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Türchen 4

Der Weihnachtsmuffel

Manche in der Nachbarschaft nennen ihn den Grinch oder auch Grantelbart. Das einzige Haus in der gesamten Straße, welches nicht beleuchtet oder geschmückt ist. In diesem Haus wird kein Weihnachtsbaum aufgestellt und auch keine duftenden Plätzchen gebacken. Hier wohnt Georg Claasen, ein nicht besonders beliebter Mann. Einige Kinder in der Gegend haben sogar Angst vor ihm, hat immer was zu Schimpfen. Selbst bei der örtlichen Polizei ist der Mann schon bekannt, ständig gibt er Anzeigen auf. Grade zur Weihnachtszeit, unter anderem wegen Lärmbelästigung durch grauenhafte und zu laut gespielte Weihnachtslieder. Warum er das Weihnachtsfest so sehr hasste, wusste niemand.

Grummelnd zappt er an Heiligabend durch das abendliche Fernsehprogramm. Nur Weihnachtsfilme und Märchen laufen da, beides findet er zum Kotzen. Läuft denn da gar nichts anderes in der Flimmerkiste? Genervt schaltet er den Kasten aus und streicht sich mit den Händen durch das Gesicht. Eigentlich hat er schon alles für heute erledigt. An diesen sogenannten Festtagen hat seine Firma geschlossen, sodass er nicht zur Arbeit brauchte. Stattdessen hat er von zu Hause gearbeitet, auch wenn unbezahlt. Besser als dieses schreckliche auf fröhlich Getue. Er hat auch schon seine Wäsche gemacht und zu Abend gegessen. Vielleicht sollte er sich eine DVD anmachen, aber das hat er die letzten Abende schon gemacht.
„Scheiß Weihnachten", brummt er und erhebt sich von seiner Couch.
          Er entschließt sich zu einem Spaziergang, frische Luft wird seiner Laune vielleicht guttun und es gibt hier bestimmt auch Gegenden, in denen nicht alles künstlich grell vor sich hin blinkt. So geht er in den Flur, zieht sich Winterschuhe und Mantel über, auf den Kopf setzt er eine warme Mütze und verlässt das Haus. Die Haustür sperrt er noch zu, dann läuft er in eine wahllose Richtung los. Schnell stellt er fest, dass es ziemlich kalt geworden ist. Er stellt den Kragen seines Mantels auf, um seinen Hals besser zu wärmen. Ein Schal wäre sinnvoll gewesen.
         Von einigen Häusern hört man Musik oder aus den Gärten dringt Gelächter. Manche Menschen grillen, bei anderen kann man in das gemütliche Wohnzimmer schauen. Überall sitzen die Leute zusammen und feiern. Ekelhaft, denkt Georg sich und schnaubt. Das wäre ja nichts für ihn. Alles redet wild durcheinander, der eine hört dem anderen nicht zu und so wird es lauter und lauter. Die Mitmenschen wollen Dinge erfahren, die ihnen nichts angeht und irgendwo brüllt ein Balg rum, dass es die Geschenke doof findet. Für solche Menschen hat Georg nichts anderes als Verachtung übrig, einer der vielen Gründe, warum er Weihnachten so hasst. Auch in diesem Jahr haben seine Arbeitskollegen versucht, ihn zur Weihnachtsfeier zu überreden. Betrinken kann er sich auch zu Hause, aber von Alkohol ist er sowieso nicht der größte Fan. Nicht mehr, früher hat er gerne mal getrunken.
„Ein Bier in der Abendstunde ist Kultur", hat sein Vater immer gesagt.
           Er wandert durch ein kleines Waldstück, vorbei an einer Denkmalstatue. Dort stehen drei Sitzbänke, auf einer sitzt ein dick eingepackter Mensch, Georg kann nicht mal erkennen, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Es ist ihm auch egal, er möchte sich sowieso nicht setzen. Dafür ist es definitiv zu kalt und er könnte sich eine Erkältung holen.
„Hallo Fremder, ein abendlicher Spaziergang?", spricht da plötzlich die einsame Person auf der Bank.
           Irritiert dreht Georg sich zu der Gestalt um, noch immer kann er nicht erkennen, wer diese Person ist. Von der Stimme würde er allerdings auf einen Mann tippen. Die schwarze Mütze hat er tief ins Gesicht gezogen und ein ebenso schwarzer Schal verdeckt ein Teil des Gesichts.
„Wieso sprechen Sie mich an? Ich kenne Sie nicht."
„Ich habe Sie schon öfter hier spazieren gehen sehen. Immer allein und zu später Stunde. Ich sitze auch immer hier, aber Sie haben mich nie bemerkt."
         Georg überlegt eine Sekunde, ihm ist noch nie jemand auf der Bank aufgefallen, aber ihm fällt auch selten auf, wo er eigentlich genau lang geht, denn meist geht er seinen Gedanken nach und lässt seine Beine einfach machen. Spaziert er wirklich so oft hier lang?
„Sie müssen sich irren. Einen angenehmen Abend noch", versucht Georg den Fremden abzuwimmeln und macht sich zum Weitergehen.
„Setzen Sie sich doch, Herr Claasen."
          Der Angesprochene wirbelt herum und starrt den Fremden an.
„Woher kennen Sie meinen Namen? Sind Sie auch einen von denen, die mich in der Nachbarschaft verspotten, ja?"
„Setzen Sie sich und Sie werden Ihre Antwort erhalten. Aber eines kann ich Ihnen versichern, ich halte Sie nicht für den Grinch."
Wie gütig, denkt sich Georg, aber dennoch wurde seine Neugierde geweckt und setzt sich zu dem Fremden Mann, dessen Gesicht er nun ein bisschen besser sehen kann.
        Eisblaue Augen starren ihm entgegen und lassen ihn noch mehr frösteln. Der Mann scheint noch recht jung zu sein, aber ein genaues Alter kann er nicht schätzen. Er muss schon lange hier draußen sitzen, denn die Haut ist so blass, dass sie schon fast weiß ist.
„Ich sitze hier eigentlich jeden Tag und beobachte die Menschen. Kinder, Erwachsene, Alte und Kranke. Aber sie alle haben eines gemeinsam: sie sprachen immer über das Weihnachtsfest. Mal verbal und mal durch ihre bloße Ausstrahlung. Als wenn ihnen eine Lichterkette um das Herz gelegt wurde. Sie haben eine gewisse Wärme. Sie allerdings, Herr Claasen, Sie sind da anders. Da ist keine Wärme, keine Freude. Nur graue Kälte und Verbitterung", der Fremdling starrt auf die Statur, während er spricht.
„Danke, ich darf mir schon jeden Tag von meinen bescheuerten Nachbarn anhören, was für ein herzloser Mann ich doch bin, da brauche ich Sie nicht auch noch. Also was soll das hier?"
„Lassen Sie mich doch aussprechen, Herr Claasen. Wie ich schon sagte, ich halte Sie nicht für den Grinch. Ich halte Sie nicht einmal für einen Weihnachtshasser, Sie haben aber ein Problem damit, wie manch ein Mensch mit diesem sonst so wunderschönen Fest umgeht. Weil einigen der Kern der wahren Weihnacht fehlt, die Menschlichkeit und die Liebe. Das Gefühl der Gemeinschaft ohne böses Denken der eigenen Liebsten. Habe ich nicht Recht?"
        Georg starrt den Mann an, der sich nun auch mit dem Gesicht zu ihm gedreht hat. Immer noch kann er ein Teil des Gesichts durch den Schal nicht sehen. Es gruselt ihn, dass der Mann vor ihm direkt ins Schwarze getroffen hat. Diese Falschheit hat er schon immer gehasst.
„Fünf Minuten so tun, als wäre alles super, nur um dann erneut zu streiten und danach das ganze Jahr nicht mehr miteinander zu reden. Und das soll das Fest der Liebe sein? Pah! Lächerlich!", macht er seiner Wut Luft und schüttelt mit dem Kopf.
„Aber was ist mit den Liebsten, die es wirklich ernst mit Ihnen meinen? Warum schließen Sie auch diese aus?", hakt der Fremde nach.
        Georg zuckt mit den Schultern und schiebt die Brille zurecht. Warum will dieser Kerl das Alles überhaupt wissen?
„Ihr Vater war nie der liebevollste Mensch und zeigte Ihnen so von klein auf die Falschheit, aber Sie haben immer versucht, genau das Gegenteil zu vermitteln und die Wahrheit gezeigt, dass es auch Gemeinschaft gibt. Sie haben versucht, es Ihrer eigenen Familie zu zeigen. Aber das Schicksal spielte nicht mit Ihnen und nun? Nun sitzen Sie hier auf dieser Bank, Sie sind allein und gelten in der gesamten Gegend nicht nur als Weihnachtsmuffel, sondern vermiesen generell die Laune anderer. Ihre eigene Liebe ist gebrochen und Sie sind nur noch verbittert. Gebrochene Liebe und Leid machen aus einem einen bösen Menschen, wissen Sie? Vielleicht sollten Sie anfangen, wieder aufzustehen und den Weg zurück zur Liebe und zur Freude zu finden. Glauben Sie mir, auch wenn der Weg weit ist, fangen sie klein an und lassen Sie sich drauf ein. Was ist mit Ihrer Frau?"
„Pf, meine Frau ist gegangen, so wie alle anderen auch. Es gibt keine wahre Liebe, die angeblich dieses bescheuerte Weihnachten zeigen soll. Das ist alles nur Humbug und Geldmacherei! So sieht es nämlich aus."
„Sie haben mir nicht zugehört. Aber bitte, es ist Ihnen überlassen, auf mich zu hören."
       Georg schüttelt erzürnt den Kopf, gleich platzt ihm der Kragen.
„Was fällt Ihnen eigentlich ein?! Sie quatschen mich dämlich von der Seite an, tun so, als ob sie mich kennen würden und spielen sich hier auf als bräuchte ich einen Therapeuten oder so! Sie haben doch einen Schaden! Sie kennen mich kein bisschen und nun einen guten Abend!"
        Georg Claasen springt auf und geht ein paar Schritte, da spürt er eine kalte Hand auf seiner rechten Schulter.
„Lassen Sie mich, Sie Psycho! Oder ich rufe die Polizei!"
„Sie sind Georg Claasen, 43 Jahre alt und arbeiten bei einer Versicherung. Sie leben seit sieben Jahren in dieser Stadt, haben ein kleines Haus mit Garten am Rande dieser Stadt. Jeden Abend um zehn gehen Sie spazieren. Sie wollten eigentlich immer bei der Zeitung arbeiten, aber Journalismus war nie möglich. Vorher haben Sie mit Ihrer Familie in einer Kleinstadt mit großem Wald gelebt, deshalb mögen Sie diesen Wald. Wälder fanden Sie schon immer faszinierend und Sie träumten immer von einem Haus darin. Sie hassen seit sieben Jahren das Weihnachtsfest, denn vor sieben Jahren wurden Ihnen Ihre Liebe entnommen. Aber ich kann Sie verstehen und Sie dürfen mir glauben, wenn ich sage, es ist okay, es zu ändern. Vertrauen Sie mir."
        So langsam bekommt es Georg mit der Angst zu tun. Wieso kennt dieser Mann ihn so detailgenau? Wieso weiß er, wo er wohnt? Wieso kennt er seine Vergangenheit?
„Woher wissen Sie das Alles?"
„Ich bin Ihr ständiger Begleiter, Herr Claasen, auch wenn Sie mich nicht bemerken."
        Georg wird es zu bunt, er packt den Fremden an den Schultern, schüttelt ihn.
„Verdammte Scheiße, wer sind Sie?!"
        Der Mann löst Georgs Griff, greift nach dem Schal und wickelt ihm ab. Georg weicht einen Schritt zurück, als er dem weißen Gesicht entgegenblickt, was er seit sieben Jahre nicht sehen und nicht berühren durfte.
„Befolge meinen Rat und du wirst sehen."
        Georg ist nicht fähig zu sprechen, geht wieder auf den Mann zu. Tränen steigen ihm in die Augen und er legt zittrig eine Hand an die kalte Wange.
„Und wenn du mich brauchst, ich bin bei dir, aber ich bin an manchen Stunden der späten Zeit auch auf dieser Bank zu finden. Fröhliche Weihnachten."
         Ein eisiger Wind bläst um Georg herum, der wie aus dem Nichts auftaucht. Und plötzlich steht er alleine da, als wäre nie jemand bei ihm gewesen. Denn es war nur sein Geist der wundervollen Weihnacht.

„Fröhliche Weihnachten, Jakob."

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