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Lisa und die Milchflasche


Das Knurren ihres Magens durchdrang die Abendstille. Die Jagd auf Wild könnte Lisa vergessen. Wie gut, dass sie es auf Beute abgesehen hatte, die nicht über so feine Lauscher verfügte.

Tiefhängende Wolken verhüllten den Blick auf den Sonnenuntergang. Der Herbstwald, der sich unter ihr ausdehnte, leuchtete nicht mehr bunt wie in der Nachmittagssonne, sondern hüllte sich in das gleiche triste Grau wie der Himmel. Ein Grau, das mit jeder Minute schwärzer wurde.

Lisa seufzte. Ihre Chancen, heute noch erfolgreich zu sein, schwanden sekündlich.

Doch ihr Blick blieb stur auf den Himmel gerichtet.

Sie war nie der Typ gewesen, der schnell die Flinte ins Korn warf, schon damals bei den Choreos konnte es ihr nie kompliziert genug sein.
Aarrgh, falscher Zeitpunkt, daran zu denken; ihr Bauch zog sich so fest zusammen, dass sie vor Schmerz keuchte.

Ganz am unteren Rand ihres Blickfelds lauerte der Abhang.

Lisa versuchte, nicht darauf zu achten, doch seine Anziehungskraft war enorm.

Die Dämmerung umschlich sie wie ein Wolf, hüllte sie ein und drückte ihr auf die Augenlider. Ihre Beine und Arme waren so schwer, dass sie kaum mehr stehen und das Gewehr halten konnte. Der steile Berghang, auf dem sie Posten bezogen hatte, schien direkt in den Himmel überzugehen. Lisa kam es vor wie eine Sackgasse.

Wie leicht es wäre, jetzt über das rostige Geländer zu klettern und einen Fuß nach vorn zu setzen. Ein Schritt würde genügen, um erlöst zu sein.

Befreit von der Müdigkeit, dem Hunger und dem ätzenden Zweifel, ob es ihr je gelingen würde, die Mädchen zu finden. Erlöst von der Einsamkeit.

Das war das Schlimmste. Lisa war ein geselliger Mensch. Für das Alleinsein war sie nicht gemacht.

Was wohl danach kommt?

Ein kalter Windzug aus dem Tal kniff ihr in die Wangen.

Lisa wollte auf gar keinen Fall im Himmel landen. Nicht seit dem Tag der Invasion. Nicht seitdem Sie auf die Erde gekommen waren.

Ihre Wimpern strichen gegen das Glas des Zielfernrohrs. Dieser winzige mechanische Reiz genügte. Ihre Finger umschlossen den Pistolengriff fester. Sie hasste das Warten. Jedes Mal überfielen sie dabei die dämlichsten Gedanken.

Über die Kimme des Gewehrs suchte sie die Wolkendecke Zentimeter für Zentimeter ab. Da sah sie es: Ein sanftes Leuchten, zunächst nur schwach und hinter Wolkenschleiern verborgen; schlug es sich beharrlich seine Schneise durch das undurchsichtige Wolfsgrau. Zu Lisas Glück, flog das Objekt tief genug, dass es nicht in der Wolkendecke verschwand, sondern in Treffweite kam. Durch seine Positionslichter, die in alle Himmelsrichtungen die Wolkensuppe bestrahlten, war es gut auszumachen.

Ihr Finger zuckte auf dem Abzug. Warum flog es so tief?

Alienpatrouillien zu Luft waren nix Seltenes. Aber diese leuchtete nicht die Straßen ab.

Mit hochgezogener Braue verfolgte sie das Objekt.

Ihr Magen krampfte und ihr perlte Schweiß im Nacken. Eine Mücke stach ihr in den Hals, wie als wollte sie verhindern, dass sie den Abzug drückte. Gleich wäre die Entfernung perfekt.

Lisa schob das ungute Gefühl beiseite. Sie brauchte Treibstoff.

Ihre Zähne gruben sich in ihre Unterlippe. Dem leisen Sirren nach zu urteilen, war es das richtige Modell. Die Aliens hatten verschiedene Drohnen, Flugkapseln und Miniraumschiffe im Einsatz. Lisa hatte gelernt, sie am Fluggeräusch zu unterscheiden. Dieses konnte mit Solarenergie aufgeladen und gleichzeitig auch mit synthetischem Treibstoff betankt werden.

Und diesen Treibstoff konnte auch der Hybrid ihres Managers umsetzen.

Hektisch wühlte sie in den Taschen ihrer Cargohose. Wo waren nur ...? Da ...

Ihre Fingerspitzen ertasteten die zusammengeknüllten und ineinanderverdrehten Fetzen eines Papiertaschentuchs. Sie zog sie heraus und stopfte sie sich in die Ohren. Sie hatte schon so oft bereut, dass sie keinen professionellen Gehörschutz dabei hatte, aber der musste es jetzt auch tun. 

Schon spannte sich ihr Zeigefinger wieder um den Abzug.

Mit einem kräftigen Ruck zog sie ihn heran. Der Knall zerfetzte nicht nur die kühle Abendluft, sondern, trotz des Papiertaschentuchs, auch beinah ihr Trommelfell. Sie war gewappnet für den Rückprall und dennoch brachte er sie ins Taumeln.

Doch ihr Blick klebte weiter am Himmel, an ihrem Ziel, an dem Objekt.

Getroffen!

Der dumpfe, blecherne Aufprall, mit dem die Patrone einschlug, war durch das Taschentuch in ihren Ohren gedämpft und leiser als der Knall aus der Büchse, dennoch war er ihr nicht entgangen. Der Lichtstrahl trudelte und vier der Positionslichter erloschen. Das Ding eierte für wenige Sekunden in der Luft, bevor es steil nach unten stürzte.

Diese Miniraumschiffe segelten nicht, aufgrund ihrer kompakten Form fielen sie wie Bälle zu Boden.

Der Motor stotterte und brüllte und mit einem ohrenbetäubenden Krachen brach die Kapsel durch die Baumwipfel.

Das Gewehr eng umfasst, schlug sich Lisa durch das Dickicht, auf der Suche nach der Absturzstelle. Der Hang war steil und durch Laub, Eicheln und Bucheckern sehr rutschig. Lisa musste sich konzentrieren, um nicht auf dem Hintern zu landen.

Da! Die Kapsel war beim Sturz gegen den Stamm eines Bergahorns geknallt. Nun steckte sie zerquetscht und zusammengeknüllt wie ein Stück Altmetall zwischen den Wurzeln auf dem Waldboden.

Der stechende Geruch von Raps stieg ihr in die Nase. Und sie wusste nicht, ob sie lachen, oder heulen sollte. Es handelte sich tatsächlich um Treibstoff auf pflanzlicher Basis, den sie verwenden könnte, allerdings trat er anscheinend aus.

Hatte sie denn heute nur Pech?

Ein Zweig knackte unter ihren Stiefeln. Lisa zuckte zusammen.

Ihr Rücken verkrampfte sich. Auch das noch.

Sie sollte sich versichern, was mit den Aliens war, die an Bord waren. Ob die Schlabberbacken in dieser Blechbüchse überlebt hatten? Eher nicht.

Sie presste die Lippen aufeinander und schlich näher an den silbern glänzenden Schrotthaufen heran.

Die Kapsel hatte es beim Aufprall nicht nur verformt, sondern auch geöffnet.

Weißgrauer Ekelschleim quoll aus dem Teil, in dem der Pilot gesessen hatte, hervor. Eine dunkle Flüssigkeit tropfte zu Boden. Ein süßer, metallischer Geruch vermischte sich mit dem Gestank nach Raps. Lisa würgte. Obwohl diese Kreaturen so abartig anders waren, roch ihr Blut wie das von Menschen.

Sie schüttelte sich und zwang sich weiter, einen Fuß vor den anderen, auf die Reste zu. Zweige knackten laut, doch sie achtete nicht darauf. Jetzt war sie sicher, dass der Pilot nicht überlebt hatte.

Ihre Augen auf das Grauen gerichtet, stieß ihr Fuß gegen etwas.

Sie bückte sich. Mit Falten auf der Stirn betrachtete sie die Flasche zu ihren Füßen. Sie sah aus wie eine Säuglingsflasche und war bis zum Rand mit einer weißgelblichen Flüssigkeit gefüllt. Lisa ließ ihren Armeerucksack über ihre Schulter nach vorn rutschen. Das riesen Ding fasste 65 Liter. Im Moment wog er allerdings nicht viel mehr als ein kleiner Stadtrucksack. Die Benzinkanister in seinem Inneren waren leer. Sie zog die Kanister und zwei Schläuche aus dem Rucksack und stopfte die Flasche hinein. Sie würde sie später untersuchen.

Die Bauweise der Aliens war wirklich beeindruckend; die Treibstofftanks waren zusätzlich mit einem eigenartigen Metall ummantelt, um bei Unfällen das Austreten von Treibstoff zu verhindern. Sie hatte Glück. Lediglich der Tankverschluss hatte den Crash nicht überlebt, aber den hätte sie ja ohnehin entfernt.

Sie rieb sich die Hände und kniete sich hin. Mit geübten Handgriffen steckte sie die Enden der beiden Schläuche in einen ihrer Kanister. Sie stellte den Kanister tiefer, was am Berghang kein Problem war. Die anderen Enden der Schläuche schob sie in den Tank des Raumschiffswracks, wobei sie darauf achtete, einen tiefer rein zuschieben, als den anderen. Dann wickelte sie einen alten Lappen um die beiden Schläuche im Tank, um die Öffnung abzudichten.

Jetzt kam der eklige Teil; mit spitzen Lippen blies Lisa Luft in den kürzeren Schlauch, um den Druck zu erhöhen. Es klappte, durch den langen Schlauch floss jetzt das Benzin in ihren Kanister. Sie erhob sich und wischte sich schnell über den Mund. Den Rest erledigte die Schwerkraft für sie.

Mit dem zweiten Kanister verfuhr sie genauso. Sie war so mit ihrer Arbeit beschäftigt gewesen, dass sie regelrecht zusammenzuckte, als sie das Wimmern hörte.

Eine Gänsehaut legte sich um ihre Gliedmaßen und Lisa spitzte die Ohren, hoffte, sich getäuscht zu haben, doch nein, da war es wieder.

Sie schluckte und drehte den Kopf zu den Raumschiffresten: In dem Metall erhaschte sie einen Blick auf ihr verzerrtes Spiegelbild: feuchte, blonde Strähnen klebten ihr im Gesicht, das im Moment die Farbe von Entengrütze hatte. Schnell wandte sie den Blick ab und in dem Moment hörte sie es erneut:

Da kam ein Wimmern aus der Kapsel!

Sie ließ den Kanister los und wühlte in ihrem Rucksack. Mit zittrigen Fingern holte sie von ganz unten eine Taschenlampe heraus. Um Batterien zu sparen, benutzte Lisa sie nur in Notfällen. Das war einer.

Im warmen Schein der Lampe wirkte der zusammengefaltete Flugkörper noch trostloser.

Lisa verschluckte sich fast an dem Grauen und dem Ekel, den ihr der Anblick des zermatschten Aliens im vorderen Teil der Kapsel bot.

Ein tiefer Schnitt klaffte in seinem Bauch und daraus quollen Gedärme, dunkler Schleim und diese ekelhafte Flüssigkeit. Lisa würgte, wollte sich umdrehen und wegrennen, als sie erneut das Wimmern vernahm.

Sie stoppte im Ansatz der Bewegung und leuchtete in den hinteren Teil der Kapsel:

Da. In einer Art Kinderwiege war ein Minikoboldhai festgeschnallt. Das kleine Alien wackelte mit seinen kurzen Beinchen und wimmerte. Oje.

Seine Augen waren weit aufgerissen und leuchteten rot. Himbeerrot.

Jetzt riss es sein Mäulchen auf. Lisa erkannte, dass ihm die spitzen, dornartigen Zähne der ausgewachsenen Exemplare fehlten; sein Mund glich eher dem einer Schildkröte. Dennoch war Lisa sich sicher, dass es schnappen könnte.

Lisa seufzte. Ihr Magen rebellierte.

Es geht mich nichts an.

Ich habe, was ich wollte.

Sie beschwor sich selbst, während sie zurück zu ihren vollen Kanistern taumelte.

Mit einem Ruck zog sie die Schläuche heraus und verschloss anschließend die Behälter. Nachdem sie die Taschenlampe, das Läppchen und die Schläuche in den Rucksack geworfen hatte, schleppte sie den ersten Kanister zurück zu ihrem Auto.

Es war eine knifflige Angelegenheit mit dem Gewicht am steilen Hang nicht ins Rutschen zu kommen. Lisa schwitzte trotz des kühlen Windes, der aus dem Tal hoch wehte, doch sie war froh um die Ablenkung.

Am Auto angekommen, graute ihr davor, den Weg nochmal zurück zugehen, doch sie musste den zweiten Kanister holen; mit einem würde sie nicht weit kommen und es wäre schade um die Patrone, die es sie gekostet hatte.

Wenn ich nur gewusst hätte ...

„Hör auf!"

Sie schrie es in die Nacht hinaus. Es war ihr egal.

Sie hatte es nicht gewusst, nicht wissen können, doch es änderte nichts.

Mit hochgezogenen Schultern und gesenktem Kopf stapfte sie zurück zur Absturzstelle. Sie vermied jeden Blick auf die Flugkapsel und schnappte sich den zweiten Kanister.

Mit dem kam ihr der Weg noch beschwerlicher und weiter vor und sie war völlig außer Puste, als sie wieder beim Toyota ankam.

Nachdem sie das Benzin aus den Kanistern in den Tank gefüllt hatte, schmiss sie die leeren Behälter in den Kofferraum und schloss mit einem Rumms die Klappe.

Sie verschwendete keinen Gedanken mehr an ihren Manager oder daran, was der davon halten könnte, alles woran sie dachte, war dieses Wesen mit den kurzen Beinchen und den Himbeeraugen.

Scheiße!

Noch einmal legte sie den Weg durch Büsche und Sträucher zur Absturzstelle zurück.

Sie lauschte. Alles ruhig.

Vielleicht sollte sie doch....

Uaauuaaah

Lisa sackte in sich zusammen. Dieses Wimmern ging ihr durch Mark und Bein. Beim nächsten Ausatmen richtete sie sich auf und zog die Schultern nach unten.

Als sie sich in die Kapsel beugte, riss die kleine Haischildkröte ihre Ärmchen hoch und ihr Mäulchen auf. Lisa schnallte das Alienbaby ab und nahm es vorsichtig hoch. Im Vergleich zu den beiden Kanistern war es federleicht. Bevor sie es verhindern konnte, vergrub das kleine Ding seinen Kopf in ihrer offenen Lederjacke. Es grunzte dabei lustig.

Lisa erschrak und wollte den kleinen Kopf wegdrücken, doch irgendwie gehorchten ihre bleischweren Arme ihr nicht. Sie taten das Gegenteil. Sie drückten es an sie. Lisa spürte seine Wärme und die kleinen Klauenfinger, mit denen es sich an ihr festklammerte.

Lisa schleppte sich und das Wesen zurück zum Toyota.

Sie öffnete die Fahrertür und ließ sich mitsamt ihrer Fracht auf den Sitz fallen.

Treffer.

Heute hatte sie getroffen.

Und sie war nicht mehr alleine.

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