⋆·˚ ༘ *19. ℭ𝔥𝔯𝔦𝔰 𝔈𝔳𝔞𝔫𝔰
Für @Lara_-_Sophie
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Nervös trommle ich mit meinen Fingerspitzen auf meinen Oberschenkel, während ich aus dem Fenster starre und den Schneeflocken dabei zusehe, wie sie zu Boden fallen. Die Stadt liegt schon unter einer dichten Schicht von Schnee.
»Wir müssen morgen unbedingt Schlittschuhlaufen«, spreche ich begeistert und sehe zu Chris, der neben mir sitzt.
Dieser hat gerade seinen Kopf in sein Handy gesteckt, doch als ich angefangen habe zu reden, steckt er es weg und sieht mich an. Immer noch trommeln meine Fingerspitzen unaufhörlich auf meinen Schenkel, weswegen er sanft meine Hand in seine nimmt.
Immer wenn ich nervös bin, fange ich an, auf meinen Oberschenkeln zu klopfen, oder ich wippe mit meinem Fuß und stecke Chris mit meiner Nervosität an.
»Alles was du willst«, erwidert Chris auf meine Frage, bevor er meine Hand zu seinen Lippen führt und mir einen sanften Kuss darauf haucht. Auch nach Monaten unserer Beziehung werden meine Wangen rot, wenn er mich mit solchen Gesten überschüttet.
»Du musst nicht nervös sein, das Schlimmste haben wir schon hinter uns«, beruhigt er mich und schafft es, dass ich lache. Mit dem Schlimmsten meint er das Radio-Interview, das wir gerade gegeben haben.
»Jaa, ich weiß...«, murmle ich und ziehe das 'A' in die Länge. Dennoch fühle ich mich heute irgendwie komisch. Dieses komisch, wenn man sein Handy vergisst und dann denkt, man würde eine schlechte Nachricht nach der anderen reinkriegen.
Ich habe es heute schon gespürt, als ich nackt neben Chris aufgewacht bin und in die Dusche geschlüpft bin. Selbst als er zu mir gekommen ist und mich in ganz andere Sphären geschickt hat, wurde das Gefühl zwar für den Augenblick besser, doch als wir uns abgetrocknet und angezogen haben, war es wieder da. Intensiver als zuvor.
»Und wenn nicht, denk daran, wie wir uns kennengelernt haben«, versucht es Chris und steht auf. Seine Hand hält meine umschlungen, tief atme ich ein, bevor ich aufstehe und Chris nach draußen folge.
Jedes Mal, wenn ich daran denke, wie wir uns kennengelernt haben, schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. Chris kam wie eine Naturgewalt in mein Leben und hat es zu etwas besseren bekehrt.
»Normalerweise würde ich auf solche Nachrichten niemals antworten«, kichere ich und höre daraufhin Chris' raue Lache. »Und ich würde niemals solche Nachrichten schreiben«, erwidert er.
»Und dennoch stehen wir hier«, seufze ich und streiche mit meinem Daumen über seinen Handrücken. Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass sich zwischen Chris und mir so eine intensive Beziehung aufbauen würde.
So kitschig es auch klingt. Aber Chris ist mein Seelenverwandter – keiner, wie bei den ganzen Teenager, die das Wort einfach nur missbrauchen. Er ist mein Gegenstück. Nur er versteht mich wie kein anderer und nur ich verstehe ihn wie kein anderer.
Wir haben uns absolut nicht gesucht und dennoch gefunden. Für nichts im Leben bin ich dankbarer.
»Egal was es war, dass dich dazu getrieben hat, mir zu antworten. Ich kann nicht glücklicher sein«, sagt Chris und zieht mich näher an sich ran. Seine Nähe umhüllt mich wie die wärmende Umarmung einer Mutter und glücklich schmiege ich mich etwas näher an seinen Oberkörper.
»Du weißt, ich kann nicht damit umgehen, wenn du immer so süß zu mir bist«, flüstere ich leise und mit roten Wangen.
Ich habe schon viel scheiße mit Typen durch. So wie fast jede Frau, aber ich glaube, den richtigen zu finden, ist ein Prozess, in dem man vor allem an sich selbst wächst. Man muss das Schlechte kennenlernen, um das Gute schätzen zu lernen.
»Mir egal. Ich werde noch in dreißig Jahren dir süße, versaute Dinge in dein Ohr flüstern und mich jedes Mal an deinen roten Wangen nicht sattsehen können«, haucht er in mein Ohr, bevor seine Lippen flüchtig über meine Wange streifen.
Heilige Scheiße, dieser Mann bringt mich regelrecht um den Verstand.
Doch so sehr seine Worte mich auch schweben lassen, dunkle Wolken ziehen über mir hinauf. Sie lassen zu, dass die Röte von meinen Wangen verschwindet und ich mich an Chris' Hand klammere, als wäre sie das einzige, das mich auf dieser Welt halten würde.
»Ich glaube, irgendwas passiert heute«, murmle ich leise, während wir durch die endlosen Gänge des Senders laufen, dessen Wege Chris erstaunlich gut kennt. Alleine hätte ich mich hier schon längst verlaufen und wäre in einer Besenkammer gelandet.
»Wie meinst du das?«, fragt Chris, während unsere Schritte den Gang lang hallen. Ansonsten ist es still um uns herum. Es gibt nur uns beide.
Ich zucke mit meinen Schultern. »Es ist nur so ein komisches Gefühl«, erwidere ich. Wieder zieht sich mein Magen zusammen und ich kann nicht sagen warum. Es ist, als würde mir mein Körper etwas sagen wollen. Aber ich komme einfach nicht darauf.
»Es ist nur ein Gefühl, Y/N, es ist alles gut«, gibt Chris mir Mut und erhöht den Druck an meiner Hand. Wenn ich dir nur glauben könnte...
»Mhm«, brumme ich und starre den trostlosen Gang entlang, als mein Handy vibriert.
»Ich glaube, Victor ist da«, sage ich und bleibe stehen. Ich löse meine Hand von Chris' und schnappe mir mein Handy. Tatsächlich blinkt mir eine Nachricht von Victor entgegen und wieder meldet sich dieses komische Gefühl in mir.
»Dann solltest du gehen«, meint Chris und wieder brumme ich, als hätte ich alle Worte der Welt vergessen. Ich weiß nicht warum, aber ich umarme Chris einfach und als er seine starken Arme um mich legt und näher an sich heranzieht, vergesse ich für einen Augenblick dieses schlechte Gefühl.
Ich inhaliere seinen Duft, während ich seinen schnellen Herzschlag lausche, der mich beruhigt.
»Hey, Y/N, wir sehen uns heute Abend auf der Premiere wieder«, murmelt er in mein Haar, bevor ich spüre, wie er einen Kuss darauf drückt.
»Ich weiß«, seufze ich. Ich bin keinesfalls eine Frau, die an ihren Mann so klammert, dass er nichts mehr alleine machen kann. Aber ausgerechnet heute will ich mich einfach nicht von ihm lösen. So sehr ich mich auch auf den Tag mit Victor gefreut habe.
Ich höre Schritte, die auf uns zukommen und normalerweise hätte ich mich schon längst von ihm gelöst. Auch wenn jetzt fast die ganze Welt weiß, dass wir ein Paar sind, versuchen wir es so gut es mit diesen Aasgeiern eben geht, sie aus der Öffentlichkeit rauszuhalten. Aber jetzt will ich einfach seine Lippen schmecken, die mir versprechen, dass alles gut wird.
»Ich liebe dich, Christopher Robert Evans«, sage ich und sehe ihn ernst an. Besorgt zieht er seine Augenbrauen zusammen, während ich in dem Blau seiner Augen versinke. Sie ziehen mich magisch an, so wie das Wasser vom Mond angezogen wird.
»Ich liebe dich auch, aber-«, das reicht mir. Bevor Chris den Satz beenden kann, schlinge ich meine Arme um seinen Hals, strecke mich nach oben und lege meine Lippen auf seine. Sanft. Zögerlich. Dennoch so mit Gefühl, dass ein ganzer Käfig von Schmetterlingen in meinem Bauch befreit wird.
Chris zieht mich näher an sich ran. Seine Hände streichen sanft über meinen Rücken, während er den Kuss mit so einer Intensität erwidert, dass mir schwindlig wird. Ich genieße das Gefühl seiner Lippen, die immer fester über meine Streifen. Ich liebe das Kribbeln, die Gefühle, die ein einfacher Kuss mit Chris in mir auslöst.
Ich will mich gar nicht lösen, doch irgendwann muss ich nach Luft schnappen. In derselben Sekunde ruft wieder Victor an, der so langsam ungeduldig wird.
»Geh schon, wir sehen uns nachher«, grinst Chris mich an. Mit seiner Hand streift er über meine Wange, bevor er sich noch einen letzten Kuss stiehlt, der viel kürzer als der andere ist, aber nicht weniger atemberaubend.
Schwerfällig löse ich mich von ihm und mache mich auf den Weg zu Victor, der schon ungeduldig vor dem Radiosender wartet. Das schlimme Gefühl lässt mich dabei keine Sekunde alleine, verstärkt sich sogar.
Chris
Die Blitzlichter der Kameras blenden mich. Ich fühle mich etwas verloren auf dem roten Teppich, aber wie immer versuche ich mir nichts anmerken zu lassen.
Eigentlich sollte Y/N schon längst da sein, aber es wäre nichts neues, dass Victor sie nicht so schnell gehen lässt. Vor allem, wenn sie sich so lange nicht mehr gesehen haben. Aus diesem Grund befindet sich mein neues Handy in der Hosentasche.
Hätte mein altes 6s nicht seinen Geist aufgegeben und hätte Y/N mich nicht so sehr bequatscht, ein neues, besseres zu holen, dann würde ich vermutlich immer noch versuchen, das Ladekabel so in das Handy zu stecken, dass es über Nacht auch wirklich lädt.
Ich weiß nicht, was es vorhin war, dass Y/N so eine Angst gemacht hat. Sie hat nie ein schlechtes Gefühl und der Blick, mit dem sie mich angesehen hat, hat sich unter meine Netzhaut gebrannt. Langsam spüre ich auch ein ungutes Gefühl, dass sich in mir heranschleicht, aber ich verdränge es.
Es ist einfach zu lange her, dass wir voneinander getrennt waren. Es ist alles gut und schon bald werde ich mein Mädchen wieder in ihren zierlichen Armen halten können und mich von ihrem Duft verzaubern lassen.
»Chris! Chris!«, ruft mir irgendeine Frau von irgendeinem Sender zu und mit einem Lächeln auf den Lippen gehe ich zu ihr.
Ich bin kein großer Fan von Interviews, doch das gehört wohl zum Job dazu. Ich bin nur halb dabei, als sie mir Fragen stellt. Freundlich beantworte ich sie, während ich mich von der Kamera bedrängt fühle.
Gleich bin ich mit Y/N im Hotel. Dann sind wir beide alleine. Keine nervigen Kameras, oder Menschen. Einfach nur wir beide und einem schönen Glas Rotwein und sie in meinen Armen.
Mit dieser Aussicht entspanne ich mich ein wenig.
»Läuten bald die Hochzeitsglocken?«, will die braunhaarige Frau wissen und reißt mich aus den Gedanken.
»Wenn ich eine Frau heiraten will, dann Y/N«, sage ich und lächle bei dem Gedanken daran, wie sie in einem weißen Hochzeitskleid aussieht. Und wie ich es ihr danach ausziehen werde...
Genau in diesem Moment fängt an mein Handy zu vibrieren. »Tut mir leid, da muss ich rangehen«, verabschiede ich mich schnell und stelle mich etwas abseits. Um mich herum ist es laut, doch das ist mir egal, ich will einfach nur Y/N's Stimme hören, aus diesem Grund achte ich auch nicht darauf, wer der Anrufer ist.
»Babe, ist alles okay?«, will ich besorgt wissen und wie immer, wenn ich telefoniere, gehe ich auf und ab.
»Sind Sie Mister Evans?«, ertönt eine mir fremde Männerstimme.
Was ist los?
Ein schlimmes Gefühl zieht durch meinen Körper, als wüsste es genau, was ich gleich zu hören kriege. Ich schwanke leicht, während ich mein Handy schon schmerzhaft an mein Ohr presse.
»Ja«, sage ich leise, doch mein Anrufer hört es. Kurz herrscht Stille. Nicht nur am Telefon, sondern als hätte die ganze Welt aufgehört, sich zu drehen.
»Es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, aber ihre Freundin Y/N Y/L/N hatte einen schweren Autounfall-«
Den Rest höre ich nicht mehr. Mein Handy fällt mir aus der Hand, kommt auf dem roten Teppich auf, während alles in mir zusammenbricht. Ich kneife meine Augen zusammen, weil mich plötzlich die bunten, grellen Farben überfordern.
Ich spüre, wie mein Bodyguard zu mir stürzt, aber dann wird schon alles schwarz vor Augen.
Nur ein einziger Gedanke schwebt durch meinen Kopf.
Y/N.
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