27. Kapitel
Grace McCormac
„Hast du jemanden gesehen?",flüstere ich hastig, als Marvin (Gott sei Dank) wieder neben mir auftaucht. Wir stehen immer noch mitten auf dem Feld.
Leicht kann ich seine Umrisse erkennen und sehe das er den Kopf schüttelt. „Nein. Aber wir sollten trotzdem verschwinden, bevor uns noch jemand sieht.",flüstert er zurück.
Ich nehme meine Schuhe entgegen, ziehe sie aber nicht an. In den Hacken kann ich so und so nicht laufen.
Plötzlich ergreift Marvin meine Hand und zieht mich sanft mit sich. Seine Hand ist ganz warm, aber ich sollte mich nicht auf seine Hand konzentrieren, die meine fest umklammert hält, sondern dass wir hier so schnell wie möglich verschwinden.
Marvin läuft in die andere Richtung, ich schätze mal auf die Zuschauertribune zu.
Ich frage mich echt was er vor hat, denn ich dachte wir laufen zum Auto und fahren. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in die falsche Richtung laufen.
Vor uns taucht die Zuschauertribune auf und Marvin lässt meine Hand los.
„Das Auto steht auf der anderen Seite. Das weißt du, oder?",piepse ich, weil ich immer noch Angst habe, jemand könnte uns entdecken.
Marvin dreht sich zu mir um, ergreift wieder meine Hand und zieht mich an sich. Völlig überrumpelt starre ich ihn an und warte. Sanft legt er die eine Hand um meine Taille und sieht auf mich herab.
„Wer sagt denn, dass wir schon fahren?",haucht er mir entgegen. Ich kann nicht anderes und fange an zu grinsen. Auch Marvin schenkt mit ein bezauberndes Lächeln. Ich merke wie er mich noch enger an sich zieht aber ich wehre mich dagegen. Ich weiß nicht was er vor hat, aber es geht mir zu schnell, wenn er mich jetzt küssen würde.
Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich ihm vertrauen kann. Die Sache mit den Drogen vorhin hat mich etwas unsicher gemacht. Ich weiß nicht ob er die Wahrheit gesagt hat, dass sie nicht ihm gehören aber wenn ich an seinen Blick dabei denke. Er sah so ernst und ... hilflos aus.
Leichtkann ich die Tribune vor mir sehen und folge Marvin. Als wir ganz oben ankommen, setzt er sich und ich mache es ihm gleich.
Ich sehe Richtung Schule. Von dem einstöckigen Gebäude kann ich die Umrisse erkennen und vor uns erstreckt sich das große Footballfeld, dass alles verschwunden in der Nacht.
Ich überschlage die Beine und Marvin stützt sich mit seinen Ellbogen auf seinen Knien ab. Er sieht ebenfalls zur Schule.
Ich mustere ihn von der Seite.
„Warum spielst du so gerne Football?", frage ich ih n gerade heraus, doch Marvin bewegt sich nicht. Er sieht weiterhin gerade aus.
„Das ist das einzige, was ich noch von meinem Dad habe.",gesteht er schließlich. Nun dreht er seinen Kopf zu mir und sieht mich an.
Kurz starren wir uns einfach nur in die Augen, bis ich die Stille wieder durchbreche.
„Erzähl mir von deinem Dad.",bitte ich ihn leise. Je mehr ich über ihn, seine Familie erfahre, desto näher fühle ich mich ihm und kann ich vielleicht auch mehr vertrauen. Ich will wissen,was hinter seiner ganzen Fassade steckt.
Er senkt seinen Kopf, sieht auf seine Hände hinab und seufzt. Fast schon will ich ihm sagen, dass er nicht darüber reden muss, noch nicht aber er ist schneller.
„Mein Dad ist ein Arsch. Er hat keine Mom und mich verlassen, da war ich gerade mal fünf oder so. An was ich mich noch vor dieser schrecklichen Wendung erinnern kann, war dass er mir Football erklärt hat. Wir haben im Garten immer gespielt und ich war so stolz auf meinen Vater. Er war mein Held, er war der größte für mich. Er ist immer mit mir zu Footballspielen gegangen und ich war einfach nur begeistert. Ich wollte immer so sein, wie die ganz Großen. Die verehrt werden, denen zu gejubelt wird, auf die man stolz sein kann." Marvin macht eine kurze Pause und hebt seinen Kopf.
„Eines Tages habe ich meine Mom weinend in der Küche gefunden. Ich habe immer noch diese Bild vor mir, wie sie da saß, tränen überströmt, wie ein Häufchen Elend. Es war eine Woche nach meinem Geburtstag und von diesem Tag an, habe ich meinen Dad fast 7 Jahre nicht mehr gesehen. Er war einfach weg. Ich war so sauer auf ihn, ich wollte ihn anbrüllen, weil ich sah, wie schlecht es meine Mom ging. Sie hat nur mehr geweint und er hat uns Schulden hinterlassen. Und mich hat er einfach alleine gelassen. Jeden Tag hatte ich gehofft, dass er vor unsere Tür steht und mir erklärt, warum er plötzlich verschwunden ist ... aber irgendwann gab ich einfach die Hoffnung auf."
Marvin fährt sich durch seine Haare und ich merke wie er leicht zittert. Trotzdem klingt seine Stimme stark, aber auch emotionslos.
„Darum spiele ich so gerne Football. Weil es mich an die Zeit erinnern, wie mein Dad noch bei uns war, wie noch alles okay war.",sagt er und sieht mich an.
Ich spüre wie ich eine Träne in den Augen habe und starre ihn fassungslos an. Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade von Marvin Scott gehört habe, dem starken Typen, dem nichts so schnell aus der Fassung bringt, der über alles drüber steht.
„Marvin ... ich, ich weiß nicht was ich sagen soll, außer das es mir schrecklich leid tut.",stottere ich herum und schniefe kurz. Marvin dreht sich mit seinem Oberkörper zu mir um und legt seine Hand auf meine Wange. Mit dem Daumen streift er mir sanft, die Träne weg. Er lächelt schwach.
„Schon okay. Alleine die Tatsache, dass die taffe Grace heult, sagt schon viel.",meint er und lässt mich nicht aus den Augen.
Sofort senke ich den Kopf und streiche mir lachend die Tränen weg. „Quatsch, ich heule nicht. Ich hab nur was im Auge."
Marvin lacht und dreht sich aber wieder von mir weg.
Marvin Scott
Ich habe keine Ahnung was ich hier treibe. Aber es fühlt sich so verdammt richtig an. Es tut einfach so gut, mit ihr hier zu sitzen und einfach nur zu reden. Sie hört mir zu und ich kann nicht glaube, dass es tut gut, über den ganzen Scheiß in meiner Familie zu reden.
Was ist mit dir? Hast du auch so eine verkorkste Familie?",frage ich sie schließlich um von meinen Problemen abzulenken.
Sie lässt einen gelangweilten Seufzer von sich und zuckt mit den Schultern. „Wenn ich ehrlich bin, mein Leben ist nicht gerade hoch interessant oder spannend. Ganz im Gegenteil. Meine Eltern lieben sich seit der Highschool, haben beide einen gut bezahlten Beruf und ich mache schön barv die Highschool und danach gehe ich einfach studieren. Ich habe noch nie irgendetwas verbotenes getan, war immer pünktlich zu Hause, lüge nie und hatte noch nie einen Jungen geküsst."
Ich reiße den Kopf zu ihr und sie sieht mich peinlich an.
„Und ich kann nicht glauben, dass ich die das gerade vor dir gesagt habe.",sagt sie und schlägt ihre Hände vor das Gesicht. Ich kann nicht anders und muss etwas kichern.
„Ich bin noch nie mit einem Jungen ausgegangen. Und ich glaube, ich höre jetzt einfach zu reden auf, sonst wird es einfach nur mehr peinlich."
„Echt noch nie?",frage ich sie verdutzt. Doch sie schüttelt bloß den Kopf und zuckt mit den Schultern.
„Verstehe ich ehrlich gesagt nicht, da dir doch sicher viele Jungs hinterher laufen müssen. Ich meine du bist doch wunderhübsch und hast doch was im Köpfchen ...", ich stoppe und sehe sie weder an. „Echt? Ich bin der erste Junge, mit dem du ausgehst?"
Peinlich berührt nickt sie. „Ja und soll ich dir was sagen, ich dachte nie, dass mal mit dem größten Frauenheld ausgehen werde. Ich dachte immer, wenn ich an der Uni bin werde ich mit einem Studenten ausgehen, der mich in ein Restaurant einlädt und mir das beste erste Date macht, dass man sich nur wünschen kann."
Ich nicke bloß und sehe auf meine Hände hinab. „Dann tut es mir Leid, dass ich das vermasselt habe.",meine ich.
„Warum vermasselt? Stell dir mal vor wie langweilig es wäre, wenn ich erst auf der Uni mein erstes Date hätte mit so einem langweiligen Studenten, der womöglich Jura studiert und solche Spießer Klamotten trägt?",sagt sie schockiert und ich sehe sie wieder an.
„Und falls du es jetzt immer noch nicht kapiert hast, ich bin froh, dass du mich zu diesen Dates gezwungen hast und soll ich dir noch was sagen, dass hier ist besser, als in einem Restaurant zu sitzen.",gesteht sie.
„Ich hab dich nicht gezwungen, na ja zumindest nicht bei diesem hier. Ich habe dich ganz normal gefragt aber du konntest mir einfach nicht widerstehen.",sage ich und lächle sie an. Aber ich kassiere nur einen Schlag auf den Oberarm von ihr, aber ich merke wie sie trotzdem kichert.
Also erstens vielen herrzlichen Dank, für die vielen lieben Glückwünsche. Hat mich sehr gefreu, danke noch mal. Seit echt süß.
Ich hoffe, euch gefällt das Date ud auch die Story. Viel Spaß. Voten und kommentieren nicht vergessen.
Küsschen
SummerOF_Love
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