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☆ 1. Dezember ☆

Die klirrende Kälte hatte mich bis in die letzte Fingerspitze ergriffen. Gleich würde ich zu einer Eisstatue gefrieren, da war ich mir sicher.

Wenn es wenigstens schneien würde, doch der Himmel schien eine einzige graue Suppe zu sein.
Anstatt dass mir weiße Schneeflocken leicht auf den Kopf rieselten, klatschte mir der Wind ein feuchtes Blatt ins Gesicht.

Angeekelt wischte ich mir das modrige Stück Baum aus meinem Gesicht und blieb nur vor unserem kleinen Haus stehen.

Ich beeilte mich, mit tauben Fingern meinen Schlüssel aus der Jackentasche zu fischen und schloss die Haustür auf. Schnell huschte ich hinein und seufzte erleichtert.

Endlich wieder Wärme!

Ich betrat die kleine Wohnung, in der wir lebten.
Natürlich hätten wir uns auch geräumiger einrichten können, doch der Buchladen im vorderen Teil des Hauses nahm schon den meisten Platz weg. Schlimm fand ich das nicht.

"Ah Yumi, du bist ja wieder da!", rief mir meine Mutter aus der Küche zu.

Als sie mich erblickte, lächelte sie glücklich. Ihre dunkelblonden, mittlerweile schon leicht angegrauten Haare fiel ihr strähnenweise aus ihrem chaotischen Dutt. Sie sah ein wenig müde aus, doch ihre blauen Augen glänzten aufgeregt.

"Hi Mum.", grinste ich. Ihr Lächeln löste immer eine Geborgenheit und Wärme in mir aus, die ich gegen nichts in der Welt eingetauscht hätte. 

"Ich habe dir etwas ganz besonderes mitgebracht!", verkündete meine Mutter und ich wappnete mich innerlich gegen das, was jetzt kommen würde.

"Was ist es denn?", fragte ich neugierig.

"Ein Zeitverkürzer!", jubelte sie und ich musste lachen.

Meine Mutter hatte ein Talent dafür, die kleinsten Dinge, und waren sie auch noch so unbedeutend und jämmerlich, mithilfe von ausschmückenden Worten und Synonymen in große, bedeutende Überraschungen zu verwandeln.

Sprach der Bevölkerungsdurchschnitt von Schmetterlingen, so sprach sie von kleinen Feen.
Sagte man Schnee, sagte sie Glitzerregen und verkündete sie, sie würde jetzt an einen Ort gehen, an dem die Zeit stehenbleibt, meinte sie damit die ewige Warteschlange vor dem kleinen Kiosk, die sich immer ewig hinzog.

Selbst meine Matheaufgaben schaffte sie in Abenteuer zu verwandeln. So sah ich in der 8 keine einfache 8 mehr, sondern den rundlichen Herrn Osiem mit dem Schnurrbart und dem Zylinder, der für sein Leben gerne Schokoladenkuchen und Erdbeermarmelade isst, und in der 6 sah ich keine einfache 6 mehr, sondern das junge, verpeilte Mädchen Sixtan Less, die sich selbst gerne in ihre Traumwelt flüchtete und eine seltsame Vorliebe für Dynamit hatte.

Meine Mutter erschaffte viele Gestalten in meinem Kopf.

"Was ist ein Zeitverkürzer?", fragte ich deshalb und sie bedeutete mir, in mein Zimmer zu gehen.

Ich musste schmunzeln, als dort ein offensichtlich selbstgebastelter Adventskalender auf dem Boden stand.
Er war in einem schlichten Rot gehalten, mit goldenen Rändern und großen, weißen Zahlen versehen.
Es schien, als würde ein leichter Schimmer von ihm ausgehen.
In diesem Punkt hatte ich die Fantasie meiner Mutter geerbt.

Sie kam nun ebenfalls ins Zimmer und zog mich von hinten in ihre Arme. "Gefällt er dir?", flüsterte sie und ich nickte heftig. Ja, er gefiel mir sehr.

"Dankeschön, Mum.", lächelte ich und sie drückte mich.

"Ich geh dann mal wieder in den Laden, bis später, okay?", verabschiedete sie sich, während sie mir einen Kuss auf den Hinterkopf drückte und ich nickte.

Bevor sie ging, zwinkerte sie mir noch einmal zu. "Und denk dran, Yumi: Mamchmal muss man seine Fantasie spielen lassen, um die wahre Schönheit der Dinge zu erkennen."

Als sie weg war, ging ich ehrfürchtig auf den Adventskalender- nein den Zeitverkürzer- zu und strich mit einem Finger behutsam über ihn.

Meine Augen suchten die vielen Türchen ab, bis sie die große, weiße Eins gefunden hatten.

Zögerlich, fast schon ängstlich öffnete ich sie.

Ein kleines Kärtchen lag darin.
Ich blinzelte und ein wenig machte sich die Enttäuschung in mir breit.

Auf dem Kärtchen waren zwei Zahlen abgebildet. Eine 8 und eine 6.

"Herr Osiem, Sixtan, was macht ihr beide denn in meinem Zeitverkürzer?", lachte ich kurz ein wenig traurig.

"Na was denkst du denn? Natürlich die Zeit bis Weihnachten verkürzen.", ertönte eine ironische Stimme hinter mir und ich fuhr herum.

Mit offenem Mund betrachtete ich die zwei Gestalten, die vor ihm auf dem Boden standen.
Ein junges Mädchen (im ersten Moment hielt ich sie für 10 Jahre alt, doch auf dem zweiten Blick stellte sie sich doch als älter heraus) mit Brille, die Hände in die Hüften gestemmt, und ein kugelrunder Mann mit Schnurrbart, der zufrieden an einem Stück Schokoladenkuchen mampfte.
Sie waren vielleicht so groß wie meine Hand und sahen mich belustigt an.

"Mund zu, es zieht.", befahl mir das Mädchen und mein Mund klappte zu.

"Miss Yumi, ich bin verwirrt.", beklagte sich der kugelrunde Mann, "Sie scheinen mir erstaunt zu sein, dabei kennen Sie uns doch."

"H-Herr Osiem?! Sixtan?!", entfuhr es mir ungläubig, worauf Sixtan seufzte.

Dann kreischte sie plötzlich wie eine klischeemäßige Teenagerin in jedem amerikanischen Highschool-Film. "Ja, stell dir vor, wir sind es! Oh! Mein! Gott! Wie! Geiiiiiil!"
Als sie fertig war, sah sie mich mit einem "Ernsthaft?"-Blick an und ich musste grinsen.

Dann lachte ich ungläubig. "Ich muss definitiv eine Kopfschmerztablette nehmen. Ich hab Halluzinationen.", stellte ich kopfschüttelnd über mich selbst fest und ging aus dem Raum.

Die empörten Rufe der beiden Zahlen...menschen ignorierte ich.
Ich würde jetzt eine Tablette nehmen und mich dann schlafenlegen.
Mein Gehirn hatte sich ja anscheinend schon verabschiedet.

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Für dieses Kapitel ausgeliehen: SixtanLess

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