Irgendwann beginnt jede Geschichte
Heute ist der 1. Dezember und ich habe tatsächlich den Entschluss gefasst einen Adventskalender zu schreiben.
Wie sich dann bestimmt jeder denken kann, jeden Tag, bis Weihnachten, einen OS (oder ein Drabble). Ich merke jetzt schon mal an, dass eventuell ein OS zweiteilig ist und somit auf zwei Tage verteilt wird. (Genaugenommen ist es dann kein OS mehr, ich weiß.)
Na dann, eine schöne Vorweihnachtszeit und ein paar schöne Dezembertage!
Viel Spaß!
Irgendwann beginnt jede Geschichte
Hermione lächelte ihren Gegenüber schüchtern an und beantwortete nebenbei seine hastig gestellten Fragen. Umsonst, wie sie bereist beschlossen hatte. Dieser Mann war nichts für sie. Er hatte weder ein gepflegtes Aussehen noch genug Intelligenz um sie zu verstehen, und wahrscheinlich war er viel zu kleingeistig.
Erfreut darüber dass die Glocke nun zum vorletzten Mal erklingen würde und sie danach nur noch einen Partner unterhalten musste, bis sie gehen konnte.
Speed Dating. Wie Ginny nur darauf gekommen war... Ach was fragte sie sich das überhaupt, sie wusste es doch.
Eigentlich war es ganz klar ersichtlich. Hermione lebte seit 3 Jahren alleine und war in Ginnys Augen viel zu einsam. Außerdem war bald Weihnachten und da sollte niemand alleine sein. Normalerweise war Hermione zu Weihnachten bei Harry und Ginny oder bei ihren Eltern, aber Harry hatte einen Urlaub geplant und wollte diesen mit Ginny ganz alleine geniesen und ihre Eltern würde ebenfalls verreisen, ohne sie.
Natürlich hatte sie die Möglichkeit in den Fuchsbau zu gehen, aber es war ihr zu laut und zu voll. Jeder erwartete ein Geschenk und gute Laune von ihr.
Aber sie verband Weihnachten schon lange nicht mehr mit guter Laune. Eigentlich war das für sie mittlerweile ein Tag wie jeder andere, vielleicht ein bisschen anstrengender.
Geschenke hatte sie nur noch per Eule verschickt, nur die für ihre Eltern, Harry und Ginny hatte sie persönlich überreicht.
All die lästigen Karten hatte sie ungelesen in eine Box geworfen und diese verbrannte sie jedes Jahr aufs Neue an Silvester.
Seufzend betrachtete sie den Typen an ihrem Tisch. Er war groß und hatte wohl auch genug Intelligenz um mit ihr mithalten zu können, aber ihm fehlte dieses gewisse Etwas. Er war langweilig. Ja, sie war sich bewusst dass viele das auch über sie dachten, aber sie wusste auch dass sie anders sein konnte.
Irgendwie.
Der Gong läutete zum letzten Mal, Hermione erhob sich, eilte aus dem Raum und bemerkte keinen der enttäuschten Blicke. Viele der heute Anwesenden hatten sie interessant gefunden und hatten auf ein Gespräch gehofft, aber nun war sie weg und es kannten nicht mal alle ihren Namen.
Eigentlich kannte keiner davon ihren Namen.
Immer wenn einer gefragt hatte, dann hatte sie "Jean." gesagt und damit war das erledigt gewesen. Keiner von ihnen hatte vertrauenswürdig genug ausgesehen, als dass sie ihren echten Namen genannt hätte und natürlich hatte nicht bei einem dieser Männer daran gedacht zu erwähnten dass ihre Haare eigentlich nicht glatt, hüftlang und schwarz sind, sondern nur knapp über ihre Schulter gingen und hellbraune Locken waren.
Illusionszauber sei dank würde niemand sie so schnell wieder erkennen.
Eilig betrat sie eine Bar nicht weit entfernt des Restaurants in dem das Speed Dating statt gefunden hatte.
Sie war klein und recht dunkel gehalten, der Großteil der Gäste waren Männer, aber da diese Karten spielten konnten sie ihr egal sein. Keiner schenkte ihr groß Beachtung und sie war wirklich froh darüber.
Hermione setzte sich an den Tresen, neben Severus Snape und sah ihn stumm an. "Ich hätte auf Sie hören sollen. Sie haben gleich gesagt das bringt nichts."
Er nickte nur stumm.
"Ja, gestern noch haben Sie mir gesagt dass da wahrscheinlich keine guten Männer rumlaufen, wenn es denn gute Männer gibt und ich merke wieder mal dass Sie recht haben." redete sie weiter.
Seit sie beide zusammen im Forschungslabor Günzel&Simons angefangen hatte sprachen sie oft miteinander, auch über privates. Wobei eigentlich nur Hermione oft sprach und er stumm zuhörte. Ab und an nickte er und dann gab er auch mal einen kleinen Kommentar ab. Er war ein guter Zuhörer und wenn er etwas sagte dann war es ein intelligenter Rat oder eine sarkastische Bemerkung die sie zum lachen brachte. Das schätzte sie an ihm. Er war einfach ehrlich und unkompliziert direkt.
Jetzt saß er hier schon seit 2 Stunden und Hermione war immer noch nicht da. Ob sie wohl doch anders war als er gedacht, ja gar gehofft, hatte? Ob sie sich von einem dieser Typen hatte beeindrucken lassen und mit gegangen war?
Wenn sie in der nächsten halben Stunde nicht kommen würde, dann würde er gehen, nahm er sich vor.
Severus drehte mit seinen langen Fingern das Glas und starrte auf die dunkle Tischplatte.
Der Alkohol floss brennend seine Kehle hinab als er einen Schluck trank und beinahe hätte er sich geschüttelt als der bittere Geschmack ihn so heftig überflutete, aber er besann sich.
Wie würde das schon aussehen, wenn er nicht mal wie jeder normale Menschen Alkohol trinken konnte ohne sich zu schütteln?
Er wollte eben einen weiteren Schluck nehmen als die Tür aufgeschoben wurde und eine schmale Gestalt eintrat.
Äußerlich komplett ruhig beobachtete Severus wie Hermione sich kurz umsah und sich dann auf ihn zu bewegte. So wie sie dann neben ihm saß, war alles wie immer, und kein Fremder hätte bemerkt dass sie sich kannten.
Als sie dann zu reden begann hörte er ihr wie immer leise zu und nickte an der richtigen Stelle. Er wollte nichts sagen, was diesen Moment vielleicht zerstört hätte.
Dieser Moment, in dem ihre klangvolle Stimme ihn mal wieder in den Bann zog.
Dieser Moment, in dem sie ihm recht gab und sich ihm anvertraute.
Er mochte diesen Moment.
Hermione und Severus saßen nun schweigend nebeneinander und sahen auf ihre Hände, beide genossen einfach nur diese Zweisamkeit und diesen Mangel an Verpflichtungen.
Wenn sie bei ihm war konnte sie sagen was sie dachte.
Wenn sie bei ihm war fühlte sie sich wohl.
Wenn er bei ihr war konnte er ihr ewig zuhören.
Wenn er bei ihr war fühlte er sich wohl.
Es war weit nach Mitternacht als sie den Pub wieder verliesen und auf die dunkle Straße raus traten.
Wie selbstverständlich legte sie ihren Arm auf seinen und er apparierte sie vor ihre Haustür.
Ein letztes Lächeln, ein letzter Blick und sie ging rein.
Ein letztes Lächeln, ein letzter Blick und er blieb stehen.
Wie so oft würde er hier warten bis das letzte Licht im Haus ausging, um sicher zu gehen dass es ihr gut ging. Severus würde die Schutzzauber erneuern und dann schweren Herzens nach Hause gehen. Aber erst würde er hier sitzen, auf der kleinen Bank vor ihrem Haus, und warten.
Hermione lehnte sich von innen gegen ihre Haustür. Sie wollte dass er noch da war, mit ihr rein kommen würde und sich neben sie legen würde. Sie wollte dass er sie umarmte und fest hielt, nie wieder los lies.
Hektisch warf sie ihre Tasche in eine Ecke, zog den Mantel wieder zu und zog die Haustür auf. Sie musst zu ihm. Jetzt und ohne wirklichen Grund.
Gerade als sie die letzte Stufe nach unten sprang sah sie ihn vor der Bank in ihrem Garten stehen.
Er sah sie stumm an und sie sah genauso zurück.
Als er die Haustür hatte aufgehen sehen war er aufgesprungen, wollte ihr helfen sollte etwas sein.
Dann stürmte sie die Treppe herunter und schien ihn zu entdecken. Äußerlich konnte er keinerlei Verletzungen oder ähnliches feststellen.
Sie lief ein paar Schritte auf ihn zu und als sie dann so schweigend voreinander standen und sich in die Augen sahen, lies sie sich einfach fallen und er fing sie auf, zog sie fest an sich und so blieben sie stehen. Minutenlang.
Von diesem Moment an begann eine Geschichte, die auf einem anderen Blatt geschrieben steht. Vielleicht wird man sich irgendwann einmal erzählen wie es war als sie sich das erste Mal küssten oder wie es auf ihrer Hochzeit war. Spätestens ihre gemeinsame Tochter wird es irgendwann mal ihren eigenen Kindern erzählen.
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