsere Gefühle und Gedanken.

Immer dann, wenn mich die Natur spüren lässt, wie klein und unwichtig ich bin, fühle ich mich einer höhergestellten Macht näher. Menschen versuchten das mit dunklen, sehr hohen Gebäuden zu imitieren, diese Demut, diese Furcht, lange bevor sie es zu ihrem finanziellen Vorteil auszunutzen begannen. Hier aber, hier ist keine Beichte erfordert, kein Aderlass - hier gibt es nur die Natur und mich, den Besucher und Betrachter, der staunend dem ständig wechselnden Lichtspiel folgt, fasziniert von dessen Einfachheit und Schönheit zugleich.

Meine Begleiter flüstern mir die Geschichten, welche ihr Volk seit vielen Generationen über diesen Ort erzählen. Sie berichten von den heiligen Stätten und der reinigenden Wirkung, welche der Kraftort für die Seele hat. Ich lausche dem akustischen Wellnessprogramm und lasse die Seele schweben.

Als habe die Natur Freude an meinem Tun, fällt auf einmal ein Lichtstrahl zwischen den Felsen bis auf den Sandboden; ein Scheinwerfer im natürlichen Theater. Wir wirbeln etwas Sand auf, damit die Lichtstrahlen noch deutlicher zu erkennen sind. Ein unvergessliches Bild brennt sich in mein Gedächtnis.

Hier bin ich eins; mit mir, mit der Natur. Wir setzen uns einige Minuten in den Sand, wie wenn der Lichtstrahl, uns aus längst vergangenen Zeiten berichtete. Das Spektakel dauert nur wenige Minuten, da die Sonne am Himmel weiterzieht und bald schon nicht mehr bis zum Boden der Schlucht scheinen wird.

Als wir wenig später das andere Ende der begehbaren Schlucht erreichen, legt sich eine matte Traurigkeit auf mein Herz. Wie viele Touristen strömen jährlich hier durch ohne zu begreifen, welche Energie sie hier verspüren könnten, wenn sie nicht mit ihren Kameras auf den einen richtigen Moment warteten, um diesen sich dann von einem ins Bild tretenden weiteren Touristen ruinieren zu lassen? Wie viele Besucher verlassen das Tal frustriert, weil sie ihr perfektes Foto nicht haben schießen können, für das man sie in Social-Media hätte beneiden sollen?

Die einzig wichtigen Bilder des Lebens sind jene, die wir in unseren Herzen tragen.

Wir klettern hoch auf die Kante des Canyons, folgen dem oberen Wanderweg zu unseren Pferden zurück, die uns zufrieden nach Page zurücktragen. Hinter uns liegt der Tsé bíghánílíní, der Ort, an dem das Wasser durch die Felsen strömt.


(Foto ©Bruno Heter, 1998)

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Wir beginnen ruhig - mit Entschleunigung. Gleichzeitig vermittle ich mit dem Text etwas Wärme an alle jene unter euch, die wie ich den Sommer vermissen.

Ich wünsche euch einen entspannten Advent.

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