🎆2. 𝒮𝒾𝓁𝓋ℯ𝓈𝓉ℯ𝓇𝓉ü𝓇𝒸𝒽ℯ𝓃🎆
Für Svenja_98_ 🤍🎆
"Sehr gut Michael, das war es auch schon für heute." Lächelnd schaust du deinen Patienten an, der deinen Blick dankbar erwidert. Seit seinem schweren Ski-Unfall vor einigen Jahren ist der ehemalige Formel-1-Star auf regelmäßige Physiotherapie angewiesen und so gehst du seit einigen Monaten in seinem Haus ein und aus. Du magst ihn, da er trotz allem nicht verbittert ist und noch immer großen Ehrgeiz an den Tag legt, sich komplett zu regenerieren. Du hilfst ihm noch zurück in seinen Rollstuhl, bevor du deine Tasche packst und den Raum verlässt. Michael wird sich jetzt noch einige Minuten Zeit nehmen, um die Stunde im Kopf Revue passieren zu lassen, während du dich auf den Weg zu deinem nächsten Termin machen willst. Doch noch bevor du die Haustür erreichst, dringt eine dir mittlerweile vertraute Stimme an dein Ohr.
"Hallo Svenja."
"Hi Mick." Lächelnd drehst du dich zu ihm um. Anfangs hast du ihn nur ab und an gesehen, wenn er zufällig zur gleichen Zeit im Haus war, doch seit einigen Wochen scheint er sich wieder öfter bei seinem Vater aufzuhalten, denn ihr seht euch jetzt nach beinahe jedem Termin.
"Wie war die Stunde?" Fragt er dich wie üblich, weshalb du ihm eine kurze Zusammenfassung gibst. Natürlich könnte er diese auch von seinem Vater bekommen, jedoch freust du dich jedes Mal, wenn Mick das Gespräch mit dir sucht. Anfangs habt ihr euch nur über die Fortschritte seines Vaters unterhalten, doch schon nach kurzer Zeit hat er begonnen, sich auch nach deinem Wohlbefinden zu erkundigen oder danach, wie dein Tag war. Ob du noch viel zu tun hast und was deine Pläne für das kommende Wochenende sind. So, als wärt ihr Freunde.
Auch dieses Mal bleibt euer Gespräch nicht kurz und du vergisst so sehr die Zeit, dass du einen Schreck bekommst, als Michael aus seinem Therapiezimmer kommt.
"Oh verdammt, Mick, ich muss los." Entschuldigend schaust du ihn an, was er mit einem kleinen Lächeln quittiert. "Entschuldige, ich wollte dich nicht aufhalten." "Hast du nicht, ich freue mich immer, wenn wir uns noch kurz unterhalten." Micks Lächeln wird noch ein wenig breiter bei deinen Worten, während dir eine zarte Röte in die Wangen steigt. Hast du das gerade wirklich gesagt? Wobei, im Endeffekt war es ja nur die Wahrheit, trotzdem ist es dir unangenehm. Nicht, das Mick noch etwas merkt...
"Ich freue mich auch, wenn wir uns sehen. Wann bist du das nächste Mal da?" "Erst nach Weihnachten wieder. Deshalb - schöne Weihnachten Mick." "Achso... dir auch schöne Weihnachten." Sein Lächeln verrutscht ein wenig, doch da du dich nun wirklich beeilen musst, winkst du ihm nur noch einmal kurz zu, bevor du in dein Auto springst, um deinen nächsten Patienten nicht warten zu lassen.
Während der Fahrt macht sich ein Knoten in deinem Magen bemerkbar. Es stimmt, du wirst erst wieder in einer Woche im Hause Schumacher sein. Normalerweise bist du jeden zweiten oder dritten Tag dort und dementsprechend oft hast du Mick in den letzten Wochen gesehen... Mick, für den du nicht erst seit gestern ein wenig schwärmst. Doch du bist dir relativ sicher, dass er nicht auch nur annähernd ähnlich empfindet. Er ist einfach nur nett zu dir.
Diese Worte sagst du dir immer und immer wieder, wie ein Mantra, in der Hoffnung, dein Herz nicht noch mehr zu verlieren, als du es sowieso schon getan hast.
Trotzdem kreisen deine Gedanken in den nächsten Tagen nahezu ununterbrochen um Mick. Um sein Lächeln, seine Ausstrahlung, um die Enttäuschung in seinem Blick, als er erfahren hat, dass ihr euch einige Tage lang nicht sehen werdet... Kann es vielleicht doch sein, dass er dich mehr mag als bisher gedacht?
Dementsprechend bist du tatsächlich aufgeregt, als du am Tag nach Weihnachten erneut zu den Schumachers fährst. Ob Mick wieder da sein wird?
Doch zu deiner Enttäuschung siehst du ihn vor der Therapie mit seinem Vater nicht. Du versuchst dir deine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, doch Michael scheint dich mittlerweile zu kennen, denn während er seine Übungen absolviert, bringt er euer Gespräch wie zufällig auf Mick. Er erzählt dir, dass er über die Feiertage frei hatte und jetzt wieder im Training ist, weshalb er einige Tage unterwegs sein wird und wie stolz er darauf ist, dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt.
Enttäuschung flutet deinen Körper, doch du versuchst, dir wieder einmal nichts anmerken zu lassen. Ob du Mick in diesem Jahr überhaupt noch sehen wirst? So, wie es bei seinem Vater klingt, ist es unwahrscheinlich und du hasst dich dafür, dass dir diese Information den ganzen Tag versaut.
Und nicht nur diesen. Auch beim nächsten Termin ist Mick noch unterwegs, weshalb du am Morgen des 31.12 wenig Hoffnung hast. Selbst wenn Mick den Abend bei seinen Eltern verbringen wird, wird er wohl kaum morgens schon da sein, oder?
Doch als du das Haus betrittst, ist er da. Mick sitzt in der Eingangshalle und scheint schon auf dich gewartet zu haben, denn kaum, dass er dich sieht, springt er auch schon auf und ist mit wenigen Schritten bei dir. "Hi." "Hi." Sofort wandern deine Mundwinkel nach oben, was auch Mick anzustecken scheint. Trotzdem wirkt er etwas nervös, als er dich nun direkt anschaut. "Sag mal... Hast du heute Abend schon etwas vor?"
"Nein."
"Gut. Also... Nicht gut. Aber gut. Verbring den Abend mit uns. Mit mir, bitte?" Als hätte er Angst vor deiner Antwort, weicht er nun deinem Blick aus, weshalb ihm dein geschockter Gesichtsausdruck entgeht. Du brauchst einen Moment, bis du deiner Stimme wieder traust, doch als es so weit ist, schaust du ihn direkt an. "Sehr gerne." "Wirklich?" Er scheint dir nicht zu glauben, doch als er dein Lächeln sieht, entspannt er sich. "Passt dir 19 Uhr?" "Klar." Dein Lächeln wird noch breiter, jedoch wird euer Gespräch kurz darauf von seinem Vater unterbrochen, der in seinem Rollstuhl über den Gang kommt.
Sowohl Mick, als auch du schaut ihn kurz an, bevor ihr gleichzeitig enttäuscht das Gesicht verzieht. "Sieht so aus als müsste ich." Du lächelst schief, was Mick erneut ansteckt. "Ich muss auch los, Training. Aber ich wollte dich unbedingt noch gesehen haben, das hat mir die letzten Tage wirklich gefehlt." Bitte was? Ihm hat es gefehlt, dich zu sehen? Nervös beißt du dir auf die Lippe. "Ich habe es auch vermisst, Mick."
Einen kurzen Moment lächelt ihr euch an, bevor sich eure Wege schließlich trennen. Doch deine gute Laune bleibt.
Dementsprechend vergeht der Rest des Tages wie im Flug und ehe du es dich versiehst, stehst du um Punkt 19 Uhr wieder vor der Schumacher-Villa. Jetzt ist es deutlich voller als noch am Morgen, doch das war zu erwarten. Auch wenn Michael sich komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, hat er noch immer einen großen Freundes- und Bekanntenkreis und vermutlich wird jeder von ihnen an diesem Abend hier sein.
Doch im Endeffekt ist dir alles egal, denn du bist nur aus einem Grund hier. Und dieser Grund kommt gerade mit einem breiten Lächeln auf dich zu. "Hi." "Hi." Lächelnd zieht er dich in seine Arme. "Du siehst umwerfend aus." "Du aber auch." Verlegen schaust du ihn an - und es stimmt. Mick sieht wirklich umwerfend aus in seinem Anzug. Wobei Umwerfend eigentlich noch untertrieben ist. Doch du verbietest dir innerlich, in einer Schwärmerei auszubrechen. Mick lächelt, als könne er erkennen, was gerade in deinem Kopf vor sich geht, bevor er mit dir in das große Esszimmer geht.
"Ich hatte gedacht, vielleicht können wir nach dem Essen ein wenig spazieren gehen?" "Gerne." Er bietet dir einen Arm an, als ihr zu den anderen geht und dankend nimmst du ihn an. Es fühlt sich gut an, so nah bei Mick zu sein.
Zu deiner großen Überraschung ist das Essen relativ entspannt, auch wenn es deutlich... prunkvoller ist, als du es gewohnt bist. Trotzdem ist die Stimmung entspannt und die Gespräche sehr locker, was dafür sorgt, dass du dich schnell wie zuhause fühlst. Vor allem, da Mick neben dir sitzt und sich immer wieder zu dir rüber beugt, um dich mit lustigen Anekdoten über die Anwesenden zum lachen zu bringen.
Wenn du Anfangs noch gedacht hast, dass Micks Gegenwart dich nervös machen würde, kannst du jetzt schon sagen, dass du dich nie wohler bei einer Person gefühlt hast.
Deshalb lächelst du auch, als er nach dem Essen eure Finger miteinander verschränkt, als ihr nach draußen geht.
"Ich bin wirklich froh, dass du ja gesagt hast..." Unterbricht er irgendwann die Stille, weshalb du ihn überrascht anschaust. "Du hast wirklich gedacht, dass ich nein sagen könnte?" "Ja, ich habe sogar ziemlich fest mit einer Abfuhr gerechnet." Gesteht er. "Eigentlich wollte ich dich auch nicht erst heute fragen, aber weil ich dachte, dass du eh nie Ja sagen wirst, habe ich es immer weiter hinausgezögert. Hätte mein Dad mir keinen Arschtritt verpasst, hätte ich mich vermutlich nicht einmal heute morgen getraut." "Also verdanke ich es ihm?" "Ja, irgendwie schon. Er hat meine depressive Miene nicht mehr ertragen und wollte wohl verhindern, dass es heute Abend genauso ist." "Und er wusste, dass ich ja sage, weil er meine Enttäuschung bemerkt hat, als du die letzten Tage nicht da warst." Führst du seine Worte fort, woraufhin ihr beide euch einen Moment schweigend anschaut, bevor ihr in lautes Gelächter ausbrecht.
Das hättet ihr seinem Vater nun wirklich nicht zugetraut.
"Du hast mich vermisst?" Fragt Mick, nachdem ihr euch beruhigt habt und mit geröteten Wangen nickst du. "Sehr sogar." "Ich habe dich auch vermisst." Er bleibt stehen, aber nur, um dich vorsichtig in seine Arme zu ziehen. "Um es mit deinen Worten zu sagen - sehr sogar."
Dein Herz klopft immer schneller, als Mick seine Hand an deine Wange legt. "Um ehrlich zu sein, habe ich dich schon in der Sekunde vermisst, in der du gegangen bist..."
Letztendlich kann keiner sagen, wer von euch den entscheidenden Schritt gemacht hat, doch einen Augenblick später liegen seine Lippen auch schon auf deinen. Deine Augen fallen zu, während du seinen liebevollen Kuss erwiderst und deine Arme um seinen Hals schlingst. Seine Lippen verziehen sich zu einem kleinen Lächeln.
Ihr küsst euch, bis euch beiden die Luft ausgeht, doch selbst danach löst ihr euch nicht wirklich voneinander. Micks Stirn lehnt an deiner und ihr beide atmet schneller, doch gleichzeitig lächelt ihr auch überglücklich.
"Das habe ich mir schon lange gewünscht, Svenja." "Hätte ich das gewusst." Neckisch schaust du ihn jetzt an, bevor du deine Lippen sanft erneut auf seine drückst.
Die Silvesterparty ist komplett vergessen, für euch zählt gerade nur der Moment, weshalb ihr eure Zweisamkeit auch noch auskostet, bis die Uhr beinahe 12 zeigt.
Aber schöner hätte dieses Jahr auch nicht enden können!
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