09. Convenient Place
Mir lag es auf der Zunge, ihn zu fragen, welches in seinen Augen denn ein passender Ort sei, aber ich brachte keinen Ton heraus. Der Duft seines Aftershaves, sowie die leichte Berührung unserer Körper, brachten mich völlig außer Fassung. Wie konnte ein Mann solch eine Faszination auf mich ausüben, die bewirkte, dass ich nicht mehr dazu fähig war, etwas zu sagen oder zu tun?
Widerspruchslos ließ ich mich von Niall die Wendeltreppe nach unten führen. In der rechten Hand trug ich mein Cocktailglas, während die Finger meiner linken Hand sich mit Nialls verschränkten. So liefen wir gemeinsam in Richtung Sitzecke, wo wir mit einem lauten „Hallo" von allen begrüßt wurden. Wie selbstverständlich nahm Niall mir das Glas ab, um es auf dem kleinen Tisch zu deponieren. Jetzt konnte ich alle der Reihe nach umarmen, wobei Louis natürlich als Erster dran kam.
„Geht's dir gut, mein kleines Teufelchen?", fragte er grinsend, drückte mir einen herzhaften Kuss auf die Wange und streichelte mir übers Haar.
„Klar, und dir?"
„Bestens!"
Er hatte El mitgebracht, was mich erahnen ließ, wie gut es ihm gehen musste, denn er liebte seine Freundin wirklich über alles. Auch ich mochte El total gerne, nicht zuletzt deshalb, weil sie meine enge Freundschaft mit Louis ohne weiteres akzeptierte. Nicht jedes weibliche Wesen hätte das getan, dessen war ich mir durchaus bewusst.
Nachdem ich alle begrüßt hatte, setzte ich mich zwischen Louis und Niall, der sich gerade einen Whiskey Cola einverleibte. Ich fragte mich ernsthaft, warum er in letzter Zeit so viel Alkohol trank. Dass er nicht mehr nüchtern war, hatte ich bereits bemerkt, als er mich vor wenigen Minuten an meinem Arbeitsplatz abholte.
„Na, Angel, ich hab gehört, dass Liam und du jede Menge Spaß beim Mixen hattet", ließ Zayn sich grinsend vernehmen.
Dankbar, dass jemand eine unverfängliche Unterhaltung begann, antwortete ich sofort: „Ja, klar. Es war super."
„Dann kannst du ja in Zukunft für gute Mash-ups mit unseren Songs sorgen", meinte Harry grinsend und die anderen stimmten ihm zu. Auch Niall, der mir gerade zuprostete. Ich nahm einen großen Schluck von meinem Cocktail, denn ich war ziemlich durstig, da sich die Luft im Club, trotz der Klimaanlage, wie immer sehr heiß anfühlte.
„Hat Niall dir wegen Montag schon Bescheid gesagt?", stellte Louis nun seine Frage.
Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, erfolgte Nialls Antwort wie aus der Pistole geschossen. „Ja, habe ich und Angel kommt gerne mit, zumal sie früher in diesem Club gearbeitet hat."
Jetzt konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen: „Du bist aufmerksam, Niall. Das gefällt mir."
Sein überbreites Grinsen, sowie das leichte Augenzwinkern, zeigten mir, dass er durchaus Spaß verstand, eine Eigenschaft, die ich sehr mochte, speziell an ihm.
„Du hast mal im Café de Paris gearbeitet? Das ist cool!", kam es von Liam.
„Ja, bevor ich hier angefangen habe", lautete meine Antwort.
Nialls blaue Augen huschten über mein Gesicht, als er sagte: „Dann kennst du dich ja dort sicher sehr gut aus."
Ich bedachte den Iren mit einem nachdenklichen Blick, bevor ich mich dazu äußerte. „Besser als ihr fünf zusammen. Ich kenne jeden Winkel dort."
„Fein." Nialls Grinsen wurde immer breiter, was mich ein bisschen stutzig werden ließ. Was um Himmels Willen beabsichtigte er dort zu tun? Da ich jedoch nicht weiter auf seine Bemerkung einging, entwickelte sich rasch eine Unterhaltung zwischen mir, El und den restlichen Jungs. Dabei stellte sich heraus, dass die fünf Jungs vom achtzehnten bis zum fünfundzwanzigsten November einen USA Aufenthalt, der unter anderem einige Auftritte in bekannten TV Shows beinhaltete, hinter sich bringen mussten.
„Wir landen dann am sechsundzwanzigsten November wieder hier", sagte Louis beinahe schon entschuldigend.
„Das könnt ihr nicht machen!", entfuhr es mir, „Ich fliege genau am sechsundzwanzigsten November nach Nashville, um meinen Dad zu besuchen!"
„Und wie lange bleibst du?", wollte Harry wissen.
„Bis zum dreißigsten November, das heißt, ich komme am ersten Dezember morgens hier in London an", gab ich resigniert zur Antwort.
Ich würde meine Freunde somit fast zwei Wochen lang nicht sehen können. Nur der Gedanke daran ließ mich traurig werden, denn sie waren mir wirklich total ans Herz gewachsen.
„Das ist echt Shit", meinte Louis zerknirscht. „Wenn du ja wenigstens frei hättest, könnten wir dich mitnehmen", setzte er noch hinzu.
Seufzend erwiderte ich nun: „Ich habe am vierzehnten November frei, das ist ein Freitag. Ein anderer DJ, der eine Chance bekommen soll, sich zu beweisen, vertritt mich dann hier."
„Trigger kommt aber nicht auf den dummen Gedanken, dich ersetzen zu wollen, oder?", mischte Liam sich ein.
„Nein, kommt er nicht! Ich tausche doch nicht mein bestes Rennpferd im Stall gegen einen Ackergaul aus!", vernahmen wir eine tiefe Stimme hinter uns, die natürlich keinem Geringeren als Trigger höchstpersönlich gehörte.
Alle brachen in lautes Gelächter aus, selbst ich, denn ich wusste, dass ich den Job sicher in der Tasche hatte. Mein Boss gesellte sich nun zu uns und begann ein Gespräch mit den Jungs, während El und ich uns nur anschauten und grinsten. In Gegenwart der Jungs fühlte ich mich immer total locker, um nicht zu sagen entspannt.
Dieses Gefühl stellte sich auch am heutigen Abend ein, zumindest so lange, bis ich plötzlich Nialls Hand an meiner Taille spürte. Wie selbstverständlich hatte er diese dort platziert, während er sich weiterhin angeregt mit Trigger unterhielt. Sofort stellte sich das schon bekannte Bauchkribbeln ein, meine Atmung beschleunigte und die Innenflächen meiner Hände wurden feucht. Ich drehte meinen Kopf in Nialls Richtung und als wir uns sekundenlang in die Augen schauten, zwinkerte er mir zu.
Der Anblick seiner Lippen ließ schon wieder den Wunsch in mir aufkommen, diese küssen zu wollen. Verdammt, was dachte ich da nur? Niall machte mich total konfus, nicht nur mit seinen Worten, sondern auch mit seinen Aktionen, wie gerade im Moment. Er schien überhaupt keine Hemmungen zu haben, zumindest nicht, wenn er betrunken war.
Da Trigger keine Anstalten machte, sich zu entfernen, musste ich wohl oder übel ausharren, bis die letzte halbe Stunde meiner Arbeitszeit anbrach, um dann einen guten Grund vorweisen zu können, der es möglich machte, ins verglaste Podium verschwinden zu können.
Es war nicht unangenehm, wenn Niall mich auf diese Art und Weise berührte, doch ich war mir nicht sicher, ob ich das hier wollte, denn dies schien mir nicht unbedingt ein passender Ort zu sein.
Als es endlich soweit war, mussten sich Trigger, El und Louis erheben, damit ich den Weg zu meinem Arbeitsplatz antreten konnte. Da die Jungs sowieso bis zum Schluss blieben, brauchten wir uns auch noch nicht zu verabschieden. Sie winkten mir trotzdem alle hinterher, als ich in Richtung Podium verschwand.
Dort angekommen atmete ich zunächst tief durch. Was würde als nächstes zwischen Niall und mir passieren? Sollte ich überhaupt zulassen, dass mehr geschah? Etwas in mir wollte nichts mehr als das, während der andere Teil mich immer noch zur Vorsicht ermahnte. Welchen Weg sollte ich gehen? Wenn ich herausfinden wollte, ob ein Mann mir das geben konnte, was mir wünschte, hatte ich keine andere Wahl, als ein Risiko einzugehen.
Die letzte halbe Stunde im Club verging wie im Flug und ehe ich mich versah, durfte ich den letzten Song spielen, bevor die Gäste ihren Heimweg antraten. Mit meinem leeren Cocktailglas in der Hand spazierte ich gemächlich zur Bar, wo Trigger nun mit den Jungs und El stand.
„Sie haben alle auf dich gewartet, Angel", sagte er grinsend und drückte mich kurz an sich, worauf ich ihm einen Kuss auf die Wange hauchte.
Es gab nicht viele Angestellte, die so ein enges Verhältnis zu Trigger hatten wie ich. Aber ich bildete mir darauf nichts ein, denn ich wusste, dass ich meinen Job trotzdem ernst nehmen musste, was ich auch tat. Unschlüssig, ob ich Trigger nun nach dem Taxi, welches er für gewöhnlich für mich bestellte, fragen sollte, kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Die Jungs wandten sich langsam zum Gehen, denn einer nach dem anderen verabschiedete sich nun von mir. Eigentlich wartete ich nur darauf, dass Louis oder Niall mir anboten, ein gemeinsames Taxi zu nehmen und da kam es auch schon.
„Angel, ich hab deinem Boss gesagt, dass wir zusammen den Heimweg antreten."
Nialls blaue Augen schauten zu mir, während er das aussprach. Ich brachte nicht mehr als ein „Ok" zustande, denn ich war viel zu aufgeregt, obwohl es gar keinen triftigen Grund dafür gab. Wir fuhren lediglich in einem Taxi gemeinsam nach Hause und das nicht zum ersten Mal. Warum sollte ich also nervös sein?
„Tschüss, mein kleines Teufelchen, bis Montagvormittag."
Als ich Louis' Stimme an meinem Ohr vernahm, der sich als Letzter verabschiedete, musste ich grinsen. Ich wusste, was das bedeutete. Er wollte wieder mit mir nach Cardiff fahren, um meine Großmutter zu besuchen, was ich total klasse fand.
„Ja, bis Montag", erwiderte ich, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und gesellte mich dann zu Niall, der gerade seine Jacke überzog.
„Können wir?", fragte er lässig, was ich mit einem Kopfnicken beantwortete.
Als wir aus dem Club auf die Straße traten, wartete bereits ein Taxi auf uns. Es war durchaus von Vorteil, wenn man in einem Club arbeiten musste, denn die Paparazzi warteten für gewöhnlich nicht so lange vor der Tür, bis die Angestellten herausspaziert kamen. Diese stellten nicht ihre Zielgruppe dar und somit hatten Niall und ich keine Probleme damit, gemeinsam in ein Taxi einzusteigen. Der Ire nannte dem Fahrer meine Adresse und schon setzte sich das Fahrzeug in Bewegung.
Etwas nervös blickte ich aus dem Seitenfenster, als ich plötzlich Nialls Hand auf meinem rechten Knie spürte. Mein Blick ging sofort zu ihm und fing sein hübsches Lächeln auf. Langsam beugte er sich nun zu mir, um mir dann ins Ohr zu flüstern: „Keine Angst, Angel, das hier ist kein passender Ort, um mit dir allein zu sein."
Heftig atmend und mit klopfendem Herzen, entgegnete ich nun: „Und wie bitte stellst du dir einen passenden Ort vor?"
Ein Grinsen umspielte seine Mundwinkel, als er antwortete: „Die Frage ist, wie du ihn dir vorstellst, denn du darfst ihn aussuchen."
Er hatte es mal wieder geschafft, mich vollends zu verwirren. Da das Taxi jedoch inzwischen am Zielort angekommen war, brauchte ich auf seine Äußerung nicht zu antworten, sondern konnte bedenkenlos aussteigen, da er wie immer die Zeche übernahm.
„Krieg ich keinen Kuss zum Abschied?", hörte ich ihn flüstern, als ich Anstalten machte, die Tür zu öffnen.
Der Klang seiner Stimme produzierte eine Gänsehaut auf meinem Körper und bewirkte, dass ich der Aufforderung einfach nachkam. Vorsichtig hauchte ich ihm einen Kuss auf die Wange, den er zärtlich erwiderte.
„Bis Montag, kleiner Teufel", flüsterte er mir anschließend ins Ohr.
„Bis Montag, Niall."
Nachdem ich das Taxi verlassen hatte, lief ich mit leicht zittrigen Beinen zum Hauseingang und betete innerlich, dass Niall, der mir garantiert nachschaute, nichts davon bemerkte. In meiner Wohnung angekommen, setzte ich mich zunächst auf den Fußboden im Flur, um meine Cowboy Stiefel auszuziehen. Kaum hatte ich das erledigt, schrie ein ungeduldiger Angus nach mir.
„Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaangel!"
„Süßer, ich komme gleich", antwortete ich, damit er Ruhe gab und die Nachbarn sich nicht gestört fühlten.
Seufzend erhob ich mich vom Boden, zog dann meine Jacke aus, hängte sie an der Garderobe auf und lief ohne Schuhe ins Wohnzimmer, um Angus zu begrüßen. Er war total happy, als er mich erblickte und kletterte sofort auf meine Hand, als ich diese ausstreckte. Geschickt trippelte er den Arm bis zu meiner Schulter entlang, um mir dann einen Kuss zu geben.
„Angel", krächzte er vor sich hin.
„Was denn, mein Süßer?"
„Ich liebe dich!"
„Angus, du bist so süß", erwiderte ich lächelnd, streichelte ihm kurz über das Gefieder und setzte ihn dann auf seine Stange.
„Aber jetzt musst du schlafen, ok?"
„Schlafen!", sprach er laut und deutlich aus.
Gähnend machte ich das Licht aus, lief ins Bad und suchte kurz darauf das Schlafzimmer auf, um mich ins Bett zu legen. Ich war total müde und selbst der Gedanke an Niall konnte mich heute nicht davon abhalten, binnen kürzester Zeit einzuschlafen.
Der nächste Abend im Club verlief eher ruhig, da die Jungs nicht anwesend waren, weil sie eine TV Show besuchen mussten. Vorsorglich hatte ich diese auf meinem Decoder einprogrammiert, um sie am morgigen Tag anschauen zu können. Es würde sicher spaßig sein, eine Talkshow mit One Direction als Gästen zu verfolgen.
Ich machte mich am Sonntag, nachdem ich ausgeschlafen und das Frühstück zu mir genommen hatte, auch sogleich daran, den Fernseher einzuschalten, um die Show anzusehen. Alle fünf sahen mal wieder super toll aus und sprühten vor Energie, als der Moderator ihnen Fragen stellte. Immer eine witzige Antwort parat, unterhielten sie das Publikum glänzend und ich musste mehr als nur einmal lachen. Wie immer lag meine Aufmerksamkeit bei Niall, der hin und wieder seinen irischen Akzent einfließen ließ, was mich zum Schmunzeln brachte. Es klang sexy wenn er so redete.
Angus, der die aufgezeichnete Sendung auf seiner Stange sitzend, mitverfolgte, schrie immer, sobald Louis, Niall oder Liam etwas sagten, weil er ihre Stimmen erkannte. Es war beachtlich, welches exzellente Gehör mein Papagei besaß, dessen wurde ich mir gerade heute wieder bewusst.
Als die Sendung sich dem Ende zuneigte und die Jungs sich von dem Moderator verabschiedeten, überlegte ich, was ich mit meiner restlichen Zeit anfangen sollte. Da es nicht regnete, entschied ich mich dazu, eine Runde Joggen zu gehen.
Auf meinem Weg durch den Park gingen mir viele Gedanken durch den Kopf. Hauptsächlich betrafen diese Niall, aus dem ich immer noch nicht schlau wurde. Doch ich dachte auch an Louis, der mich morgen erneut nach Cardiff begleiten würde, sowie an meinen Dad, auf den ich mich schon wahnsinnig freute. Es dauerte noch vierundzwanzig Tage, bis ich ihn und meine Heimatstadt endlich wieder besuchen würde.
Der Montag begann mit einem üppigen Frühstück, sowohl für Angus, als auch für mich. Am gestrigen Abend hatte ich noch kurz im Supermarkt vorbeigeschaut, um frische Erdbeeren und diverse andere Lebensmittel einzukaufen, sodass Angus nicht auf sein Lieblingsobst verzichten musste. Wenn ich schon an diesem Tag mit Abwesenheit glänzte, sollte es ihm wenigstens an nichts mangeln, was das Fressen betraf. Trotzdem achtete ich auch bei meinem Papagei auf eine ausgewogene Ernährung, denn er sollte ja alt werden.
Pünktlich um elf Uhr stand Louis vor meiner Tür, um mich abzuholen, damit wir gemeinsam nach Cardiff fahren konnten.
„Hey, Angel, hast du gut geschlafen?", begrüßte er mich lächelnd. Anschließend gab er mir einen Kuss auf die Wange.
„Ja, habe ich", erwiderte ich grinsend, küsste ihn ebenfalls und begann danach sofort wieder zu sprechen, während wir in Richtung Wohnzimmer liefen, damit Louis meinen Papagei kurz begrüßen und ihm eine Erdbeere geben konnte.
„Ich hab mir die Talkshow angesehen."
Jetzt blickte Louis amüsiert drein.
„Und? Hat es dir gefallen, wie wir uns aufgeführt haben? Oder waren wir zu schlimm?", wollte er wissen, bevor er Angus sein Lieblingsobst überreichte, welches dieser begeistert annahm.
„Es war perfekt! Ihr seid echt so lustig", antwortete ich sofort, was er mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm.
„Wir geben immer unser Bestes, um die Leute zu unterhalten, egal, ob das auf einer Bühne ist oder bei einer Talkshow", lautete die Aussage meines besten Freundes.
Schnell verabschiedeten wir uns von Angus, um dann nach unten zu laufen und in den Porsche einzusteigen. Da die Straßen ziemlich frei waren, erreichten wir kurze Zeit später die Autobahn, wo Louis ein wenig Gas geben konnte.
„Ich freue mich schon auf meinen neuen Porsche", seufzte er.
„Weißt du schon, wann er geliefert wird?", erkundigte ich mich neugierig.
„Klar. Ich kann ihn am fünfzehnten November abholen, das ist nächste Woche, Samstag."
„Ich weiß."
„Woher?"
„Weil Freitag, der vierzehnte November, mein freier Tag ist, aber das habe ich euch bereits schon mitgeteilt."
Louis schlug sich mit einer Hand gegen die Stirn, bevor er sagte: „Stimmt! Ich Idiot hätte das beinahe vergessen! Wir wollte ja alle zusammen ausgehen!"
„Du bist echt so verpeilt", erwiderte ich lachend und schlug ihm leicht gegen den Hinterkopf.
„Angel, du bist echt ein Teufel", meinte er nur.
Der Besuch bei meiner Großmutter gestaltete sich wie immer sehr lustig und amüsant. Louis erzählte ihr wieder irgendwelche witzigen Geschichten, ich sorgte für unser Essen und somit verging die Zeit bis zum Abend wie im Flug.
Ehe wir uns versahen, war es Zeit, den Rückweg nach London anzutreten. Schließlich stand am heutigen Abend ein Besuch im Café de Paris an, einer der beliebtesten Clubs Londons. Ich freute mich wahnsinnig darauf, zumal ich alle Angestellten des Clubs sehr gut kannte. Immerhin hatte ich ein halbes Jahr dort gearbeitet, bevor ich der Stamm DJ in Triggers neuestem Club wurde.
Dementsprechend achtete ich heute besonders auf mein Styling. Dieses bestand aus einem edlen weißen Top, welches hinten länger war als vorne, einer engen schwarzen Stretchjeans, die an den Taschen mit Glitzersteinchen verziert war, sowie Plateau Pumps mit zehn Zentimeter hohen Absätzen. Meine langen Haare bearbeitete ich ein wenig mit einem Lockenstab, sodass sie sich schmeichelnd um meine Schultern legten. Mein Make-up bestand aus dunkelgrauem, glitzernden Lidschatten, einem angemessenen Lidstrich, sowie Wimperntusche, einem Hauch von Rouge und farblosem Lipgloss.
Zufrieden mit meinem Werk, zog ich meinen langen, schwarzen Mantel über, denn es war ziemlich kalt am heutigen Abend. Angus hatte sein Futter bereits bekommen und so verabschiedete ich mich von ihm, als das Läuten der Klingel das Taxi ankündigte, in welchem Louis bereits auf mich wartete. Nach einer freudigen Begrüßung ging es dann los, in Richtung Coventry Street, in welcher sich der Club befand.
Ich war total aufgedreht, als das Taxi kurz vor dem Eingang stoppte, vor dem bereits unzählige Menschen standen, die darauf warteten und hofften hineingelassen zu werden. Als ich gemeinsam mit Louis an der langen Schlange vorbeischritt, erkannte ich Zayn und Harry, die sich brav angestellt hatten. Lachend zerrte ich sie aus der Menge und wies sie an, uns zu folgen. Auf dem Weg zu meinem Ziel kamen uns Liam und Niall entgegen, somit war unsere Runde komplett.
„Jungs, folgt mir einfach!", rief ich ihnen über die Schulter zu, denn eine ausgiebige Begrüßung ersparte ich mir, da die Paparazzi auf der gegenüberliegenden Straßenseite bereits ihre Stellung bezogen hatten.
Ich wollte nicht, dass einer der Jungs in Schwierigkeiten geriet, ebenso wenig wie die Jungs wollten, dass ich gemobbt wurde. Am Personaleingang angekommen, betätigte ich dort die Klingel. Schließlich kam es ab und zu vor, dass einer der Angestellten seinen Schlüssel vergaß. Kurze Zeit später wurde die Tür aufgerissen und ich blickte in Mikes Gesicht.
„Angel!" Sofort drückte er mich an sich, küsste mich auf beide Wangen und schaute mich dann grinsend an. „Du siehst echt toll aus! Die Arbeit in Triggers neuem Club scheint dir gut zu bekommen!"
„Ja, klar! Es ist super dort. Du solltest unbedingt mal vorbeischauen, wenn du mal frei hast, so wie ich heute", entgegnete ich lachend. Dann stellte ich die Jungs vor. „Das sind meine Freunde, Louis, Niall, Harry, Liam und Zayn. Wir wollen heute ein bisschen Spaß haben."
Schmunzelnd erwiderte Mike: „Gleich fünf Freunde auf einen Schlag, das du aber auch nie genug kriegen kannst! Na dann kommt mal rein und fühlt euch wie zuhause. Ich reserviere euch gleich einen Tisch im VIP Bereich."
Er hatte One Direction also erkannt, behandelte die Jungs jedoch wie normale Menschen, indem er jedem von ihnen die Hand schüttelte und sich kurz als der Security Chef des Clubs vorstellte. Wir folgten ihm nun in einen Bereich, den wohl jeder von uns kannte. Jedenfalls benahmen sich die Jungs tatsächlich, als seien sie hier zuhause.
Liam kannte sogar den Namen der Bedienung und Zayn wusste, dass montags bestimmte Cocktails im Angebot waren. Die erste Runde, die wir tranken, ging allerdings aufs Haus, denn Mike spendierte diese großzügig. Ich konnte jedoch nicht so einfach sitzen bleiben, sondern rannte im Club umher, um alle Angestellten zu begrüßen, die ich kannte.
Zwei neue Bedienungen waren in der Zwischenzeit eingestellt worden, ansonsten war alles beim Alten geblieben, was mich freute. Erst nachdem ich alle gesehen und kurz gesprochen hatte, gesellte ich mich wieder zu den Jungs. Louis, Harry und Liam befanden sich gerade auf der Tanzfläche, denn sie winken mir zu, als ich den Weg zurück an unseren Tisch antrat. Somit saßen Zayn und Niall alleine dort. Beide hielten Cocktails in ihren Händen und Niall ließ mich von seinem probieren.
„Schmeckt nicht schlecht aber ich mag lieber Erdbeer-Caipirinha", gab ich offen zu, worauf Niall sofort einen für mich orderte. Er fügte der Bestellung gleich zwei weitere Cocktails hinzu, einen für sich und einen für Zayn.
„Hier warst du also zuhause", meinte der Ire grinsend, während wir auf unsere Getränke warteten.
„Ich bin es immer noch", erwiderte ich mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Das ist gut so", kam es von Niall.
Bevor ich ihn fragen konnte, was denn gut daran sei, servierte Grace, die Bedienung, unsere Cocktails mit folgenden Worten. „Lasst es euch schmecken, ihr Süßen."
Wir prosteten uns zu und ich nahm einen großen Schluck von meinem Lieblingsgetränk. Eigentlich schüttete ich fast die Hälfte auf einmal hinunter, weil ich sehr durstig vom vielen Reden war. Auch Niall trank fast die Hälfte seines Cocktails, bevor er meine Hand ergriff, um mich auf die Tanzfläche zu führen.
Wir tanzten sehr eng zusammen, seine Hände lagen wieder an meinen Hüften und erzeugten somit ein wahnsinniges Kribbeln in meinem Bauch. Insgeheim stellte ich mir die Frage, wann er mich endlich küssen würde. Da der Club am heutigen Abend ziemlich gut besucht war, bekam ich plötzlich das Gefühl, dass wir beobachtet wurden, was mir jedoch nicht sonderlich gefiel. Hinzu gesellte sich der übermächtige Wunsch, Niall einfach küssen zu wollen. Ich wollte seine zärtlichen, weichen Lippen wieder auf meinen spüren aber nicht an einem öffentlichen Ort, wo die Gefahr bestand, dass irgendjemand das fotografisch festhielt. Aber wozu kannte ich mich hier aus, wie in meiner Westentasche?
Ohne lange zu überlegen, nahm ich Nialls Hand und zog ihn mit mir, weg von der Tanzfläche. Ohne ein Wort zu sagen, folgte er mir, etwas anderes blieb ihm auch gar nicht übrig, da er nicht wusste, wo ich mit ihm hinlaufen wollte. Mein Weg führte uns am Getränkelager vorbei nach draußen, direkt in den kleinen Innenhof. Hier war alles still und keiner würde uns stören. Niall grinste mich an, als ich stoppte, um im Hof stehen zu bleiben und mich dort an der Mauer anzulehnen.
„Und?", fragte er.
„Was, und?", kam es von mir.
„Warum hast du mich hierher geschleppt?", lautete seine nächste Frage.
Als ich tief durchatmete, um zu einer Antwort anzusetzen, beging ich den Fehler in seine blauen Augen zu schauen, die mein Herz schneller schlagen ließen. Unfähig etwas zu erwidern, stand ich einfach nur da und konnte meinen Blick nicht mehr von seinem Gesicht abwenden. Es war Niall, der schließlich die Initiative ergriff, sich zu mir hinab beugte und mir ins Ohr flüsterte: „Ist es nicht so, dass du nach einem passenden Ort gesucht hast, um mit mir alleine sein zu können?"
Was dann geschah, spielte sich binnen Sekunden ab, die mich alles um uns herum vergessen ließen. Meine Lippen legten sich ohne zu zögern auf seine und Niall erwiderte den Kuss mit einer Intensität, dass sich alles in meinem Bauch immer heftiger zusammenzog. Als ich spürte, wie seine Zunge sanft über meine Lippen streichelte, öffnete ich diese sofort, damit ich seine zärtlichen Liebkosungen genießen konnte.
Niall drückte mich vorsichtig gegen die Mauer, während unsere Zungen miteinander spielten. Seine Dominanz, gepaart mit Zärtlichkeit machte mich total verrückt. Ich wollte nicht, dass er aufhörte mich zu küssen und ich wollte, dass er mich weiterhin gegen diese Mauer drückte. Mein Atem ging rascher, als ich seine Hände fühlte, die mein Top ein wenig nach oben zogen. Vorsichtig streichelte er mit dem Handrücken über meinen flachen Bauch, bis seine Finger schließlich das Bauchnabel Piercing berührten. Ich konnte sein Grinsen genau spüren, während er mich küsste. Doch dann unterbrach er den Kuss, um mir ins Ohr zu flüstern: „Angel, du machst mich total heiß."
„Bitte... hör... nicht... auf... mich.... zu.... küssen...", brachte ich keuchend hervor.
Niall kam diesem Wunsch gerne nach und bescherte mir eine regelrechte Gänsehaut. Wir wollten uns nicht voneinander lösen, einfach nur in diesem Augenblick gefangen bleiben, zumindest so lange, bis wir plötzlich Schritte vernahmen, die sich rasch näherten.
Alarmiert unterbrachen wir unseren leidenschaftlichen Kuss und als Niall mir seinen Zeigefinger auf den Mund legte, damit ich keinen Ton von mir gab, schaute ich mit klopfendem Herzen auf die Gestalt, welche Sekunden später in unserem Blickfeld auftauchte.
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Wer mag das wohl sein? :D
Ich bin wieder da und versorge euch jetzt wieder regelmäßig mit Updates! Sowohl hier als auch bei Black Ice.
LG, Ambi xxx
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