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6. Türchen

WG

Mein Handy leuchtet auf und ich brauche gar nicht erst drauf zu schauen, um zu wissen, von wem die Nachricht ist. Ich verdrehe die Augen und versuche mich auf meinen Kram zu konzentrieren. Es klappt nur bedingt, denn kurz darauf bekomme ich die nächste Nachricht. Das war ja so klar. Genervt sehe ich doch auf den Bildschirm.

Louis: Kannst du mir die die Mitschriften von heute schicken?

Louis: Bitte?

Das Bitte ist eigentlich mehr eine höfliche Floskel, als wirklich ernst gemeint. Er war heute mal wieder nicht in der Uni, eigentlich nichts ungewöhnliches, aber es geht mir auf die Nerven, dass er davon ausgeht, ich würde ihm immer alles schicken; Unterlagen, Mitschriften, Aufgaben und Übungen. Kann er sich das blöde Skript nicht einfach selbst durchlesen? Ich gehe davon aus, dass er mal wieder verschlafen oder keine Lust hatte. Oder beides.

Ich hatte es ihm vor ein paar Wochen mal gesagt, dass es mir auf die Nerven geht, wenn er mich ständig dafür anschreibt und ich dachte echt, er hätte es verstanden. Es hat eine ganze Zeit lang aufgehört, aber dann hat es ja doch wieder angefangen. Eigentlich ist es inzwischen sogar zu meinem Alltag geworden, einige Fotos zu machen und ihm zu schicken. Jedes mal sage ich mir, dass er das nächste mal Pech hat, wenn er nicht in die Uni kommt und nicht weiß, worum es geht, aber dann tue ich es ja doch wieder.

Jetzt aber, lege ich es weg und schaue wieder in meine Unterlagen. So schwierig kann der Mist doch nicht sein! Seit Tagen komme ich nicht weiter und langsam aber sicher werde ich ungeduldig. Natürlich bringt das herzlich wenig, aber ich kann es gerade nun einmal nicht ändern. Louis hilft mir dabei nicht, aber wen wundert das schon. Er hängt ja selbst immer hinterher.

Wir haben uns vor einem Jahr kennengelernt, als wir angefangen haben zu studieren. Er hat mich angesprochen, weil er sagte, er findet es merkwürdig, dass ich seit zwei Stunden kein Bier in der Hand gehabt hätte. Gut, es war Ersti-Woche und da ist es wohl wirklich eher ungewöhnlich, aber es war der aller erste Tag und ich kannte noch absolut niemanden. Bis zu diesem Zeitpunkt jedenfalls. Louis kannte ich dann und am zweiten Abend sind wir mit ein paar anderen noch in eine Kneipe gegangen.

Er hatte mich dazu überredet, aber im Nachhinein war es die bessere Entscheidung, mitzugehen. Louis und ich haben uns von Anfang an gut verstanden, aber seit einigen Wochen sehen wir uns kaum noch. Er kommt zu keiner Vorlesung mehr, zu keinem Tutorium und auch sonst sagt er unsere Verabredungen ab, wenn es denn mal so weit kommen sollte.

Ich weiß nicht, was mit ihm los ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er sein Leben wieder ein bisschen sortiert bekommen sollte. Er ist zwar ein Chaot, aber in letzter Zeit ist es extrem geworden. Ich weiß nicht, warum.

Louis: Harry?

Louis: Bitte, Harry, ich muss gleich los.

Harry: Wohin denn?

Louis: Kannst du mir das jetzt schicken?

Er ignoriert meine Frage komplett und ich seufze, sende aber die Fotos ab.

Louis: Danke

Mehr antwortet er nicht. Hätte mich auch gewundert, wenn es so gekommen wäre. Den Rest des Tages höre ich nichts mehr von ihm, aber das ist kaum verwunderlich.

Ein paar Tage später traue ich meinen Augen kaum, als ich Louis wirklich in den Hörsaal gelaufen sehe. Irritiert schaue ich ihn an, er steht oben an der Treppe und sieht sich um. Dann entdeckt er mich und lächelt kurz, bevor er vier unserer Kommilitonen dazu bringt, aufzustehen, um durch die Reihe zu mir zu kommen und sich neben mich zu setzen. „Guten Morgen." sagt er und ich mustere ihn skeptisch. „Was machst du hier?" Er verdreht die Augen und antwortet sarkastisch „Ich freue mich auch, dich zu sehen. Auf welcher Seite ist der Prof im Skript gerade?"

„Hundertzweiunddreißig." antworte ich und nehme meinen Collegeblock heraus. Louis tut es mir gleich und schaut noch kurz auf sein Handy. Er sieht mich perplex an. „So weit?" - „Ja, so weit." antworte ich trocken und sehe nach vorne. „Sag mal, was ist los mit dir?" - „Was?" - „Du bist doch sonst nicht so abweisend." erwidert er skeptisch und mustert mich. Ich schüttle den Kopf. „Alles gut, ich will mich jetzt aber konzentrieren." erwidere ich und richte meine Aufmerksamkeit dem Professor, der bereits mit der Vorlesung angefangen hat.

Louis schreibt viel mit, zu meinem Erstaunen. Dann aber, eine viertel Stunde vor Ende, steht er plötzlich auf, packt seine Sachen zusammen und sieht auf sein Handy. „Ach, doch wieder zu viel?" frage ich ihn und er verdreht die Augen. „Ich muss los. Kannst du mir den Rest schicken?" fragt er mich nur und bevor ich antworten kann, ist er auch schon verwunden. Ich sehe ihm nach, bis er aus dem Hörsaal verschwunden ist und frage mich, wo er jetzt so dringend hin musste.

Unsere anderen Freunde fragen schon gar nicht mehr, ob ich wüsste, wo er abgeblieben ist. Es ist in letzter Zeit irgendwie normal geworden, dass Louis nicht hier ist. Schade eigentlich. Ich überlege, ihm die Sachen zu schicken, aber dann lasse ich es doch. Ich verstehe nicht wirklich, wieso er nicht bis zum Ende geblieben ist, er war doch sowieso einmal da.

Louis: Harry? Wieso meldest du dich seit zwei Tagen nicht?

Louis: Kannst du mir mal antworten bitte?

Es ist Sonntag und seit Freitag habe ich ihm kein einziges Foto geschickt. Ich hab die Nase voll davon. Er schreibt mir ja doch nur noch, wenn er irgendetwas braucht. Ein Freund hat das schon vor einer Weile festgestellt, aber ich dachte, dass es nicht stimmt. Jetzt wollte ich es ausprobieren, wissen wie er reagiert, wenn ich ihm es nicht schicke. Ich lege mein Handy weg und mache mir etwas zu Essen. Mein Mitbewohner ist heute Abend nicht da und ich habe die kleine Wohnung für mich.

Die ganze Zeit muss ich den Drang unterdrücken, ihm zu antworten, oder ihn gar anzurufen. Ich vermisse es, Zeit mit Louis zu verbringen, mit ihm zu lachen und den ganzen anderes Stress zu vergessen. Ich vermisse ihn, zu berühren. Er hat mich oft umarmt, einfach so, manchmal mit, manchmal ohne Grund. Im Winter auch oft, weil ihm kalt ist, aber ich begrüße es jedes Mal.

Es gab Abende, an denen wir mit Freunden trinken waren, zu mir gefahren sind und gekuschelt haben. Es war immer Alkohol im Spiel und ich wollte mir nicht wünschen, dass es mal passiert, wenn wir nüchtern sind und doch tue ich es, auch wenn das letzte mal schon eine ganze Weile her ist.

Ich kann nicht bestreiten, dass ich einen Crush auf ihn habe, oder hatte, ich weiß es nicht genau. Ich habe es gemerkt, als er mit seiner Freundin Schluss gemacht hat, vor etwa einem halben Jahr und ich so etwas, wie Hoffnung verspürt habe. Aber nein, mir war klar, dass das nichts wird.

Trotzdem ist das Gefühl, einen verdammt guten Freund zu verlieren nicht gerade schön. So selten wie wir uns nur noch sehen, ist das kaum noch aufzuhalten. Ich wollte mich so oft mal wieder mit ihm treffen, aber er hatte nie Zeit.

Meine Pizza ist fertig und ich möchte sie gerade aus dem Ofen holen, als es an der Tür klingelt. Irritiert schaue ich auf die Uhr. Wer will denn um halb elf noch zu mir? An einem Sonntag Abend? Ich öffne aber trotzdem und sehe einen durchgefrorenen Louis die Treppe herauf kommen. „Was ist passiert?" frage ich und er zieht sich schweigend die nasse Jacke aus. Es ist zwar Dezember, aber von Schnee ist keine Spur. „Möchtest du einen Tee?" frage ich dann, ohne, dass er mir geantwortet hat und er nickt. „Darf ich duschen?"

„Geh schon." antworte ich und mache eine einladende Bewegung. Er nickt und läuft zum Badezimmer. Dass es draußen, wie in Strömen regnet, habe ich bis gerade nicht einmal mitbekommen. Kurz danach höre ich das Duschwasser laufen und gehe wieder in die Küche. Erst durch Louis habe ich angefangen Tee zu trinken und daher ist es nicht verwunderlich, dass ich seine Lieblingssorte, Yorkshire-Tee, da habe.

Einige Minuten später kommt er in Klamotten von mir in die Küche. „Ich hoffe es ist okay, dass ich mir einfach etwas genommen habe." meint er und ist dabei untypisch ruhig. „Klar. Hast du Hunger?" - „Ein wenig." nickt er und ich zerteile die Pizza. Louis nimmt die Tasse und trinkt einen Schluck. Seine Haare stehen wild vom Kopf ab und sind noch feucht. „Nimm dir." sage ich, als wir ins Wohnzimmer gegangen sind, und uns gesetzt haben.

Er fängt an zu essen und seufzt auf. „Was ist passiert?" frage ich ihn dann erneut und er sieht auf. „Kann ich nicht einfach mal vorbei kommen und dich besuchen?" - „Es ist fast elf, Sonntag und du warst gerade noch völlig durchgefroren." erwidere ich nur und er seufzt. Es könnte kaum offensichtlicher sein, dass irgendetwas nicht stimmt.

„Ich.. uhm.. ich komme von der Arbeit. Aber ich habe den Bus verpasst." - „Seit wann arbeitest du Sonntags? Um die Uhrzeit?" frage ich ihn irritiert und er zuckt mit den Schultern. „Seit ein paar Wochen." meint er. „Nicht mehr Mittwochs?" frage ich ihn verwundert, da er dort eigentlich immer gearbeitet hat, um ein wenig Geld dazu zu verdienen. „Äh, doch. Auch." - „Wann denn noch immer?" frage ich ihn halb belustigt, halb besorgt.

„Montags.. uhm.. manchmal freitags." murmelt er und ich schüttle leicht den Kopf und weiß jetzt wohl den Grund, warum er kaum noch zur Uni gekommen ist. „Und warum das?" will ich wissen und er seufzt. „Das.. uhm.. du weißt doch, dass ich vor einigen Monaten in die WG gezogen bin." fängt er zögerlich an zu erzählen und ich nicke. „Naja, irgendwann waren wir mal feiern und ich habe einen Kerl mit nach Hause genommen." meint er dann und fährt sich durch die Haare. Dass Louis bi ist, weiß ich seit Anfang an. Er hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, genauso wenig, wie ich; ich lable mich einfach nicht. Vielleicht verstehen wir uns auch deswegen so gut.

„Jedenfalls haben meine beiden Mitbewohner das mitbekommen und.. äh.. sie fanden das nicht so toll." - „Was bedeutet?" hake ich nach, als er einige Sekunden lang schweigt. „Louis?" Er seufzt und zuckt mit den Schultern. „Ich verbringe halt nur noch so wenig Zeit wie möglich dort." - „Und wie viel?" Er sieht mich an, nach einer kurzen Weile schüttelt er leicht den Kopf. „Gar keine." Meine Augen werden groß. „Wo schläfst du denn dann? Wie lange ist das schon so?" möchte ich sofort wissen und er seufzt.

„Ich habe eine kleine Wohnung, Haz. Deswegen war ich in letzter Zeit nie in der Uni. Ich habe inzwischen drei Jobs, damit ich die Miete bezahlen kann. Ich bin ausgezogen, weil sie mich rausgeschmissen haben." - „Arschlöcher!" fluche ich sofort und stehe auf, tigere im Zimmer herum und sehe dann wieder meinen besten Freund an. „Wieso bist du nicht zu mir gekommen?" - „Was? Ihr habt kein Zimmer frei." meint er irritiert und ich verdrehe die Augen. „Ich hätte auch auf dem Sofa geschlafen, wenn es dir lieber gewesen wäre. Du hättest hier schlafen können." unterstreiche und er lacht leise. „Du bist süß, Haz. Du musst doch wegen mir nicht auf dem Sofa schlafen." Ich zucke mit den Schultern und er sieht zu mir auf.

„Willst du dort wohnen bleiben?" frage ich ihn und er verdreht die Augen. „Das geht schon." - „Nein! Du kannst nicht tagsüber arbeiten und nachts studieren." widerspreche ich ihm und er nickt. „Okay und was dann? Ich erkundige mich schon nach neuen WGs." antwortet er mir. „Dann zieh solange hier ein." schlage ich erneut vor und er schmunzelt. „Ach Harry.." Ich setze mich wieder und blicke ihn vielleicht etwas verträumt an.

„Louis, du weißt, du kannst immer her kommen." er nickt und lächelt ein wenig. „Tut mir leid, dass ich dich die letzten Wochen so mit dem Uni Kram genervt habe." Ich möchte gerade antworten, als er mir ins Wort fällt. „Sag nicht, das hätte ich nicht, ich habe es dir angesehen, gemerkt, wie du geantwortet hast, dich hat es genervt." stellt er klar und ich nicke ergeben. „Schon."

„Tut mir leid." - „Ach was. Ich wusste ja nicht, was du für Probleme gerade hast." Er nickt und fährt sich durch die Haare. „Ich habe auch immer noch keinen Mitbewohner gefunden." meint er dann und irritiert schaue ich ihn an. „Meintest du nicht gerade, du hältst nach WGs Ausschau?" - „Schon, aber die einzige Wohnung, die ich auf die schnelle bekommen habe, hat zwei Zimmer und daher wäre die andere Möglichkeit, einen Mitbewohner zu finden."

Ich weiß, ich sollte es nicht fühlen, aber ich werde eifersüchtig, als er das sagt. „Du könntest ja bei mir einziehen." meint er dann belustigt und überrascht, aber nicht abgeneigt sehe ich ihn an. „Harry, du hast eine WG." sagt er dann skeptisch, aber ich schüttle den Kopf. „Und? Mein Mitbewohner wollte eigentlich sowieso mit seiner Freundin zusammen ziehen. Wenn ich zu dir ziehe, kann er die Wohnung behalten." überlege ich laut und Louis scheint erst einen Augenblick später zu verstehen, dass ich es ernst meine.

„Moment. Du willst echt zu mir ziehen?" - „Wieso denn nicht?" antworte ich. „Oder willst du nicht." - „Oh Scheiße, doch." murmelt er leise und reißt dann die Augen auf. Irritiert mustere ich ihn und er beißt sich auf die Unterlippe. Ihm fällt eine nasse Haarsträhne vor die Augen und da er sie nicht nach hinten streicht, tue ich das. Wir sagen beide nichts und doch habe ich das Gefühl, wir sind seit langem das erste mal so richtig ehrlich zueinander.

Er lächelt unsicher und sein Blick fällt auf meine Lippen. Ich muss unterdrücken zu grinsen und mein Herzschlag lässt sich sowieso schon lange nicht mehr beruhigen. „Fuck.." murmelt Louis dann und atmet tief ein und wieder aus. „Was?" frage ich leise, lächle immer noch. „Ich will dich küssen." sagt er gerade heraus und sieht mich entschuldigend und doch irgendwie fragend an. „Aber ich weiß nicht, ob du dann noch bei mir einziehst."

Ich schmunzle. „Nur, wenn du mich auch in deinem Bett schlafen lässt." antworte ich ihm, ohne weiter darüber nachzudenken und drücke meine Lippen auf seine. Louis seufzt auf, zieht mich an sich heran und ich kann kaum glauben, dass das gerade wirklich passiert. „Ich bitte darum." murmelt er gegen meine Lippen und ich fange an zu grinsen.

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