☃️19. 𝒯ü𝓇𝒸𝒽ℯ𝓃☃️
Gewünscht von Fozzyholic 🤍☃️
Mit einem kleinen Lächeln beobachte ich Minho, der wieder einmal etwas Abseits steht, während die Jungs herumalbern. Eigentlich sollten sie gerade proben, doch da sie alle schon eine gefühlte Ewigkeit auf den Beinen sind, kann sich niemand mehr wirklich konzentrieren. Und nach müde kommt ja bekanntlich doof.
Mittlerweile arbeite ich seit fast einem Jahr als persönliche Assistentin für Minho und habe dementsprechend auch schon viel Zeit mit ihnen allen verbracht- doch Minho ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen. Er ist die gute Seele der Gruppe, der, der immer für alle da ist und immer versucht, allen ihr Leid und ihre Arbeit abzunehmen. Und damit er nicht unter der Last zusammenbricht, bin ich da.
"Ist alles gut?" Ich habe gar nicht gemerkt, dass Minho sich von den anderen weg- und zu mir hin bewegt hat, weshalb ich jetzt etwas erschrocken zusammenfahre.
"Was?"
"Ob alles gut ist. Du hast ausgesehen, als wäre etwas." Er lächelt- und obwohl er mindestens genauso müde sein muss wie die anderen, lässt er es sich dennoch nicht anmerken.
"Nein, alles gut. Also, mir sind noch ein paar Kleinigkeiten für den Hochzeitstag deiner Eltern eingefallen, die wir in den nächsten Tagen einmal durchsprechen müssten, aber abgesehen davon ist alles gut. Die viel wichtigere Frage ist- wie kannst du nach dem Tag noch stehen oder die Augen aufhalten?"
"Ich bin das gewohnt, alles gut. Mach dir keine Sorgen, bitte." Seine Stimme ist sanft wie immer.
Ich nicke nur, da ich mittlerweile weiß, dass es nichts bringt, mit ihm darüber zu diskutieren. In Europa laufen die Dinge einfach ganz anders als hier in Korea...
Trotzdem kann ich meine Sorge um ihn nicht abschalten. Schon gar nicht, seit mir bewusst geworden ist, dass ich in ihm weit mehr sehe als einen Vorgesetzten... Oder einen Freund.
Aber wie hätte ich mich auch nicht in ihn verlieben können? Minho ist... Einfach so anders als all die Männer, die ich zuvor kennengelernt habe. Besser.
"Wir müssen nochmal einen Durchlauf machen... Wenn ich sie lange genug unter Kontrolle bekomme." Er grinst schief und deutet auf die anderen, die mittlerweile vor Lachen auf dem Rücken liegen.
"Viel Erfolg dabei." Ich muss ebenfalls grinsen.
"Und über den Hochzeitstag sprechen wir morgen vor der Probe, versprochen."
Ich nicke, wenn Minho etwas verspricht, kann ich mich darauf verlassen, dass er es auch einhält. Es gibt kaum einen Menschen, dem ich mehr vertraue.
Nach einem letzten Lächeln in meine Richtung geht Minho zurück zu den Jungs, während ich versuche, mein verräterisches Herz unter Kontrolle zu bekommen. Und das möglichst schnell, denn ich habe nicht vor, ihm je etwas davon zu erzählen.
Und vielleicht... Ja, vielleicht verschwinden diese Gefühle ja auch irgendwann wieder. Zumindest hoffe ich das. Denn ich arbeite wirklich gerne für Minho und möchte es nicht unnötig kompliziert zwischen uns machen.
Doch je näher es auf die Feiertage zugeht, desto schwerer wird es für mich, zu schweigen. Minho und ich verbringen beinahe jede freie Minute miteinander, um den großen Tag seiner Eltern zu planen und mehr als nur einmal habe ich mich schon dabei ertappt, dass ich meinen Kopf am liebsten an seine Schulter gelegt hätte...
Aber natürlich geht das nicht.
Ich sollte einfach schweigen, weiter meiner Arbeit nachgehen und eine professionelle Distanz zwischen uns aufbauen, doch das wäre Minho gegenüber nicht fair.
Vom ersten Tag an hat er mich schon so herzlich behandelt und das kann ich einfach nicht mit Füßen treten.
Deshalb gibt es nur eine einzige Möglichkeit.
Ich muss ihm die Wahrheit sagen, so schwer es mir auch fällt.
Vor allem, weil er auf dem Sitzplan seinen Namen +1 angegeben hat- also offensichtlich in Begleitung dort hingehen wird.
"Minho?" Frage ich ihn deshalb in einem ruhigen Augenblick und beinahe sofort habe ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
"Vanessa. Ist alles in Ordnung?"
"Hast du kurz ein paar Minuten Zeit für mich? Es gibt da etwas, was ich gern mit dir besprechen würde."
"Natürlich. Möchtest du dich setzen oder sollen wir etwas spazieren gehen dabei?"
"Raus wäre gut..."
Angesichts meiner Nervosität räumt er schnell seine Sachen zusammen und gibt den anderen ein Zeichen, bevor er neben mir an die frische Luft tritt.
Eine Weile laufen wir schweigend nebeneinander her, während ich versuche, meine Gedanken so zu sortieren, dass ich einen klaren Satz herausbringen kann. Zum Glück lässt er mir die Zeit, denn auch, wenn ich mir vorher einen kleinen Text zurecht gelegt habe, fühle ich mich gerade wirklich hilflos.
"Versprich mir, mich erst aussprechen zu lassen, okay?"
"Natürlich." Sein Blick wird etwas besorgt.
"Ist es irgendwas schlimmes? Du weißt, du kannst mit mir über alles reden."
"An sich nicht schlimm, aber... Ich weiß es nicht. Minho, ich arbeite seit mittlerweile einem Jahr für dich und ich liebe jede einzelne Minute davon, wirklich. Du hast mich so herzlich aufgenommen, dass ich mich sofort so wohl gefühlt habe und es nicht eine Sekunde bereut habe, hierher zu kommen... Aber ich habe in den letzten Wochen mehr und mehr gemerkt, dass ich... mehr für dich empfinde, als ich es sollte. Mehr, als angebracht wäre. Eigentlich habe ich gehofft, dass die Gefühle verschwinden, aber sie sind nur noch stärker geworden und... Ich fand es nicht fair, dir gegenüber noch weiter zu schweigen. Und bitte sag jetzt noch nichts, ich weiß, dass es in deinem Leben schon jemanden gibt, ich habe das +1 auf dem Sitzplan gesehen und deshalb... Werde ich kündigen. Zwischen uns soll es nicht komisch werden und genau aus dem Grund... Ja, wollte ich es dir sagen. Also, wenn du meine Kündigung annimmst, dann werde ich aus deinem Leben verschwinden und all das vergessen und..."
"Kitty, stopp."
Auch, wenn ich ihn gebeten habe, zu schweigen, kann er sich jetzt nicht mehr bremsen.
"Erst einmal- ich nehme deine Kündigung nicht an. Und zweitens..."
Mit einem kleinen Lachen holt er den Sitzplan heraus und deutet auf seinen Platz... Wo statt einem +1 mittlerweile ein +Vanessa steht.
"Ich habe wirklich gehofft, dass wir es noch schaffen, dieses Gespräch zu führen, bevor der große Tag gekommen ist. Auch, wenn du es bisher nie gesehen hast, geht es mir nicht anders als dir. Dieses +1 warst schon immer du. Ich hatte die Hoffnung, dass du fragst, wer es ist und dass wir so darüber sprechen können, aber du hast nicht gefragt und alleine habe ich mich tatsächlich nicht getraut. Ja, ich war feige, Kitty, und bin umso glücklicher, dass du so viel mutiger als ich bist. Also nein, ich nehme deine Kündigung nicht an. Aber wenn du mich küssen würdest..."
In seinem Blick liegt so viel Hoffnung, während man mir vermutlich die Fragezeichen ansieht. Minho fühlt so wie ich? Aber wie kann das sein?
"Aber..." Fange ich an, doch Lino schüttelt den Kopf.
"Nichts aber, Kitty. Hör auf nachzudenken." Seine Stimme ist sanft und auf einmal steht er so nah vor mir, dass ich endgültig keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.
"Ich würde dich unfassbar gern küssen. Wäre das für dich okay?"
Dass die Frage ausgerechnet von ihm kommt- ihm, der seinen Bandkollegen liebend gern aus heiterem Himmel auf den Arsch haut- bringt mich zum Lachen und reißt mich endlich aus meiner Gedankenspirale.
"Das fände ich wirklich schön." Gebe ich leise zurück und als er seine Lippen so sanft auf meine senkt, hört alles um mich herum auf zu existieren. Für mich zählt nur noch Minho, der mich in seine Arme zieht und so liebevoll küsst, dass ich innerlich dahin schmelze.
Als ich Minho um dieses Gespräch gebeten habe, habe ich mit allem gerechnet... Aber nicht damit.
Doch ich könnte mir kein besseres Ende dieses Gesprächs vorstellen.
Ich bleibe bei Minho- hoffentlich für immer.
Und das nicht nur als seine persönliche Assistentin, sondern ab sofort auch als die Frau an seiner Seite.
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