28. Kapitel
Grace McCormac
Völlig berauscht und in Gedanken betrete ich Montagmorgen die Schule. Ich ertappe mich dabei, wie ich total dämlich vor mich hin grinse. Und das an einem Montagmorgen. Ja, ich muss gestehen, daran ist bloß Marvin schuld.
Der Samstagabend war der beste Abend seit langem. Ich hatte echt viel Spaß ... und das alles mit Marvin Scott. Ich sage es ungern, aber ja ich beginne ihn zu mögen.
Nachdem wir bis Mitternacht auf dem Footballfeld waren, wo wir nur geredet und gelacht haben, hat er mich nach Hause gefahren. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte, deshalb hab ich bloß danke gesagt, schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und stieg aus. Ohne etwas zu sagen, fuhr er davon.
Vielleicht war es auch besser so, wahrscheinlich wäre irgendein Blödsinn aus meinem Mund gekommen, weil ich so nervös war, und hätte die Situation ins peinliche gezogen.
Grinsend betrete ich den Literaturkurs und laufe gedankenverloren auf meinen Platz.
„Erde an Grace?" Eine vertraute Stimme lässt mich herumfahren und ich blicke in die Augen von Chris.
„Oh, hey. W ... was machst du in diesem Kurs?",frage ich ihn verwundert und drücke meine rote Mappe eng an meine Brust.
„Ich hab den Kurs gewechselt. Na ja Physik ist nicht so meins, von da her bin ich jetzt in Literatur.",erklärt er und grinst mich fröhlich an.
„Willst du dich neben mich setzen? Neben mir ist noch platz und ich bin alleine hier in dem Kurs, also ich meine von meinen Freunden.",quassle ich dumm herum.
Chris nickt zufrieden. „Ja klar, gerne."
Ich lege meine Mappe auf dem Tisch ab und sehe immer wieder zu Chris hinüber.
„Also, wie war dein Wochenende?",frage ich ihn um die Stimmung etwas zu lockern.
„Nicht viel, ich habe meinen Dad besucht.",beantwortet er schulterzuckend meine Frage. Ich nicke bloß und schon betritt die Professorin den Raum. Sie lässt ihre Tasche auf das Pult knallen und tritt davor.
„Guten Morgen. Wir beginnen heute mit einem neuen Projekt. Es wird bis zum Semester Ende dauern. Jeder Tisch bekommt ein Werk zugeteilt, dass ihr ausführlich durch studiert und am Ende darüber referiert."
Shit.
Na das kann was werden. Eigentlich wollte ich zu Chris azf Abstand gehen, weil ich schon geschnallt habe, dass sich Marvin und Chris nicht besonderes mögen. Okay ehlich gesagt hassen sie sich. Ich will mir das mit Marvin echt nicht verhauen.
Aber jetzt habe ich wohl keine Wahl.
Der ganze Raum seufzt auf, inklusive mir. Die Professorin geht durch und legt jedem Paar ein Büchlein auf den Tisch. Schließlich legt sie vor uns ein Buch hin und ich starre gespannt darauf. „Sturmhöhe".
Ich sehe zu Chris hinüber.
„Na da haben wir doch Glück.",meint er.
Verdutzt ziehe ich die Augenbrauen zusammen.
„Willst du mir gerade sagen, dass du Sturmhöhe kennst?",hake ich nach und winke mit dem kleinen Büchlein.
Stolz nickt er. „Ja, ich habe eine Schwäche für englische Literatur."
„Wow, du bist der erste Junge der das sagt.",meine ich und lächle ihn an.
Nach der Stunde verabschiede ich mich von Chris und eile zum nächsten Kurs. Kaum bin ich alleine, wandern meine Gedanken schon wieder zu Marvin. Ich freue mich schon seit gestern ihn wieder zu sehen, in seine wundervollen Augen zu blicken und sein bezauberndes Lächeln zu sehen.
Ich biege um die Ecke und plötzlich sehe ich ihn. Marvin steht bei seinem Spind und ... Moment mal. Klebt da so ein Betthäschen an ihm?
Schnell trete ich einen Schritt zurück und luge hinter der Ecke hervor. Die Hand der blonden Schlampe liegt auf seine starken Brust und lächelt ihn verführerisch an. Auch Marvin grinst sie an und lehnt sich etwas vor. Verstohlen flüstert er ihr etwas ins Ohr und sie kichert drauf los. Seine Hand liegt auf ihrer schlanken Taille und drückt sie leicht an sich heran.
Ich spüre den Hass der sich tief in mir ausbreitet und sich verankert. Warum macht er das? Warum? Aber ich hätte es wissen müssen. Ich hätte es von Anfang an wissen müssen, wer oder was Marvin ist.
Ich wende den Blick von den beiden ab und lehne mich an die Wand. Tief atme ich aus und ein und versuche meine Tränen zurück zu drängen.
Ich kann da jetzt unmöglich vorbei gehen. Das geht einfach nicht. Ich will nicht, dass er mich sieht. Plötzlich ertönt die Klingel. Es hat schon zur Stunde geläutet und das hier ist der kürzeste Weg.
Ich hasse mein Leben.
Ich atme tief ein und trete aus meinen Versteck. Ich gehe den Gang entlang, den Blick stur gerade aus gerichtet. Im Augenwinkel sehe ich wie sich diese Schlampe von ihm abwendet und an mir vorbei geht. Marvin hat mir den Rücken zugewendet. Ich gehe weiter, einen Schritt nach dem anderen und gehe an ihm vorbei. Meine Hand klammert sich fest in meine Tasche, dass es schon fast schmerzt.
„Grace." Mein Herz macht einen kurzen Aussetzer und ich bleibe abrupt stehen. Marvins Hand ergreift sanft meinen Arm und ich drehe mich langsam um. Am liebsten wäre ich einfach weiter gegangen und hätte ihn ignoriert. Aber ich konnte ihn noch nie gut ignorieren.
Ich blicke in Marvins wundervolle Augen und kurze vergesse ich, was ich gerade gesehen habe.
„Hey. Ich ...",beginnt er doch ich unterbreche ihn sofort. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und blinzle ein paar Mal.
„Marvin, spars dir, okay. Ich habe keine Lust auf deine dämlichen Spielchen.",fauche ich. Marvin verzieht sein Gesicht und blickt mich irritiert an.
„Was ... Wovon redest du?",hakt er nach. Ich spüre immer noch seine Hand auf meinen Arm ruhen. Meine Haut brennt förmlich unter seinen Berührungen und ich wünschte ich reagierte nicht so heftig auf ihn.
„Du weißt ganz genau was ich meine. Und jetzt lass mich los, ich komme sonst zu spät.",schnauze ich ihn an und reiße mich los. Ich werfe ihm noch mal einen wütenden blick zu und lasse schließlich einen veriwrten Marvin zurück.
Ich beeile mich um noch pünktlich zu kommen, also erhöhe ich mein Tempo und öffne schließlich die Tür des Biosaals.
Die Professorin ist noch nicht da und so husche ich nach hinten zu Ash. Stumm lasse ich mich neben sie auf meinem Platz fallen und sofort merke, wie sie mich mustert.
„Alles okay?",fragt sie vorsichtig.
„Alles bestens.",lüge ich und hole meine Sache hervor. Ich werfe ihr einen Blick zu und wende mich aber dann wieder meiner Mappe zu.
„Willst du mir erzählen, wie es am Samstag lief?",fragt sie und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Nein, jetzt nicht Ash, jetzt nicht.",fauche ich und sehe sie wütend an.
„Lief wohl nicht so gut, was?" Ash weiß einfach nicht, was es genug ist.
„Doch es lief besser als ich dachte, aber ...",ich seufze kurz, schüttle den Kopf. „Er hat schon wieder eine andere. Hab ihn grade gesehen wie er sich irgend so einer Schlampe an den Hals warf."
„Shit."
„Kannst du laut sagen."
________________________
Ash und ich verlassen den Biosaal und ich muss daran denken, wie ich vor drei Wochen in Marvin hinein gekracht bin. Als ich ihn zum ersten Mal bewusst wahr genommen habe und in seine faszinierenden Augen sah.
„Grace?" Reißt mich Ashs Stimme aus meinen Gedanken.
„Hm?"
„Hörst du mir überhaupt zu?",fragt sie und mustert mich besorgt.
„Nein Ash, tut mir leid. Was ist?",seufze ich und blicke zu ihr. Doch Ash schüttelt nur den Kopf und winkt ab.
„Schon okay. Wir können ein anderes mal darüber reden. Ich weiß, dass du an Marvin denkst. Aber ...", sie stoppt und ich merke wie sie an mir vorbei sieht. Verwundert folge ich ihrem Blick.
Marvin kommt schnellen Schrittes den Gang entlang und genau auf uns zu. Na toll. Das letzte was ich jetzt will ist in sein perfektes Gesicht zu sehen und ihm erklären zu müssen, dass er verdammt noch mal ein kompletter Arsch ist.
Hastig drehe ich mich zu Ash um und blicke sie hilfesuchend an.
„Lass mich jetzt nicht alleine.",flehe ich sie an.
Sie legt mir eine Hand auf meine Schulter und sieht mich an. „Ihr solltet reden. Du schaffst das schon.",flüstert sie. Sie blickt kurz hinter mich und lässt mich dann mit Marvin alleine. Ich spüre deutlich seine Anwesenheit hinter mir. Nervös drehe ich mich und blicke in seine vor Zorn funkelnden Augen.
Es läutet schon wieder zur Stunde und der Gang leert sich langsam. Marvin und ich blicken uns ... nein wir funkeln uns eher zornig an.
Als ich den Mund öffne um etwas zu sagen, sind wir schon alleine im Gang. Fest drücke ich meine Mappe an meine Brust.
„Marvin, ich muss los, ich will nicht zu spät kommen.",sage ich.
„Nein, Grace, du gehst jetzt nirgends hin sondern sagst mir verdammt noch mal was los ist?", bringt er wütend hervor.
So, ich habe es endlich wieder ein mal geschafft. Ich hoffe es gefällt euch, ihr könnt gerne euren Senf dazu geben. Also voten und kommentieren nicht vergessen.
Küsschen
SummerOF_Love
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro