19. Türchen (If there is no struggle there is no progress!) ⚡️🥰
Next short story! Have fun! 🥰 Lied: "Thank God it's Christmas Time" von Queen 🎄
Thanks for hearing you
Ich hatte so lange auf diesen Moment gewartet, ich hatte so viel Hoffnung auf diesen Tag gesetzt. So oft daran gedacht, so lange darauf hingefiebert und doch so viel Angst davor gehabt.
Ich hatte mich wirklich nicht entscheiden können, ob ich mich nun auf die Blicke der Ärzte freute oder nicht. Ob ich innerlich schreiend wieder aus dem Gebäude lief oder doch mit Herzklopfen blieb. Ob ich das ganze wagen sollte, oder nicht:
Und jetzt lag ich hier, ich war nicht wieder hinausgelaufen und die Blicke der Ärzte waren eben Blicke der Ärzte gewesen und dieser Moment würde der Moment sein, in dem sich mein ganzes Leben verändern konnte, wenn sie alles richtig machen würden. In ein paar Tagen war Weihnachten, würde ich dieses Jahr wirklich das erste Mal Weihnachtslieder hören? Würde ich das erste Mal herausfinden, wie es war, Geräusche wahrzunehmen? Würde das alles funktionieren? Ich wusste es nicht.
Die Maske kam näher. Ich sah die Ärztin über mir, etwas gebärden.
"Denk einfach an etwas Schönes!" Es war so süß von ihr, sie hatte extra für mich Gebärdensprache gelernt. So oft wie ich schon in dieser Klinik gewesen war, so oft wie ich ihr schon über den Weg gelaufen bin und sie sich nicht mit mir unterhalten konnte, so oft, wie ich schon hier gelegen hatte, es aber nichts gebracht hatte.
Mein Atem wurde schneller, eine Spur von Panik machte sich in mir breit. Was, wenn es wieder nicht funktionieren würde? Wenn ich wieder enttäuscht wurde?
Dann merkte ich, wie mein Körper sich entspannte, wie die Narkose wirkte, mein Herzschlag beruhigte sich umd wenig später war ich in meiner eigenen Welt.
Ich sah mich auf dem Schulhof meiner Schule. Es war eine Schule für Gehörlose, ich war schon seit Geburt taub gewesen, hatte aber sprechen können und hatte das auch von meiner Oma gelernt. Meine Eltern waren beide auch taub und konnten auch nicht sprechen. Meine Oma hingegen konnte normal hören, aber auch Gebärdensprache. Sie hatte mir die Lautsprache beigebracht, weil damals schon feststand, dass ich vielleicht irgendwann mal durch eine Operation mein Gehör wiedererlangen konnte.
Dann hatten die Ärzte angefangen verschiedene Untersuchungen zu machen, ich wurde bestimmt schon fünfmal operiert, wo nichts bei rumgekommen ist, aber jetzt verfolgten sie einen anderen Weg, der anscheinend zielführender sein sollte.
Naja, auf jeden Fall sah ich mich auf dem Schulhof mit meinen Freunden stehen und mich unterhalten, auf Gebärdensprache natürlich. Ich liebte diese Bewegungen, damit konnte man sich so perfekt ausdrücken, das war einfach meine Welt. Ich würde auch meinen Schulabschluss auf einer Schule für Gehörlose machen, es lohnte sich für mich nicht mehr zu wechseln.
Ich stand da, doch auf einmal waren Marie und Hendrik weg, wie vom Erdboden verschluckt. Ich schaute mich um, konnte sie aber nirgendwo entdecken. Plötzlich tauchte ein helles Licht von der Seite auf, es war eine Frau in einem goldenen Kleid. Sie strahlte fast so hell, wie die Sonne es am Himmel tat. In großen Schritten kam sie auf mich zu, ich hatte keine Angst vor ihr. Obwohl ich sie nicht kannte, hatte ich keine Angst vor ihr.
Als sie bei mir angekommen war, stellte sie sich hinter mich, legte ihre Hände auf meine Ohren und ich spürte, dass sie etwas sagen musste. Ich hörte natürlich nicht was, aber ich spürte die Vibration. Und dann hörte ich etwas, ich wusste nicht was, ich wusste nicht, wonach es sich anhörte, ich wusste nur, dass da etwas war.
Erschrocken schlug ich die Augen auf, es war wieder der gleiche Traum gewesen, genau der Traum, den ich immer hatte, wenn ich operiert wurde, in der unglaublich großen Hoffnung, er würde eines Tages wahr werden.
Da piepte auf einmal etwas, es war kein nerviges Piepen, nicht so ein Piepen, was die verschieden Hörgeräte, die ich schon ausprobiert hatte, in meine Ohren gepustet hatten, sondern ein schönes Piepen. Ich schaute mich um und sah das Gerät neben mir, auf dem etwas blinkte. Kam das Piepen etwa von dem Gerät?!
Trotz der Hörgeräte hatte ich nie wirklich Geräusche hören können, es waren immer mehr Störgeräusche gewesen, als sonst was. Aber das hier war ganz anders. Ich atmete einmal tief durch und hoffte inständig, dass ich mir das Ganze nicht einbildete.
Ich fasste meinen ganzen Mut zusammen, öffnete meinen Mund und formte damit ein Wort.
"Hallo!" Ich zuckte zusammen, Tränen stiegen in mir auf. Es war meine eigene Stimme gewesen!
"Hallo!" Es war meine Stimme, die ich hören konnte. Sie war so schön, so weich und sympathisch.
"Hey!" Ich hörte meine Stimme, ich hatte meine Stimme gerade das erste Mal gehört, ich konnte hören, ich konnte mich verstehen. Ich brach nun vollkommen in Tränen aus und zusammen mit der Tatsache, dass ich mich ja nun auch selbst weinen hören konnte, kam ich überhaupt nicht zurecht. Ich schlug einmal mit der Hand auf die Matratze unter mir, spürte die Vibration, aber auch das leise Klatschen, als meine Hand auf den Widerstand stoß.
Ich konnte nicht mehr! Es würde das schönste Weihnachten meines Lebens werden. Es würde ein Weihnachten werden, indem ich all das Kämpfen und all die Enttäuschungen hinter mir lassen konnte. Es würde ein Weihnachten werden, welches die harte Zeit in eine viel schönere verwandeln würde. Danke! Danke dafür! Einfach danke!
If there is no struggle there is no progress! ⚡️🥰
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro