3. Dezember - Lichter
Hearthstone mochte Weihnachten. Der Winter war eine traurige Zeit in Midgard, kalt, dunkel und trist. Er hasste ihn aus vollem Herzen. Doch Weihnachten machte das ganze besser. Die Menschen drängten sich zwar auf den Straßen wie Ameisen in ihrem Bau, doch man hatte auch viel bessere Chancen, einen hübschen, friedlichen Moment zu finden. Er verbrachte gerne die Tage damit, durch Boston zu ziehen und nach solchen Ausschau zu halten. Ob es nun die bunten Lichter waren, die sich in den Augen eines begeisterten Kindes spiegelten, der Geruch von Bratäpfeln, Esskastanien und Süßigkeiten, oder auch das Gefühl des ersten Schnees auf der Nase. Es hatte etwas wunderbar magisches. Bevor er nach Midgard gekommen war, war ihm so etwas wie Weihnachten nicht bekannt gewesen. Das Konzept, die Geburt eines längst Toten zu feiern, war ihm auch eher schleierhaft, doch es brachte einen Glanz in die Augen der Menschen, vor allem der Kinder, der Hearthstone glücklich machte. Doch die Tage wurden immer kürzer und die Sonne immer schwächer, was ihm nicht gut tat. Blitzen ermahnte ihn andauernd, in ihrer Wohnung zu bleiben und einfach zu warten, bis er im Geschäft fertig war. Hearth hätte das gern getan, immerhin war die Wohnung einer der ersten Orte, die er tatsächlich ein Zuhause nennen konnte, aber der Gedanke, all die schönen Weihnachtsmomente zu verpassen, lockte ihn immer wieder ins Freie. Er stromerte durch die Straßen wie in der Zeit, in der er den Obdachlosen gemimt hatte. Das einzige, was anders war, war die Tatsache, dass er pünktlich daheim sein musste, damit Blitz nicht ausflippte. Er sah zum Himmel auf. Es wurde schon düster. Im Winter kam die Nacht heimlich und schnell. Er ging schneller, um nachhause zu kommen. Dennoch kam dr zu spät. Blitzen stand unten vor der Haustür. Er sah besorgt aus, unentschlossen, was er tun sollte. Dann entdeckte er Hearthstone. Er lief ihm entgegen. Sein Gesicht zeigte mehrere Gefühle zugleich - Wut, Enttäuschung und Erleichterung. Früh, gebärdete Hearth und meinte damit, dass Blitz früher zu Hause war als sonst. Er versuchte Blitz abzulenken.
Nicht viel zu tun. Blitzens Handbewegungen waren kurz und entschlossen.
Hearthstone zögerte. Dann, in kleinen Gesten, gebärdete er: Es tut mir leid. Blitzen sah ihn lange Zeit an. Dann ließ er die Schultern fallen. Komm. Ich habe etwas für dich.
Er drehte sich um und ging zum Haus zurück. Der Alb folgte ihm zögerlich. Niemand hatte ihm je Geschenke gemacht, es war ungewohnt, etwas zu bekommen. Blitzen drehte sich kein einziges Mal zu ihm um. Erst als er den Schlüssel ins Schloss der Wohnungstür steckte, warf er Hearth einen kurzen Blick zu. Dann drehte er den Schlüssel um und öffnete die Tür. Er überließ Hearthstone den Vortritt. Dieser trat ein und staunte nicht schlecht. Überall hingen bunte Lichterketten. Ein kleiner Weihnachstbaum stand in einer Ecke. Es roch nach Anis und Zimt. Einige Zeit lang betrachtete er staunend die Wohnung. Dann drehte er sich zu Blitzen um. Danke.
Der Zwerg lächelte. Hearth war vor Glück den Tränen nahe. Kurzerhand umarmte er Blitzen, etwas, das er sehr selten tat. Für einige Minuten standen sie einfach nur so da. Blitz war um einiges kleiner als Hearth, was das ganze für keinen von ihnen gemütlich machte. Doch sie blieben trotzdem so. Dann ließ Hearth los. Er atmete zitternd aus und lächelte Blitz kurz an. Dann zog er seinen Mantel aus und stellte sich mitten in den Raum, um alles betrachten zu können. Die bunten Lichter spiegelten sich in seinen Augen und er wusste gar nicht, dass er gerade ein Ebenbild der glücklichen Kinder, die er so gerne beobachtete, darstellte.
Blitzen natürlich bemerkte das sehr wohl. Er musterte den Alben. Seltsamerweise musste er an Andiron, Hearths kleinen Bruder denken. Er hatte Hearth erst kennengelernt, als er erwachsen gewesen war, aber nun konnte er sich vorstellen, dass die beiden sich einmal sehr ähnlich gesehen hatte. Er ertappte sich, wie er Hearthstone anstarrte und sah schnell weg. Der Alb wandte sich zu ihm um und sah ihn fragend an. Blitz winkte ab, aber Hearth zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn direkt an, als wolle er ihn nur mit dem Blick festnageln und erst wieder loslassen, wenn er erfahren hatte, was in Blitzens Kopf vor sich ging. Und da nahm Blitzen sich ein Herz. Er musste sich erstmal zusammenreißen, um seine Hände kontrollieren zu können, so nervös war er, doch dann gebärdete er eine einzelne, simple Geste: Ich liebe dich.
Für einen Moment starrten sie einander einfach nur an. Dann hob Hearth die Hände und gebärdete ein paar unzusammenhängende Worte. Blitz trat vor, legte seine Hände um Hearthstones, um ihn zum Schweigen zu bringen. Sie brachen für keine Sekunde den Augenkontakt. Und dann packte Blitzen Hearth am Kragen, zog ihn zu sich hinunter und küsste ihn direkt auf den Mund. Als sie sich wieder lösten, sah Blitzen ängstlich aus, auch wenn er Hearths Kragen noch nicht losgelassen hatte. Aber Hearthstone lächelte ihn an und legte seine Hand aus Blitzens Wange. Es brauchte keine Worte oder Gesten mehr. Sie sahen einander liebevoll an und lasen alles weitere aus den Augen des anderen. Schließlich küssten sie sich ein zweites Mal. Die bunten Lichter spiegelten sich in ihren Augen.
Soll ich eigentlich am Anfang hinschreiben, welches Shipping es ist, oder ist euch das egal?
Eure
Luna_Levesque
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