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Jennie und die Flugkapsel

Sie flog! Und wie sie flog! Atemberaubend! Sie hätte sich nie erträumt, dass es möglich war, so zu schweben. In der alten Welt war Fliegen für sie nie etwas Besonderes gewesen; als Blackpink hatten sie im Flugzeug genauso viel Zeit verbracht wie in Konzerthallen. Aber damals war sie Passagier, jetzt saß sie im Cockpit.

Eine giftgrüne Digitalanzeige vor ihr zeigte 2:30 Uhr.

Nach den vielen Überstunden, die sie heute auf ihrem harten Bürostuhl hinter sich gebracht hatte, hatte sie gedacht, dass sie in Tiefschlaf fallen würde, sobald ihr Hintern auf eine weiche Unterlage träfe. Zum Glück hatte sie falschgelegen, denn sonst hätte sie das Beste verpasst. Der Sitz war weich und bequem und schmiegte sich um sie, als wäre er für sie maßgefertigt worden. Der Sicherheitsgurt hielt sie in einer federleichten Umarmung und der Steuerhebel lag ihr so vertraut in der Hand wie ein Mikrofon.

Wie sie vermutet hatte, erstreckte sich die Stadt nach allen Seiten in scheinbar endlose Dunkelheit. Doch das Licht ihrer Kapsel pflügte sich durch die Schwärze, wie die Scheinwerfer eines Tauchboots durch die Tiefsee.

Es war gespenstisch. Die Gerippe, der seit der Invasion in Schutt und Asche zerfallenen Häuser, ragten neben ihr auf wie Schiffswracks, zerstört, ausgeraubt, dem Untergang gewidmet und vergessen. Die Menschen lebten irgendwo dazwischen in den Trümmern. Auch ihr "Apartment" war in einem zur Hälfte eingestürzten Haus.

Die Aliens hatten nur die Gebäude verschont oder wieder errichtet, die sie selbst nutzten: Ein paar Krankenhäuser, ausgewählte Industrien, den Flughafen in Incheon, einige Regierungsgebäude, den Lotte-Tower, als das höchste Hochhaus der Stadt und den IFC Office Tower, in dem Jennie nun arbeitete. Vielleicht gefiel ihnen der Baustil. Ihr Chef zumindest hatte Stil. Allein das Innere dieser Kapsel sprach für sich: Das Design verlief in klaren und schnittigen Konturen, in den Farben weiß und Gold. Jennie liebte es.

Dann und wann streiften ihre Wimpern ihre Wangen. Sie waren nach dem langen Tag so schwer, als wären sie mit tonnenweise Wimperntusche bekleistert, doch Jennie merkte es kaum; das Adrenalin, das ihr durch die Adern jagte, sorgte dafür, dass sich ihre Lider in Rekordzeit wieder öffneten; denn trotz der bleiernen Müdigkeit, die ihr in den Knochen steckte, standen ihre Synapsen unter Strom und sie genoss jede Sekunde dieses Nervenkitzels.

Wenn sie eine Kurve flog, folgte ihr Körper jeder noch so kleinen Bewegung. Jennie hatte keine Ahnung, wann sie zuletzt solchen Spaß hatte. Seit der Invasion zumindest nicht mehr und an die Zeit davor, wollte sie jetzt nicht denken, denn jedes Mal, wenn sie das tat, bekam sie einen sauren Geschmack auf der Zunge.
Sauer müsste sie auch bei dem Gedanken an die Überstunden sein. Doch dazu hatte sie gerade viel zu viel Spaß. Diese Überraschung hätte sie ihrem Boss echt nicht zugetraut.

Dennoch ließ die Erinnerung an ihn sie zusammenzucken und sie verriss die Kapsel; um eine Haaresbreite nur, aber das genügte bereits. Ein hässliches, metallisches Ratschen verriet ihr, dass sie ein Reklameschild gestreift hatte. „Urrgh", stieß sie aus, ohne recht zu wissen, ob sie erleichtert oder zu Tode frustriert sein sollte. Irgendwie war sie beides auf einmal. Die Hand, mit der sie den Steuerknüppel hielt, zitterte. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre volle Kanne gegen das Schild gedonnert.

Nicht auszudenken, was dann passiert wäre. Um die Reklame wäre es nicht tragisch gewesen - die war längst überholt; ein Relikt aus Vorinvasionszeiten: Das lächelnde Gesicht der Frau auf dem Bild war zur Hälfte zerfetzt, die andere Hälfte war so aufgeweicht von Wind und Regen, dass jeder Millimeter ihrer Gesichtshaut mit Dellen übersät war, wie Cellulite. Kein schöner Anblick. Doch eine Delle in dieser schnittigen Flugkapsel, die ihrem Boss gehörte, wäre ihr Todesurteil. Hoffentlich hatte das Teil nichts abgekriegt.

Schweißtropfen klebten ihr auf der Stirn und plötzlich machte ihr das Fliegen keinen Spaß mehr.

Vor Unbehagen rollten sich ihr die Zehennägel hoch. Schnell griff sie den Steuerknüppel fester und regulierte die Fluggeschwindigkeit runter. Lieber auf Nummer sicher gehen.

Ihr Boss war schon komisch. Sie hatte alle möglichen Ängste gelitten, als er sie in die Tiefgarage geschleppt hatte. Das Licht der Leuchtstoffröhren hatte über ihren Köpfen geflackert und Schatten wie abgehackte Körperteile an den Wänden zucken gelassen. Er war so bestimmt vorneweg geschritten, dass sie sich nicht getraut hatte, umzukehren und davonzulaufen und während sie hinter ihm hergestöckelt war, hatte sie krampfhaft versucht, sich die Notausgänge zu merken und gleichzeitig ihre begrenzten Kenntnisse in Selbstverteidigung zusammenzukratzen.

Ihr Mund verzog sich zu einer Grimasse, wenn sie jetzt daran dachte: ein halbes Lächeln, ein halber Trauerflunsch. Jisoo hätte an ihrer Stelle dem Prinzenboss cool eins übergebraten oder ihn mit einem perfekt platzierten Tritt in seinen in Seide gehüllten Knackarsch langgestreckt. Sie hatte Ahnung vom Kämpfen, auch wenn man es ihr nicht ansah; Jennie hingegen fehlte die Erfahrung im Umgang mit Gewalt.

Ganz hinten, wo die Schatten am dunkelsten waren und das Licht der Leuchtstoffröhre kaum hinreichte, hatte er schließlich gestoppt. Jennie war das Herz in die mausgraue Hose gerutscht, doch dann sah sie in der letzten Parkbox eine Flugkapsel.

Silbermattglänzend wie eine übergroße Perle stand sie da. Sie sah ein bisschen so aus, wie eine dieser aufeinandergeschichteten Kugeln im Garten des Leeum Art Museums, das sie früher so gern besucht hatte und das jetzt nur ein Trümmerhaufen war. Sie hatte in Jennie dieselbe Bewunderung erzeugt wie dieses riesige Kunstwerk. Es kostete sie ihre ganze Konzentration, ihren Mund wieder zu schließen, um neben ihrem Boss nicht zu bescheuert auszusehen. Und als er kurz nicht hinsah, hatte sie sich verstohlen die Augen gerieben, um sicherzugehen, dass sie nicht träumte. Leider hatte sie dabei das letzte bisschen Make-up verwischt, das noch nicht verschmiert war. Ihr Boss hatte eine kleine Fernbedienung gedrückt, ähnlich der Zentralverriegelung am Auto und die Kapsel hatte sich geöffnet. Als er ihr befohlen hatte, einzusteigen, waren Jennies Augäpfel kurz davor, auf den Betonboden zu ploppen, so weit hatte sie sie in Unglauben aufgerissen.

Noch jetzt spürte sie einen seltsamen Druck in ihrem Augeninneren und sie dachte daran, wie die Iris ihres Bosses sich bei ihrer Reaktion lila verfärbt hatte. Diese Farbe hatte sie noch nie gesehen. Klar hatte sie schon lila gesehen, aber nicht in seinen Augen und nicht in der Intensität - so leuchtend und intensiv. Irgendwie mysteriös und fast schon sexy. Sie hasste es, wenn sich seine Augen verfärbten, aber dieses Lila war irgendwie cool. Doch dann hatte sie das zarte Lächeln an seinen Mundwinkeln bemerkt und sie hatte versucht, sich zu konzentrieren, während er ihr in knappen Worten die Steuerung erklärt hatte. Mit wenigen Handgriffen hatte er in einer Mischung aus Autopilot und Navigationssystem das Ziel eingestellt und dann die Kapsel hinter ihr geschlossen.

Die Bedienung war wirklich kinderleicht: Es gab nur einen Hebel für die Steuerung, den man intuitiv nach vorn drücken musste - für hoch, zu sich ran - für runter und je wie gewünscht nach rechts oder links. Die eingestellte Flughöhe hielt die Kapsel ansonsten aber automatisch, es sei denn, man schaltete in den Landemodus. Dann gab es noch einen Drehregler, ähnlich einem Lautstärkeregler an einer Stereoanlage, für das Tempo.

Sobald sie außer Sichtweise ihres Chefs und raus aus der engen Tiefgarage war, hatte Jennie Gas gegeben.

Hätte sie das mal besser gelassen.

Als sie das rotierende blaue Licht hinter sich bemerkte, wusste sie, dass sie ein Problem hatte.


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