Plan B
„Es gibt einige schreckliche Nachrichten", Jasmin war mit einem verzweifelten Ausdruck in unser Klassenzimmer getreten. Wir schauten sie besorgt an und warteten gespannt darauf, dass die große Frau und erklären würde, was los war. Hinter ihrem Pult blieb sie stehen. „Das was ich euch jetzt erzähle, würden Schüler normalerweise erst in der 10. Stufe erfahren, aber unsere Regierung hat beschlossen, dass wir euch benötigen."
„Die brauchen uns?", fragte Claire mich erstaunt. Ich nickte nachdenklich. Was ist hier los?
„Ihr wisst mittlerweile, dass ihr Kräfte besitzt, jedoch, wie ich in der ersten Stunde bereits erwähnt habe, gibt es noch viel mehr als Gaitasunos.
Hexen, Zauberer, Vampire, Drachen, Kobolde, Riesen, all diese Wesen exestieren, aber habt ihr euch mal gefragt, wo sich die ganzen Kreaturen aufhalten?" Stimmt!... darüber habe ich noch nie nachgedacht...
„Dafür gibt es eine "einfache" Lösung, die für euch wahrscheinlich auch ziemlich unrealistisch klingen wird... Jedenfalls fing alles vor 7316 Jahren an. Ein Werwolf tötete das Erstgeborene des Präsidenten, welcher ein Gaitasuno war. Dies führte unwiderruflich zu einem grausamen Krieg, bei dem die Menschen sich auf die Seite der Gaitasunos stellten. Nach einer langen, blutigen Schlacht wurden die Fabelwesen in die Unterwelt und die anderen beiden Rassen in die Oberwelt verbannt, um wieder "Frieden" herzustellen."
Es gibt eine Unterwelt?! Wie abgefahren ist das denn??
„Den Menschen wurden die Erinnerungen gelöscht, um Kontrolle zu bewahren. Ja, es gab mal eine Zeit in der Gaitasunos, magische Wesen und Menschen friedlich mit einander lebten." Wow, wie Krass! Das muss eine schöne Zeit gewesen sein...
„Jedenfalls wurden vor einigen Tagen Portale entdeckt, welche die beiden Welten verbinden. Immer wieder erscheinen neue und aus diesen kommen Kreaturen, die alle das gleiche Ziel verflogen. Sie wollen uns auslöschen und die Oberwelt für sich gewinnen."
Mein Blick wanderte zu Luis, der immer noch blass aussah. Deswegen ist er also angegriffen worden...
„Um das zu verhindern hat die Regierung beschlossen ein Camp in jedem Land zu eröffnen um junge Twaner und Bengaloen auf einen Krieg vorzubereiten." Alle fingen an lauthals zu diskutieren. „Oh Gott! Ein Krieg und wir mitten drin...", sprach Tim beängstigt.
„Ist doch aufregend, wir werden lernen wie man richtig kämpft", entgegnete Claire begeistert.
„Lieber würde ich auf beides verzichten", sagte ich bedrückt.
„Ruhe!" Wir verstummten. „In drei Tagen geht es los. Es wird ein sehr hartes Training werden. Packt außerdem nur das ein, was ihr wirklich braucht. Noch Fragen?... Ja, Luis?", lächelnd zeigte sie auf ihn. „Wie sieht es in der Unterwelt aus?"
Die dürre Frau verzog ihre Stirn zu falten, „Äh, also Geschichten besagen, dass es dort ähnlich wie auf unserer Hälfte der Erde aussieht. Abgesehen davon, dass wenn es hier Tag ist, dann ist es dort Nacht und die Sonne ist nicht gelb sondern rot, deshalb ist es dort nie richtig hell.
Halsey?"
„Schlafen wir in Zelten? Und wenn ja, dürfen wir uns aussuchen mit wem?"
„Ersteres ja, letzteres nein. Die Zelte werden gelost, aber so, dass jeweils ein Bengaloe und ein Twaner, gleichen Geschlechtes sich eines teilen. Somit könnt ihr euch vorstellen, dass die Zelte ziemlich klein sein werden."
Ein großes Stöhnen ging durch den Raum. „Manno, ich hätte gerne eins mit dir gehabt", klagte Claire.
„Ja, schade, ich auch", entgegnete ich bedauernd.
Die restliche Zeit des Unterrichts verstrich mit Fragen, Antworten und Diskussionen.
Nach dem Klingeln wollte ich schon raus gehen, doch Jasmin hielt mich auf. „Könnte ich noch mit dir reden Sophie?"
„Äh... ja."
„Tim geh doch schon mal vor", hing sie noch dran, da er freundlicherweise auf mich gewartet hatte. Als die Klasse sich schließlich vollständig gelehrt hatte, begann Jasmin zu reden.
„Wir haben lange überlegt was wir mit dir machen."
„Wieso?", entgegnete ich erstaunt.
„Der Entschluss ist getroffen worden, dass du nicht mitkommen darfst. Da du noch keine Fähigkeiten besitzt, wäre das zu gefährlich für dich."
„Sie können mich doch nicht hier allein zurücklassen!", rief ich empört.
„Das entscheide nicht nur ich und doch, das können wir, tut mir leid"
„Aber wie soll ich mich dann wehren? Oder anderen helfen?", fragte ich entsetzt.
„Du wirst von Theriunen beschützt werden. Sei froh, unzählige Menschen werden sterben!" Meinen Gedanken wanderten sofort zu Lennard und meinen Freunden. Wie könnte ich sie im Stich lassen? Niemals! Und wieso überhaupt gerade ich?? Es gibt auch Fähigkeiten mit denen man im Krieg nichts anfangen kann!
„Ich werde also stark beschützt, weil ich noch keine Fähigkeiten besitze?", fragte ich sarkastisch nach. Die Frau erwiderte ein vorsichtiges Nicken.
„Ich glaube ihnen nicht!", meine linke Hand wanderte zu dem Herzanhänger, „Es hat mit dem Amulett zu tun oder?!"
Sie riss ihre Augen auf, was sie ziemlich ertappt aussehen ließ, aber erwidern tat die Frau nichts.
„Sagen sie mir, wieso? Wieso das alles für ein verdammtes Amulett?!"
Ich hatte das Gefühl, dass ich den Moment gut nutzen konnte, um mehr Informationen herauszuholen.
„Es... es ist unglaublich wertvoll."
„Wieso?! Ich weiß, dass da viel mehr hinter steckt!"
„Sophie, beruhig dich..."
„Nein, sie sind mir verdammte Antworten schuldig! Ich soll es doch mit meinem Leben beschützen, nicht wahr? Wieso sollte ich das tun??"
„Weil...", sie fuhr sich durch ihre schwarzen Locken, „weil es der Schlüssel zur Weltherrschaft ist."
Irgendwie war ich von dieser Antwort entäuscht. Entäuscht, dass es mal wieder um Macht ging. Enttäuscht, dass es nichts ausgefalleneres war.
Anscheinend sah sie es mir an. „Womit hast du gerechnet? Dem Schlüssel zu ewigem Glück? Langsam müsstest du wissen wie die Welt tickt."
„Entschuldigung... ich weiß nicht... ich brauchte einfach mal eine klare Antwort."
Die Lehrerin nickte mir freundlich zu, „ich kann dich verstehen... Du wirst noch viel mehr Geheimnisse lüften"
„Was...?"
„Nun geh doch, du kommst noch zu Spät zum Unterricht."
Ohh richtig, da war ja was...
Schnell schnappte ich mir meine Tasche und huschte zum richtigen Raum.
~~~~~~~~~~~~~~~
Auch meine Freunde waren nicht gerade begeistert als ihnen davon erzählte, dass ich nicht mitkommen durfte. Claire hatte gejammert, dass sie es ohne mich nicht aushalten würde, was ich ziemlich süß fand. Doch ich hatte bereits einen Plan B. Der Harken war nur, dass ich ihnen davon nicht erzählen konnte, um es so realistisch wie möglich rüberkommen zu lassen.
Außer einer, an die wendete ich mich sogar und das war ausgerechnet Alina.
Sie stand in der Bücherei, suchte ein Regal ab und war mit dem Rücken zu mir gedreht.
„Hey", begrüßte ich das Mädchen.
Sie drehte sich um, „Oh, hallo"
„Kannst du mal kurz mitkommen?"
„Ähm okay"
Zusammen gingen wir in eine Ecke, hinter ein weiteres Regal, wo ich anfing zu Flüstern.
„Kannst du mir helfen?"
„Wobei? Moment, wieso reden wir so leise?", fragte Alina stirnrunzelnd.
„Würdest du mir bei etwas helfen, auch wenn es verboten ist?"
„Kommt drauf an... "
„Du kannst dich doch in andere Leute verwandeln oder?
„Sophie, worauf willst du hinaus?"
„Kannst du auch andere Leute verwandeln?"
„Äh keine Ahnung, was hast du vor??"
„ich will mitkommen."
„Wohin?"
Stöhnend verdrehte ich meine Augen. Daraufhin flüsterte ich ihr ins Ohr, „Na zu dem Camp, wo ihr hingehen werdet."
„Wieso?"
„Ich will keine Löcher in die Decke starren, während ihr euch auf euren Tod vorbereitet!"
„Auf unseren Tod?", fragte sie verängstigt.
„Ja, was glaubst du was passieren wird? Denk mal nach! Wir werden gegen Drachen, Werwölfe und jegliches kämpfen, als wenn wir irgendeine Chance haben!"
„Aber, aber letztes Mal hat unsere Seite doch auch gewonnen!"
„Ja gewonnen, vielleicht werden wir das dieses mal auch. Dennoch heißt das nicht, dass alle ungeschoren aus dem Krieg gegangen sind und gehen werden. Verstehst du?"
Alina schwieg und musterte mich aufdringlich. Schließlich äußerte sie sich „Ich werde dir helfen, aber gib mir etwas Zeit"
„Vielen Dank, ach und erzähl niemandem davon!",
erwiderte ich erfreut und schloss das Mädchen in eine kurze Umarmung.
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