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1. Advent (von Pilz)

„Wo sind die Lichterketten?", brüllte es durch das ganze Haus. Schon seit früh am Morgen ging es so. Immer wieder schrien sich ihre Mama und ihr Papa durch die ganze Wohnung hindurch an und wühlten gehetzt durch irgendwelche Kartons, die sie aus den wundersamsten Ecken zauberten.
Enja spielte einfach weiterhin in ihrem Zimmer und versuchte sich nicht davon beirren zu lassen, doch das war leichter gesagt als getan. Schließlich konnte sie die Stimmen ihrer Puppe gar nicht über das Gezeter ihrer Mutter hören und das Zurückbölken ihres Vaters erschreckte sie jedes Mal, wenn es tief und dumpf auch in ihr Zimmer drang, deren Tür leicht aufstand.

Am Frühstückstisch des besagten Morgens hatte plötzlich das Telefon geklingelt. Es war wohl Tante Hedwig gewesen, die schrullige Schwester von Papa, über die beide manchmal herzogen, wenn sie nicht da war. Dann aber verboten Enja sie eindringlich jemals solche Dinge zu Tante Hedwig persönlich zu sagen. Die Meisten mögen bei dem Namen an eine feine kleine Schneeeule denken, doch wirklich viel Ähnlichkeit mit der Schönheit aus dem Jugendbuch hatte sie nun einmal nicht. Eher mit der kleinen Zwergohreneule Pigwidgeon aus dem gleichnamigen Roman. Zumindest war auch Tante Hedwig ziemlich aufgedreht, sehr aktiv und machte aus allem eine Show, wirklich wortwörtlich allem.

Nachdem Enjas Mama ihre Schwägerin schließlich nach einigen Minuten abgewimmelt hatte, hatte sie ihren Mann mit weit aufgerissenen Augen angestarrt. Enja hatte den Ausdruck zum Todlachen gefunden und beim Losprusten direkt ihr halbes Butterbrot auf dem Tisch verteilt. Ihr Vater hatte sie nur kurz strafend von der Seite angeschaut, bevor seine Frau dazwischen gegrätscht war.

„Deine Schwester kommt uns morgen besuchen", hatte sie nur so herausgehaucht, als wäre alleine die Vorstellung so anstrengend wie der eigentliche Besuch besagter Person. Und schon hatte auch Papa überfordert den Lappen fallengelassen, mit dem er eben noch die Tischdecke hatte retten wollen.

„Wir müssen sauber machen und dekorieren, du weißt morgen ist der erste Advent, Totensonntag ist längst vorbei...", hatte sie weitergerattert. Was auch immer das alles mit dekorieren zu tun haben sollte und warum es urplötzlich so wichtig geworden war, genauso wie das Saubermachen, worum sich die beiden die letzten Tage gedrückt hatten, hatte Enja nicht verstanden. Aber, wenn die beiden Erwachsenen schon dekorieren würden, könnte sie das schon lange.

Als das Gewusel und Geschrei also angefangen hatte, hatte Enja ihren Mal- und Bastelblock aus der Schublade gekramt, genauso wie ihre Bastelschere, Kleber und Filzstifte und hatte begonnen selbst Weihnachtsdeko zu basteln. Das Erste wurde ein Tannenbaum, also hatte erstmal ein großes grünes Dreieck und ein brauner Stamm auf das Papier gemalt werden müssen. Vielleicht war der Stamm etwas groß geraten, doch das störte Enja nicht die Bohne. Fröhlich summend hatte sie die Form ausgeschnitten, die sie sich überlegt hatte und hatte zufrieden vor sich hin genickt, als sie sah wie gut der Weihnachtsbaum geworden war. Darauf kamen dann noch bunte Klekse und schließlich wurde ein Papierband oben an die Spitze geklebt, damit man den Baum später auch aufhängen konnte.

So war es weitergegangen, bis Enja schließlich eine ganze Sammlung an Dekoration fertig vor sich liegen hatte. Einen Stern, zwei Schneemänner und eine Zuckerstange waren noch dazu gekommen, bevor es ihr zu langweilig geworden war. Ihre Eltern hatten sich bei ihr nicht blicken lassen, doch sie hatte genau hören können wo sich diese in der Wohnung befanden.

Der Staubsauger war bereits nach getaner Arbeit wieder weggestellt worden und so hatte Enja ihre Mutter schultertief in einer Kiste, die vor Erwachsenendekoration nur so überquoll, gefunden.

„Mama?", hatte sie angefangen zu sprechen. Sie hatte etwas essen wollen und fragen ob sie ihr dabei half ihre Aufhänger zu platzieren.

„Jetzt nicht, Schätzchen, ich bin gerade beschäftigt", hatte ihr ihre Mutter ohne auch nur aus der Kiste hochzuschauen geantwortet. Was war da denn bitte so Besonderes drin?

Beleidigt war die Kleine wieder abgezogen und hatte ihren Vater aufgesucht, welcher auf den nächsten Ruf ihrer Mutter aus der anderen Richtung der Wohnung geantwortete hatte. Sie waren beide viel zu laut für die paar kleinen Zimmer, aber das merkte man wohl nicht, wenn man voll im Stress war.

„Papa?", hatte es einige Zeit später also hinter dem Familienvater gekrächzt, welcher sich etwas ungeduldig umdrehte hatte.

„Was gibt es denn, Mäuschen?", hatte er dennoch gefragt. Ein kleiner Erfolg im Vergleich zu der Reaktion ihrer Mutter, dachte Enja.

„Ich hab' Hunger und mir ist langweilig.", hatte sie gequengelt, hatte von ihrem Vater allerdings nur ein Butterbrot bekommen und war danach wieder in ihr Zimmer geschickt worden.

„Mama und Papa sind gerade sehr beschäftigt, du musst leider alleine spielen", hatte er gesagt, bevor er wieder zurück zu dem Schrank gegangen war, den er auf den Kopf stellte.

Somit saß Enja nun dort mit ihrer Puppe und erklärte ihr warum Mama und Papa doof waren und dann auch noch, wie sie diesen tollen Weihnachtsschmuck gebastelt hatte. Die Puppe war auf jeden Fall ein Besserer Zuhörer als ihre Eltern.

Als erneut die Frage nach den Lichterketten durch die Wohnung schallte, sprang die Kleine schließlich auf. Sie wusste wo die Lichterketten waren. Also rannte sie so schnell sie ihre kurzen Beine trugen zu ihren Eltern, welche beide in einem Raum standen und sich gegenseitig für den Verlust der aneinandergereihten Birnchen verantwortlich machten.

„Wer hat die Lichterkette denn letztes Jahr abgehängt, da musst du doch auch wissen, wo sie hin ist, oder nicht?"

„Du warst doch diejenige, die hinterher gesagt hat ich hätte sie falsch weggeräumt und dann unbedingt noch einmal alles umräumen musste."

Es war nicht auszuhalten. Enja stand still und leise im Türrahmen und beobachtete wie sich ihre Eltern gegenseitig beschuldigten und ankeiften. Das war wirklich kein schöner Anblick und Enja musste all ihren Mut zusammenfassen um schließlich zwischen das Wort der beiden Erwachsenen zu kommen und leise zu fiepen: „Ich weiß wo die Lichterkette ist!"

Plötzlich war Stille im Raum und die Eltern des kleinen Mädchens bemerkten erst jetzt, dass ihre Tochter im Raum stand. Peinlich berührt versuchten sie sich zu beruhigen und die vorherige Situation etwas herunter zu spielen. Ohne auf eine Antwort der beiden zu warten sprach Enja erneut. Die Stille war ihr unheimlich.

„Wir haben sie doch im Sommer dem Kindergarten geliehen, für das Sommerfest. Ihr habt sie mit zu den Decken gelegt, die wir mitgenommen haben."

Wie von der Tarantel gestochen stürmten die beiden ohne Vorwarnung los und in die Richtung, in der sich die beschriebenen Decken befanden. Daran hatte natürlich keiner gedacht, wie sich ihre kleine Tochter dann daran erinnern konnte überraschte sie beide. Doch sie waren auch so froh, dass sie sich erinnert hatte und das unendliche Gestreite beendet werden konnte. Nicht, dass es damit beendet wäre für diesen Tag, schließlich waren sie noch nicht fertig damit die Wohnung auf Vordermann zu bringen.

An dem Schrank angekommen, bemerkten sie beide erst, dass sie den besagten Karton bereits am Anfang des Tages ausgeräumt hatten und es sich ihre Katze, das faule Ding, auf den Decken gemütlich gemacht hatte, unter denen sich schätzungsweise die Lichterketten versteckten.
Bei dem Anblick mussten sie anfangen zu lachen und Enja, welche ebenfalls gefolgt war, begann zu grinsen. Endlich hörte sie mal was anderes von ihren Eltern als das ständige Rumgezicke. Endlich vertrugen sie sich und lachten zusammen.

„Mama, Papa, kann ich mit dekorieren? Mir ist langweilig", versuchte es Enja schließlich, durch das Lachen ihrer Eltern ermutigt, noch einmal. Während ihr Vater die Katze von den Decken hob, welche sich lauthals beschwerte, da sie bei ihrem Nickerchen gestört wurde, beugte sich ihre Mama herunter und nickte.

Die Stimmung war Bombe für den Rest des Tages. Der Stress, der bei dem Gedanken an den Besuch von Tante Hedwig aufgekommen war, verschwand spurlos und freudiges und heiteres Lachen hallte von den Wänden wider. Für die kleine Enja klang das so viel schöner als das Schimpfen ihrer Eltern.

„Mama, darf ich den Adventskranz schmücken?", fragte sie, als das runde Gestell aus einem der Kartons zum Vorschein kam. Als sie erneut ein Ja erhielt, stürmte sie zurück in ihr Zimmer und kam mit der von ihr selbst gebastelten Dekoration zurück, um sie um die Halterung zu hängen. Mit einem Grinsen stoppte ihre Mama sie, um zuerst noch etwas falsches Tannengrün um das Metallgestänge zu wickeln, in welches Enja dann ihre Aufhänger platzierte. Stolz schaute sie auf den kleinen grünen Schmuck, welcher zur Krönung noch vier Kerzen aufgesetzt bekam.

„Eine davon können wir morgen schon anzünden", erklärte ihre Mama, während sie sich zu dritt auf das Sofa kuschelten. Voller Vorfreude nickte Enja und blickte gebannt auf die Kerzen, als würden sie sich im nächsten Augenblick selbst entzünden.

Glücklich darüber, wie sich der hektische Tag doch noch in einen so schönen und gemütlichen Abend verwandelt hatte, kuschelte sich Enja noch etwas enger an ihre Eltern, als diese den Fernseher anmachten und direkt ein Weihnachtsfilm aufploppte.
Es war dieser mit dem lustigen Typen, der den Weihnachtsmann vom Dach schupst und dann gezwungen ist selbst als Weihnachtsmann zu arbeiten.

Einen besseren Ausklang aus einem so ereignisreichen Tag konnte es nicht geben.



Geschrieben von: Pilz

Vielen Dank an Pilz für's Mitmachen! :)

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