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14 | Launen

Schmutz auf dem Boden oder an einem Körper konnte den gleichen Ursprung haben, aber dennoch eine unterschiedliche Rolle spielen und vor allem einen massiv anderen Einfluss nehmen. Mit Schmutz wurden Verunreinigungen an, auf oder in etwas gemeint. Ebenso der Schmutz in einem.

Etwas, das der Öffentlichkeit nicht bekannt werden sollte oder vor anderen verborgen gehalten wurde, zählte als geheim und auch als Geheimnis.

Ein schmutziges Geheimnis wäre demnach eine verborgen gehaltene Sache, die als verunreinigt gilt.

Ein schmutziges Geheimnis – bin ich das? Dreck, Abschaum, Schmutz. Geheimgehalten. Ein schmutziges Geheimnis – womöglich.

Leon wurde im Gemeindehaus gehalten. Er durfte sich dort frei bewegen. Die wenigen – selten zu sehenden – Gehilfen kannten und grüßten ihn, doch in den Jahren, die er dort lebte, bewegte er sich nie außerhalb des Kirchenplatzes. Im Glauben gab es viele Auslegungen der Bibel und die würde es sicherlich immer geben. Für viele würde Leon immer Dreck und Abschaum sein. Für andere vielleicht nicht. Vielleicht.

Seit dem düsteren Tag war er dort. Oder bin ich erneut zu undankbar? Wie damals. Unmittelbar – ohne es zu wollen – tauchte das Kästchen in seinen Gedanken auf, eingepackt in seinem roten Gewand. Dies war wahrlich ein schmutziges Geheimnis, von dem er ein Teil wurde. Unfreiwillig.

War die Zeit gekommen? Die Zeit des Aufbruchs, um weiterzuziehen. Es war nicht das erste Mal, dass Leon darüber nachdachte, von der Gemeinde der Kirche St. Nikolai fortzugehen. Vielleicht könnte er mehr über sich herausfinden, wenn er sich auf seinen Weg machte. Hieß es nicht oft, dass Menschen sich auf ihren Pfad machen mussten?

Im Herzen hatte er dabei immer seinen Bibelvers. ›Das gläubige Gebet wird den Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.‹

Seine Launen schwangen immer wieder um. Er befand sich im Widerspruch mit sich. Sicherheit oder Freiheit? Er wusste nicht, was richtig sein sollte; was gut für ihn wäre; was Pastor dazu sagen würde; was er machen durfte.

Seit geraumer Zeit hatte er nach und nach seinen Fortgang geplant und dann sogar vorbereitet. Im Kopf jedoch immer nur mit den Wörtchen ›nur für den Fall‹ versehen. Mit der Zeit hatte der Pastor ihm mehr und mehr Kleidung gebracht. Ein paar dieser waren nun in seinem Beutel verstaut. Viel passte dort nicht hinein.

Es war der Beutel, den er damals mitgebracht hatte, indem etwas Bestimmtes schlummerte, was er wenig später verscharrte. Auch um diesen Gegenstand hatte er sich schon gekümmert. Vor Kurzem wagte er sich zum zweiten Mal an eine sich verboten anfühlende Mission heran. Er schlich sich zum Kräutergarten und grub dieses schmutzige Geheimnis aus. Zu diesem Zeitpunkt lauerte es unter seinem Bett. Darauf wartend an die nächste Person überreicht zu werden.

Obwohl er schon lange keine begründete Angst mehr vor Wolfgang hatte, verspürte er den Drang dieses Kapitel endlich hinter sich zu lassen. Freiheit.

Daher wollte er das Kästchen in die Hände von Pastor Hansens legen. Einer Person, der er vertraute und die, wie Leon fest glaubte, wusste, was er damit zu tun habe. Die vergangenen Abende und teilweise Nächte hatte er nach einem passenden Bibelzitat gesucht, das er dazulegen wollte.

Denn sobald er von hier fortging, würde er sich immer weiter distanzieren. Von Grauen – von allen möglichen Grauen wollte er sich damit entfernen.

Er wollte endlich frei sein. Das fühlte er sich hier nicht. Aus zweierlei Gründen. Grauen war zu nah und der Raum kam ihm immerzu beengter vor mit all diesen Geheimnissen, die es endlich zu lüften galt.

Als er all diese Gedanken einmal im Ganzen durchdachte und eine Bibelstelle fand, stand es für ihn fest. Es war der Tag seines fünfzehnten Geburtstages. Leon konnte sich gar nicht mehr vorstellen, anders fortzufahren. Aus Höflichkeit gegenüber Pastor Hansen wartete er bis zur darauffolgenden Woche ab, denn er hatte das Gefühl, dass er Hansen damit eventuell Trauer bringen würde. Obwohl ihn lediglich ein Nichtsnutz; ein Niemand verlassen würde. Daher verwarf er diesen abstrusen Gedanken schnell wieder. Sinniger war es, dass der Pastor ihn als undankbar ansehen könnte. Dadurch schlug seine Sorge in Angst um. Doch an seinem Plan wollte er nicht mehr rütteln.

Vor längerer Zeit hat ihm der Pastor noch mehr zu lehren angefangen. Mittlerweile konnte Leon nicht nur lesen, sondern auch einige Wörter frei schreiben; abschreiben gelang ihm recht gut. Ohne Frage würde ihn dieses Gotteshaus mit Pastor Hansen fehlen.

Zwar war er hier in Sicherheit und geschützt und dort draußen nicht, aber ... Trotz seiner aufkommenden Sorge, fremden Menschen gegenüberzutreten mit seinem entstellten Gesicht, schrien sein Körper und Geist ihn förmlich an, dass er hinaus in die Welt sollte.

Die darauffolgende Woche kam schnell. Mit gepacktem Beutel und einem beschriebenen Zettel schritt er langsam auf den Pastor zu. Zittrig übergab er ihm das Papier.

Auf seine geschriebenen Worte ›Ich werde fortgehen. Bitte nicht böse sein. Danke für alles‹ sah Leon von jetzt auf gleich in Pastor Hansens Augen Tränen schimmern. An der rechten Seite von ihm aus kullerte kurz darauf eine hinunter.

»Okay, mein Kind«, quälte sich der Pastor zu sagen. In seiner Stimme lag jedoch kein Argwohn, sondern Kummer.

Vorsichtig näherte sich der Pastor, woraufhin Leon erstarrte. Er wusste nicht, was kommen würde. »Ich werde dich vermissen. Pass gut auf dich auf.« Dann umarmte er ihn, kaum spürbar, weil er Leon nicht zu nah kommen wollte. »Ich werde dich in alle meine Gebete einschließen. Wie ich es schon immer gemacht habe, seitdem wir uns trafen. Gott beschütze dich.«

Leon löste sich aus der Nicht-Umarmung und nickte ihm traurig lächelnd zu. Er wusste, dass der Pastor immer bei ihm sein würde. In seinen Gedanken und in der Bibel, die er einst von ihm bekommen hatte. Nach zwei weiteren Herzschlägen drehte er sich um.

Zusammen schritten sie gemeinsam in den Flur. Der Pastor begleitete ihn bis zu der Stelle, an der sich der Eingangsbereich mit dem großen Gang traf, an der Stelle, wo sich ihre Wege zweigten. Er übergab ihm Brot und Wasser, was er aus dem Flurschrank nahm. Dankend nickte Leon ihm noch einmal zu. Während Leon hinaus ging, wandte sich der Pastor zu seinem nun ehemaligen Zimmer.

Pastor Hansen würde sein Kästchen endlich zu Gesicht bekommen. Oben drauf lag ein kleiner zusammengefalteter Zettel, auf dem Pastor Hansen stand. Wenn er diesen entfaltete, würde er die Botschaft sicherlich verstehen.

»Pastor Hansen,
›Ein ehrlicher Mensch erntet vielfachen Segen, wer aber hastet, um sich zu bereichern, bleibt nicht ungestraft.‹ (Das Buch der Sprichwörter, Kapitel achtundzwanzig, Vers zwanzig)
Ich vertraue es Ihnen an und darauf, dass Sie das Richtige tun.
Ich danke Ihnen für alles. Sie werden immer bei mir sein.
Leon.«

Erst nach ihrem Abschied erfuhr der Pastor, wie er hieß. Bei Leon wurden dadurch unterschiedliche Emotionen und Launen hervorgerufen, die er auf seinem Weg durchzustehen hatte. Wie es Pastor Hansen dabei erging, das konnte er nur raten. 

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