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Ich landete den Helikopter geschickt, aber doch mit einem kleinen Ruck auf dem Landeplatz. Wir schnallten uns ab, begaben uns von den Sitzen und stiegen aus. Freya drückte mir nervös die Leine in die Hand, ich spürte kurz das ihre Finger zitterten, als sie meine Handfläche streifte. Lew lief jedoch unberührt und brav neben mir weiter.
Wir trotteten mühselig und schwermütig zum Aufzug und stiegen ein. Ich drückte auf den vierten Stock, in der Etage war der Gemeinschaftsraum. Der Lift setzte sich in Bewegung und ein kurzes Kribbeln durchzog meinen Bauch. Es machte pling und wir traten aus dem Fahrstuhl.
Zusammen liefen wir einen Gang entlang, da vorne war der Gemeinschaftsraum. Er erhellte durch das einfallende Licht etwas den dunklen Gang. Mir wurde ganz flau im Magen, aber es war doch nur Rhodes. Was ist, wenn er uns an die CIA verpfiffen hat? Aber das würde er nicht tun, dafür war er nicht der Typ.
"Ok Rhodes, wofür hast du meinen Urlaub gestört?", fragte ich etwas genervt, mit einem Seufzer dahinter um meiner Stimmung noch mehr Nachdruck zu verleihen. Dies sagte ich während wir um die Ecke, zum Gemeinschaftsraum bogen.
Doch als wir zwischen Tür und Angeln standen, stoppte ich und mir entwichen alle gequält netten Gesichtszüge. Dort standen Nat, Wanda, Bruce, Vision, Sam und... Steve. Sie hatten sich stark verändert, Natasha hatte kurze, hellblonde Haare. Steve hatte etwas längere braune Haare und einen Vollbart, sie sahen alle ziemlich fertig aus. Wanda und Vision zierten Verletzungen über den ganzen Körper verteilt.
Meine Tante rannte überglücklich auf mich zu und drückte mich fest an sich, ich erwiderte die Umarmung nur zögerlich. "Wo seid ihr gewesen? Geht es dir gut? Ist irgendwas passiert?", brabbelte sie drauf los. Sie tastete mich von Schultern bis Kopf ab und hatte so einen fürsorglichen Mutterblick im Gesicht.
Ich blickte erst hilfe suchend, über Nat's Schulter, zu Freya und Pietro, dann schweifte mein hassender Blick zu Steve. Eine gewisse Wut tauchte wieder in mir auf als sich Rogers sah, er hatte einen ziemlich geschockten Gesichtsausdruck. Doch dann zuckten seine Mundwinkel nach oben und bildeteten ein weiches Lächeln. "Lew mach Sitz", befahl ich dem Rüden scharf, er befolgte es brav und ich leinte ihn ab.
Freya und Pietro funkelte Cap böse an, sie wussten, was er getan hatte und verabscheuten ihn da für. Eine peinliche Stille entstand und mir schnürte es die Luft ab, bei Steve setzte einfach alles aus. Mein Körper fing an zuzittern und kalter Schweiß ran mir den Nacken runter. "Ich muss an die frische Luft. Lew!", keuchte ich, nach Luft regelrecht schnappend und bog schon um die Ecke. Der Australian Shepherd Mix kam nach und tapste langsam neben mir her. Sein Kopf friedlich zu mir gedreht und mit der Zunge hechelnd, sah er mich an.
Draußen angekommen holte ich erstmal tief Luft, die Situation war mir einfach zu viel geworden. Gedanken versunken schlenderte ich zu dem See, der an das Hauptquartier grenzte. Lew rannte ins Wasser und tollte dort rum, ich schmunzelte nur darüber. Ich hörte ein Knacken hinter mir und schaute kurz nach hinten, es war Steve. Ich verdrehte genervt die Augen und biss die Zähne zusammen.
"Bist du meinetwegen geflüchtet?", hinterfragte er zaghaft und trat an meine Seite. "Ich bin nicht geflüchtet, Rogers. Schon mal was von 'peinlicher Situation' gehört?", entgegnete ich etwas zickig. "So peinlich war es doch gar nicht", sagte er und zog belustigt die Augenbrauen hoch. "Wo warst du die ganze Zeit über? Wir haben euch gesucht!", erkundigte sich Steve besorgt.
"Ich wüsste nicht, was dich das angeht! Letztendlich hatte ich eine wundervolle Zeit und kaum tauchst du wieder auf, muss ich springen wie ein Diener", motzte ich ihn patzig von der Seite an. "Ich kann verstehen, dass du sauer bist, aber können wir das nicht wie Erwachsene regeln?", sprach er. Ich schüttelte einfach nur den Kopf und trat von ihm weg.
"Lew mein Junge, wir müssen wieder zu den anderen", rief ich und steuerte weiter auf den Eingang zu. Ein klatsch, nasser Husky tauchte neben mir auf und schaute mich hechelnd an. "Guter Junge", lobte ich ihn und kraulte ihn hinter den Ohren. Lew jaulte darauf hin genüsslich.
Plötzlich wurde ich am Oberarm gepackt und nach links gedreht. "Steve, was soll das werden?!", zischte ich ihn an. "Amalia, ich wollte mich entschuldigen, für das, was ich getan habe. Das mit Sharon war der größte Fehler und ich weiß auch nicht, was in mich gefahren war. Es tut mir leid!", entschuldigte er sich aufrichtig und schaute mir tief in die Augen.
Erinnerungen aus unserer alten gemeinsamen Zeit kam wieder hoch. Tränen sammelten sich in meinen Augen, doch ich schaute Cap trotzdem entschlossen in seine blauen. Wir sahen uns nur an, sein Griff um meinen Arm wurde locker, bis er ihn auf und ab strich. "Steve...", flüsterte ich traurig und zaghaft. Er legte seine Hand auf meine Wange und strich mir eine einzelne Träne weg. Steve kam mir näher, doch das konnte ich nicht.
Ich schlang mich gewandt aus seinem Griff und lief weiter auf den Eingang zu, ich hörte nur noch ein lautes Seufzen von Rogers. Mit langen Schritten huschte ich wieder in das Gebäude und ging wieder hoch in den Gemeinschaftsraum. Lew war die ganze Zeit neben mir her gelaufen.
Ich betrat den Raum und alle Blicke lagen auf mir."Autogramme gibt es später, jetzt müssen wir uns einen Plan überlegen", meinte ich und gesellte mich zu den anderen. Steve kam gerade rein und stellte sich genau neben mich, super! "Amalia hat recht, wir brauchen einen Plan und das so schnell wie möglich", forderte der Captain.
"Wir müssen also annehmen, dass sie wieder kommen?", es klang eher nach einer Feststellung von Rhodes, als nach einer Frage. "Und finden können sie uns eindeutig", grübelte Wanda und legte ihre Hand unter ihre Lippe.
"Wir brauchen jeden den wir kriegen können! Wo ist Clint?", erkundigte sich Bruce. "Nach der Sache mit dem Abkommen, handelten Scott und er einen Deal aus, wegen ihrer Familien. Sie stehen unter Hausarrest", erklärte meine Tante, selbst für mich war das neu. "Wer ist Scott?", hinterfragte Banner verwirrt. "Ant-Man", antwortete Steve knapp. "Es gibt einen Ant-Man und 'nen Spiderman?!", stellte Bruce fest. Rhodes nickte nur einleuchtend.
"Ok hört zu, Thanos hat die mit Abstand größte Armee im Universum und er wird auch nicht eher ruhen bis er...bis er...Visions Stein hat", erzählte uns der Wissenschaftler unruhig. "Dann müssen wir ihn beschützen", sagte Freya entschlossen.
"Nein, wir müssen ihn zerstören", meinte Vision. Wir schauten ihn alle bedrückt an, das durfte nicht passieren. "Ich habe sehr gründlich über dieses Objekt in meinem Kopf nachgedacht. Über seine Natur, aber auch über seine Zusammensetzung. Ich denke, wenn man es einer ausreichend starken Energiequelle aussetzen würde oder etwas, was Ähnlichkeit mit seiner eigenen Beschaffenheit hat, dann kann sich vielleicht seine molekulare Struktur
Auflösen", während Vision sprach, ging er auf Wanda zu.
Ihre Kraft kommt von dem Gedankenstein und ist somit von gleicher Beschaffenheit. Sie könnte ihn zerstören, doch Wanda würde die Liebe ihres Lebens verlieren und ich wusste wie schmerzhaft das war. "Ja und deine ebenso. Darüber will ich nicht mal nachdenken!", murmelte die Rothaarige traurig. "Die Eliminierung des Steins ist die einzige Möglichkeit, sicherzustellen, dass Thanos ihn nicht bekommt", versuchte der Android sie zu überreden. "Das ist ein zu hoher Preis", zischte Wanda verletzt.
Vision strich ihr eine Strähne hinter das Ohr und schüttelte den Kopf. "Nur du hast die Macht ihn zu zahlen", entgegnete Vision. Wanda trat enttäuscht von ihm weg. Steve wandte den Blick von dem Geschehen ab, er hatte etwas die Hoffnung verloren.
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