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Türchen 16

Das erste Weihnachten

25. Dezember

Liebes Tagebuch,

heute war für mich ein ganz besonderer Tag. Wie du am Datum siehst, ist heute der erste Weihnachtstag. Nachdem ich den gestrigen Heiligabend wieder einmal ohne Weihnachten verbringen musste, durfte ich den heutigen Tag bei Armin und seiner ganzen Familie feiern. Ich weiß immer noch nicht, wie Armin herausgefunden hat, dass meine Eltern kein Weihnachten mit mir feiern wollen. Sie sehen darin keinen Sinn und wollen kein unnötiges Geld für mich aus dem Fenster werfen. Mal abgesehen davon, dass ich es laut ihnen gar nicht verdient hätte, du kennst die Geschichte. Erinnerst du dich an den kleinen Weihnachtsbaum, den ich mir für mein Zimmer gekauft und geschmückt habe, damit wenigstens in meinen vier Wänden weihnachtliche Stimmung herrscht? Mein Vater hat ihn gestern in den Müll geworfen. Danke dafür, Vater. Deswegen hatte ich gestern auch nichts geschrieben, das hatte mich zu fertig gemacht.

Jedenfalls hat Armin mich in der letzten Schulwoche darauf angesprochen, als wir mal wieder bei unserem Lieblingsasiaten zu Mittag gegessen haben. Er hat gefragt, ob es richtig sei, dass meine Eltern mir quasi Weihnachten verbieten. Ich fragte ihn, woher er das weiß, aber er wollte keine Gegenfrage. Also antwortete ich ihm ehrlich. Ja, so ist es. Ich habe ihm alles erzählt, selbst als Kind habe ich nie Geschenke bekommen, durfte nicht an den Weihnachtsmann glauben. Während die anderen davon erzählten, was sie zu Weihnachten geschenkt bekamen, musste ich schweigen oder ihnen Lügen auftischen, damit keiner etwas merkt. Ja, es ist und war mir peinlich. Vor allem die Gründe.

Armin schlug daraufhin vor, seine Eltern zu fragen, ob ich möglicherweise bei ihm Weihnachten feiern dürfe. Noch am selben Tag bekam ich eine Antwort, selbstverständlich dürfe ich mit ihnen feiern. Ich liebe Armins Eltern, sie sind so viel liebevoller als meine eigenen. Dennoch war ich nervös, zumal ich meinen eigenen sogenannten Eltern ja auch noch was auftischen musste, warum ich an den Weihnachtstagen nicht da bin. Ich konnte ja nicht mal sagen, dass ich bei einem muslimischen Freund übernachte, dann wollen sie sofort wissen, wer das ist und wie seine Vorstrafen aussehen. Du weißt ja, sie wollen alle meine Freunde kennen. Wieso kann es ihnen nicht einfach egal sein, wenn ihnen schon so viel anderes gleich ist?

Aber Weihnachten bei jemand anderen feiern und dann auch noch bei Armin, den sie sowieso schon nicht mögen, würden meine Eltern niemals erlauben. Das war mir von Anfang an klar, sie wollen es mir vermiesen. Ich habe das Ganze umgangen, ihnen einen Zettel geschrieben, als sie noch schliefen und dann das Haus verlassen. Bisher habe ich noch keine Antwort via WhatsApp von ihnen erhalten, aber ich gehe davon aus, dass sie mich aus dem Haus werfen. Ja, liebes Tagebuch, ich befinde mich noch immer bei Armin, aber der schläft schon.

Kann man eigentlich vor Weihnachten nervös sein? Also so richtig? Wie vor einer Schulaufführung? So habe ich mich heute gefühlt. Wie ist das, endlich Weihnachten zu feiern? Bin ich überhaupt vom Rest der Familie erwünscht? Ich kenne zwar die allermeisten Mitglieder bereits, so oft wie ich bei Armin zu Hause bin, aber an Weihnachten ist das doch nochmal was anderes. Vor allem habe ich mir die Frage gestellt, ob es die gleiche Idylle ist, wie in den Filmen. Wie ist der Ablauf? Wie muss ich mich verhalten? Wird beim Essen geredet? Fragen über Fragen!

Ich war extra langsam zu dem Haus meines besten Freundes gelaufen, um sie nicht beim weihnachtlichen Frühstück zu stören. Lange Rede kurzer Sinn, ich habe warme Brötchen abbekommen. Natürliche hegte mich direkt das schlechte Gewissen. So wie eigentlich den gesamten Tag über. Ich versuchte, dies mit meiner Hilfe zu beseitigen, ich deckte den Tisch und versuchte, in der Küche zu helfen. Armin nannte mich zum Spaß Streber, ich belächelte dies. Er kann meine Gefühle nicht nachempfinden, aber darum bin ich auch nicht böse. Wie soll er es auch wissen?

Zum Mittagessen kam die Familie, Großeltern und die Schwester von Armins Mutter mit ihrer Familie. Ich hielt mich möglichst bedeckt im Hintergrund, aber lange lies mir Oma Rosa, Armins Lieblingsoma, keine Chance. Sie freute sich, mich mal wieder zu sehen. Armins Mutter habe den Gästen wohl schon mitgeteilt, dass ich heute da sein werde, denn Oma Rosa drückte nicht nur Armin und seinem Bruder Flo einen Umschlag in die Hand, sondern auch mir. Ich errötete, dies sollte also mein allererstes Weihnachtsgeschenk sein? Ich öffnete gespannt den Umschlag, eine Weihnachtskarte! Darin lag ein 50 Euro-Schein, das könnte ich doch unmöglich annehmen! Aber gleichzeitig wollte ich auch Oma Rosas Gefühle nicht verletzen, denn sie strahlte so vor Freude. Ich bedankte mich mit vermutlich hochrotem Kopf.

Das Essen schmeckte köstlich, ich habe noch nie zuvor Gänsebraten gegessen. Armins Mutter hat super gekocht und es war mir fast peinlich, dass ich mir so den Bauch vollgeschlagen hatte. Zum Nachtisch gab es auch noch ihren selbstgemachten Schokoladenpudding, den ich schon seit der Grundschule so sehr liebte.

Trotz meiner doch hohen Nervosität konnte ich mich nach einiger Zeit des Auftauens in die Gespräche integrieren, da bin ich ja schon stolz auf mich und so lenkte ich mich zumindest ein bisschen von meinen eigenen Sorgen ab. Ich genoss dieses Gefühl von Zusammensein und Familie. Das Gefühl, was es in meiner Familie nie gab.

Wir saßen lange nach dem Essen noch an dem Esstisch. Ich hörte mir Geschichten von Armins Großvater an, lachte und entspannte mich vollkommen. Und dann geschah etwas, liebes Tagebuch das kannst du dir nicht vorstellen, sie alle hatten Geschenke für mich. MICH?! Armins Eltern, seine Tante, die andere Großmutter, Flo und Armin selbst. Völlig überfordert saß ich da an diesem großen Esstisch und wagte kaum, zu atmen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt glaubte ich zu träumen. Das konnte doch nicht wirklich gerade passieren. Meine ersten richtigen Geschenke in meinem ganzen Leben. Ich durfte mich mit den verpackten Päckchen unter den Weihnachtsbaum setzen und sie dort auspacken. Es war mir eigentlich sogar egal, was dort drin war, ich hätte mich auch über eine Tafel Schokolade oder ein paar Socken gefreut. Armin muss mir in der letzten Zeit gut zugehört haben, als ich ihm immer wieder Dinge sagte, die ich nur zu gerne hätte. Wie zum Beispiel das neuste Buch meines Lieblingsautors, welches ich nun dank Tante Lissy in den Händen halten durfte. Es ist sogar die Limited Edition mit dem strahlenden Stern auf dem Cover. Natürlich fragte ich mich in dem Moment innerlich, womit ich das alles verdient hätte. Der geschmückte Weihnachtsbaum, das Essen, die Gemeinschaft, die Wärme und die Bescherung. Nie durfte ich das erfahren, bis zu meinem 15. Lebensjahr. Jetzt war alles so nahezu perfekt.

Angelique, Armins Mutter, hatte mir zudem eine wunderschöne selbstgezeichnete Karte mit einem solch schönen Text geschrieben, dass mir letztendlich die Tränen kamen. Sie schrieb, dass ich jederzeit wieder mit ihnen Weihnachten feiern dürfe und auch wenn ich mal von zu Hause wegmüsse, ich bleiben dürfte. Du bist mein Bonuskind, schrieb sie.

Das ist das wohl schönste Geschenk zum schönsten Fest dieser Erde. Ich habe eine Familie gefunden und ich weiß nicht mal, wie ich es ihnen danken soll. Nun schaue ich auf den Menschen, der das möglich gemacht hat, der seit dem Kindergarten mein bester Freund und schon lange auch mein Bruder ist. Ich liebe und schätze ihn so unendlich und ich hoffe, ich kann ihm und seiner, nein, unserer Familie das eines Tages angemessen zeigen.

Fröhliche erste Weihnachten

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