17
Zurück im Hotel, zieht mich Harry mit auf sein Zimmer.
„Ich muss noch schnell duschen. Warte hier" Er ist auf halbem Weg zum Badezimmer, da dreht er sich nochmal um. „Oder ähm nur wenn du willst natürlich. Du kannst auch zurück in dein Zimmer gehen" er fährt sich nervös durch die Haare.
Da muss ich nicht zweimal überlegen. Natürlich bleibe ich. Die Nacht hier mit Harry zu verbringen hört sich wundervoll an. Und mein Bauch, in dem gerade tausende von Schmetterlingen rumschwirren, bestätigt das nur.
Ich habe noch nie so viel Liebe für jemanden empfunden, wie für ihn.
Ich setze mich auf sein Bett und warte.
Kurze Zeit später kommt er halbnackt, außer dem Handtuch auf seiner Hüfte, wieder zurück.
Seine Muskeln, die von einigen Tattoos geziert werden, sind gut sichtbar. Die Haare von ihm sind nass und stehen in alle Richtungen ab. Eine Strähne fällt ihm direkt ins Gesicht.
Ich stehe auf und streiche ihm -ohne nachzudenken- die Strähne aus dem Gesicht. Seine Augen sind starr auf mich gerichtet.
Harry beugt sich vor und gibt mir einen leichten Kuss. Das verlangen wird stärker. Er zieht mich näher an sich. Ich fahre ihm durch die Haare, während er mich festhält.
Als wir uns voneinander lösen, bin auch ich klitschnass und muss lachen. Erst jetzt merkt Harry, das er noch nass ist und das mit der Umarmung keine besonders gute Idee war. Er rubbelt seinen Körper trocken und zieht sich ein schlichtes weißes Shirt und eine schwarze Jogginghose an. Dann sieht er mich an. Er scheint zu überlegen.
„Möchtest du über Nacht hier schlafen?" fragt er mich hoffnungsvoll.
Ich nicke verlegen. „Du kannst das anziehen" Er wirft mir ein großes, weißes Shirt von ihm zu.
Ich schnuppere unauffällig daran. Es riecht nach ihm. Wie ich diesen Geruch liebe.
Ich ziehe mir das Shirt über, nachdem ich meinen nassen Pulli ausgezogen habe.
Es ist mir viel zu groß und reicht knapp über den Po.
Wieder erwische ich Harry beim starren. Ich muss grinsen.
Ich mag es, wie seine wundervollen grünen Augen meinen Körper abwandern.
Harry steigt ins Bett und winkt mich zu sich. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen.
Ich schlüpfe mit etwas Abstand neben ihn unter die große Decke, die er mir aufhält. Ich weiß noch nicht genau, wie weit ich schon gehen kann, daher wahre ich noch den Abstand.
Harry sieht mich von der Seite aus an. Er rückt näher an mich ran, so nah, dass ich seinen ruhigen Atem auf meiner Haut spüre.
Er schlingt einen Arm um mich.
„Gute Nacht Sam" flüstert er in mein Ohr, während er mit der anderen Hand das Licht erlischt.
„Gute Nacht Harry" hauche ich zurück.
Kurze Zeit später ist er eingeschlafen, was ich ihn auch nicht verdenken kann. Er hat einen harten Tag hinter sich. Und unser Flug morgen geht schon früh, wie mir Sebastian heute morgen mitgeteilt hat.
Ich schmiege mich an Harry und kurz darauf schlafe auch ich ein, nachdem ich den Tag Revue passieren lassen habe. Ich bin immer noch mehr als begeistert von dieser Stadt und meine Träume handeln von Hochhäusern- ganz besonders dem Empire State Building- und zarten Küssen.
Ein lautes Klopfen weckt mich. Harry scheint es nicht gehört zu haben, denn er schläft neben mir noch seelenruhig. Es klopft nochmal, lauter. Nun reckt sich auch Harry neben mir, diesmal scheint es auch er mitbekommen zu haben. Er sieht mich fragend an. Ich zucke nur mit den Schultern.
„Ich sollte nachsehen, wer da klopft" sagt er. Seine Stimme ist rau und verschlafen.
Er hatte die komplette Nacht seinen Arm um mich geschlungen, den er jetzt aber wegnimmt, um aufzustehen.
An der Tür steht jemand, den ich nur vom sehen kenne. Ich glaube, es ist Harrys Manager, der übrigens sehr verärgert schaut.
Sie wechseln noch kurz ein paar Worte miteinander, die ich nicht verstehe, da geht er wieder.
Harry schließt die Tür und sieht dann mich verschlafen an.
„Sam, wir haben verschlafen. Ich habe komplett verpeilt einen Wecker zu stellen" sagt er ruhig.
Ich habe noch gar nicht auf die Uhr geschaut. Mein Handy liegt in meinem Hotelzimmer und hier ist nirgends eine Uhr zu sehen.
„Lass uns schnell anziehen und Koffer packen. Während die Koffer eingeladen werden, können ja Frühstücken" schlägt Harry vor.
Ich stimme ihm zu. Ich schlüpfe hastig wieder in meine Jeans und meinen Pulli von gestern- die mittlerweile trocken sind-, gebe Harry sein Shirt zurück und gehe dann in mein Zimmer zurück. Harry und ich wollen uns in einer halben Stunde beim frühstück treffen, solange habe ich Zeit, meine Sachen zusammenzupacken.
Als ich in mein Zimmer komme, sitzt Sebastian auf meinem Bett.
Scheiße Sebastian. Innerlich gebe ich mir selbst eine Ohrfeige. Wie konnte ich ihn nur vergessen?
„WO ZUM F*CK WARST DU?" schreit dieser. Ich habe ihn noch nie so wütend erlebt. Allgemein habe ich ihn noch nie wütend erlebt, ich hätte nie erwartet, dass sich solche Worte überhaupt in seinem Wortschatz befinden.
„Es tut mir leid, ich.." setze ich zu einer Erklärung an, wobei er mich unterbricht.
„Okay ist auch egal. Du hast dich gestern gar nicht mehr gemeldet. Ich habe mir Sorgen gemacht, schließlich ist es mein Job, dich zu unterstützen" unterbricht er mich, diesmal ist seine Stimme aber wieder sanft. "Und du bist meine Freundin. Ich hatte Angst, dir ist etwas passiert."
Ich gebe ihm eine kurze Erklärung, da Sebastian einer meiner besten Freunde ist. Er grinst immer breiter, als ich ihm schließlich vom Kuss und dann von meiner Nacht erzähle.
Er wackelt mit den Augenbrauen. „So, so du hast bei Harry geschlafen? Und er hat dir New York gezeigt? Ich sag es dir, der steht voll auf dich. OH sorry, so sollte ich über meinen Chef gar nicht reden. Das bleibt unter uns ja?" plappert Sebastian weiter.
Er ist eine wirkliche Plappertasche, anders kann man ihn gar nicht beschreiben. Aber genau deswegen ist er mir echt ans Herz gewachsen. Er verurteilt mich nicht, mit ihm wird es nie langweilig und allem in allem ist er einfach sehr sympathisch. Ich könnte mich nicht glücklicher schätzen, jemanden wie Sebastian an meiner Seite zu haben.
Wobei ich ihn nicht als meinen Manager, sondern als meinen Freund sehe.
Nachdem wir jetzt so lange geredet haben, bleiben mir nur noch 10 Minuten. Hektisch suche ich alles zusammen und stopfe es achtlos in meinem Koffer. Danach mache ich mich auf den Weg in den Frühstückssalon. Harry meinte vorhin, wir wären in einem abgetrennten Bereich, damit er nicht erkannt wird. Sebastian weiß zum Glück, wo dieser ist. Er führt mich hin, verlässt mich aber wieder, da er angeblich überprüfen muss, dass das Gepäck ordentlich eingeladen wird. In Wirklichkeit weiß ich aber, dass er uns einfach alleine lassen will. Er ist der festen Überzeugung, dass hier wäre ein Date, wobei ich das immer wieder verneint habe. Trotzdem bin ich echt froh, dass er mich und Harry alleine lässt. So gerne ich Sebastian mag, Zeit mit Harry ist schöner.
Harry sitzt schon am Tisch und wartet, als ich ankomme.
Wir bestellen uns etwas und essen schnell, da wir dringend zum Flughafen müssen.
Kurze Zeit später sitze ich auch schon in Harrys Limousine. Eigentlich hätten wir getrennt fahren müssen, aber Harry bestand darauf, dass ich mit ihm fahre. Der arme Sebastian sitzt jetzt in der zweiten Limousine, die eigentlich für mich bestimmt wäre, ganz alleine. Trotzdem genieße ich Harrys Gesellschaft und habe weniger Schuldgefühle, als ich sollte.
Am Flughafen sehe ich, wie überall Zeitungen mit unserem Kuss von der Gala gestern ausgestellt sind.
Ich hasse es, dass jeder daran teilhaben kann. Aber dieser eine Kuss auf dem Empire gehört nur uns. Als ein paar Leute komisch in unsere Richtung schauen, zieht sich Harry seine Mütze tiefer ins Gesicht und gibt auch mir eine, da ich jetzt leider auch erkannt werden könnte. Mir tut es echt leid, dass Harry so vieles beachten muss, nur um nicht erkannt zu werden.
Wir kommen endlich vor den Flugzeugen an.
„Sam, flieg bitte bei mir mit." Es war zwar eine bitte, hört sich aber trotzdem wie eine Frage an.
"Ja" stottere ich etwas verwirrt, aber überglücklich.
„Aber kann Sebastian, also mein Manager, mit bei uns fliegen? Ich möchte ihn nicht alleine lassen" frage ich. Ich weiß, dass es viel verlangt ist, aber ich möchte ihn nicht schon wieder im Stich lassen. Er wäre mir zwar wahrscheinlich nicht böse, ganz im Gegenteil, er würde sich für mich freuen. Aber ich möchte nicht, dass er ganz alleine fliegen muss.
„Klar kein Problem" sagt Harry und teilt auch irgendeinem Mitarbeiter mit, dass Sebastian und ich mit ihm fliegen. Harrys Manager sieht uns skeptisch an, hält aber seinen Mund.
Kurze Zeit später sitzen wir auch schon im Flugzeug. Ich sitze neben Harry, Sebastian ein paar Reihen hinter uns. Erst jetzt fällt mir meine Flugangst wieder ein, die ich in den letzten Stunden verdrängt habe. Etwas panisch drehe ich mich um und schaue mich um. Hier wirkt nirgends eine Stewardess zu sein, die mir Tabletten geben kann.
Harry schaut mich an. „Angst?" fragt er sanft.
„Ja" gebe ich zu.
„Probiere es doch diesmal ohne Beruhigungsmittel okay? Das schadet deinen Körper nur unnötig. Ich bin bei dir. Wenn es gar nicht mehr geht, gebe mir einfach Bescheid, okay?"
„Ja, okay.." sage ich zögernd. "Danke"
„Für dich jederzeit".
Ich klammere mich an Harry, als das Flugzeug startet, er umarmt mich. Ich schließe reflexartig meine Augen, aus Angst, dass Flugzeug stürzt ab. "Wir sind jetzt oben." gibt mir Harry Bescheid. Langsam öffne ich meine Augen und sehe direkt in Harrys.
Ich habe zwar immer noch Angst, aber durch Harrys Gesellschaft wird es etwas besser. Ich denke, seine Augen und sein Arm auf mir lenken mich einfach ab.
Na dann, auf geht's nach Los Angeles, eine weitere Stadt, in der ich noch nie war. Und verdammt ja, ich freue mich.
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