Kapitel 2, Teil 3: Ankündigungen und Unterricht
Sakiara de la Muerto
"Gute Nachmittag, heute werden wir uns damit beschäftigen - Hase!", Mr. Orion, mein Lehrer in Gestaltwandeln, fuhr so plötzlich herum das sein wehender, blauer Mantel fast eine der Tierfiguren auf seinem Pult umgefegt hätte. Die Poohkas in meinem Kurs reagierten sofort. Im Bruchteil einer Sekunde saßen sechs Hasen auf den Pulten. Fünf waren tiefschwarz. Einer hatte gewöhnlich braunes Fell und saß direkt neben mir. Meine Mitbewohnerin, Nova de le Vie. Als Chaosteria zählte sie theoretisch wie Pookahs zu den Polywandlern und so hatte sie den gleichen Unterricht wie sie. Mr. Orion schob sich seine Brille wieder auf die Nase und lächelte zufrieden. "Sehr gut! Das nen ich mal einen Fortschritt. Ihr könnt euch jetzt wieder zurück verwandeln.". Die Hasen wuchsen wieder zu Menschen heran und kletterten von ihren Pulten. Inzwischen waren wir alle an Mr. Orions Lehrmethoden gewöhnt, vor einem Monat jedoch hatte das ganze noch anders ausgesehen. "So zurück zum Thema der heutigen Stunde. Wir fokussieren uns heute auf eine bestimmte Art der Verwandlung.", wie aus dem nichts sprossen ein paar Federn aus den rabenschwarzen Haaren meines Lehrers, "Der teilweisen Verwandlung. Entgegen vieler Mythen ist jedes Fabelwesen das mehr als eine Gestalt besitzt mit etwas Übung dazu in der Lage. Also auch Mischwesen mit menschlicher Tarnung. Im Prinzip funktioniert es genau so als würdet ihr vollständig in eine andere Gestalt schlüpfen. Ihr ruft euch die Gestalt die ihr haben wollt vors Auge. Ihr müsst sie vollständig visualisieren. Damit beginnen wir heute. Sucht eine Stelle aus, eure linke Hand zum Beispiel, die ihr verwandeln wollt. Dann macht euch die Gestalt greifbar. Zeichnet sie, modelliert sie, malt sie, was auch immer ihr wollt. Dafür habt ihr den Rest der Stunde Zeit. Solltet ihr früher fertig sein, meldet euch.", mit diesen Anweisungen verwandelte er sich vollständig in einen riesigen, schwarzen Raben mit messerscharfem Schnabel und flatterte auf die Lehne seines Stuhls. Von dort behielt der Nachtkrabb das treiben im Klassenzimmer im Auge. Ich fischte mein Skizzenbuch und mein Stiftemäppchen aus meiner Tasche. Ich war nicht wirklich gut im zeichnen aber es tat seinen Zweck. In meine Schlangengestalt zu schlüpfen war deutlich einfacher geworden seit ich die Seiten des Buches mit Phytons füllte. Links von mir klapperte es, als Nova einen Stickrahmen auf dem Tisch platzierte. Rechts von mir raschelte Killiana Morag, meine andere Mitbewohnerin, mit ihren feurig roten Drachenflügeln, die wie immer aus zwei Schlitzen in ihrem Top ragten. Sie beugte sich ebenfalls über einen Zeichenblock und schien bereits völlig vertieft in ihre Arbeit. Hinter mir ertönte ein rauschendes Geräusch als Jamie McCarter ihre Töpferscheibe andrehte. Verwandlung war wie eine Mischung aus Sport und Kunst, wobei der Unterricht heute mal wieder mehr in Richtung Kunst ging. Eine Weile starrte ich die leere Seite an und dachte darüber nach mit welcher Teilverwandlung ich nicht komplett idiotisch Aussehen würde. Da fiel mir die unübersehbare Narbe in meinem Gesicht ein, die mir diese idiotische Natter verpasst hatte. Als sie mich mit ihrem Zahn gekratzt hatte. Mit ihrem Zahn ... Mit einem mal war mir klar, welches Körperteil als Python wirklich wild aussehen würde.
Nach einer Weile ertönte das Glockenspiel, welches das Unterrichtsende verkündete. Ich wusste das es vom Glockenturm der Schule stammte, der im Innenhof lag. Mr. Orion flatterte von seinem Stuhl herunter und nahm wieder menschliche Gestalt an. "In Ordnung. Bitte macht diese Aufgabe bis nächste Woche fertig und übt schonmal ein bisschen wenn ihr es euch zutraut.". Damit war der Unterricht beendet. Ich und meine Mitbewohnerinnen fingen an unsere Sachen zusammenzupacken. Eine mit Ton beschmierte Jamie schlenderte vorbei und plauderte wären dessen mit Megan Reynolds. Dicht hinter ihnen folgte Arthur O'Brien, der zugegebenermaßen recht süße Zentauer aus meinem Magieballteam. Ich winkte ihm kurz zu und er lächelte zurück. Natürlich wurde ich nicht rot, auch wenn Killiana das später behauptete.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in unserem Zimmer um unsere Sachen abzustellen, machten wir uns auf den Weg in die Mensa. Draußen dämmerte es bereits, der Himmel war wolkenverhangen und die Luft roch feucht. Ein kalter Windstoß wirbelte rotbraune Blätter über die bemoosten Steinfließen. Killiana wickelte ihren Mantel enger um sich. "Brrr. Ich hasse es wenn es so kalt wird." murrte sie und pustete sich eine kleine Flamme in die Hände um sie zu wärmen. Nova runzelte die Stirn. "Wir sind seit ungefähr zwanzig Sekunden draußen.". Killiana zog eine Grimasse und hechtete voraus. Nova kicherte und folgte ihr. Hatte ich sie jemals zuvor lachen sehen? Langsam aber sicher schien sie sich aus ihrer Schale zu wagen. Eilig raffte ich den Saum meines Kleides hoch und lief den beiden hinterher.
Ein warmer Schwall Luft und der Geruch nach Essen trieben mir entgegen als Killiana die hölzerne Tür aufstieß. Unsere Mensa war eingerichtet wie eine altertümliche Taverne. Im Schein der Laternen saßen Schüler an die langen Holzbänke verteilt, schwatzten und ließen sich das Abendessen schmecken. Wie selbstverständlich bog Nova in Richtung des Tisches mit dem rotgrünen Drachenbanner ab. Ich lief mit Killiana in Richtung Phoenix Tisch, welcher schon gut gefüllt war. Ich entdeckte den braun-grünen Haarschopf von Robin Fowler, welche ein Stockwerk über uns wohnte, einen blassen Jungen mit schwarzem Haar, Cedric de le Vie, Novas Bruder, der praktisch schon bei uns wohnte, Bryan Freeport, unseren Teamkapitän und Arthur, der uns zwei Plätze freigehalten hatte. "Kein Problem, ich dachte mir das ihr zusammen sitzen wollt ." grinste er, als ich mich bedankte.
Gerade als ich aufstehen wollte, um mir etwas zu essen zu holen, hörte die Musik die zuvor durch den Raum gedudelt hatte, schlagartig auf. Eine Gestalt trat auf die Bühne, die ganz am Ende der Mensa stand. Stille legte sich über die Mensa. Madame Carmenta, die Schulleiterin lächelte strahlend in die Runde. Ich hatte sie erst einmal gesehen, als ich hier angekommen war. Sie hatte feuerrotes Haar, welches sich in aufwendigen Flechtfrisuren um ihren Kopf wandte. Ihre Ohren waren viel zu schmal und spitz um als menschlich durchzugehen. Ihre Augen jedoch waren am ungewöhnlichsten. Sie schienen die Farbe zu wechseln, mal wahren sie orange, dann eher rötlich, dann wieder gelb. Sie war der Phönix, der auf dem Schullogo dargestellt war.
"Meine lieben Schüler! Ich habe einige Neuigkeiten was dieses Schuljahr betrifft. Wie ihr wisst ist in zwei Wochen Halloween. Zu diesem Anlass wird das erste Magieballspiel des Jahres stattfinden. Im Anschluss werden wir eine kleine Party feiern. Außerdem könnt ihr euch jetzt für einen Tanzkurs anmelden, der euch als Vorbereitung für ein weiteres großes Event dieses Jahr dienen soll. Den alljährlichen Winterball. Danach geht es für euch in die Ferien. Weitere Informationen findet ihr auf dem schwarzen Brett. Ich wünsche euch einen weiteren schönen Abend!". Nach dieser Ansprache loderte eine Flamme auf und unsere Schulleiterin war verschwunden. Ein Ball also. Das würde sicherlich interessant werden.
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AN:
So, nach langer Zeit gibt es auch mal wieder ein Kapitel von mir. Langsam aber sicher kommt auch etwas an Handlung voran. Deswegen nochmal einige Fragen für die folgenden Kapitel:
1. Was denkt euer Charakter über die Neuigkeiten (Halloweenparty, Magieball, Winterball)?
2. [Für Gestaltwandler] Was hält euer Charakter vom Verwandlungsunterricht? Ist er gut darin?
3. Was hält euer Charakter von der Tatsache das es Herbst wird?
4. Was denkt euer Charakter inzwischen über seine Mitbewohner und Mitschüler?
5. Geht euer Charakter zum Tanzkurs? Wenn ja warum? Wenn nein, warum nicht?
6. Was denkt euer Charakter über die Schulleitung?
7. Gibt es etwas, das ihr gerne in den folgenden Kapiteln anders hättet?
8. Habt ihr ein Ereignis oder eine Szene die in den folgenden Kapiteln vorkommen soll?
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