Truppenführer
Harley's POV
Nachdem J mir seine Geschichte anvertraut und mir von seiner Vergangenheit erzählt hatte, wandte er sich von mir ab und stand von dem Sofa auf. „Bleib doch lieber sitzen.. du blutest immer noch.", meinte ich leise. „Nein. Das macht mir nichts.", entgegnete er kühl.
Wieso war er bloß so stur?
J schenkte sich ein Glas Whiskey ein und gesellte sich zu dem Wärme ausstrahlenden Kamin. Hatte er nicht eben noch Schmerztabletten zu sich genommen? Er stand mit seinem Rücken zu mir. „Dir ist freigestellt, ob du hier bleibst oder gehst.", sagte er und klang dabei fast schon, wie eine hängende Schallplatte, die stets das selbe Lied spielt. Gelangweilt drehte er sich dann wieder in meine Richtung und wartete auf eine Antwort meinerseits.
„Ich bleibe bei dir. Du hast mir geholfen, also helfe ich dir mit Batsy.", entschied ich mich und stand ebenfalls auf, um mich ihm gegenüber zu stellen. „Wir machen das zusammen. Wie in alten Zeiten. Wir gegen den Rest von Gotham.", flüsterte ich und lächelte, was er jedoch nicht erwiderte.
Stattdessen nippte er nur einmal an seinem Whiskey-Glas und seufzte. Zugegeben, dieser Moment war seltsam. „Du schläfst in meinem Zimmer. Ich nehme die Couch.", verkündete er schließlich. „Ich kenne mich hier nicht wirklich aus also-.."
„Dritte Tür links, wenn du den Korridor auf der rechten Seite entlang gehst.", unterbrach er mich. „Mhm. Danke.", murmelte ich und warf noch einmal einen letzten Blick auf seine Wunde. „Harls. Mir geht es gut.", sagte er ernst, als er meinen Blick bemerkte. „Na schön. Ich geh' dann mal in mein neues Zimmer.", grinste ich und verließ anschließend den Raum.
„Korridor, dritte Tür links...", sagte ich zu mir selbst, bevor ich die Klinke herunter drückte und in J's Zimmer eintrat. Wow. Es war riesig und ausnahmsweise irgendwie schön gestaltet, wenn auch durcheinander. Meine Augen studierten alle darin gesammelten Möbel, ehe sie J's Kleiderschrank erspähten. Es war der selbe Schrank, den er damals hatte, als wir noch zusammen waren.
Langsam öffnete ich die Schranktür, indem ich sie zur Seite schob. Die ersten Hemden und Jacken von J flogen mir entgegen. Ordnung war wohl wirklich nicht seine Stärke. Eigentlich gehörte es sich nicht, in fremden Sachen herum zu wühlen, doch mich interessierte etwas ganz Bestimmtes. Und wie erwartet fand ich es auch. In der hintersten Ecke des Schranks erblickte ich meine alten Kleider.
J hatte tatsächlich noch mehr Dinge von mir aufgehoben.
Ich schloss den Schrank und setzte mich auf sein Bett. In Ruhe dachte ich darüber nach, was dass hier werden sollte. Ich blieb also freiwillig bei ihm, nachdem er mich damals so grob behandelte und mich rauswarf. Dann öffnete er sich mir und im nächsten Moment verhielt er sich wieder unnahbar.
Normal fand ich das nicht. Aber was bedeutete schon normal?
Ruckartig schmiss ich mich nach hinten und ließ mich in die Kissen fallen. Auch ich hatte meinen Stolz. Die Bürger von Gotham respektierten mich, seitdem wir gegen Sionis gesiegt hatten und dieses Gefühl war mehr als unglaublich. Aus diesem Grund durfte ich mich J auch nicht mehr annähern.
Ich versprach es mir selbst. Und Versprechen, die du dir selbst gibst, sind die wichtigsten, das hatte ich gelernt. Zumal ich sowieso nicht glaubte, dass J noch an mir interessiert war. Wenn wir zusammen gegen Batsy kämpfen würden, dann als Team, aber nicht als das bekannte Verbrecher-Pärchen.
Sobald der Kampf vorbei war, würden wir wieder getrennte Wege gehen.
Einige Stunden vergingen, in denen ich einfach nur auf J's Bett saß und Fernsehen schaute. Ich hatte ihn mir eingeschaltet, da ich nicht wirklich wusste, was ich sonst hätte tun sollen.
Gerade kamen die Nachrichten, es wurde über Mr. J und den Überfall auf das Einkaufszentrum berichtet. Ein Reporter hatte alles gefilmt und anschließend Batsy interviewt.
Plötzlich hörte ich von draußen laute Stimmen, die die Lautstärke des Fernsehers um einiges übertönten. Ich sprang aus dem Bett, in dem ich mich mittlerweile ziemlich eingekuschelt hatte, und ging aus dem Zimmer. Mich interessierte, was da los war.
Am Ende des Flurs sah ich eine etwas größere Tür, an die ich leise heran trat und zögerlich öffnete. Jedoch nur einen kleinen Spalt, sodass ich durchsehen konnte. J stand auf einem erhöhten Podest, vor ihm sein Publikum. Es waren seine Männer plus Jonny und Jasper, die sich versammelt hatten.
„Hört zu! Wir müssen das Fledermaus-Problem in den Griff bekommen, und zwar schnellstmöglich! Dafür brauche ich jeden verfügbaren Mann von euch. Wir haben zwar von Harley Verstärkung bekommen, aber ich bezweifle, dass sie das schafft.", hielt J den anderen einen Vortrag. Er zweifelte daran, dass ich stark genug war?!
Nun öffnete ich die Tür etwas weiter und trat herein. „Wer hat gegen Sionis gekämpft, du oder ich?", rief ich laut und blickte J wütend und zugleich enttäuschend an. Alle drehten sich zu mir, er grinste. „Harls, nimm das nicht persönlich, aber du bist einfach noch nicht soweit." „Wollen wir wetten?", forderte ich meinen Ex-Freund heraus.
Er schien nicht abgeneigt zu sein, winkte jedoch ab und kam dann von seiner Erhöhung nach unten. Als er mir gegenüber stand, flüsterte er mir ins Ohr: „Im Ernst Harley, was soll dieses Drama?" „Ich werde dir zeigen, was ich alles kann, Mr. J. Du wirst schon noch sehen.", meinte ich selbstsicher und setzte mein liebstes Grinsen auf.
J knurrte und widmete sich wieder seinen Leuten. „Also...", fing er zögernd an. „Harley wird Teil der Truppe. Noch besser - sie führt die Truppe an."
Wie bitte? Ich?
„Sie wird uns beweisen, dass sie der Aufgabe gewachsen ist und uns lebendig durch den Kampf bringen kann." Die anderen schienen amüsiert darüber zu sein, doch bei einigen spiegelte sich Traurigkeit in ihren Augen wider. Wahrscheinlich hatten sie gehofft, einer von ihnen würde das Kommando übernehmen.
Ich konnte mich nicht beklagen, ich freute mich darüber. Aber irgendwie hatte ich immer noch das Gefühl, J vertraute mir nicht.
„Ich bin mir sicher, Harley wird das gut machen.", ertönte eine dunklere Stimme inmitten von J's Männern. Die Person zeigte sich und ich erkannte einen meiner engsten Freunde.
„Deadshot?!", rief ich überrascht und freudig zugleich. Dead lächelte mich an und augenblicklich fiel ich ihm in den Arm. So lange hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Generell war unsere Gruppe überall zerstreut gewesen.
J war davon nicht angetan, doch das ignorierte ich. Umso mehr freute ich mich darauf, J's Plan gegen Batsy als Truppenführerin anzugehen.
> hey Leute! Vielen Dank für fast 900 reads, das bedeutet mir echt viel. Ich hoffe, ihr findet die Story bisher halbwegs akzeptabel 🙈 Und naja, danke nochmal dafür. Ly'all <3
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