Auch dieses Türchen hat die liebe darkprincessleni für mich geschrieben. Danke!
Merry Christmas! <33
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Die Wellen schlugen rau gegen die Mauern von Askaban und der Wind pfiff ein düsteres Klagelied durch die trostlosen Zellen. Fröstelnd zog ich meinen langen Reiseumhang enger um meine Schultern, denn der Wärmezauber der in dem Material eingearbeitet war, schaffte es kaum mehr gegen die bittere Kälte anzukommen, die das Innere des magischen Gefängnisses mit eisiger Faust regierte.
Der Frost zog sich bis in meine Knochen, kratzte an meiner Haut und lähmte meinen Körper bei jedem meiner Schritte. Ich hielt das Kinn gehoben und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es mir vor den dunklen Kreaturen graute, die mich in dieser stürmischen Weihnachtsnacht durch die von Gott längst verlassenen Gänge Askabans geleiteten.
Es war meine erste Nachtschicht im St. Mungo Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen, seit ich mein Studium an der Universität abgeschlossen hatte.
Eigentlich war es meine Aufgabe, mich um die Patienten vor Ort zu kümmern, doch manchmal ließ das Ministerium einen Heiler aus London nach Askaban bringen, wenn einer der Insassen erkrankt oder verletzt war.
Verstohlen warf ich einen Blick zur Seite um einen der Dementoren zu betrachten, doch bereute es gleich darauf wieder, denn nicht nur ihr Anblick löste ein Gefühl von kalter Angst in mir aus, auch die Aura der magischen Seelenfresser war kaum auszuhalten.
In ihrer Nähe fühlte man sich, als wäre man niemals wieder in der Lage Glück zu fühlen, als könnte man nie wieder einen Hoffnungsschimmer in sich tragen.
Doch auch außerhalb ihrer trostlosen Nähe war Hoffnung etwas, das die Nacht von Halloween endgültig aus meinem Herzen vertrieben hatte.
In nur einer Nacht hatte ich alles verloren.
Mit dem Mord an Lily und James Potter, war auch unsere gesamte Clique auseinander gebrochen, das Band, das uns Gryffindors so fest miteinander verbunden hatte, nun für immer zerrissen.
Denn auch Peter starb in dieser Nacht. Remus antwortete nicht mehr auf meine Briefe— und Sirius.
Oh mein geliebter Sirius.
Meine Kehle schnürte sich zusammen, bei dem Gedanken daran, dass der ehemalige Gryffindor nun ganz in meiner Nähe war, denn seit man ihn festgenommen hatte, saß er in Askabans Zellen ein.
Wir waren einander immer nah gewesen, doch der Krieg und der Kampf gegen Lord Voldemort und seine Anhänger hatte uns in den letzten Monaten noch enger zusammengeschweißt. Nächte hatten wir uns zusammen um die Ohren geschlagen, hatten Pläne geschmiedet, wie wir die magische Welt von der Dunkelheit des herzlosen Magiers befreien konnten.
Bis er uns alle verraten hatte.
Der Verlust meiner Freunde, die seit dem Tod meiner Eltern auch meine Familie gewesen waren, war kaum in Worte zu fassen. Doch am meisten machte ich mir selbst Vorwürfe, nicht gesehen zu haben, was direkt vor mir gelegen hatte. Verrat war immer am bittersten, wenn er aus den eigenen Reihen stammte.
Mein Herz schlug einen nervösen Rhythmus gegen meine Rippen, als wir das Ende des düsteren Zellentraktes erreichten. Vor einer vergitterten Eisentür blieben sie stehen und positionierten sich links und rechts daneben, gaben mir wortlos zu verstehen, dass ich mit meiner Arbeit beginnen sollte.
Mit Mut im Herzen hob ich meinen Zauberstab, woraufhin das Schloss klickte und die Tür mit einem schrillen Quietschen aufschwang, das seltsam und unheimlich klang und mich bis tief ins Mark frösteln ließ.
Die Zellen in Askaban hatten keine Fenster.
Es war lichtlos, feucht und roch nach Schimmel.
»Lumos solem«, murmelte ich, woraufhin mein Lichtzauber die Zelle mit sanften Sonnenstrahlen flutete, was sie nur noch trostloser wirken ließ.
Aus dem Augenwinkel sah ich den Gefangenen, der in dieser Zelle ausharrte, der jedoch mit dem Rücken zu mir stand und stumm die Wand anstarrte, sich nicht einmal gerührt hatte, als ich eingetreten war.
»Hallo«, murmelte ich eine halbherzige Begrüßung, während ich mit meinem Zauberstab eine Untersuchungsliege heraufbeschwor. »Das Ministerium hat mich gebeten nach ihnen zu sehen und mich um ihre Verletzungen zu kümmern.«
Einen Augenblick herrschte eisige Stille.
Dann begann der Insasse plötzlich zu lachen, was mich unmittelbar dazu brachte, das Kinn zu heben und ihn direkt anzusehen. Es war ein raues und dunkles Lachen, das nun aus seiner Kehle drang und mir nur allzu vertraut war, hatte ich es doch bereits schon hunderte Male in meinem Leben gehört.
Langsam glitt meine Hand zu meiner Brust und presste sich fest gegen meinen zitternden Brustkorb, als könnte ich so mein mühsam zusammengeflicktes Herz vor dem erneuten Zerbrechen bewahren.
»Sie schicken mir eine Heilerin?« Er schnaubte verächtlich. »Ich war der Annahme das Ministerium wäre froh, wenn ich möglichst zeitnah hier drin verrecke, damit sie mir bloß nie den Prozess—«, doch seine Stimme erstarb in der Sekunde, in der er sich zu mir umdrehte und sich unsere Blicke begegneten.
Die zwei Monate in Askaban hatten Sirius Black sichtlich zugesetzt und tiefe Schatten unter seine einst so lebendigen Augen gezeichnet, die nun leer und abwesend wirkten. Er war abgemagert und sein Haar, dunkel wie die Nacht, hing ihm glanzlos und spröde auf die Schultern. Doch auch all das, konnte seiner rebellischen Schönheit nichts anhaben.
Was es nur noch schwerer für mich machte.
Denn es war eindeutig Sirius, der vor mir stand.
Derselbe junge Zauberer, der mich in der dritten Klasse vor einem Troll gerettet— oder mit mir bis weit nach Mitternacht getanzt hatte, als mein Date auf dem Weihnachtsball eine andere geküsst hatte.
Gekleidet war Sirius jedoch nun in der schäbigen gestreiften Sträflingsuniform, die sie all die Insassen tragen ließen und viel zu dünn war für die Temperaturen, die in Askaban herrschten. An seiner Rippe war der Stoff zerrissen und blutdurchtränkt.
Ihn meinen Namen flüstern zu hören, war, als würde ich den Schmerz seines Verrats ein zweites Mal erleben. Ich senkte den Blick und deutete mit meinem Zauberstab auf die Liege.
»Setz dich«, hauchte ich, doch der ehemalige Gryffindor rührte sich nicht, stand einfach nur da und starrte mich an, als könnte er nicht glauben, dass wir einander nochmal begegneten, bevor der Tod ihn ereilte.
Seine Nähe war kaum auszuhalten.
»Hör mich an. Egal was du gehört hast—«
»Bitte tu es einfach«, unterbrach ich ihn ohne ihn anzusehen, meine Stimme ein heiseres Flehen, durchzogen von Kummer und endlosem Schmerz.
Sirius tat, was ich von ihm verlangte.
Ohne ihn anzusehen, lehnte ich mich vor. »Zieh dein Oberteil hoch«, murmelte ich, bevor ich meinen Zauberstab hob, um die Wunde zu heilen, die offenbar so aussah, als hätte jemand versucht, mit bloßen Händen an seine Organe zu gelangen.
Vielleicht vor Hunger.
Ich schauderte am ganzen Körper.
Meine Hände zitterten jetzt so sehr, dass ich meinen Zauberstab kaum aufrecht halten konnte. Dann spürte ich plötzlich seine Hand, die sich vorsichtig auf meine legte, um sie so ein wenig zu stabilisieren.
Sie war rau und eiskalt.
»Fass mich nicht an«, entgegnete ich ohne ihn anzusehen, woraufhin er sie sofort wieder sinken ließ und schwieg, während ich seine Verletzungen heilte.
Als es vorbei war, stand ich wieder auf und auch Sirius erhob sich von der Liege, die ich mit einem Schlenker meines Zauberstabs wieder verschwinden ließ. Dann drehte ich mich ohne ein weiteres Wort um und ging in Richtung Zellentür, als mich der Klang seiner Stimme plötzlich erstarren ließ.
»Das war es also, du hörst mich nicht einmal an?«
Tief atmete ich ein und aus, bevor ich mich zu ihm umdrehte und beinahe geschluchzt hätte, denn er stand nun dicht vor mir und sah mir direkt in die Augen.
»Ich hätte sie niemals verraten«, sagte der Gryffindor mit rauer Stimme. »Und in jeder Sekunde, bei jedem verdammten Atemzug wünschte ich mir, ich wäre an ihrer Stelle gestorben«, flüsterte er jetzt.
Meine Augen füllten sich mit Tränen.
Ein Teil von mir wollte ihm glauben, wollte ihm so sehr glauben, doch ein anderer konnte es nicht. Mit schwerem Atem wischte ich mir die Tränen davon, während ich wie gelähmt in sein Gesicht blickte, verzweifelt die trostlose Dunkelheit seiner Augen absuchte, als könnte ich dort die Wahrheit finden.
»Oh Tatze«, wisperte ich, während wir einander einfach nur in die Augen sahen und uns ein bitterer Sturm aus Erinnerungen umhüllte.
»Ich weiß nicht was ich tun soll, die Beweise gegen dich sind erdrückend.«
»Ja, dessen bin ich mir bewusst«, entgegnete er mit finsterer Miene und senkte den Blick, starrte plötzlich auf meine Hand, als wollte er sie in seine nehmen.
Doch er tat es nicht.
Er öffnete den Mund um zu sprechen, um mir seine Version der Geschehnisse zu erzählen, als sich plötzlich die Zellentüren hinter uns öffneten und die Kälte der Dementoren seine Augen zu trüben begann.
Kraftlos wich er zurück und kauerte sich gegen die Zellenwand, während ich mich von den dunklen Kreaturen hinausbegleiten ließ. Unsere Augen begegneten sich ein letztes Mal und mein Puls beschleunigte sich, als ich etwas in seinem Blick erkannte, dass auch ich plötzlich fühlen konnte.
Wenn auch nur hauchzart, wie eine Blume, deren Blüten sich nur in der Dunkelheit öffneten.
Hoffnung.
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