Kapitel 8
Rubinsees Schnurrhaare zitterten vor Angst ein wenig, als ein großes, pechschwarzes Monster vorbeifuhr. Sie hatte erst einmal einen Donnerweg überquert, als sie als Schülerin mit zwei anderen Schülern einen Hauskater namens Shadow suchen sollte. Erneut bebte der Boden und ein stinkendes, graues Ungetüm walzte der Weg noch platter, als er sowieso schon war. Ängstlich dachte Rubinsee daran, wie damals Sturmblütes Bein erwischt wurde. Seitdem war die kleine Kätzin nur noch halb so schnell wie vorher. Unter den gewaltigen Pfoten der Monster zerquetscht zu werden, musste der schlimmste Tod der Welt sein. Nach dem nächsten Monster rannte Rubinsee los. Ihre Augen brannten, ihre Pfoten schlugen hart auf die dunklen Steine des Donnerwegs. Die Erde bebte leicht, ein neues Monster erschien an der Kurve. Rubinsee sprintete das letzte Stück, dann war sie drüben. Das Monster fuhr mit lautem Getöse vorbei. „Rubinpfote!", rief eine Stimme. Sie wirbelte herum. Shadow stand eine Fuchslänge hinter ihr. „Shadow, du hast mich erschreckt!", protestierte die Kätzin. Der dunkelgraue Kater murmelte etwas unverständliches. „Und ich habe jetzt meinen Kriegername: Rubinsee", redete sie weiter. „Und was machst du hier?", fragte Shadow. Jetzt erst bemerkte Rubinsee, was gerade passiert war. Traurig guckte sie auf den Boden. „Ich wurde verbannt. Nur weil ich meine Streuner-Brüder besucht habe. Ich wollte doch nur zu meiner Familie!" Shadow starrte sie entsetzt an, aber in seinem Blick lagen auch Mitgefühl und Verständnis. „Oh nein!", sagte er. „Ich kann meinen Bruder, der ebenfalls ein Streuner ist, ganz einfach besuchen. Ich muss nur in den Wald auf der anderen Seite des Zweibeinerorts" Rubinsee schaute auf. „Das ist die Idee! Ich brauche jemanden, mit dem ich leben kann. Ich könnte doch zu deinem Bruder!" Ihr komisches Gefühl im Bauch löste sich in Luft auf. Shadow überlegte. „Du musst eine Nacht hier übernachten. Ich könnte dir einen guten Platz zeigen" Er lief los, ohne auf ihre Antwort zu warten. Schnell rannte sie ihm hinterher. „Wie heißt dein Bruder denn?", wollte sie wissen. „Er heißt Wolf. Er besitzt auch eine Gefährtin, Stern. Sie ist nett, du solltest kein Problem mit ihnen haben. Ach, und natürlich hat sie ein Junges, Sun. Die drei besitzen ein großes Territorium" Shadow labberte ewig, bis sie an einer Kuhle ankamen. Dort saß ein schlafendes Monster. „DAS soll der tolle Platz sein, in dem ich übernachten soll?!", rief Rubinsee entsetzt. „Nein, schau mal genauer hin!", miaute Shadow. Das Monster hatte eine eingeschlagene Scheibe, durch die sich eine Katze locker quetschen konnte. Es war stark verwachsen. „Durch die Lücke kommst du rein. Drinnen ist es sehr warm und kuschelig, glaub mir. Und das Monster steht da schon sein vielen Blattwechseln!", meinte Shadow. Nicht ganz überzeugt schlich Rubinsee näher. Das hohe Gras streifte ihren Pelz. Sie roch nur Samen und Gräser. „Du hast recht, hier sind keine Zweibeiner!", sagte sie erfreut. Mit einem Satz war sie drin im Monster. Drei Fellhügel teilten es in drei Bereiche. Im mittleren Bereich rollte sich die Kätzin zusammen und sah gerade noch, wie sich Shadow zu ihr gesellte, da vielen ihr die Augen zu.
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