8. Kapitel
SEIT DEM ANGRIFF auf Windpfote war schon fast ein Mond vergangen. Der Fuchs war schon lange vertrieben worden, die Wunden im Gesicht des Schülers waren Narben geworden und sein haarloser Schweif hatte neue Haut gebildet. Nur seine Pfote wollte und wollte nicht verheilen. Sie war wirklich grausam verdreht, nicht einmal die stützenden Schilfstängel oder Binsenlaut selbst hatten etwas tun können. Doch Zeit heilte bekanntlich alle Wunden, nicht?
Die auserwählten Katzen hatten sich erneut getroffen, Windpfote war nicht dabeigewesen. Diese Nacht jedoch trafen sich die Acht wieder, denn sie alle hatten vom SternenClan einen Traum bekommen, sich diese Nacht zu treffen.
Es war Mondhoch vor der grossen Versammlung, der fast volle Mond schien hell am Himmel. Windpfote humpelte hinter Gezeitenpfote und Lavendelpfote den schmalen Pfad vom Sammlungsberg hinunter, wo Kräuselrauch und Qualmstrom schon auf sie warteten. Unten angekommen nickten sich die Katzen freundlich zu und setzten sich hin, Windpfote setzte sein verdrehtes Pfötchen vorsichtig auf dem Boden ab. Bald kamen auch Opalpfote und Drosselfleck dicht aneinandergeschmiegt mit Plätscherpfote im Schlepptau angerannt und setzten sich zu den anderen.
"Was machen wir hier eigentlich?", fragte Windpfote neugierig.
Opalpfote antwortete ihm trocken: "Warten."
So sassen die Katzen still im Wind und lauschten den raschelnden Blätter über ihnen. Bald wurde der Wind stärker und die acht fröstelten, während mondbeschienenes Laub anfing sich mit dem Wind um sie zu drehen, als würden sie in einem Strudel hocken. Unbehaglich rutschten sie näher zueinander und starrten abwartend in den Himmel, hinauf zu den Sternen.
Plötzlich fingen die Katzen an, ihre Gestalt zu ändern. Opalpfote kreischte vor Schreck auf, Lavendelpfote kauerte sich zusammen, Kräuselrauch und Qualmstrom drückten sich aneinander. Alle wurden grösser, ihre Proportionen veränderten sich, ihr Fell wurde zu Haut und Stoff. Der ganze Prozess war bald fertig und die verwirrten 'Katzen' sassen stumm da und starrten sich mit grossen Augen und offenen Münder gegenseitig an.
"Wir... wir sind Zweibeiner!", rief Lavendelpfote erstaunt und erschauderte vor ihrer eigenen Stimme, welche sich eigentlich komisch anhören sollte, sie aber verstand.
Opalpfote war noch immer geschockt und bekam nur ein trockenes; "Ja", zustande. Die anderen nickten. Kräuselrauch und Qualmstrom versuchten aufzudtehen und gingen ein paar Schritte, aufrecht wie die Zweibeiner. Da sie darin noch nicht geübt waren, torkelten sie anfangs, doch hatten den Dreh schnell raus und jagten sich durch die Bäume.
"Kommt zurück, wir müssen besprechen was wir jetzt tun sollen!", rief Plätscherpfote, nachdem sich die anderen und sie selbst sich erstmal an ihre neuen Körper gewöhnt hatten.
Als die neuen Zweibeiner zusammensassen, erhob sie abermals das Wort: "Nun, wir können nicht hierbleiben, das ist klar. Wir sind die ersten Acht und wir müssen auf uns selbst und die anderen Acht vertrauen können. Dafür müssen wir in diese Richtung wandern, da bin ich sicher." Lavendelpfote zeigte hinter das Territorium des AbendClans. Die kleine Gruppe um sie herum nickte, sie alle zog es auch dort hin.
"Und dort müssen wir eben die Prophezeiung erfüllen. Ich frage mich nur, wie wir als Zweibeiner überleben sollen...", murmelte Qualmstrom und schrumpfte rasant wieder. In keiner Sekunde hatte er sich wieder zurück in eine Katze verwandelt.
"Wow...", hauchte er, was aber für die anderen nur ein Maunzen war. Auch sie wünschten sich, wieder Katzen zu sein und verwandelten sich rasch.
Windpfote fragte zögernd: "Sollen wir... trotzdem jetzt aufbrechen?"
Kräuselrauch schluckte nur, Gezeitenpfote aber nickte: "Ja."
"Okay. Ich führe uns erstmal an, ich bin schliesslich zweiter Anführer", seufzte Qualmstrom und blickte in die Runde.
Opalpfote zeterte: "Aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, dich über mich zu stellen! Hallo? Wie kann man nur so arrogant sein..." Drosselpfote schüttelte nur den Kopf, Plätscherpfote verdrehte genervt die Augen und Lavendelpfote trat energisch mit ihrer Pfote auf den Boden, was Windpfote nur schon beim zusehen zum Zittern brachte.
"Als ob es dich jetzt kümmert ob dein geliebter Drosselfleck, Windpfote neben mir oder Qualmstrom uns anführt. Und sei einfach still, er ist schliesslich der älteste und ist wenigstens etwas freundlicher als du!", konterte die ZackenClan-Heilerschülerin.
Opalpfote starrte sie ungläubig an und fing erneut an zu zetern: "Dir macht es nichts aus, diesen Krüppel als Anführer zu haben? Was läuft eigentlich mit dir falsch?"
Windpfote zuckte bei ihren Worten zusammen und drückte sich traurig auf den Boden, ihm lief eine Träne über die Wange. Er hatte doch nicht gewusst, dass da ein Fuchs war... Hätte er die Zukunft gesehen, er wäre nie rausgegangen, wäre nie mit einem Raben um die Wette gerannt, wäre nie in den Wald gelaufen, wäre nie angegriffen worden. Er würde jetzt nicht so dasitzen. Er würde gegen den Wind rennen und mit seinem besten Freund Böenpfote jagen. Würde lachen und mit den Jungen spielen. Bei den Ältesten Geschichten zuhören und ihnen fröhlich Beute bringen. Doch jetzt sass er im Heilerbau und wartete. Starrte Löcher in die Wand und seufzte. Weinte sich tief in der Nacht in den Schlaf und fragte sich, ob der SternenClan wirklich existierte. Denn wieso hatte er verdient, so verstümmelt zu werden? Nur mitleidige oder feindselige Blicke zu ernten? Für niemanden ausser seinen besten Freund und seinen Vater zu sein?
Nun wurde auch Drosselfleck wütend und stiess Opalpfote von sich. "Windpfote hat dir nichts getan. Er ist ein normaler, liebenswerter Kater, welcher so loyal ist, wie er sein kann und tut alles dafür, dass es den Clans gut geht", knurrte der hellbraune Kater, "Im Gegensatz zu dir versucht er alles richtig zu machen und den Clans zu dienen, nicht wie du egoistisches Stück Fuchsdung!"
Opalpfote wich zurück und starrte den knurrenden Kater mit aufgerissenen Augen an. Langsam kamen auch ihr die Tränen, doch sie drehte sich einfach um und stürmte voraus.
"Kommt...", Qualmstrom lächelte kurz sichtlich gespielt und tat einen Schritt nach Nordosten.
"Für unsere Familie", miaute Gezeitenpfote.
"Für unsere Freunde", maunzte Windpfote.
"Für unsere Gefährten", hauchte Drosselfleck.
"Für unsere Liebsten", flüsterte Plätscherpfote.
"Für unsere Leben", äusserte Lavendelpfote.
"Für unsere Clankameraden", offenbarte Kräuselrauch.
"Für unsere Zukunft", formulierte Qualmstrom.
"Und alle zusammen riefen sie einen Satz: "Für die Clans und die Loyalität, für die Kämpfe, unser Blut, für die Taten, unsere Vorfahren, für die neuen Leben und für die Kosten unserer Katzen!"
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1010 Wörter, mal was ganz neues und trauriges Zeugs, weil ich grade alle Lieder von Zate durchhöre...
Hoffe euch gefällt das Kapitel ^-^
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