Das Meeting
Harley's POV
„Harley, tu das nicht. Bitte." Ivy sah mich mit flehendem Blick an. Ich jedoch grinste nur vor mich hin und zog mir mein altes Kleid über, nachdem ich meine Zöpfe zu lockigen, offenen Haaren befreit hatte.
Meine rothaarige Freundin hielt mich an meinen Schultern fest und schüttelte mich einmal kurz durch. „Er spielt mit dir." „Ich weiß. Aber das ist meine Chance herauszufinden, was J von uns will und was er vor hat. Ich werde hingehen.", meinte ich entschlossen und löste mich aus ihrem Griff.
Ich strich mit meinen Händen das Kleid an mir glatt. Es passte mir nun fast besser als damals. „Und was wirst du zu ihm sagen? Du hast ihn so lange nicht mehr gesehen. Euer letztes Treffen war katastrophal.", entgegnete Ivy. Das war ein guter Punkt. Sie hatte Recht, dieses Mal durfte ich mich nicht von ihm dazu verleiten lassen, meine Emotionen zu zeigen.Ich musste kalt bleiben. Schließlich wollte er, dass ich zu einem Meeting mitkam. Er wollte etwas von mir, also könnte ich im Gegenzug auch Ivy's und meine Freiheit verlangen.
„Aber pass bitte auf dich auf.", bat sie leise und riss mich somit aus meinen Gedanken. Meine Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln. Ivy sorgte sich wirklich um mich und ich schätzte unsere Freundschaft sehr. Schon damals im Arkham hatten wir eine Verbindung zueinander. „Natürlich. Ich bin Harley Quinn, wann bin ich denn nicht vorsichtig?", meinte ich von mir selbst überzeugt.
Skeptisch blickte sie mich an und zog mich in eine kurze Umarmung. „Ich hol uns hier raus.", versprach ich ihr.
Es klopfte laut an der Tür. „Miss Quinn, ich hole Sie ab.", erklang dann Jonny's Stimme, der anschließend das Zimmer betrat. Ich atmete einmal tief durch. „Aufgeregt?", fragte Frost mich lächelnd. „Ein wenig."
Egal wie sehr ich mich versuchte zu verstellen, Jonny kannte mich besser. Er war der einzige sympathische Mensch hier unter allen von J's Männern. „Na dann können wir ja losgehen.", meinte er und machte Anstalten, nach draußen zu gehen. Nachdem ich Ivy einen letzten Blick widmete, folgte ich Frost. Er hielt mir die Tür auf und sperrte sie hinter sich auch wieder zu.
Zum ersten Mal seit etlichen Tagen fühlte ich mich befreit, als ich mitten auf dem Flur des Gebäudes stand. Wenige Meter entfernt wartete aber schon J am Ausgang auf uns. Ich sah von Weitem nur seine grünen, nach hinten gekämmten Haare.
Angespannt weigerte ich mich, weiter zu gehen. Jonny bemerkte meine Unsicherheit und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Ich komme mit.", flüsterte er ruhig. Als ich ein weiteres Mal tief durchgeatmet hatte, begleitete Jonny mich zum Ausgang.
Mit gehobener Brust und einer geraden Haltung stolzierte ich auf meinen hohen Schuhen zu J. Dabei strahlte ich ein unglaubliches Selbstbewusstsein aus, dass ich früher noch nicht hatte und ich wusste, es fiel ihm auf.
Der Joker drehte sich grinsend um und kam auf uns zu. „Harley...", hauchte er amüsiert, als er mich musterte. Dann wendete er sich Jonny zu. „Danke Frost, dass du sie her gebracht hast. Du kannst nun gehen." Jonny hatte verstanden und befolgte den Befehl.
Nun stand ich alleine mit J vor dem neuen Gebäude, dass er bauen lassen hatte. Das Gelände, auf dem einst Ace Chemicals stand. Da ich J nicht anschauen wollte, betrachtete ich stets den Lamborghini auf dem Parkplatz.
„Gefällt er dir?", grinste der grünhaarige, nachdem er dies bemerkte. Ich antwortete ihm nicht. „Ich bin etwas überrascht, dass du aufgetaucht bist. Und das auch noch in diesem Kleid." Wieder reagierte ich nicht darauf. „Hör mal zu, Harley. Dieses Meeting ist sehr wichtig und ich möchte, dass du dich benimmst.", sagte er dann ernst, sein Grinsen verschwand und er umkreiste mich mit langsamen Schritten. Bloß keine Schwäche zeigen, Harley, dachte ich.
„Du willst also, dass ich deine schöne Begleitung spiele? Dann lass Ivy frei. Und mich auch.", forderte ich endlich und erwiderte nun seinen Blick. J fing an zu lachen. „Das ist aber süß. Setzt du dich etwa immer noch für den Rotschopf und ihre kleinen Pflänzchen ein?" „Sie ist meine Freundin!", knurrte ich angespannt und bewegte mich auf ihn zu, da seine Umkreisungen mich verwirrten.
„Du hast mich raus geworfen, J. Beschwer dich nicht darüber, dass ich dich nicht mehr in meinem Leben brauche, denn dazu hast du selbst deinen Teil beigetragen.", gab ich ihm zurück. „Nenn mich nicht J. Für dich bin ich Mr. J. Und jetzt lass uns fahren, sonst kommen wir zu spät.", sagte er gelangweilt und wandte sich von mir ab.
Mit schnellen Schritten machte er sich auf den Weg zu seinem Lamborghini. Zögernd ging ich meinem Ex-Freund hinterher.
J parkte den Wagen vor seinem Club. Es war eine sehr rasante Fahrt gewesen und um ehrlich zu sein war ich froh, dass wir lebend ankamen. In den letzten Monaten hatte ich völlig vergessen, dass ihm Verkehrsregeln eigentlich scheiß egal waren.
Ich stieg aus dem Wagen aus und sah mich um. Ein paar Leute, die gerade den Club betraten, kamen mir sogar noch bekannt vor. J schlug die Tür der Fahrerseite zu und lief einmal um das Auto herum. „Wenn wir jetzt da drin sind, widersprichst du mir nicht. Und wenn das Meeting erfolgreich abgelaufen ist, lasse ich dich und Ivy gehen.", schlug er mit knirschenden Zähnen vor.
Ich tat, als würde ich einen Moment lang überlegen, jedoch stand meine Antwort schon längst fest. „Na schön. Ich benehme mich, Mr. J." „Gut." Er grinste und hob seinen Arm, somit signalisierte er mir, dass ich mich bei ihm einhaken sollte. Dies tat ich letztendlich und betrat mit ihm den Club.
Weshalb J mich bei dem Meeting dabei haben wollte, konnte ich noch nicht herausfinden. Er saß neben mir auf der Couch und wartete auf eine bestimmte Person. „Immer kommt er zu spät...", murmelte er genervt, nachdem er auf die Uhr sah.
Mein Blick schweifte durch den überfüllten Club und ich beobachtete die betrunkenen, feiernden Leute. „Ich hole mir etwas zu trinken.", sagte ich und stand auf. J hielt meinen Arm fest und zog mich wieder nach unten. „Du bleibst hier."
Plötzlich kam ein großer, breit gebauter Mann auf uns zu und ließ sich J gegenüber nieder. „Entschuldige die Verspätung, Joker.", ertönte seine dunkle Stimme. „Ist das Harley Quinn?", fragte er neugierig. Ich lächelte. „Ja, Sir, das bin ich." „Schön siehst du aus.", meinte er freundlich.
Gerade als ich etwas sagen wollte, hörte ich J's wütendes Knurren. „Harley, verschwinde. Amüsier dich, bleib aber in Sichtweite.", befahl er mir. „Ja, Mr. J." Nickend erhob ich mich und ging in Richtung Bar.
Normalerweise hätte ich mir von J nichts befehlen lassen und mich dagegen gewehrt, jedoch ging es hier um meine und Ivy's Freiheit. Nur für diesen einen Abend musste ich ihm gehorchen, bevor ich endlich wieder frei sein konnte.
// Ein etwas längeres Kapitel! :) <3 Ich hoffe, es gefällt euch. Vielen Dank übrigens für 500 Reads❤️❤️🙏🏼
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