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5 | Klauen

Verlassen und einsam stand Leon dort. Der ungeheure Schmerz fraß sich in ihn hinein. Nicht nur der seiner Haut.

In solch einer Situation befand er sich noch nie. Außer er zählte die missliche Lage von damals hinzu. Als Wolfgang ihn bei sich aufgenommen hatte. Daran erinnerte er sich jedoch kaum, zu jung war er gewesen, als das sein Hirn ihn mit vollständigen Bildern aufklären konnte.

Was würde nun geschehen? Wohin war Pastor Hansen geflohen – und war er vor ihm geflüchtet?

Die Klauen der Furcht; des Schmerzes; der Dunkelheit; des Schreckens – alles zusammen – fuhren nach ihm aus.

Eins – Nashorn. Er begann mit seiner Übung.

Hätte er doch bei Wolfgang bleiben sollen; den Fund in einer der hintersten Ecken seines Gehirns vergraben sollen?

Zwei – Elefantenstoßzähne.

Vielleicht hatte er nicht die beste Kleidung, doch immer ein Dach über dem Kopf, eine Schlafstätte und ... ab und zu Nahrung. Es reichte. Er lebte.

Drei – ...

Er versuchte es, doch die Übung mit den Zahlen und Tieren griff dieses Mal nicht, um sich zu beruhigen. Nicht nur seine inneren Dämonen wurden heraufbeschworen. Es ist so viel mehr als sonst.

Durch den verdammten Schlüssel wurde er das, was er schon immer war beziehungsweise wurde es ihm verdeutlicht. Ein Waisenkind.

Aber nicht nur der innere Schmerz, auch der äußere – vor allem in seinem Gesicht – wurde schier unermesslich groß; nahm eine qualvolle Gestalt an. Leon wusste nicht, wie lange er dem noch standhalten konnte. Seine Beine schwankten bereits bedrohlich und sein Blick war schon lange getrübt, sodass er nicht mehr als Schemen erhaschen konnte.

Kraftlos sank er zu Boden.

Vier. Zu der Zahl vier fiel ihm etwas ein. Alle Viere von sich gestreckt. Er wartete auf die Klauen der Dämonen, die ihn mit sich wegzerren würden.

Kurz darauf spürte Leon einen Ruck durch seinen Körper ziehen, der ihn schwerelos werden ließ. Für einen kleinen Moment keimte die Hoffnung in ihm auf, dass es doch einen Himmel geben würde; dass er, der eklige Waisenjunge, sich auf dem Weg dorthin machen dürfte.

Doch dieser Keim wurde genauso schnell wieder erstickt, wie er kam. Nicht nur mit einem Ruck, sondern mit einer reißerischen Kraft, die über seinen gesamten Körper hinwegfegte.

Die Klauen. Wie er es befürchtet hatte. Sie schrappten über sein Fleisch, würden ihn zerfetzen, bis er vollkommen ihrs war. Die lang gezogenen nebelartigen Fratzen musste er über sich ergehen lassen, ebenso wie ihr dürstendes Verlangen nach seinem Schmerz.

Widerstand war zwecklos, es würde nur ein längerer erbitterter Kampf bedeuten. Entgegen vieler anderer Meinungen war Leon nicht dumm. Er versuchte stets überlegt zu handeln. Selbst als Dämonen über ihn herfielen.

Nehmt mich einfach, wollte er ihnen zuschreien oder wenigstens zuflüstern. Doch sein Mund gab nicht nur keinen Klang von sich, er bewegte sich nicht einmal.

Das Ende des Überfalls sah er nicht auf sich zukommen – vielmehr spürte er es nicht. Abrupt war er in Stille gehüllt, nichts war mehr um ihn herum. Erst diese Veränderung ließ ihn gewahr werden, dass es bald vorbei sein würde.

Er sehnte den Moment des letzten Aktes herbei. Dass ein letztes Mal die Klauen sich in seinen geschundenen Laib hineinbohrten, um ihn mit sich zu reißen. In die ewige Verdammnis.

Das Warten beschwor Zweifel und Ängste herauf. Wirre Gedanken wirbelten durch ihn hindurch. Doch jene bekam er nicht mehr zu fassen. Sie fielen lose von links nach rechts, oben nach unten, ohne dass es eine erkennbare Ecke zum Greifen gab. Er verfolgte lediglich ein paar dieser Fetzen. Nur dass es Zweifel und Ängste waren, konnte er mit Bestimmtheit sagen.

Plötzlich wurde er gepackt.

Sanfter, als er es vermutet hatte. Unter den Armen. Er glitt erneut in eine Art Schwebezustand. Konnten sie sich nicht entscheiden, was sie mit ihm tun sollen? Wohin er gehörte? Er landete mit Sorgfalt ganz leicht auf etwas Weichem. Es könnte einer Wolke gleichkommen.

Nach und nach wurden seine Sinne neu belebt. Nur ganz fein. Und nicht jeder einzelner. Doch er konnte – noch immer durch einen Schleier – erfassen, dass sich jemand in seiner Nähe niederließ. Wo auch immer sie sich befanden. Das vermochte er nicht beantworten zu können. Dieser jemand versuchte langsam und ruhig zu atmen, als würde er sich auf etwas Wichtiges vorbereiten.

Eine Hand legte sich auf seinen Arm. Hätte Leon mehr Kraft besessen, wäre er zurückgewichen. Weiter geschah jedoch nichts. Sie lag einfach nur da.

»Herr, unser Gott, Du unser Vater«, fing dieser Mensch anzusprechen. Leon bildete sich ein, die Stimme zu erkennen.

»Du hast mir heute geholfen zu tragen, was schwer für mich war, sodass auch das Kind seine Leiden ertragen konnte. Ich danke dir dafür«, sprach der Mann bei ihm mit einem ruhigen Klang weiter. Leon war sich beinahe sicher, dass es sich um Pastor Hansen handeln musste. Doch wie konnte das sein? Er war doch vor ihm geflohen.

»Verweile auch in der kommenden Nacht bei uns. Behüte das Kind vor Qual, lindere die Schmerzen und schenke uns Schlaf. Lass es wieder gesund werden und gewähre mir die nötige Geduld. Sei uns gnädig und gib uns Frieden. Amen.«

Mit jedem weiteren gesprochenen Wort erzitterte Leon von innen. Auch wenn er es nicht spüren konnte, glaubte er fest, dass seine Haut von einer Gänsehaut überzogen war. 

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