Robb Stark x Talisa
Game of Thrones (G. R. R. Martin)

Konzentriert starrte ich auf den Schlachtplan, den ich in meinem Zelt aufgebaut hatte. Eine Menge Druck lag auf meinen Schultern. Ich musste vorsichtig sein, was ich ich als nächstes tat. Immer musste ich voraussehen, was Joffrey und vor allem sein Großvater Tywin als nächstes tun würden.
Meine Stirn lag tief in Falten und meine Hand fuhr unablässig durch meine braunen Locken.

Plötzlich legten sich warme weiche Hände auf meinen angespannten Rücken. "Stehst du immer noch hier?", wollte meine Frau wissen, die ich gleich erkannte.
Seufzend nickte ich. "Der Krieg führt sich nicht von selbst."
Sie fing an, meinen Rücken zu massieren.
"Wofür hast du denn die ganzen Generäle und Berater, wenn du dann die Hauptarbeit machen musst?", fragte Talisa belustigt.
Ich grinste. "Es sind eben nur Berater und ich bin der König des Nordens."
Talisa legte ihr Kinn auf meiner Schulter ab. "Der König des Nordens.", wiederholte sie leise. "Muss sich auch einmal entspannen."
"Das ist zur Zeit nicht so einfach.", murmelte ich und lehnte mich genießerisch an ihre Berührungen.
Kurze Zeit schwiegen wir beide und genossen einfach die Anwesenheit des anderen. Im Moment lebten wir einfach in einer Zeit, in der man nicht wusste, wie lange man noch lebte und ob man sich jemals wiedersehen würde. Auch wenn wir immer versuchten, diese Tatsache zu verdrängen, hing sie immer unausgesprochen in der Luft.

Talisa umrundet mich und schob sich zwischen mich und den Tisch.
Intensiv sah sie mir in die Augen. "Robb.", sagte Talis leise. "Ich liebe dich."
Überrumpelt sah ich sie an. "Ich dich auch, Talisa.", meinte ich und küsste sie leidenschaftlich. "Ich liebe dich so sehr."
Sanft legte Talisa mir ihre Hände auf die Brust. "Dieser Krieg könnte jeden Tag den Tod für jeden von uns bedeuten.", murmelte sie und sah mir wieder in die Augen.
"Ich möchte einfach mehr Zeit mit dir verbringen."
Ich seufzte leise. "Ich doch auch. Aber-"
"Da ist es schon wieder.", sagte sie bedrückt. "Aber."
"Du musst verstehen-", begann ich wieder und legte meine Arme um ihre Hüfte.
"Du musst aber auch verstehen.", unterbrach mich Talisa erneut. "Ich weiß, wie wichtig der Krieg ist. Ich weiß, dass deine Familie und der ganze Norden auf dem Spiel steht. Aber ich bin doch jetzt auch Teil der Familie, oder etwa nicht?"
"Natürlich bist du das.", erwiderte ich sofort. "Deshalb will ich diesen Krieg schnellst möglich beenden."
Ich lehnte meine Stirn an ihre. "Ich würde am liebsten den ganzen Tag mit dir im Bett liegen, Talisa, und nichts anderes tun, als dich zu küssen."
Talisa lächelte. "Ja, das wäre schön." Sie legte eine Hand auf ihre leichte Babykugel. "Oder einfach nur ein wenig mehr Zeit nur für uns."
Ich legte sanft meine Hand über ihre.
"Ich verspreche dir, dass wir morgen nur Zeit zuzweit verbringen werden.", flüsterte ich. "Aber erst müssen wir die Hochzeit meines Onkels heute abend gut überstehen."
Talisa lächelte traurig. "Es wäre zu schön, um wahr zu sein."
Ich grinste schelmisch und zog meine Frau näher zu mir. "Ich verspreche es. Aber jetzt hätte ich auch ein wenig Zeit."
Wieder küsste ich sie. Ihre Finger krallten sich in meine Locken.

*

"Wie ruhig es hier doch ist im Gegensatz zum Lager.", meinte Talisa und sah über die weite grüne Landschaft. Ich schlenderte neben ihr her. "An solchen vergisst man oft die Strenge des Alltags.", sagte ich. "Hier könnte man glatt den Krieg vergessen."
In der Ferne lag die Festung der Freys, zu denen wir heute Abend auf eine Hochzeit eingeladen worden waren. Eine Hochzeit, bei der ich eigentlich der Bräutigam sein sollte. Lord Frey hatte die Nachricht erstaunlich gelassen aufgenommen, dass ich nun schon verheiratet war. Fast schon zu gelassen. Allerdings würde nun mein Onkel an meine Stelle treten.
"Denkst du an heute Abend?", riss mich Talisa aus meinen Gedanken und sah mich besorgt an.
Schwermütig nickte ich. "Ich hoffe, es verläuft alles glatt."
Talisa nahm meine Hand. "Es wird schon alles gut gehen."
"Ich hoffe es."
"Deine Mutter scheint auch sehr besorgt.", meinte sie.
"Ja, sie ist voller Sorge, wie wir alle.", stimmte ich zu.
"Wir sollten einfach mal im Hier und Jetzt leben.", sagte Talisa und blieb stehen. Automatisch blieb auch ich stehen. Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und blickte auf das weite Land. In der Nähe schlängelte sich ein Fluss und glitzert im Sonnenlicht.
"Wenn das so leicht wäre.", seufzte ich. "Mir sitzen die eigenen Leute im Nacken und ich kann nicht sagen, dass ich frei von Angst wäre."
Talisa legte ihre Hand liebevoll an meine Wange. "Wir werden diesen Krieg gewinnen. Auch wenn deine Mutter mich nicht sonderlich mag, muss ich ihr zustimmen. Wir werden allen zeigen, was es bedeutet, Schmerz und Ungerechtigkeit zu erfahren."
Ein Lächeln schlich sich auf ihr von Sorgenfalten überzogene Gesicht. Dieses wunderbare Lächeln, in das ich mich verliebt hatte.
"Stell dir nur vor, wie es wäre mit dem Sieg in der Tasche zurück nach Winterfell zu kehren mit deinen Schwestern, deiner Mutter, mir und... unserem Baby.", flüsterte sie und schien weit weg zu sein, in den Gedanken an diese schöne Vorstellung.
Auch auf meinem Gesicht machte sich ein glückliches Lächeln breit.
"Ich kann es kaum erwarten, dir Winterfell zu zeigen.",sinnierte ich und dachte an die hohen Türme, an den Hof und die große Halle. "Es ist wahrscheinlich das komplette Gegenteil zu deinem Zuhause, aber trotzdem wirst du es sicher mögen."
"Ich hoffe doch, sonst werde ich dich gleich wieder verlassen und in den Süden reisen.", scherzte Talisa. Schnell zog ich sie zu mir. "Ach ja? Versuch das erstmal. Wie war das noch? Du bist mein?"
Sie grinste herausfordernd. "Und du bist mein. Dann nehm ich dich eben mit."
Ich gluckste. "Wenn das nur so einfach wäre."
Talisa schmiegt sich an mich. "Ja, wenn das nur so einfach wäre."

"Mein König, meine Königin? Lady Cathlyn erwartet euch. Es ist Zeit, die Hochzeit wird in Kürze beginnen."
Ich nickte dem Boten kurz zu und gab Talisa einen Kuss auf den Scheitel. "Also dann, es wird schon schief gehen."

***
Es tut mir so so leid! Durch den ganzen Weihnachtsstress kam ich einfach nicht zum updaten. Später kommt dann noch das Türchen für gestern und vielleicht schaffe ich auch noch das Türchen für heute.
Sorry, Leute:(