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Alles

Er hatte nichts mehr. Rein gar nichts. Kein zu Hause, kein Auto, keine Familie, kein Geld und keine Frau. Und keine Zukunft. Seine Zukunft hatte in seinem Job gesteckt und den hatte er verloren, als seine Frau sich das Leben genommen hatte. Sie hatte ihn einfach verlassen. Einfach so. Und jetzt war er allein. Einsam. Er hatte nichts mehr. Wirklich nichts. Er hatte noch nicht einmal mehr Hoffnung und die stirbt ja bekanntlich zuletzt.

So saß er also hier. Mit nichts in der Hand, außer dem Bier, das ihm ein anderer gab, der ein noch bisschen mehr besaß, etwas hatte, das er teilen konnte. Er selbst hatte nur noch die Kleidung, die er am Leib trug. Der Rest war verbrannt. Zu Asche geworden. Wie seine Frau. Die war jetzt auch Asche. Das war sie zusammen mit dem Haus geworden. Einfach so. Nichts mehr, alles weg, wirklich alles. Sogar sein Hund war fort. Der war mit seiner Frau fort gegangen. Er konnte nichts mehr mit niemandem teilen, außer sein Leid. Davon hatte er mehr als genug zu geben, aber das wollte niemand.

Eine Träne rollte seine Wange hinab und hinterließ eine saubere Spur in dem Dreck auf seinem Gesicht. Schwarz und voller Ruß erreichte sie schließlich den Boden und gesellte sich dort zu einigen anderen Tropfen, die heute schon über sein schmutziges Kinn getropft waren.

Was sollte er also tun? Was tat man, wenn man nichts mehr hatte, außer den Verlust von allem, was man liebte. Was tat man, wenn man am Abrund stand und es nur noch weiter abwärts gehen konnte. Was tat man, wenn man nicht mehr weiter wusste?

Er wusste es nicht. Seit Stunden grübelte er darüber vor sich hin, doch er kam einfach zu keiner Lösung. Was tat man, wenn vor einem und hinter einem Nichts war? Er hatte weder Vergangenheit noch Zukunft, er wollte keine haben ohne seine Frau und ohne seinen Hund. Er wollte nicht allein sein, doch er war allein. Es gab einfach keine Zukunft für ihn. 

Nichts. Er könnte einfach nichts tun. Irgendwann würde er vlt. sterben, vor Kälte oder Hunger oder weil irgendein Junkie ihn erschoss. Wollte er darauf warten, dass er starb? Irgendwann sterben wir ja schließlich alle. Früher oder später trifft es jeden von uns. Jedem kann es irgendwann passieren, dass er nichts mehr hat und dann? Ja, was tut man dann? Dann tut man doch eigentlich das, was man auch mit einem Tier tut, das nicht mehr Leiden soll oder? Man setzt dem Leiden ein frühes Ende, bevor das Tier elendig krepiert. 

Das hatte er noch. Er hatte noch die Wahl. Er konnte eine Entscheidung treffen. 

Der Gedanke machte ihn ein bisschen glücklich. Er hatte doch noch nicht alles verloren. Noch konnte er denken und selbst entscheiden, was er tun wollte. 

Doch was wollte er machen? Er überlegte verzweifelt. Irgendwas musste er doch tun können. Irgendwas, dass ihm half, klarer zu denken und eine nächste Entscheidung zu treffen, irgendwas, das ihm half, wieder klar zu kommen.

Eine ganze Weile grübelte er so vor sich hin. Das Bier in seiner Hand wurde schal, doch er trank eh nichts davon. Bier hatte er noch nie gemocht und der bittere Geschmack erinnerte ihn zu stark an das Leben. Die bittere Wahrheit. 

Plötzlich durchfuhr ein Ruck seinen Körper. Er wusste es! Er wusste jetzt, was er als nächstes tun würde. Alles schien auf einmal so klar zu sein, der Weg lag deutlich vor ihm, er müsste ihn nur noch beschreiten. 

Langsam stand er auf. Sein ganzer Körper war steif, so lange hatte er auf dem kalten Boden gesessen und vor sich hin gestarrt. Er streckte seine müden Gliedmaßen, alle Gelenke knackten. 

Noch hatte er etwas, das er verlieren konnte. Sein Leben. Doch was war das Leben noch wert, wenn man sonst nichts mehr hat? Nichts, dachte er. Sein Leben war nichts mehr wert. Er würde auch dieses hergeben, als einziges freiwillig. Von sich aus würde er sein Leben geben, während ihm alles andere ohne seinen Willen genommen wurde. Es wurde ihm alles genommen, jedes noch so kleine Detail, das sein Leben lebenswert gemacht hatte. Die kleinen Annehmlichkeiten in seinem Haus, der Kühlschrank mit Eisausgabe, sein Auto mit integriertem WLAN, die Kaffeemaschine, die ihn morgens pünktlich um 6:30 Uhr mit ihrem Summen und dem Geruch nach frischen Kaffee geweckt hatte -  All das hatte er verloren, neben dem Sachen im Leben, die wirklich zählten: Liebe, Geborgenheit und Glück. 

Seine Schritte waren gleichmäßig und ruhig, auf dem Weg zu seinem selbst gewählten Schicksal. Ein letztes mal ging er durch die Straßen der Stadt, in der er sein ganzes Leben verbracht hatte. Er wurde hier geboren, wuchs hier auf, absolvierte seine Ausbildung hier und er würde hier sterben. Das fand er gut. So sollte es sein. Alles an einem Platz, an einem Ort, übersichtlich. Übersichtlichkeit gefiel ihm sehr gut. Es war gut, zu wissen woher die Dinge kamen und wohin sie gehen würden. Ordnung war gut. Er brauchte jetzt Ordnung in seinem Leben, nach all dem Chaos der letzten Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre. Ordnung war gut. 

Die Lichter spiegelten sich in dem trüben Wasser zu seinen Füßen. Das plätschern der Wellen gegen die Kaimauer beruhigte ihn. Das Wasser im Hafenbecken ist tief und kalt, die Strömung würde ihn schnell mit sich tragen, niemand würde ihn retten können. Er hatte nicht vor, gerettet zu werden. Ihm war nicht mehr zu helfen. 

Langsam zog er seine Schuhe aus und stellte sich sorgfältig neben einem Poller ab. Er wollte etwas hinterlassen, etwas, das die Menschen an ihn erinnerte, eine Kleinigkeit. 

Ob er Anlauf nehmen sollte? Oder von der Kante runter rutschen, einfach einen Schritt nach vorne machen? Wie brachte man sich richtig um? Gab es ein Richtig oder Falsch, wenn man seinem Leben ein Ende machen wollte? Macht es einen Unterschied, ob man springt oder fällt? Doch nur für einen selbst. Es ist etwas Symbolisches. Ein Sprung war ihm zu euphorisch. Er wollte nicht in seinen Tod springen, also entschied er sich für einen simplen Schritt. Und dann würde er in die Strömung schwimmen, so weit, wie er kommen würde, bevor die Kälte seine Gliedmaßen lähmte. Wie weit er wohl kommen würde, fragte er sich. Er war nie ein guter Schwimmer gewesen, daher sollte er es nicht allzu weit schaffen, vor allem nicht mit Kleidung am Körper. Oder sollte er diese ablegen? Nein, entschied er. Die Kleidung würde ihn nach unten ziehen, seine Bewegungen verlangsamen, sie würde helfen. 

Zehn Minuten stand er am Kai, schaute in die Wellen und ging so seinen Gedanken nach. Ein Beobachter hätte sich sicherlich über den Mann gewundert, der dort so lange Zeit still stand und sehnsüchtig auf das Wasser schaute, doch es war mitten in einer kühlen Nacht. Kein Mensch trieb sich um diese Zeit an den Landungsbrücken herum. Gelegentlich verirrte sich ein Betrunkener hinunter zum Wasser, doch der hatte dann eigene Probleme, andere, als Menschen zu beobachten, die still auf das Wasser starrten, ohne sich zu bewegen.

Er schaute nicht zurück, machte die Augen nicht zu, holte nicht noch einmal Luft. Alles ließ er hinter sich, Nichts erwartete ihn vor sich. Nichts hatte er zurück behalten, begrüßte die Leere mit einem Lächeln. Bald würde er wieder Alles haben.

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