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Perfektion

Sie war jung. Sie war schön. Sie war schlank. Sie war eitel. Und sie war krank. Sehr krank. So krank, dass sie nicht abwarten wollte, bis die Krankheit ihre Schönheit zerstörte. Noch litt sie nicht. Sie war glücklich. Sie hatte eine Familie. Zwei kleine Töchter und ein Mann erfüllten ihr Leben mit Freude. Freunde umgaben sie. Aber sie war krank. Sie würde nicht ewig für sie da sein können. Sie würde nicht zulassen, dass andere sie pflegten. Sie wollte für andere da sein. Für sie sollte niemand da sein müssen. Sie wollte keine Last sein. Also entschied sie sich, Abschied zu nehmen.

Sie schmiss eine große Party. Alle ihre Freunde und die ganze Familie kamen zusammen. Sie lachte. Sie trank. Sie war ausgelassen. Sie nannte keinen Grund für die Einladung. Sie hatte schon öfters Partys ohne besonderen Anlass geschmissen. Das war Teil ihrer selbst. Sie liebte es, im Mittelpunkt zu stehen. Sie kümmerte sich gerne um das Wohl anderer Menschen. Sie war gut darin, andere glücklich zu machen. Alle liebten sie. Sie war perfekt.

Sie hatte zwei perfekte Kinder, hübsch, intelligent und überaus liebenswürdig. Sie hatte einen perfekten Ehemann, gutaussehend, sportlich, humorvoll und mit einem guten Job. Sie lebten in einem perfekten Haus, hell, mit großem Garten und vielen Zimmern. Ihr Leben war perfekt.

Die Party war perfekt. Es gab keine Engpässe bei den Getränken, niemandem missfiel die von ihr ausgewählte Musik, die Häppchen reichten für alle und schmeckten vorzüglich und alle Gäste gingen zufrieden nach Hause, froh, ein Teil dieser Party gewesen zu sein.

Als alle gegangen waren, räumte sie auf. Ihre Kinder schliefen selig, ihr Mann half müde mit, bis sie ihn ins Bett scheuchte. Sie küsste ihn ein letztes Mal innig und sagte ihm, er solle gut auf die Kinder aufpassen. Sie wolle nach dem Aufräumen noch einen Spaziergang machen. Sehnsüchtig sah sie ihm nach, wie er die Treppe zum Schlafzimmer erklomm, dann machte sie sich wieder daran, die Überbleibsel der Veranstaltung zu entsorgen. Ihr Mann sollte sich darum nicht auch noch kümmern müssen. Sie wollte nicht, dass er mehr Sorgen als nötig hatte.

Sie hatte einen Brief geschrieben. Sie erklärte in dem Brief, wie sehr sie ihre Familie liebte und wie sehr sie sie vermissen würde. Sie erklärte, warum sie fort ging und sie erklärte, warum sie nicht zurückkommen würde. In einem separaten Brief an ihren Mann erklärte sie, wo sie zu finden sei und wie sie sich ihre Beerdigung wünschte und wo ihr Testament zu finden sei.

Dann ging sie in den Flur, nahm ihre Handtasche und verließ das Haus. Sie brauchte keine Jacke, da der Morgen bereits graute und einen fröhlich warmen Sommertag ankündigte. Entspannt ging sie die Straße hinab. Ihr Haus war so perfekt, dass es nahe an einem See lag. Dort führten ihre Schritte sie hin. Ruhig ging sie zu einem Bootsanleger und setzte sich in ein kleines Ruderboot. Entschlossen machte sie das Boot los und ruderte gemächlich auf den See hinaus. Sie genoss die Stille, die nur unterbrochen wurde von dem gelegentlichen Gluckern unter dem Rumpf und durch das Platschen der Ruder, die sie schwungvoll zur Mitte des Sees trieben. An ihrem Ziel angekommen, holte sie die Ruder ein und ließ sich noch einen Moment treiben. Der Morgen war perfekt. Es würde der perfekte Abschluss werden, so hatte sie es geplant. Sie mochte es, wenn Pläne perfekt aufgingen.

Ruhig griff sie nach ihrer Handtasche. Sie mochte diese Tasche, es war ihre Lieblingstasche. Sie hatte sie schon lang und sie verband viele Erinnerungen damit. Es war ihre erste richtige Handtasche und es würde ihre letzte richtige Handtasche sein. Sie musste kurz schlucken. Leicht zittrig schloss sie die Augen, dann nahm sie die kleine Dose und die Wasserflasche aus ihrem Lieblingsstück. Sie zwang sich, ruhig zu atmen und schluckte nach und nach den kompletten Inhalt der Dose, spülte jede Tablette mit der Flüssigkeit aus ihrer Flasche hinunter. Sie ging auf Nummer sicher. Sollte ein Mittel nicht reichen, um ihrem Leben ein Ende zu setzen, zwei würden es gewiss tun. Als sie den Inhalt beider Gefäße komplett in sich aufgenommen hatte, legte sie sich im Bott hin, so gut es ging, verschränkte die Hände vor der Brust und ließ sich in das Licht der aufgehenden Sonne schaukeln. Der perfekte Tod hieß sie auf leisen Schwingen in seinen Armen willkommen.

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