95. Kapitel
Grace
Ich bereue es jetzt schon. Eigentlich habe ich mir geschworen, ihn hinter mir zu lassen und es einfach zu vergessen. Aber kommt er angerannt und sagt, dasser mich brauche, knicke ich ein und sage ja. Ich bin schwach, zu schwach wenn es um Marvin geht.
Wütend knalle ich die Autotüre zu und sperre ab. Ich sehe mich um, aber ich entdecke bloß seine Maschine. Ich betrachte sie und sehe die ganzen Dellen und Kratze, die alle von mir stammen. Ich muss daran denken wie ich darauf eingeschlagen habe und wenn ehrlich bin würde ich es sofort wieder machen. Und zwar jetzt.
Er verwirrt mich und ich bin so wütend auf ihn.
Manchmal habe ich das Gefühl, er spielt immer noch ein Spiel mit mir, weil er mich hin und her schießt wie ein Ball. Er stößt mich von sich, ein paar Tage später braucht er mich. Ich vertsehe ihn nicht, das werde ich wohl nie.
Seufzend gehe ich auf das Gebäude zu. Sofort bemerke ich, dass ich schon viel zu spät bin, da ich völlig alleine um Flur stehe.
Aber ich sollte zu Marvin. Ich sollte es hinter mich bringen und nicht schwach werden, wenn ich ihn sehe. Ich muss daran denken, was er getan hat und nicht daran, wie sehr ich ihn liebe.
Ich überlege wo ich ihn finden kann. Hastig schlage ich den Weg zu seinem Spind ein, doch als ich um die Ecke biege, beruhigt sich mein Herzschlag sofort wieder, weil er nirgends zu sehen ist.
Es ist so still und meine Gedanken so laut. Ich schließe kurz meine Augen, verusche meine Gefühle zu kontrollieren und einfach ruhig zu bleiben.
Plötzlich kommt mir ein Gedanke und ich lauge los. Meine Füße bewegen sich schneller bis ich die große Flügeltüre erreiche, die zum Footballfeld hinaus führt.
Ich öffne sie vorsichtig und sofort entdecke ich ihn. Mein Herzschlag beschleunigt sich sofort wieder. Laut und deutlich hallt er in meinen Ohren wieder.
Marvin sitzt auf der Tribüne, und hat den Kopf in seinen Händen vergraben.
Ich überquere das Feld ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Ich habe keine Ahnung was er reden will, aber ich werde nicht darauf eingehen. Ich muss stark bleiben, sonst sind wir wieder in diesem Teufelskreis gefangen. Und das kann ich nicht mehr. Ich würde es nicht ertragen, dass er mich noch mal von sich stößt und mich verletzt. Das hat er schon zu oft getan, aber damit ist Schluss. Ich werde mich nicht mehr auf ihn einlassen.
Ich komme vor ihm zu stehen und blicke auf ihn hinab. Marvin lässt seine Hände sinken, hebt aber seinen Kopf nicht um mich anzusehen. Irgendwie bin ich ihm dankbar, dass er mir nicht in die Augen sieht.
"Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass du hier bist.",beginnt er leise und blickt auf seine Hände hinab.
Ich nicke. "Tja ob du es glaubst oder nicht, ich auch.",antworte ich trocken. "Eigentlich sollte ich gar nicht hier sein."
Erst jetzt sieht er zu mir hoch. Seine Augen mustern mich neugierig, während sein Mund leicht offen steht.
"Du ... du hast deine Haare abgeschnitten.",stellt er fest und schluckt. Ich weiche seinen erdrückenden Blicken aus, weil ich es nicht ertrage ihn anzusehen.
Wieder nicke ich. "Marvin, warum bin ich hier?"
Zu schnell erhebt er sich von der Bank und baut sich vor mir auf. Sofort weiche ich einen Schritt zurück und verschränke die Arme vor der Brust, während ich den Kopf senke.
Es ist mir völlig schwer zu begreifen, dass wir uns einmal so nahe waren. Auf der einen Seite will ich, dass wir wieder so vertraut sind, aber auf der anderen Seite weiß ich was passiert ist. Wenn ich daran denke, läuft es mir kalt den Rücken hinab und ich weiß, dass ich das nie vergessen werde.
Genervt seufzt er.
"Ich ... ich wollte dich einfach sehen.",sagt er und sieht mich an, während er die Hände in den Hostentaschen vergräbt.
Still stehe ich da, und warte bis er wieder etwas sagt. Wenn ich jetzt sprechen würde, würde meine Stimme brechen und ich wäre wieder kurz vorm heulen. Und das will ich nicht.
"Ich war bei meinem Dad.",sagt er schließlich und ich spüre seine Blicke auf mir, wie sie mich eingehend mustern.
Aber als ich seine Worte höre, hat er sofort mein interresse geweckt. Ich hebe meinen Kopf und sehe ihn an.
"Ach ja? Wie das?",frage ich ertsaunt nach.
Marvin zuckt mit den Schultern und sieht gedankenverloren an mir vorbei. "Grace, mir ist klar geworden, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Ich habe so ein verkorktes und kaputtes Leben, und als du auch weg warst, ... habe ich kapiert, das ich etwas ändern muss."
"Darf ich dich kurz daran erinnern, dass du mich weggestoßen hast?",unterbreche ich ihn und sehe ihn vorwurfsvoll an.
Marvin nickt. "Ja das weiß ich natürlich. Aber wir wissen beide, dass du ohne mich besser dran bist. Du siehst doch wie sehr ich dich verletzt und ruiniert habe. Das hast du einfach nicht verident, Grace." Den letzten Satzt flüstert er nur mehr.
Ich senke den Kopf und atme die angestaute Luft aus, während ich mir das Haar zurückstreiche.
"Ich muss mit jemanden darüber reden, ich meine das wegen meinem Vater und ... ehrlich gesagt bist du die enzige Person die mich versteht. Du weißt wie ich über ihn denke und wie schwer es für mich ist, auf ihn zu zugehen und mit ihm zu reden."
Er hat recht. Ich weiß wie schwer er es hat, wenn es um seinen Vater geht.
Ich sehe ihn sanft an.
Sein Dad hat nichts mit unserer verkorksten Beziehung zu tun. Ich würde es jetzt nicht übers Herz bringen, ihn hier zurückzulassen, weil ich weiß, wie sehr er mich jetzt braucht. Es geht um seinen Dad, nicht um uns. Er muss mit jemanden darüber reden und irgendwie bin ich froh, dass ich das bin.
"Wie war es? Über was habt ihr geredet?",frage ich ihn, aber ich versuche ihn nicht zu drängen und zu hetzten.
Wieder zuckt er mit den Schultern. "Wenn ich ehrlich bin, hattem wir eine aufrichtige ernsthafte Unterhaltung.",getseht er. "Wir haben darüber geredet, warum er gegangen ist und ich habe ihm gesagt wie sehr ich ihn hasse und ...",ers toppt und lacht kurz auf. "Und scheiße, es tat verdammt gut, ihm das zu sagen. Hört es sich komisch an, wenn ich das Gefühl habe, dass wir auf dem richtigen Weg sind, nachdem ich ihm das an den Kopf geworfen habe?",fragt er mich und blinzelt mich an.
Ich muss lachen, doch ich schüttle den Kopf. "Nein, tut es nicht. Es ist gut, dass du mit ihm über das reden kannst. Glaub mir, das ist ein guter Schritt.", versichere ich ihm und nicke.
"Ich will einfach versuchen, eine Beziehung zu ihm aufzubauen und mich auf ihn einzulassen. Wenn ich mein Leben wieder in den Griff bekommen will, muss ich auch versuchen, die Beziehung zu ihm zu normalisieren. Es wird schwer, aber ich will mich ändern, für ... für Menschen, die mir wichtig sind."
Ich sehe ihm in die Augen. Völlig gefangen in diesem kalten, aber auch warmen Grün bemerke ich erst gar nicht, dass mein Handy läutet.
Der Klingelton reißt mich nun doch aus meiner Starre und ich hole es hervor.
Ich sehe eilig darauf und Chris Name erscheint auf dem Display.
Auch Marvin sieht es, weil er ein Seufzen nicht unterdrücken kann. Ich stecke es zurück ind ie Hosentasche und sehe ihn an.
"Was ist zwischen euch?",fragt er mich kalt und nickt mit den Kopf auf mein Handy.
Ich reiße meine Augen auf. Marvin geht es nichts an, was zwischen mr und Chris vor sich geht, besonders nicht jetzt.
"Marvin, ich glaube, das geht dich so gut wie gar nichts an.",stelle ich klar und verschränke die Arme noch fetser vor meiner Brust.
"Schläfst du mit ihm? Seid ihr zusammen?",platzt es aus ihm heraus.
Ich trete einen Schritt zurück, wel ich nicht fassen kann, das er das von mir denkt.
Wieder läutet mein Handy.
"Glaubst du ernsthaft, dass ich mir sofort den nächsten angle? Glaubst du das wirklich von mir?",frage ich ihn fassungslos.
"Nein, aber er scheint hartnäckig zu sein und wird wahrscheinlich erst dan Ruhe geben, wenn er dich gevögelt hat. Ich habe bloß Angst, dass du das zulässt.",meint er und blickt mir in die Augen.
"Würde ich das zulassen, würde ich jetzt hier nicht stehen, du Idiot.", schreie ich. "Gott Marvin, hörst du dir eigentlich zu was du manchmal von dir gibst? Du bist unmöglich."
Er seufzt. "Tut mir leid. Ich will einfach nicht, dass du dich ausgerechnet auf ihn einlässt. Natürlich galube ich nicht, dass du mit ihm geschlafen hast oder ihn geküsst hast, also ich hoffe es zumindest."
Ich räuspere mich leise und sehe zu Boden.
"Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist. Bitte Grace."
Leute, gebt nicht auf. Bald ist es zu Ende und ich verspreche euch, so viel zum heulen wird es nicht geben. Also votet und kommentiert fleißig.
Küsschen
SummerOF_Love
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro